Am Vormittag des 17. September klickt Knaus auf seinem Notebook auf "Senden". Per E-Mail geht sein Aufsatz an europäische Regierungen, Beamte der EU-Kommission, Abgeordnete, Journalisten.

Gerald Knaus stammt aus einer Familie, der das europäische Drama in den Knochen steckt. Seine Großmutter, eine Russin, war einst nach Deutschland eingewandert. Kurz vor Kriegsende wurde sie von Soldaten der Roten Armee erschossen, weil sie mit einem Deutschen ein Baby hatte, Knaus’ Mutter. Das Mädchen wurde als Staatenlose von Versteck zu Versteck gebracht. Am Ende kam Knaus’ Mutter nach Österreich, wo dann auch Gerald aufwuchs – in einem Haus, in dem immer wieder Flüchtlinge aufgenommen wurden, Menschen, die ihre Heimat an den Krieg verloren hatten.