Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat

Todesangst Jesu im Ölgarten (Erstes schmerzensreiches Geheimnis)
Todesangst Jesu im Ölgarten (Erstes schmerzensreiches Geheimnis)

 

Der für uns Blut geschwitzt hat

 

Auf dem Bild ist der Moment der Erscheinung des Engels aufgefasst, dessen Ausdruck reich ist an Ehrerbietung und himmlischem Mitleid. Unter den schlafenden Jüngern ist jener, den Jesus liebte, auf den ersten Anblick kenntlich; und wie auf seinem jugendlich reinen Angesicht die Trauer ruht, so zeigt sich an dem Antlitz des Simon Petrus und seinen geballten Händen der Feuereifer, womit er bald nachher den Feinden des Herrn entgegenstürmt.

 

Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat.
Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat.

 

Matthäus 26,36-46: Dann ging Jesus mit ihnen zu einem Landgut mit Namen Getsemani. Und er sprach zu seinen Jüngern: "Setzt euch hier nieder, während ich dorthin gehe und bete." Nur Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus nahm er mit sich. Da fing er an zu trauern und zu bangen und sprach: "Meine Seele ist zu Tode betrübt; bleibt hier und wacht mit mir." Und er ging ein wenig weiter, fiel auf sein Angesicht und betete: "Mein Vater, wenn es möglich ist, lass diesen Kelch an mir vorübergehen. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst."

Da kam er zu den Jüngern, fand sie schlafend und sprach zu Petrus: "So konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen! Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet; der Geist ist ja willig, aber das Fleisch ist schwach."

Er entfernte sich zum zweiten Mal und betete: "Mein Vater, kann dieser Kelch nicht vorübergehen, muss ich ihn trinken, so geschehe dein Wille." Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend; ihre Augen waren ihnen schwer geworden.

Er ließ sie da, ging noch einmal hin und betete zum dritten Mal mit den nämlichen Worte. Dann kehrte er zu seinen Jüngern zurück und sprach zu ihnen: "Ihr schlaft noch weiter und ruht? Siehe, die Stunde ist jetzt da; der Menschensohn wird in die Hände der Sünder überliefert. Auf, lasst uns gehen! Siehe, mein Verräter naht."

 

Nachfolge Christi II.9.: Die Stunde des Trostes ist bald vorüber, und es kommt wieder eine Stunde der Versuchung hintennach. Dann musst du den Mut nicht sinken lassen, sondern in Demut warten können, bis das Licht des Himmels dein Auge wieder heimsucht. Denn Gott ist mächtig genug, dir wieder eine größere Tröstung zu senden.

Noch ist das Fleisch nicht tot, noch schläft der Satan nicht. Deswegen musst du dich unablässig auf den Kampf rüsten, denn es gibt Feinde genug, zur Rechten und zur Linken, die nicht müde werden, auf deinen Untergang zu lauern.

 

Zehn Sätzchen, von denen jeweils eins vor jedem Ave gelesen werden kann:

 

1. Der Heiland kommt mit seinen Jüngern aus dem Abendmahlssaal. Die Liebe, mit der er das heiligste Altarsakrament eingesetzt hat, liegt noch auf seinem Gesicht.

 

2. Wie David vor seinem Sohn Absalom, so flieht Jesus vor seinem undankbaren Volk, das so Grausames mit ihm vorhat, über den Bach Zedron, durch das düstere Tal Josaphat. Er geht in den Garten Getsemani. Der nächtliche Wind weht in den dunklen Ölbäumen.

 

3. An einsamem Ort knieend, sieht er vor sich sein grausames Kreuz. Er empfindet alle Schmerzen des kommenden Karfreitags.

 

4. Alle Sünden, die das unschuldige Lamm Gottes jetzt tragen muss, versammeln sich vor seinem Geist wie furchtbare Schreckbilder. Wie viele und wie hässliche Sünden haben die Menschen begangen! Welchen Abscheu hat er im Ölgarten auch über meine Sünden empfunden!

 

5. So viele Menschen, die er unsäglich liebt und für die er so grausam leiden will, sieht er durch ihre Verstocktheit ewig zugrunde gehen. Sie waren sein größter Schmerz von allen Leiden.

 

6. Ich sehe in des Heilands angsterfülltes Gesicht. Ich höre, wie ergeben, wie herzensinnig er immer von neuem zum Vater fleht: "Vater, ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber. Doch nicht mein Wille geschehe, sondern der deine!"

 

7. Er sucht Trost bei den Menschen. Aber selbst die Treuesten schlafen. Jesu Herz trägt Verlassenheit für uns. Ich will nicht niedersinken, wenn mich Menschen verlassen. Beim Vater im Himmel werde ich Trost finden.

 

8. Er leidet und betet aufs neue. Blutiger Schweiß dringt ihm aus den Poren und rinnt zur Erde nieder. Wer hat je so leiden müssen!

 

9. Gott sendet ihm Trost durch einen Engel. Der Herr sagt ihm, dass er von seinen Leiden weiß. Er zeigt ihm die herrlichen Früchte seines Leidens. Auch Maria fühlt seine Todesnot mit. Wie oft schon, so zerreißt besonders in dieser Nacht das bange Ahnen, ja das Vorausschauen von Ölberg und Golgatha ihr Mutterherz. Auch sie betet: "Ich bin die Magd des Herrn."

 

10. Mein Vorsatz: In Stunden der Angst und Einsamkeit will ich im Geist an den Ölberg gehen und so gottergeben beten, wie der Heiland gebetet hat.