Die Bundesverwaltung ist im Vergleich zum restlichen öffentlichen Dienst zwar geradezu polyglott. Gemessen an ihrem Anteil an der sonstigen Erwerbsbevölkerung sind Migranten in den obersten Staatsbehörden aber immer noch unterrepräsentiert. Das hat eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung im Auftrag der Bundesregierung ergeben.
Die Befragung in 14 Bundesministerien, der Bundeswehr und acht Bundesoberbehörden ergab einen Anteil von 14,8 Prozent Beschäftigten mit Migrationshintergrund. Das ist deutlich mehr als in der allgemeinen öffentlichen Verwaltung in Ländern und Kommunen (6,7 Prozent). Aber auch deutlich weniger als in der Privatwirtschaft (20,1 Prozent).
Zudem seien die Arbeitnehmer überwiegend junge Frauen, die in niedrigeren Laufbahngruppen beschäftigt sind, seltener in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis stehen und seltener verbeamtet sind, sagten die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), und Hans-Georg Engelke, Staatssekretär im Innenministerium, bei der Vorstellung der Studie.
„Interkulturelle Kompetenzen erwünscht“
Özoguz will die Ergebnisse zum Anlass nehmen, den Anteil an Migranten im Staatsdienst weiter zu erhöhen. „Es muss uns wachrütteln, dass sie nicht nur schwerer den Weg in die Verwaltung finden, sondern auch überproportional im einfachen und mittleren Dienst vertreten sind und offenbar nicht weiterkommen“, sagte Özoguz. Das erinnere sie sehr an die Diskussion mit weiblichen Führungskräften.
Schon jetzt enthalten Stellenanzeigen der Integrationsbeauftragten oder des Auswärtigen Amtes Hinweise wie „interkulturelle Kompetenzen erwünscht“ oder „Menschen aller Nationalitäten gesucht“. Bisher offenbar nicht mit dem gewünschten Erfolg.
„Wenn wir in der Wirtschaft und in anderen gesellschaftlichen Bereichen eine gleichberechtigte Partizipation von Menschen mit Einwanderungsgeschichten einfordern, dann muss das natürlich erst recht für die Bundesverwaltung gelten“, sagte Özoguz. „Der Bund in seiner Vorbildfunktion muss hier noch besser werden.“
Auch Innenstaatssekretär Hans-Georg Engelke sprach sich für eine „interkulturelle Öffnung“ der Bundesverwaltung aus. „Wir wollen einen starken öffentlichen Dienst, der eine Teilhabe und Perspektive für jedermann bietet.“