„Kentler-Experiment“ :
Wie Berlin 30 Jahre lang Kinder an Pädophile vermittelte

Von Heike Schmoll, Berlin
Lesezeit: 4 Min.
Von „Randgruppenjugendlichen“ sprach Sexualwissenschaftler Kentler (Symbolbild)
Der Sexualwissenschaftler Helmut Kentler gab Straßenkinder Kriminellen zur Pflege. Beiden Seiten schien geholfen: Die Kinder waren von der Straße, die Männer nicht mehr auffällig. Weil sie in den eigenen vier Wänden missbrauchten.

Es klingt, als stamme es aus einem Horrorkrimi und es war über dreißig Jahre bittere Wirklichkeit in Berlin: das sogenannte Kentler-Experiment. Der umstrittene Sexualwissenschaftler Helmut Kentler, gegen den es nie irgendein Verfahren gab, hat in den siebziger Jahren Kinder und Jugendliche ganz bewusst an pädophile Pflegeväter vermittelt. Er war der festen Überzeugung, dass „sexuelle Kontakte zwischen Kindern und Erwachsenen nicht schädlich sind“. So wurden Findelkinder und Straßenkinder aus Westberlin in die Obhut meist alleinstehender Pflegeväter gegeben, die oft wegen sexuellen Missbrauchs vorbestraft waren.

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