TOTUS TUUS MARIA !

KREUZZUG IN DIE SEELE

Praktische Wege zur Befreiung der Seele
und zum wahren Glück

BETRACHTUNGS-, GEBETS- UND ÜBUNGSPLAN FÜR DIE
FASTENZEIT

Führer für die an Maria geweihten Seelen im Kampf gegen ihre Schwächen

Myriam van Nazareth

Ich weihe dieses Buch MARIA,
der unbefleckten Königin der Himmlischen Schönheit und
Herrin aller Seelen

Inhaltsverzeichnis

Offenbarung der Allerheiligsten Jungfrau Maria

Einführung

  1. Tag, Aschermittwoch: Mangel an Buβfertigkeit
  2. Tag, Donnerstag: Spirituelle Lauheit und unechte Spiritualität
  3. Tag, Freitag: Das Weltliche zum Mittelpunkt seines Lebens machen
  4. Tag, Samstag: Zwietracht säen oder fördern
  5. Tag, Montag: Mangel an Vertrauen zur Göttlichen Vorsehung
  6. Tag, Dienstag: Sich dem Mitmenschen gegenüber benachteiligt fühlen
  7. Tag, Mittwoch: Dem Mitmenschen durch Worte Schaden zufügen
  8. Tag, Donnerstag: Dem Mitmenschen böse gesinnt sein
  9. Tag, Freitag: Bitterkeit im Herzen
  10. Tag, Samstag: Dem Mitmenschen den Herzensfrieden rauben
  11. Tag, Montag: Mangel an Ehrfurcht vor dem Körper als Tempel der Seele
  12. Tag, Dienstag: Mangel an innerlichem Leben
  13. Tag, Mittwoch: Unfähigkeit, sich loszulösen und zu entsagen
  14. Tag, Donnerstag: Die Versuchung zum Betrug
  15. Tag, Freitag: Mangel an Licht im Herzen
  16. Tag, Samstag: Mangel an Wärme im Herzen
  17. Tag, Montag: Sich selbst zum Mittelpunkt seiner Umgebung machen
  18. Tag, Dienstag: Unfähigkeit, sich in die Lage des Mitmenschen zu versetzen
  19. Tag, Mittwoch: Mangel an Einsatz für Gottes Pläne und Werke
  20. Tag, Donnerstag: Den Körper zum Mittelpunkt machen
  21. Tag, Freitag: Gefühllosigkeit
  22. Tag, Samstag: Mangelnde Weisheit
  23. Tag, Montag: Den Mitmenschen von der Wahrheit wegführen
  24. Tag, Dienstag: Selbstüberheblichkeit
  25. Tag, Mittwoch: Eigenliebe
  26. Tag, Donnerstag: Mangelnde Standhaftigkeit
  27. Tag, Freitag: Unaufrichtigkeit
  28. Tag, Samstag: Regellosigkeit
  29. Tag, Montag: Den Mitmenschen als Hindernis betrachten
  30. Tag, Dienstag: Geistige Kriegsführung gegen den Mitmenschen
  31. Tag, Mittwoch: Sich selbst zum Richter über seinen Mitmenschen ernennen
  32. Tag, Donnerstag: Verführbarkeit in den kleinen Dingen
  33. Tag, Freitag: Unreinheit des Herzens, des Geistes und des Körpers
  34. Tag, Samstag: Mangel an Ehrfurcht vor dem Heiligen
  35. Tag, Montag der Karwoche: Den Mitmenschen vom Dienst an Gottes Plänen wegführen
  36. Tag, Dienstag der Karwoche: Mangel an Respekt vor dem Mitmenschen
  37. Tag, Mittwoch der Karwoche: Mangel an Aufopferungsbereitschaft
  38. Tag, Gründonnerstag: Unfähigkeit, die Sünde zu erkennen
  39. Tag, Karfreitag: Undankbarkeit und Aufsässigkeit der Göttlichen Vorsehung gegenüber
  40. Tag, Karsamstag: Melancholie und Pessimismus

Schlussbetrachtung

ANRUFUNG FÜR DIE FASTENZEIT

Maria, mächtige Herrin aller Seelen, erwirke uns
vollkommene Vergebung, Reinigung und Wiedergeburt

 
Offenbarung der Allerheiligsten JUNGFRAU MARIA am 13. Februar 2007

"Was verlangt der Allerhöchste in den vierzig Tagen der Fastenzeit von der Seele? Ich gebe die Antwort, indem Ich auf drei groβe Ereignisse in der Geschichte des Heils hinweise:

  1. Zu der Zeit Noahs regnete es 40 Tage und 40 Nächte lang. Durch die Sintflut beabsichtigte Gott eine tiefe Reinigung Seiner Schöpfung. Die vierzig Tage der Fastenzeit sollen für die Seele eine Periode tiefer Reinigung sein. Durch eine beständige Gesinnung der Buβfertigkeit soll sie den Regen der Gnade 40 Tage lang bis in ihren allertiefsten Wesenskern eindringen lassen, so dass ihre Wurzeln durch diesen Regen vollkommen getränkt werden.

  2. Nach Seinem Verborgenen Leben zog Jesus für einen 40-tägigen Aufenthalt in die Wüste. In Seiner Nachfolge soll die Fastenzeit für die Seele eine Periode tiefer Besinnung über ihre wahre Berufung und ihre wahre Lebensaufgabe sein, ebenso wie eine tiefe Vorbereitung für ihre weitere Wirkung im Dienst von Gottes Reich.

  3. Nach Seiner Auferstehung erschien Jesus Seinen Aposteln und Nachfolgern noch 40 Tage lang regelmäβig, bevor Er am 40. Tag zum Himmel fuhr. Die Fastenzeit soll für die Seele eine Periode gründlicher Vorbereitung auf ihren Aufstieg in das Göttliche Leben sein. Jesus lebte zwischen Seiner Auferstehung und Seiner Himmelfahrt 40 Tage lang in einem verherrlichten Körper. Für die Seele soll dies ein Symbol der vollkommenen Loslösung sein: ein Leben, als ob sie nicht mehr in der Welt wäre, aufgrund eines Gedanken- und Gefühlslebens, das völlig auf die Verbreitung von Gottes Wahrheit und die Verherrlichung Seiner groβen Mysterien gerichtet ist. Auch das ist eine Aufgabe für die Fastenzeit.

Diese drei Phasen in der Heilsgeschichte kann man als Symbole für die Neugestaltung (Sintflut) betrachten, als Symbol für die Erlösung (Anfang des Öffentlichen Lebens Jesu als Erlöser) und als Symbol für die Heiligung (die auferstandene Seele bereitet ihren Aufstieg in den Himmel in einer Erfahrungsatmosphäre vor, die bereits über das Weltliche hinaussteigt). Ja, die vierzig Tage der Fastenzeit sollen für die Seele heiβen: Neugestaltung, Vollendung ihrer Erlösung und Heiligung. Seht, wie die Göttliche Dreifaltigkeit als Schöpfer, Erlöser und Heiligmacher tätig ist: Vater, Sohn und Heiliger Geist, in allen diesen Werken vertreten durch die Herrin aller Seelen, die den Seelen als Führerin durch die Wüste des Lebens gegeben worden ist".

EINFÜHRUNG

Liebe Schwestern und Brüder in Jesus und Maria,

Der Titel dieses Geschenkes, das Maria, die Herrin aller Seelen, euch bereitet, ruft in euch wahrscheinlich Erinnerungen an die Bilder wach, die euch in der Schule geschildert wurden, als davon die Rede war, wie sich mittelalterliche Ritter aus ausgedehnten Gebietsteilen Europas in der Absicht organisierten, eine Anzahl von Kreuzzügen nach Jerusalem zu unternehmen, um dort die heilige Stadt, Wiege des Christentums, von den Türken zu befreien.

Kreuzzug in die Seele ist auf Eingebung der Herrin aller Seelen als Kampfplan geschrieben, um unsere Seelen von der Saat zu befreien, die der groβe Besetzer der Seelen, Satan, bereits ein ganzes Leben lang in uns zu säen versucht, in allen seinen Bemühungen, uns zu entheiligen. Unsere Seele lässt sich mit dem Heiligen Grab vergleichen, in das Christus niedergelegt wurde, um daraus in der Herrlichkeit des Göttlichen Lichts als Zeugnis gegen die Finsternis aufzuerstehen.

Diese 'Grablegung' wird in gewissem Sinne jedes Mal wiederholt, wenn wir die Heilige Kommunion empfangen: der Erlöser wird mit allen Seinen Werken und allen Seinen Absichten für unser Heil in uns niedergelegt, nachdem Er während der Heiligen Messe wieder einmal Sein Kreuzesopfer durchstanden hat. Aus unserer Seele heraus will Er Hand in Hand mit uns auferstehen, damit wir als Christen Lichter sind, die als Zeugnis für die einzige Wahrheit Gottes in die Welt hinaus strahlen.

Die Fastenzeit ist weitaus die geeignetste Periode, um einen Kreuzzug in den Kern unseres eigenen Wesens in der Absicht zu unternehmen, dort die Göttliche Hinterlassenschaft zu sichern und die eigene Wiederauferstehung für ein heiliges Leben in Christus zu ermöglichen. Jeden Tag wird uns ein Thema zur Betrachtung geboten, Richtlinien, um die Seele von einer gewissen Art von Unkraut zu befreien, das in der Seele Wurzeln geschlagen haben kann, und Bittgebete, um in inniger Einheit mit Maria von Tag zu Tag der Befreiung der Seele näher zu kommen.

Kreuzzug in die Seele beabsichtigt, ein Hilfsmittel dafür zu sein, die eigenen Schwächen erkennen zu lernen und diese zusammen mit Maria zu besiegen. Möge die Fastenzeit für jede(n) von uns eine Periode der tiefsten Läuterung sein, eine Periode der Reinigung von allerhand Gesinnungen, die das seelische Leben erschweren, und der richtigen Entdeckung von Christus in der tiefsten Kammer der Seele: von Christus, der für ewig Träger der unermesslichen Schätze Seines Erlösungswerks und Seiner Auferstehung in der Herrlichkeit bleibt.

Das Leben ist ein Kreuzweg selig machender Prüfungen. Es ist darüber hinaus ein Kreuzzug in das Heil der Seele. Unterwegs begegnet der Ritter Räubern und Unheil in unzähligen Formen und Gestalten. Das einzige wahre Ziel ist nach wie vor die Befreiung des Heiligtums seiner Seele aus der Besatzungsmacht sämtlicher Kräfte, die Gott und der Seele feindselig sind. Sowohl die Prüfungen des schweren und tückischen Kreuzzugs, als auch der Kampf gegen die Besatzungsmacht selber können nur dann die beabsichtigte Frucht der Heiligung einbringen, wenn das alles mit, für, durch und in Maria vorgenommen wird. Leben wir keine einzige Stunde ohne Sie, denn die Feinde Gottes und der Seelen sind Ihr unter die Füβe gelegt worden. Bedenken wir, dass das äuβerste Ziel Gottes, die Gründung Seines Reichs auf Erden, seine erste Verwirklichung in unserer eigenen Seele erhalten soll. Die Befreiung der Menschheit aus dem Griff der finsteren Kräfte fängt mit den Anstrengungen jeder Seele an, sich selbst zu befreien.

Für die Herrin aller Seelen,

Myriam – im Februar 2007

Stellen wir nun gemeinsam die ganze Fastenzeit durch das nachfolgende Gebet unter Marias Obhut (Gebet Nr. 522):

Liebe Mutter Maria, allerheiligste Miterlöserin der Menschheit,
In dieser Fastenzeit liefere ich mein ganzes Wesen dem Feuer Deines Schmerzensreichen und Unbefleckten Herzens aus, damit dort all dasjenige verbrennt, was mich zum/zur Sklaven/Sklavin meines Körpers macht.
Ich bitte Dich, geruhe, mich durch das Licht des Heiligen Geistes aus den Fesseln meiner Bedürfnisse zu befreien, damit ich stark werden möge gegen alle Versuchungen, Verführungen und Begierden und ich mein altes 'Ich' ablegen kann.
Lass mich nicht mehr los, damit ich in Deinem Herzen diesen Weg nach Kalvaria vollenden möge, um dort am Karfreitag sämtliche Sünden, Fehler und Schwächen meines Lebens zu kreuzigen, damit meine Seele zu Ostern aus Dir neu geboren werden möge.
Ich bitte Dich um eine inständige Liebe zum Kreuz und zu Deinen Schmerzen, damit dieser Weg mich in der Gesinnung der Buβfertigkeit heiligt, die Seelen erlösen wird durch das Kreuz, das Licht und Leben bringt.

1. Tag, Aschermittwoch

Mangel an Buβfertigkeit

1. Zur stillen Betrachtung

Heute fängt die Vierzigtagezeit an, die Fastenzeit, die uns nach Ostern führt. Fasten, erinnert den Menschen an das Entbehren von Nahrung, aber das tiefe Wesen, der wahre Sinn des Fastens ist auf der Ebene der Seele zu suchen: Fasten regt unser ganzes Wesen dazu an, sich bestimmter Muster zu entledigen, die unser Wesen im weltlichen Leben, im materiellen Leben festhalten. Das wahre Fasten zielt auf eine Reinigung unseres ganzen Wesens ab: unseres Gemütes, unserer Gedankenwelt, unserer Gewohnheiten und Verhaltensmuster, und in der Tiefe: auf eine tiefe Reinigung unseres Seelenlebens.

Das wahre Fasten ist ein Versuch der Seele, sich des Ballastes der Welt zu entledigen, damit ihr Flug zu Gott leichter wird. Wenn wir die Vierzigtagezeit vor diesem Hintergrund leben, kann die Reise nach Ostern eine Reise zur wahren Auferstehung werden: eine Wiedergeburt mit einer Seele, die ihre wahre Berufung zu entdecken lernt oder diese mit einem weit gröβeren Tiefgang als je zuvor neu entdeckt.

So wie das Fasten des Körpers den Organismus des alten Ballastes und krankmachender, tief in den Geweben verborgener Stoffe entledigen kann, so kann das Fasten der Seele uns zu einer gröβeren Heiligkeit führen. Die wahre Heiligkeit ist die vollkommene Gesundheit der Seele, indem diese sich immer mehr Gott nähert und tatsächlich nach Seinem Bilde umgestaltet wird. Das ist nur möglich, indem sich die Seele sämtlicher Elemente entledigt, welche die Seele in weltlichen Mustern festhält.

Eins der groβen Mittel dazu ist die Buβe. Buβfertigkeit ist die Bereitschaft, sich selbst der Buβe zu unterziehen. Buβe ist eine jede Handlung, durch welche man sich eine Bürde auferlegt, die darauf abzielt, eigene Sünden oder Sünden von anderen gegenüber der Göttlichen Gerechtigkeit wieder gutzumachen. Buβfertigkeit verweist gewöhnlich auf Handlungen, die der Mensch aus der Perspektive des weltlichen Denkens normalerweise nicht allzu gerne vornehmen möchte. Die Seele unterzieht dadurch im Allgemeinen den Körper bestimmten Verhaltensweisen, Anstrengungen, Bürden oder Leiden, die unter normalen Umständen vermieden werden können, aber für welche sich die Seele bewusst entscheidet in der Absicht, einen Beitrag zur Verwirklichung von Gottes Heilsplan für alle Seelen zu liefern. Buβfertigkeit ist eine Tugend, die besonders in dieser finsteren Zeit groβer Sündhaftigkeit auβerordentlich wertvoll geworden ist.

Jesus lädt jede Seele ein, Ihm nachzufolgen. Die wahre Nachfolge Christi verweist auf die Nachahmung der Bereitschaft Jesu Selber, unzählige Sünden die Er Selber nie begangen hatte, zu verbüβen. Man kann sich nicht im Ernst 'Christ' nennen, wenn man diesen goldenen Weg zur Miterlösung der Menschheit meidet.

Von Mangel an Buβfertigkeit ist die Rede, wenn Sie auβer den Ihnen vom Alltag aufgenötigten Bürden jegliche zusätzliche Anstrengung scheuen. Halten Sie sich ständig vor Augen, dass jegliche Buβe das Licht und die Gnaden Gottes auf die Welt herab bittet, und halten Sie sich ebenfalls vor Augen, dass der Mensch keinen einzigen berechtigten Grund besitzt, sich selbst ängstlich zu schonen, denn das einzige Ziel des irdischen Lebens ist: aus dem Kapital, das Gott uns mit unserem Körper geschenkt hat, das Beste zu machen, denn der Körper ist an erster Stelle ein Instrument der Abbüβung der Sündenbürde der Menschheit.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Neige ich in den meisten Situationen des Alltags dazu, die leichteste Lösung zu wählen, oder traue ich mich schon einmal, mir selbst eine gröβere Bürde als unbedingt notwendig aufzuerlegen?

  • Wird mein heutiges Leben durch feste Gewohnheiten, feste (sogar vorhersagbare) Muster gekennzeichnet?

  • Bin ich mir in ausreichendem Maβe der Tatsache bewusst, dass, solange die Welt existieren wird, Jesus und Maria die Bürde von Sünden tragen werden, die Sie Selbst nie begangen haben?

  • Aus welchen Gründen bin ich so wenig begeistert, wenn es gilt, zur Abbüβung meiner eigenen Sünden und der Sünden der ganzen Menschheit beizutragen?

3. Übung des Tages mit Weihe

Bemühen Sie sich heute, etwas zu tun, was Sie normalerweise nicht tun mögen, und weihen Sie diese Handlung mit den nachfolgenden Worten (Gebet Nr. 892):

Liebe Mutter Maria,
Als Genugtuung für Deine Schmerzen und für die Leiden Christi biete ich diese Handlung wie einen Kuss der Liebe Deinem Schmerzensreichen Herzen dar, zur Abbüβung der Sünden der ganzen Menschheit und der Sünden, Fehler und Unzulänglichkeiten meines eigenen Lebens.
Geruhe, diesen Akt der Buβe in Vereinigung mit Deiner unendlichen Liebe und mit den ewigen Verdiensten Deiner Tränen Gott als Genugtuung Seiner unfehlbaren Gerechtigkeit gegenüber, aufzuopfern.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Ich nehme mir vor, ab heute jeden Tag einem Schmerz, einer Unbequemlichkeit, einer Ermüdung oder einer Anstrengung nicht aus dem Wege zu gehen, als meinen täglichen Beitrag zur Abbüβung der Sünden, Fehler, Unzulänglichkeiten und Nachlässigkeiten meines ganzen Lebens und sämtlicher Sünden, Fehler, Unzulänglichkeiten und Nachlässigkeiten, welche die ganze Menschheit durch die Jahrhunderte begangen hat. Ich will diese tägliche Anstrengung aus Liebe zum leidenden Jesus und zur Schmerzensreichen Maria aufbringen.

2. Tag, Donnerstag

Spirituelle Lauheit und unechte Spiritualität

1. Zur stillen Betrachtung

Jesus hat die Seelen vieles gelehrt. Die gröβte Lektion, die Er ihnen vermittelt hat, übersteigt jedoch weit die Ebene der gesprochenen Worte: die Lektion der wahren Liebe, das Feuer des wahren Göttlichen Lebens. Wahre Liebe ist die einzige Kraft, die es vermag, die Seele über sich selbst hinaus wachsen zu lassen und sie von ihrem körperlichen Dasein mit der Befriedigung der Unmenge von Bedürfnissen, die dieses für sich beansprucht, loszulösen.

Die Seele, die sich wirklich danach sehnt, ihr Leben auf Erden in engster Verbindung mit Gott, unter Seiner Beseelung und mit Seiner Kraft zu führen, wird als erstes Geschenk Seine Liebe erben: die Fähigkeit, mit der wahren Liebe umzugehen, sie in der Tiefe des eigenen Wesens zu empfinden und sie für sich selbst und für das Heil vieler Seelen fruchtbar werden zu lassen.

Eine Seele, die, trotz allem, bedingungslos lieben kann, ist eine reine Rinne, durch welche das belebende Wasser von Gottes Liebe ungehemmt zu allen Seelen strömt, mit denen sie in Berührung kommt. Diese Seele wird bei jedem Schritt auf dem Weg ihres Lebens vom Heiligen Geist gelenkt. Diese ständige Ernährung aus Gottes Hand lässt in der Seele üppige Früchte reifen.

Die gröβte dieser Früchte, diejenige, welche der Seele das Tor zu den höchsten Verdiensten aufschlieβt, ist die des wahren Feuers für Gottes Interessen: diese Seele verleugnet sich selbst, um sich völlig der Verwirklichung von Gottes Plänen und Werken zu widmen. Infolgedessen lebt diese Seele nur noch für den Einsatz für die Werke Gottes. Sie wird von der Stimme des Heiligen Geistes angetrieben. Sie wird auch von der Notwendigkeit durchdrungen werden, sich vollkommen Maria zu weihen, weil sie Marias wahre Art, Ihre wahre Gröβe, Ihre wahre Bestimmung und Berufung bei der Vollendung von Gottes Heilsplan für die Seelen zu begreifen beginnt. Diese Seele wird durch das alles immer weiter über die Dinge der Welt hinaus gehoben und gleichsam von ihrer Menschlichkeit losgelöst, um ein Leben inbrünstiger Gottesfurcht zu führen. Gott und Maria werden zu ihrem Licht und Leben.

Vielen Seelen fehlt die tiefe Empfindung der wahren Liebe, das Feuer, das jeder Einzelheit des Lebens einen Sinn und mehr Farbe verleiht. So entsteht die spirituelle Lauheit, der Mangel an Beseelung im Empfinden des Göttlichen im Alltag. Sehr viele Seelen, auch unter den so genannten Christen, fallen der spirituellen Lauheit zum Opfer. Sie beten und wohnen regelmäβig der Heiligen Messe bei, tun das alles jedoch eher aus einem Pflichtgefühl heraus, das sie während ihrer Erziehung mitbekommen haben, oder in der Absicht, den sozialen Kontakt zu bestimmten Mitmenschen aufrecht zu erhalten, also als eine Art Notruf, um jegliche Vereinsamung von sich fern zu halten oder aber um 'dazu zu gehören'.

Diese Seelen werden nicht von der reinen Sehnsucht getrieben, Gott und Maria zu dienen. Ihr seelisches Leben ist durch Oberflächlichkeit, Mattigkeit, Mangel an Feuer und Beseelung geprägt. Mitunter werden diese Mängel durch 'unechte Spiritualität' ergänzt: Die Seele schwärmt mit dem Göttlichen, würde sich aber nicht mit Einsatz ihres ganzen Lebens Gott oder Maria weihen, denn dazu fehlt ihr die wahre Liebe, die ihr die Kraft geben muss, nicht bei jeglicher Prüfung oder Widerwärtigkeit zu stolpern.

Diese Seele führt immer wieder sich selber hinters Licht: Sie lässt glauben und ist selber davon überzeugt, dass sie Jesus und Maria über alles liebt, aber diese Liebe ist eher eine Traumwelt als eine Wirklichkeit, für welche sie sogar zu sterben bereit wäre. Diese Seele ist das Opfer eines Selbstbetrugs und eines Mangels an Selbsterkenntnis. Ihre Spiritualität hat keine tiefen, starken Wurzeln, denn sobald sie ein beträchtliches Hindernis auf ihrem Weg spürt, findet sie in sich nicht die erforderliche Liebe, um dieses mit inbrünstiger Hingabe zu beseitigen, in der inständigen Bestrebung, dem Himmlischen Geliebten zu gefallen, sogar wenn dies auf Kosten des eigenen Wohlbefindens geht. Diese Seele wird enttäuscht, und irgendwann kehrt sie dem Glauben den Rücken, denn die Rinne, in der Gottes Liebe durchströmen soll, ist in ihr verunreinigt: Der Boden der Rinne ist nicht fest und nicht gleichmäβig, sondern weich und uneben, so dass das Wasser des wahren Lebens in ihr stehen bleibt und sich in Schlamm verwandelt. Im Boden dieser Seele wächst bald das Unkraut vieler Arten von Leidenschaften und Untugenden, die das Wachstum der echten Früchte hemmen und im Schlamm auf dem Boden der Seele in Verwesung übergehen.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Wenn ich dabei bin, mit einem Gebet anzufangen, tue ich das im tiefsten Wunsch, Gott (Maria) wirklich etwas zu sagen, oder tue ich es vielmehr, weil ich ein schlechtes Gefühl bekomme, wenn ich es nicht tue (zum Beispiel, weil ich nun einmal die Gewohnheit habe, zu dieser Stunde des Tages zu beten)?

  • Wenn ich in meinem Leben auf Schwierigkeiten stoβe, stellt sich dann heraus, dass das Feuer, mit dem ich gewöhnlich über das Himmlische spreche, plötzlich weg ist, oder lebt in mir etwas, das nach wie vor sagt: "Für Dich will ich leiden, und wenn es für Gottes Plan notwendig erscheint, bin ich sogar dazu bereit, für Dich zu sterben oder wenigstens meine eigenen Interessen in diesem Leben zur Seite zu schieben"?

  • Wenn ich im Alltag eine Anstrengung leiste, denke ich dabei an die Folgen dieser Anstrengung für meine weltlichen Interessen oder lasse ich mich vielmehr durch die möglichen (positiven oder negativen) Auswirkungen für meine eigene Seele und für andere Seelen führen?

3. Übung des Tages mit Weihe

Lassen Sie es heute vor einem Ihrer Gebete während einiger Augenblicke richtig still in Ihrem Herzen und in Ihren Gedanken werden, richten Sie alle Ihre Gefühle auf Maria und wiederholen Sie dreimal langsam:

"O meine Himmlische Mutter, ich liebe Dich so sehr!"

Lassen Sie Ihr Herz völlig in Maria hinüberflieβen, als ob die groβe Liebe Ihres Lebens vor Ihnen stünde, und sprechen Sie dann Ihr Gebet so aus, als wäre es eine vollkommene Liebeserklärung, mit allem Feuer, das Sie nur irgendwie aufbringen können. Sagen Sie nach dem Gebet (es folgt Gebet Nr. 891)

Liebe Mutter Maria,
Ich begrabe dieses Gebet in Deinem Herzen wie eine Ergieβung meiner Liebe.
Geruhe, es wie eine Frühlingsblume vor dem Thron Gottes nieder zu legen.
Möge sein Duft irgendwo auf der Welt ein steinernes Herz weich machen, einen gequälten Geist trösten oder die Bekehrung einer sündhaften Seele herbeiführen.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Ab heute will ich mir jeden Tag vorstellen, dass ich am Anfang eines jeden Gebetes, das ich verrichte, und einer jeden Heiligen Messe, der ich beiwohne, einen Samen in den Boden meiner Seele streue, dass ich während des Gebetes oder der Heiligen Messe meinen Boden bearbeite, begieβe und ihn durch die Sonne der wahren Liebe bestrahlen lasse, damit ich am Ende des Gebetes oder der Heiligen Messe Maria eine wunderschöne und duftige Blume schenken kann.

Ich will mich mit Begeisterung bemühen, in dieser Weise Tag für Tag viele Blumen zu sammeln, zur Wiedergutmachung für die Sünden der Menschheit und als Grundmaterial für einen wahren Blumenregen von Bekehrungen in sämtlichen Seelen. Dieser Gedanke an die Möglichkeit, sehr aktiv zum Heil der Seelen beitragen zu können, wird auch mein eigenes Herz und meine eigene Seele befreien.

3. Tag, Freitag

Das Weltliche zum Mittelpunkt seines Lebens machen

1. zur stillen Betrachtung

Jede Seele wird mit einem Lebensziel in die Welt geschickt, das unendlich weit über das Weltliche hinaussteigt. Wie zwecklos wäre doch dieses Leben, wenn es nichts anderes zu bieten hätte als die vergänglichen Freuden des Irdischen: Der Mensch wird geboren, geht zur Schule, wählt einen Beruf, usw. Nichts von alledem hat einen Zweck an sich, es handelt sich lediglich um Mittel zum Erreichen eines viel höheren Zieles: der Heiligung der Seele.

Die Göttliche Vorsehung hat einen Überblick über alle Seelen, ihre täglichen Handlungen, Worte, Gedanken, Gefühle und Bestrebungen, und versucht diese in den Dienst der Verwirklichung von Gottes Heilsplan für alle Seelen zu stellen. Letzten Endes wird auf die Gründung von Gottes Reich auf Erden abgezielt. Jede Seele hat durch ihren eigenen Lebensweg dazu beizutragen. Sie soll das durch die Entscheidungen tun, die sie trifft, durch die Art und Weise, in der sie auf jede Situation ihres Alltags reagiert, und durch die Art und Weise, in der sie mit ihrem Mitmenschen, mit der beseelten und nichtbeseelten Schöpfung und mit dem Göttlichen umgeht.

Die unaufhörliche Folge der Millionen von Situationen und Ereignissen, die zusammen den Lebensweg bilden, beansprucht den Menschen so sehr und nährt die Sinne und den Geist mit einem solchen Ballast an Eindrücken und Informationen, dass sich ein groβes Risiko ergibt, dass das Leben als Ganzes den Menschen völlig und ganz verschlingt. Ja, das Leben ist wie Treibsand: Die Seele kann so leicht im Leben versinken, dass sie ohne Hilfe von auβen nicht mehr herauskommt.

Bei Licht besehen, ist die einzige unfehlbare Hilfe von auβen die Hilfe von oben: Nur Gott und Seine groβe Vertreterin (Maria, die Allerheiligste Jungfrau und Herrin aller Seelen) dürfen im Mittelpunkt des irdischen Lebens und sämtlicher innerer Vorgänge im Herzen, im Geist und in der Seele stehen. Durch Ihr Verhalten als Reaktion auf sämtliche Situationen des Alltags müssen Sie Ihre Seele nach Gottes Bilde gestalten. Sie sollen an der Heiligung Ihrer Seele mitwirken, indem Sie die richtigen Entscheidungen treffen und sich nur von den richtigen Einflüssen führen lassen. Das läuft darauf hinaus, dass der Mensch entschieden Gottes Vorschriften, die Lehre Christi, Marias Richtlinien und die Einflüsterungen des Heiligen Geistes zu wählen hat, ebenso wie die Nutzung sämtlicher Gelegenheiten, welche die Göttliche Vorsehung ihm im Leben bietet, um ihm unzählige Male einen sanften Stoβ in eine gewisse Richtung zu versetzen.

Die Seele soll sich so ungehemmt der Führung Gottes öffnen, dass sie allmählich zu spüren beginnt, dass alles in ihrem Leben auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden soll: Alles soll zur Vollendung von Gottes Werken beitragen. Die Seele ist zu dem Zweck auf Erden, heilig und dadurch fruchtbar für Gottes Reich zu werden und nach diesem Leben zu Gott zurückzukehren für das ewige Leben in der Glückseligkeit des Himmels. Eine heilige Seele ist eine Seele, die nicht in Fächlein lebt: Beten – Essen – Schlafen – Arbeiten – Heilige Messe – Spielen, usw. Alle diese Fächlein müssen zu einem einzigen umfassenden Fach verschmelzen: dem Fach des wahren Göttlichen Lebens, das alles beherrschen und in sich schlieβen soll.

Der goldene Weg zur Heiligkeit ist die vollkommene Weihe an Maria, in der die Seele alles mit, in, für und durch Maria tut und Sie an allem Anteil haben lässt. Sehr viele Seelen leben so stark im Weltlichen versunken, dass sie den einzigen wahren Gott aus ihrem Leben verbannen und sich ihre eigenen Abgötter schaffen: Hobby, Fernsehen, Beruf, Prestige, Auto, Geld, Computer, Sport, Sexualität, Essen und viele andere Dinge werden zum Mittelpunkt ihres ganzen Verhaltens und Denkens. Sie lieben und beten dadurch die Fallen Satans an, der sie vom Göttlichen wegführen will.

Sogar wenn diese Seelen überhaupt noch beten, so tun sie das mit weltlichen Absichten ("Gib mir Arbeit; heile mich; sorge dafür, dass mein Kind es in der Schule schafft; sorge dafür, dass morgen die Sonne scheint..."). Dieses Gebet ist kein Austausch der Liebe mit Gott, sondern ein entseelter, gefühlloser Tauschhandel oder ein Kaufgeschäft. Diese Seelen sind so stark mit ihren weltlichen Belastungen beschäftigt, dass sie ihr Leben von strikten Regeln im Haushalt, bei der Arbeit usw. dirigieren lassen. Sie öffnen sich nicht mehr zu jedem Zeitpunkt der Führung Gottes, sondern organisieren ihr Leben nach menschlichem Denken, mit festen kleinen Regeln und strengen Zeit- und Terminplänen, die zu Quellen von Spannung, Unfrieden und Uneinigkeit werden. Weil sie völlig an der Welt orientiert leben, verstricken sie sich leicht in den Netzen vieler Untugenden: Materialismus, Geldsucht, Selbstverwöhnung, sogar Neugier, weil sie ständig versuchen, ihr Leben dadurch etwas auszuschmücken, dass sie sich über alles informieren, was in der Welt und um sie herum passiert.

Diese Bestrebung ist gerade das Kind der Unsicherheit: Die Seele, welche die Organisation ihres Lebens in die eigene Hand genommen hat und das Göttliche in den Hintergrund gestellt oder völlig und ganz verbannt hat, wird früher oder später das Opfer von Gefühlen der Unsicherheit, denn es fehlt ihr an der Liebe und der Führung einer unbekannten Macht, die nur das Beste mit ihr vor hat. Die Fastenzeit soll eine Zeit sein, in der die inneren Wolken entdeckt werden, damit man die Sonne wiederfinden kann.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Habe ich mein Leben so eingerichtet, dass ich meine Kontakte (Gebete usw.) zu Gott (Maria) zu ganz bestimmten Zeitpunkten zu pflegen versuche, so dass ich entweder bete (oder im Herzen bei Gott/Maria bin) oder nicht?

  • Was steht in meinem Leben im Mittelpunkt meiner Interessen und meiner Bestrebungen?

  • Wie wichtig sind für mich das Fernsehen, Geld, Spiel, der Ausbau meiner Zukunft innerhalb dieses irdischen Lebens?

  • Lasse ich mich leicht von Angeboten bezüglich neuer Produkte verführen, so dass mir bald das Gefühl kommt, mir fehlt etwas, wenn ich mir diese Produkte nicht verschaffe?

  • Wenn ich bete, wünsche ich dann die Ergebnisse meines Gebetes zu sehen, die Einfluss auf mein weltliches Leben nehmen?

  • Mache ich mir leicht Sorgen über materielle oder finanzielle Fragen? Werde ich unruhig, wenn jemand mich nicht rechtzeitig bezahlt?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute mindestens einmal mit allen Ihren Kräften einer weltlichen Verführung die Stirn zu bieten (fernsehen; die Zeitung lesen; die Neigung, einem Gespräch zuzuhören, das Leute auf der Straβe führen, oder irgend etwas, dem Sie manchmal kaum widerstehen können...), und versuchen Sie, möglichst intensiv mit Ihren Gedanken und Gefühlen an den Interessen der Seele und des Himmels orientiert zu leben. Versuchen Sie ebenfalls, etwas zu lesen, das reine Nahrung für die Seele darreicht. Schenken Sie Maria auch das nachfolgende Gebet (Nr. 876):

Liebe Mutter Maria,
Gott hat meine Seele für das Leben in Seinem Reich vorbestimmt, dem Paradies, in dem es weder Hunger noch Durst, weder Krankheit noch Ermüdung gibt.
Ich bitte Dich inständig um Befreiung aus den Ketten der Welt, denn der irdische Lebensweg, der mir gegeben war, meine Seele zum ewigen Reich zu führen, droht, ein Endziel an sich zu werden.
O Königin des Reiches der Seele, gründe doch Deinen Thron in mir, damit die Herrschaft meiner Bedürfnisse und der Einflüsse des irdischen Lebens in mir gebrochen werden. Unterwirf alle meine Gewohnheiten und all dasjenige, was mich an weltliche Gewohnheiten, Gefühle und Wünsche bindet, Deiner Herrschaft, denn ich sehne mich so sehr danach, in Deiner Nachfolge mit Herz und Seele am Göttlichen Leben Anteil zu haben.
O Maria, sei die mächtige Herrin meines Lebens und meines ganzen Wesens.
Brich gnadenlos die Tyrannei, die sämtliche Versuchungen des modernen Lebens über mich ausüben.
O erwirke mir doch die Gnade der Loslösung von jeglichem Zug des Materialismus und von allem, was mich an die weltlichen Scheinbedürfnisse bindet.
Ziehe mich in die tiefste Kammer meiner Seele zurück, damit ich dort entdecke, wofür ich wirklich in die Welt gesandt worden bin, und ich begreife, dass das Leben für meinen Gott und für meine Himmlische Herrin die einzige wahre Quelle der Entzückung und meine einzige wahre Bestimmung ist.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Von nun an will ich mir jeden Tag vorstellen, dass, jedes Mal wenn ich an Dinge denke, die sich auf die Welt beziehen, es dunkel wird, es anfängt zu regnen und die Natur farblos wird. Jedes Mal, wenn ich an Dinge denke, die sich auf Gott, auf Jesus, auf Maria, auf die Engel und Heiligen oder auf die Interessen meiner Seele beziehen, geht eine wundervolle Frühlingssonne auf und blühen entzückende Blüten. Ich will mir dabei einprägen, dass das alles zu jenem Zeitpunkt tatsächlich in meiner Seele vorgeht.

4. Tag, Samstag

Zwietracht säen oder fördern

1. Zur stillen Betrachtung

Gott hat eine einzige Absicht mit der Menschheit: Er will sämtliche Mitglieder des menschlichen Geschlechtes auf dieser Erde im Stand der Gnade leben lassen, das heiβt in einer Verfassung, die zu Seinen Gesetzen passt, damit die Seelen in wahrer Heiligkeit zu Ihm zurückkehren und zusammen die Gründung von Gottes Reich auf Erden ermöglichen können. Dieses Ziel lässt sich nur dann erreichen, wenn sämtliche Seelen in vollkommener Eintracht auf dieses Ziel hin arbeiten.

Die Gründung von Gottes Reich auf Erden beruht auf einem Göttlichen Erlass. Das heiβt, dass das Reich der Liebe und des Friedens mit absoluter Sicherheit kommt, denn die Ausführung eines jeden Göttlichen Erlasses soll in der Fülle Seiner Zeit zur Vollendung gebracht werden. Es hängt von den Seelen ab, wann die Fülle der Zeit kommt.

Gott nötigt Seine Wohltaten nicht auf. Er versucht lediglich, die Seelen in eine solche Richtung zu inspirieren, dass diese aus eigenem freien Willen in allen Elementen ihres Verhaltens gewillt sein mögen, die völlige Ausführung der Göttlichen Erlasse anzustreben. Sobald auch nur eine einzige Seele in ihren Bestrebungen vom Göttlichen Ziel abweicht, beginnt die ganze Schöpfung bereits zu entgleisen.

Jede Seele, welche die Einheit beeinträchtigt, soll dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Die Einheit wird beeinträchtigt durch jegliche Abweichung von jeglicher Tugend, denn 'die Einheit' ist zu verstehen als das einträchtige Anstreben eines heiligen Verhaltens, das heiβt eines Verhaltens, das die Verwirklichung von Gottes Plänen fördert.

Jesus ist gekommen, die Liebe zu predigen. Die Liebe ist die Gesinnung des Herzens, wodurch sich die Seele vollkommen in Gottes Absichten und Werke eingliedert, indem sie Gott und Seiner Vertreterin (der Himmlischen Königin Maria) in sämtlichen Elementen ihres Lebens dient und indem sie ihren Mitgeschöpfen dabei hilft, ihrerseits ihre eigenen Lebensaufgaben so zu erfüllen, dass diese der Vollendung von Gottes Plänen dienlich sind. Die Seele, die andere Seelen gegeneinander aufhetzt, die Uneinigkeit fördert oder irgendwie Zwietracht sät, unterminiert Gottes Werke. All dasjenige, was Zwietracht herbeiführt oder nicht zu der Beendung von Zwietracht beiträgt, dient den Plänen der Kräfte der Finsternis.

Satan ist auf Erden so mächtig geworden, weil es ihm gelungen ist, Seelen in unzähligen Weisen gegeneinander auszuspielen. Er tut das täglich, auf Weltebene genauso wie innerhalb jeder einzelnen Familie. Infolgedessen werden unsagbar viele Kräfte verschwendet, werden Seelen so entmutigt, dass sie sich nicht länger für Gottes Werke einsetzen können, und versinken Unzählige in die tiefste Finsternis. Jesus sagte, jedes Reich, dass in sich gespalten ist, werde veröden. So ging es auch mit der Heiligkeit der ganzen Menschheit, und so geschieht es sehr oft innerhalb der Familien.

Es ist nun an der Zeit, entschieden das Licht zu wählen, das Einheit bringt. Die Seele, welche der Lehre Christi und den Richtlinien ihrer Himmlischen Herrin folgt, wird nicht mehr irren. Sie wird den einzigen Weg ins Heil finden. Wenn jede Seele diesem Weg folgt, kann es keine Zwietracht mehr geben.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Wenn ich sehe, wie Leute sich zanken, oder wenn ich erfahre, dass sich zwischen Leuten (egal ob ich sie kenne oder nicht) Uneinigkeiten ergeben haben, fühle ich diesbezüglich Freude, Schadenfreude oder Trübsal?

  • Spüre ich in mir die Neigung, jede Uneinigkeit, von der ich Kenntnis trage, schlichten zu helfen, sei es durch mein persönliches Einschreiten oder indem ich damit anfange, Gott (Maria) darum zu bitten, die Herzen der betreffenden Personen mögen durch das Feuer der vergebenden Liebe berührt werden?

  • Wenn ich mir mit jemandem nicht einig bin (sogar dann wenn es sich nur um eine geringe Reibung in meiner Familie handelt), neige ich dann dazu, Schritte zu unternehmen, damit wir uns aussöhnen können, oder bin ich der Ansicht, der andere soll den ersten Schritt machen?

  • Wie schwer nehme ich Uneinigkeiten, die sich auf meine eigenen Verhältnisse mit anderen Seelen beziehen?

  • Wie würde ich meine Gefühle umschreiben, wenn ich erfahre, dass eine Uneinigkeit geschlichtet worden ist?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, zur Wiederherstellung der Eintracht zwischen zwei oder mehreren Seelen, die miteinander in Unfrieden leben, einen Beitrag zu leisten, oder zwischen Ihnen und einer Seele, mit der Sie selbst in Unfrieden leben. Falls ein solches unmittelbares Einschreiten oder eine unmittelbare Handlung unmöglich oder aber nicht risikofrei ist, kehren Sie tief in Ihr Herz ein und sprechen Sie dort im Verborgenen inständig und aufrichtig den Wunsch aus, zwischen den betreffenden Seelen möge alles wieder gut werden. Wenden Sie sich mit diesem Wunsch an Maria, die Mittlerin aller Gnaden, und enden Sie Ihre Bitte mit den Worten:

"O Maria, Königin des Friedens, bring doch das Licht der Versöhnung dort, wo jetzt noch die Finsternis des Grolls herrscht".

Richten Sie das nachfolgende Gebet an Maria (Nr. 880):

Liebe Mutter Maria,
Gott hat jede Seele mit Seinem Geist befruchtet, der Einheit, Harmonie und Frieden zwischen sämtlichen Werken Seiner Hände schafft.
Wie tief ist doch die Menschheit im Sumpf des Eigennutzes und der Genusssucht zum Nachteil des Mitmenschen versunken. Wie willig hat sie sich dem Fürsten der Finsternis und des Hasses hingegeben.
Ich flehe Dich an, mich so tief mit Deiner vollkommenen Liebe zu erfüllen, dass ich ein Zeichen des Friedens und der Einheit unter den Seelen sein möge.
Ergieβe in mich die uneingeschränkte und bedingungslose Bereitschaft zur vollkommenen Versöhnung mit meinem Mitmenschen, zur Vergebung an alle Seelen, die mir gegenüber irgend etwas verbrochen haben, und zur Gründung des wahren Friedens zwischen mir und sämtlichen Seelen, die meinen Lebensweg kreuzen oder jemals gekreuzt haben.
Lege in mich den Mut und die Weisheit, mich von jeglicher Versuchung zur Uneinigkeit, zum Misstrauen oder zum Unfrieden meinem Mitmenschen gegenüber abzuwenden.
Möge mein innerer Friede und Deine Liebe in meinem Herzen jeglichen Unfrieden zwischen Seelen besänftigen, damit ich den wahren Frieden Christi in die Herzen bringen kann und somit Seine Werke der Einigung der gesamten Menschheit fördere.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Von nun an will ich mir jedes Mal, wenn zwischen mir persönlich und einem Mitmenschen eine Uneinigkeit vorliegt, vorstellen, dass, solange dieser Zustand anhält, Jesus (der Friedensfürst) und Maria (die Königin des Friedens) in einer Zelle eingesperrt sind und dass, sobald ich einen konkreten Schritt zur Versöhnung und zur neuen Einheit mache, ich dadurch Jesus und Maria aus dieser Zelle befreie. Ich will mir vor Augen halten, dass ich durch diesen Schritt zur gleichen Zeit meine eigene Seele aus einem Kerker befreie.

5. Tag, Montag

Mangel an Vertrauen zur Göttlichen Vorsehung

1. Zur stillen Betrachtung

Wie gerne lassen Menschen doch von der vermeintlich allmächtigen Wissenschaft und Technologie ihr Leben regeln und sich ihr Verhalten vorschreiben. Diese Abgötter der Entwicklung der Zivilisation sind im Laufe der jüngsten Jahrhunderte zum Nährboden einer gnadenlosen Geldgesellschaft geworden. Die Geldwirtschaft greift sämtliche natürlichen menschlichen Bedürfnisse auf und schafft jeden Tag noch eine Unmenge von neuen Bedürfnissen hinzu. Das moderne Leben ist dadurch tüchtig auβer Kontrolle geraten. Es wird übermäβig hergestellt, und Überschüsse, die keinen Gewinn einbringen, werden vernichtet. Für die unterschiedlichsten 'Risiken' werden Versicherungen an den Mann gebracht.

Die Welt geht zugrunde an einer artifiziell geschaffenen und aufrecht gehaltenen Atmosphäre allgemeiner Verunsicherung, Unsicherheit, Angst vor der Zukunft, Zweifel, Untergangsstimmungen. Der Mensch will alles selber regeln, rechnet nicht länger mit Gottes Wirkung in seinem Leben, wird ungeduldig und gehetzt, klammert sich nur noch an dem Abgott des Geldes und des materiellen Besitzes fest, wird geizig und habgierig, stürzt sich auf Glücksspiele, grübelt und macht sich Sorgen um tausend Dinge.

Der mangelhafte oder völlig fehlende Glaube an Gottes Wirkung führt zu voreiligen Entscheidungen. Der Mensch greift der Zeit Gottes vor. Er wird intolerant in Ermangelung der Annahme von demjenigen, was Gott zu bestimmten Zeitpunkten verfügt, und neigt dazu, sich in alles einzumischen, weil er davon überzeugt ist, dass er alles besser selber regelt. Der Mensch hat sich selbst zum Herrn der Welt gemacht, während er in Wirklichkeit nichts mehr als ein Benutzer von Gottes Besitz durch Gottes Gnade ist.

Weil er zu gewissen Zeitpunkten trotzdem das Gefühl hat, dass er mit dem Rücken an der Wand steht und seine Umwelt nicht länger in den Griff bekommt, sieht er sich unter gewissen Umständen dennoch nach der Unterstützung durch eine 'höhere Macht' um; allerdings hat sich sein Urteilsvermögen inzwischen so sehr verirrt, dass er den Irrlichtern der Finsternis nachläuft und sich jeglicher Art des Aberglaubens und der Entdeckungsreisen durch die Welt des Okkultismus (Hellseher, Spiritismus, Wahrsager, Horoskope usw.) hingibt, weil ihn seine Verunsicherung dazu veranlasst, die Dinge absolut kennen zu wollen, bevor Gottes Stunde gekommen ist, diese den Menschen zu offenbaren.

Sobald der Mensch seine eigenen Lebensgesetze macht und damit anfängt, sein Leben diesen Gesetzen entsprechend zu führen, verbannt er Gott und Seine Gesetze aus seinem Leben und wird er immer weniger empfänglich für die Zeichen, die Gott durch die unterschiedlichsten Werke und Einflüsterungen Seiner Vorsehung im Alltag setzt. Die Frucht von all dem ist eine unsichere, gehetzte und unglückliche Seele, die sich verloren und verlassen fühlt und dieses Gefühl als feststehenden Beweis dafür betrachtet, dass Gott gar nicht existiert. Die Seele in dieser Gesinnung versinkt immer tiefer im Sumpf der menschlichen, weltlichen Torheit mit ihren Scheinbedürfnissen und ihren Ängsten, die den Menschen zum Sklaven finsterer Kräfte macht.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Beteilige ich mich schon mal an Glücksspielen, oder an Spielen (z.B. mit Karten) mit einem finanziellen oder materiellen Einsatz?

  • Grüble ich leicht oder mache ich mir schnell Sorgen um Menschen (Familienmitglieder, Freunde...) oder Ereignisse oder Situationen oder wegen der Zukunft?

  • In welchem Maβ ist mir bisher aufgefallen, welch groβe Rolle die Göttliche Vorsehung in meinem Leben spielt, sowohl im Angenehmen als auch im (scheinbar) Unangenehmen?

  • Werde ich ungeduldig oder unruhig oder unzufrieden, wenn sich etwas nicht zu dem Zeitpunkt ereignet, an dem ich es erwartet, es mir erhofft oder es mir gewünscht hatte?

  • Interessiere ich mich für mein Horoskop?

  • Wünsche ich schon mal, einen Hellseher oder einen Wahrsager zu konsultieren oder durch irgendeinen anderen Weg meine Zukunft im Voraus zu kennen? Glaube ich daran und bin ich der Ansicht, dass jeder Mensch das Recht hat, seine Zukunft zu kennen?

  • Neige ich regelmäβig dazu, Ereignissen vorzugreifen und 'dem Zufall etwas nachzuhelfen'?

3. Übung des Tages mit Weihe

Bringen Sie heute Gott den nachfolgenden Akt des Vertrauens entgegen: halten Sie sich dasjenige vor Augen, was Sie in letzter Zeit am meisten beschäftigt. Sie legen es in Marias Herz, bringen Ihren diesbezüglichen Wunsch mit eigenen Worten zum Ausdruck und nehmen sich vor, dass Sie felsenfest an Gottes Führung glauben werden und dass Sie nichts unternehmen werden, wodurch Sie den Dingen vorgreifen. Dann weihen Sie Ihr Problem an Maria mit den Worten (Gebet Nr. 893):

Liebe Mutter Maria,
Ich komme, alle meine Sorgen im heiligen Boden Deines Unbefleckten Herzens zu begraben.
O Fels des Glaubens, wie schwach ist doch mein Vertrauen zur Allmacht Gottes in meinem Leben.
So viel Macht hat Gott Dir über die Seelen und über die Kreuzwege ihres Lebens gegeben.
Zu wem sollte ich gehen, wenn nicht zu Dir, um in allen meinen Nöten die Gnade der Erhörung zu bekommen.
O ergieβe doch in mich die Sicherheit des Kindes, das Ruhe und Frieden findet sobald sich die Mutter seiner Sorgen annimmt.
Herrsche über mich und über mein Leben, damit ich nicht länger der Feind meines eigenen Heils bin, sondern voll Deinen Worten der Fürsprache, Deiner Vermittlung, Deiner Liebe zu mir und Deinen Werken zur Vollendung des Göttlichen Gesetzes in meinem Leben vertraue und sich an mir alles Deinem Willen gemäβ vollziehen kann, zur Verherrlichung der Göttlichen Vorsehung.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Ich will mir ab heute vorstellen, dass meine Seele und meine ganze Lebenswelt eine Landschaft ist, die blüht, weil Gott sie Seiner vollendeten Weisheit gemäβ zu den geeigneten Zeitpunkten mit Sonnenstrahlen und mit Regen versieht. Jedes Mal, wenn ich selber einschreite, bringe ich eine 'Verschiebung der Jahreszeiten' hervor, die diese Landschaft verunstaltet. So wird Gottes Lustgarten zu einer Einöde.

Jedes Mal, wenn ich mich bemühe, Kenntnisse in Bezug auf meine Zukunft zu sammeln, die noch im Verborgenen liegt, verliere ich die Verdienste des blinden Glaubens und setze ich meine Seele dem Risiko der 'Indigestion' aus: Gott schenkt mir alles zu Seiner Zeit, denn Er weiβ, wann meine Seele vollen Nutzen aus etwas ziehen kann. Jedes Mal, wenn ich ungeduldig oder voreilig handeln will und Ereignissen vorgreifen möchte, ist es, als ob ich essen will, bevor ich es verdauen kann. Dadurch wird meine Seele schwer, träge und mit unverdaulichen Erfahrungen überfüllt. Ich vertraue ab jetzt mein ganzes Leben Marias Herrschaft an und soll dadurch gereinigt und erleichtert und für Gottes Heilsplan nützlich werden.

6. Tag, Dienstag

Sich dem Mitmenschen gegenüber benachteiligt fühlen

1. Zur stillen Betrachtung

Tief in der menschlichen Natur verwurzelt, ist ein Trieb, sich geschätzt zu wissen, ein Trieb, sich in den Augen des Mitmenschen wichtig genug zu wissen oder zu spüren, dass man irgendwie mitzählt. Dieser Trieb kann sich in vielen verschiedenen Stufen zeigen. In vielen Seelen ist diese Neigung so tief verwurzelt, dass sie dadurch besonders verletzlich werden. Eine Seele in einer derartigen Gesinnung scheint davon auszugehen, dass die Liebe Gottes oder eines Mitmenschen immer beschränkt ist, und dass aus diesem Grunde für alle Liebe, die einer anderen Seele entgegengebracht wird, sie selbst automatisch um dieselbe Menge weniger Liebe erhalten wird. Diese Seele glaubt nicht genügend daran, dass Gott zu jeder Seele eine gleiche Liebe hat. Sie fühlt sich schnell benachteiligt, wenn ein Mitmensch scheinbar mit einem günstigen Schicksal gesegnet ist. Dies kommt in ihr zum Ausdruck durch Gefühle der Trübsal, des Sich-verkannt-Fühlens, des Sich-zurückgesetzt-Fühlens, sogar der Bitterkeit, wobei sie glaubt, dass 'manchen nur das Glück zuflieβt und andere nur das Unglück trifft'.

Diese Seele begreift Gottes Liebe nicht. Sie hat nicht begriffen, dass Gottes Liebe zu jeder einzelnen Seele unendlich ist und dass die Göttliche Vorsehung Zeugnis davon ablegt in allem, was jeder Seele zustöβt, sowohl im Schmerzhaften als auch im Erfreulichen, da nämlich die Prüfungen des Lebens die gröβten Gnaden für die Seele in sich tragen, vorausgesetzt, sie werden in der richtigen Weise hingenommen und getragen. So werden Gefühle des Neids oder der Eifersucht geboren, genauso wie die Wahnidee, dass man von Gott kaum oder nicht geliebt wird. Diese Seele neigt dazu, ihren Mitmenschen leicht wegen mangelhafter Gerechtigkeit oder wegen Parteilichkeit in Verdacht zu haben.

Nicht selten versucht die Seele, diesen 'Mangel an Begünstigung durch das Schicksal' dadurch auszugleichen, dass sie sich selbst extra verwöhnt, aufgrund der These 'was mir die anderen zu Unrecht vorenthalten, werde ich mir selbst schenken', oder auch dadurch, dass sie die Güter des Mitmenschen begehren aufgrund der These 'er/sie hat dies alles unrechtmäβig erworben, somit ist es gerechtfertigt, wenn ich dasjenige fordere, was mir das Leben vorenthalten hat'. Es öffnet sich hier ein breites Tor zu vielen Untugenden, die mit Materialismus und mit Unreinheit im Herzen im Zusammenhang stehen. Es handelt sich hier um eine verletzte Seele. Sie bekommt die Liebe, erkennt sie aber nicht und glaubt deshalb, dass sie keine bekommt.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Habe ich öfters das Gefühl, dass ich nicht mitzähle, dass ich 'das fünfte Rad am Wagen' bin oder nicht richtig geschätzt werde?

  • Werde ich leicht betrübt oder eifersüchtig, wenn ein Mitmensch Lob oder irgendeine Äuβerung der Liebe oder der Anerkennung erhält? Geht mir in solchen Fällen schon mal durch den Kopf, dass für diese Liebe, die meinem Mitmenschen zuflieβt, ich selbst automatisch weniger Liebe bekommen werde?

  • Quält mich das Gefühl, dass meine Arbeit oder meine Berufung in den Augen anderer nicht besonders wichtig erscheint?

  • Neige ich öfters dazu, anderen zu beweisen, dass ich besser, klüger, reifer usw. bin, als sie anscheinend glauben? Stimme ich viele meiner Handlungen auf das Bedürfnis ab, von meinem Mitmenschen für voll genommen zu werden?

  • Bin ich regelmäβig der Ansicht, dass meine Prüfungen und Rückschläge darauf hinweisen, dass Gott mich nicht richtig lieben kann?

  • Habe ich meine Mitmenschen manchmal im Verdacht, parteilich zu sein und andere mir vorzuziehen?

  • Suche ich schon mal einen Ausgleich für das Gefühl, dass mir Unrecht getan wird, zum Beispiel dadurch, dass ich mich selbst verwöhne, dass ich zu Befriedigungen im Bereich des Weltlichen (des Materiellen) greife oder dass ich meinem Mitmenschen gegenüber unmutig werde, insbesondere demjenigen gegenüber, den ich im Verdacht habe, er werde mir vorgezogen?

3. Übung des Tages mit Weihe

Überprüfen Sie heute Ihr Herz, und versuchen Sie, ausfindig zu machen, in welchen Situationen oder wem gegenüber Sie in Ihrem Leben das Gefühl gehegt haben, Ihnen würde Unrecht getan. Jedes Mal, wenn Sie an eine solche Situation und/oder einen solchen Mitmenschen erinnert werden, sagen Sie ganz langsam und aufmerksam drei Mal:

"Danke Dir, mein Gott, denn für all dasjenige, was ich mir in diesem Leben wünsche aber nicht bekomme, wartet im Ewigen Leben ein Schatz auf mich".

Sprechen Sie heute auch die nachfolgende Weihe aus (Gebet Nr. 894):

Liebe Mutter Maria,
Reumütigen Herzens ergieβe ich zu Deinen Füβen jeden Augenblick der Unzufriedenheit, die ich im Laufe meines Lebens gehegt habe.
Wie oft habe ich doch in meiner Blindheit gemeint, mein Gott liebe mich nicht, weil ich Regen erntete während mir der Weg meines Mitmenschen mit Sonnenstrahlen überflutet schien.
O lass mich doch die Liebe des Gottes der Vorsehung spüren, der mir den Regen der Gnade schenkte, weil Er Sich nach reifen Früchten an meinem Baum sehnte.
O Königin der vollendeten Liebe, jegliche Missgunst, jeglichen Neid, jegliche Eifersucht und Unzufriedenheit, jeglichen Widerstand in meinem nicht-verstehenden Herzen lasse ich in Reumut zu Deinen Füβen aus mir wegflieβen wie Tropfen voller Bitterkeit.
Geruhe jetzt, meine Augen zu den Knospen der ersten Blüten hin zu wenden, die bald meine Seele zieren werden, denn Gottes unendliche Liebe wartet nur auf die Stunde, in der ich begreifen werde und bereit bin zu glauben, damit der ewige Frühling auch über meinem Weg aufgehen möge.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Von heute an will ich in der Sicherheit leben, dass die wahren Schätze für die Ewigkeit nicht auf dieser Welt geschenkt werden. Jedes Mal, wenn ich es so empfinde, dass mein Mitmensch irgendwie mehr geschätzt wird als ich, werde ich Gott für den Kuss und die Blume preisen, die meine Seele in jenem Augenblick erhält. Je nachdem die Situationen, in denen ich mich einem Mitmenschen gegenüber ein bisschen benachteiligt fühle, zunehmen, werde ich mich im Verborgenen über das Wachstum und die Blüte meines Himmlischen Blumengartens freuen. Während ich Maria darum bitte, Sie möge meinen Garten betreuen, bis ich selber in den Himmel komme, werde ich Sie ebenfalls darum bitten, Sie möge dem betreffenden Mitmenschen das wahre Licht erwirken, damit er mit der ihm geschenkten weltlichen Gunst in der angebrachten Weise umgeht. So werde ich zur gleichen Zeit an seiner Befreiung und an meiner eigenen Befreiung arbeiten.

7. Tag, Mittwoch

Dem Mitmenschen durch Worte Schaden zufügen

1. Zur stillen Betrachtung

Alle Werke Satans finden ihren Ursprung in seinem Bestreben, die Seelen gegeneinander aufzuhetzen und gegeneinander auszuspielen. Um das zu erreichen, sät er das Gift negativer, zerstörender Gefühle und Gedanken in Herzen und Geister. Er würzt das alles mit der Einflüsterung eines Machtbedürfnisses. In manchen Seelen wächst das alles zu einem Maβ und einer Intensität an, die sie von innen aus völlig auffrisst. Diese Seelen sehen nichts als schlechte Eigenschaften und Neigungen in ihren Mitmenschen und werden in ihrem Handeln und Sprechen nur von einer Neigung angetrieben, den Mitmenschen nieder zu reiβen, als ob sie versuchen, dadurch selbst besser abzuschneiden: 'Je schlechter mein Mitmensch dargestellt wird, umso besser scheine ich selbst zu sein'.

Die Seele in dieser Gesinnung fängt damit an, ihre Mitmenschen möglichst oft zu beschmutzen, sie ins Gerede zu bringen, sie in Verruf zu bringen, sie zu schänden, sie zu verdächtigen, über sie zu klatschen, sie zu verleumden, zu schmähen, üble Nachrede über sie zu verbreiten - das alles in der Absicht, dass der Mitmensch in den Augen der anderen negativ dargestellt wird. Falls sich das als wünschenswert erweist, verbreiten sie sogar lügenhafte Aussagen, um ihrem Mitmenschen Nachteil oder Schaden zuzufügen. In bestimmten Fällen tut die Seele sogar ihrem Mitmenschen Böses an, indem sie ihm absichtlich körperliche Verletzungen oder Sachschäden zufügt.

Diese Lebenshaltung ist eine der meist vorkommenden Formen von demjenigen, was im Volksmund schon mal heiβt: 'Einer des anderen Teufel sein'. Die Seele spielt sich hier als Richter über ihren Mitmenschen auf und urteilt und verurteilt ihren Mitmenschen nicht aufgrund der Weisheit und Gerechtigkeit, sondern aufgrund ihres eigenen inneren Unfriedens, der ein Ventil sucht. Diese innere Gesinnung könnte man folgendermaβen umschreiben: 'Ich bin nicht glücklich, also mag ich es auch nicht, dass andere dennoch glücklich sind'. Die Seele in dieser Gesinnung verbreitet nicht länger Licht und Wärme, sondern sie sucht dadurch Linderung für ihr inneres Leiden, dass sie Finsternis und Kälte um sich herum verbreitet. Manchmal scheint die Seele darin eine Berechtigung für das quälende Gefühl zu suchen, 'dass Gott sie verlassen hätte'. Ihrerseits setzt sie nicht länger Gottes Werke in den Seelen fort, sondern tut die Werke der Finsternis.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Bin ich genügend auf Situationen bedacht, in denen ich gegen einen Mitmenschen ausgespielt werde? Hüte ich mich genügend davor, nicht in diese Falle zu gehen, in der Erwägung, dass mir die Eintracht mit meinem Mitmenschen heilig ist?

  • Neige ich manchmal dazu, jede Gelegenheit, die mir die Umstände bieten, zu nutzen, um einen Mitmenschen ungünstig darzustellen oder ihn 'bis unter mein Niveau' herabzuwürdigen? Wenn mir das gelingt, freue ich mich dann heimlich darüber?

  • Finde ich es aufregend, im negativen Sinne von einem Mitmenschen zu sprechen oder nicht gerade positive Elemente aus dessen Vergangenheit oder Persönlichkeit oder seine Fehler oder Schwächen an die Öffentlichkeit zu bringen?

  • Welches Gefühl kommt als Erstes in mir hoch, wenn ich höre, dass andere eine gewisse Seele verleumden oder über sie klatschen? Bin ich froh, dass nicht von mir die Rede ist? Bin ich heimlich darüber erfreut? Bricht dies die Langweiligkeit meines Tages? Oder spüre ich Traurigkeit, weil ich Zeuge einer Untugend bin, die den Stand der Gnade der ganzen Menschheit ungünstig beeinflusst?

  • In welchem Maβ lasse ich mich von Verleumdungen, übler Nachrede oder Verdächtigungen in Bezug auf einen Mitmenschen beeinflussen, von dem ich selbst trotzdem keine negative Vorstellung habe?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, über keinen einzigen Mitmenschen auch nur ein einziges negatives Wort zu sprechen. Seien Sie heute wie die Heilige Veronika, und waschen Sie in jeder Seele, von der Sie sprechen oder mit der Sie in Berührung kommen, das Antlitz Jesu sauber, indem Sie nur Gutes sagen. Sprechen Sie ebenfalls die nachfolgende Weihe aus (Nr. 895):

Liebe Mutter Maria,
Darf ich mich untertauchen in den Ozean Deiner unermesslichen Reinheit, damit mein Mund von der Verschmutzung durch jedes unreine Wort gereinigt wird, das je über meine Lippen gekommen ist.
O wasche doch meine Zunge rein von allem Gift, dem ich es je ermöglicht habe, den Weg aus meinem Herzen zu meinen Mitmenschen zu suchen.
O Herrin aller Tugenden, wie beschämend ist doch Deine Lehre von Kalvaria, wo sogar die Anschauung des grausamsten Unrechts, das Deinem Sohn, der Göttlichen Unschuld, angetan wurde, Dir kein einziges Urteil über Deinen sündhaften Mitmenschen entlocken konnte.
O sanfte Taube, so voller Himmlischer Zärtlichkeit, der Schöpfer hat die Seelen wie Lämmer gedacht. Die Sünde hat sie zu Wölfen gemacht.
Möge auf Dein Wort hin das Blut des Göttlichen Lammes sämtliche Herzen beflieβen, damit die ganze Menschheit zum Reich der Sanftmut und Liebe werden möge, das vor so vielen Jahrhunderten in Dir seine Königin erhalten hat.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Ab heute will ich mir vorstellen, dass jede Beteiligung an übler Nachrede, Verleumdung, Verdächtigung oder Klatsch oder jeder Versuch, meinem Mitmenschen das Leben sauer zu machen, wie ein Spaziergang mit einem Wolf an der Leine ist: Ich lasse diesem Wolf die Freiheit, meinen Mitmenschen zu beiβen und ihn langsam zu zerfleischen, aber bei jedem Biss wird das Tier beim Anblick und beim Geruch des 'Blutes im Herzen und in der Seele' meines Mitmenschen so wild, dass es damit anfängt, mich selbst zu beiβen. Je länger ich diesem Tier diese Freiheit gewähre, umso mehr werde ich selber zerfleischt (in der eigenen Seele).

8. Tag, Donnerstag

Dem Mitmenschen böse gesinnt sein

1. Zur stillen Betrachtung

Gestern hat uns der Geist Gottes diese dunkle Wolke gezeigt, die sich vor eine Seele schieben kann, wodurch diese dazu neigt, ihrem Mitmenschen mit Worten Böses zuzufügen. Wenn sich diese Gesinnung fest in der Seele verwurzelt, öffnet die Seele gleichsam einen Kanal, durch den sie ihre sämtlichen Gefühle einem oder mehreren bzw. allen Mitmenschen gegenüber zu leiten beginnt: Sie ist ihrem Mitmenschen böse gesinnt. Diese Gesinnung kann tatsächlich an einer einzigen oder an bestimmten Seelen orientiert sein: Im Allgemeinen wird sie dann aus negativen Erfahrungen mit diesen Seelen geboren oder aus Erfahrungen, welche die Seele als negativ wahrnimmt, die aber nicht unbedingt negativ waren.

Dieses Gefühlsmuster kann aber auch so sehr die Seele beherrschen, dass sie allen Mitmenschen in dieser Weise entgegenzutreten beginnt. Diese Gesinnung kann sich äuβern als Hass, Groll, Unmut, nachtragende Gefühle, Rachsucht, Unversöhnlichkeit, die Neigung, einem einzigen, bzw. mehreren Mitmenschen Böses zu wünschen, sie zu verwünschen oder sie zu verfluchen. Die Seele kann so negativ gesinnt, so unreinen Herzens werden, dass sie sich sogar über das Leid eines Mitmenschen freut: Diese Untugend ist als Schadenfreude bekannt.

Wenige Seelen sind sich dessen bewusst, wie ernsthaft krank eine Seele in einer solchen Gesinnung ist. In Gottes Augen haben Hass oder andauernd negative Gedanken und Gefühle einem Mitmenschen gegenüber eine ähnliche Wirkung, als wenn man im Herzen einen Mord verüben sollte. Wer seinen Mitmenschen verflucht, verwünscht, hasst, ihm Leid oder allerhand Böses wünscht, verhält sich diesem Mitmenschen gegenüber im Herzen, wie er es in der körperlichen Wirklichkeit nicht tun kann (den Mitmenschen aus dem Weg räumen), weil er sich im letzteren Falle dem menschlichen Gesetz gemäβ strafbar machen würde.

Noch viel schlimmer ist es aber, sich Gottes Gesetz gemäβ strafbar zu machen. Dem Mitmenschen böse gesinnt zu sein, steht im schroffen Gegensatz zum Gesetz der Liebe und verleugnet die groβe Verhaltenslinie, die Jesus den Seelen vorgehalten hat. Die Seele, die sich im Gefängnis einer solchen Gefühlswelt eingesperrt hat, kann sich nur daraus befreien, indem sie die wahre Liebe anstrebt. Das ist durchaus möglich, wenn sie sich vor Augen hält, dass tief in jedem Mitmenschen Jesus und Maria leben, weil jede Seele einen Keim Göttlicher Eigenschaften in sich erhalten hat.

Mögen sich die Seelen immer vor Augen halten, dass jede Form oder Äuβerung des Hasses oder des Mangels an Liebe oder Mitgefühl für ihre Mitgeschöpfe von Satan inspiriert wird, der bekanntlich alle Geschöpfe gegeneinander aufzuhetzen versucht. Durch diese Gefühle schaden und unterminieren sie sich gegenseitig im Herzen und im Geist. Ein Wesen, das sich nicht geliebt fühlt oder irgendwie das Gefühl hat, nicht mit Herzenswärme betrachtet und behandelt zu werden, kann Verfassungen wie Trübsal, Entmutigung und Einsamkeit zum Opfer fallen.

Eine Klasse an sich ist der Mangel an Vergebung. Eine Seele, die nicht dazu imstande ist, vollkommen zu vergeben, was ihr einst angetan worden ist, verharrt darin, in sich einen Herd des Grolls zu hegen, der die Seele von innen her vergiftet. Viele Seelen sind der Ansicht, sie hätten ihren Mitmenschen vergeben, während dies jedoch nur oberflächlich erfolgt ist. Wie kann die Seele wissen, ob ihre Vergebung vollkommen ist oder nicht? Solange unangenehme Erinnerungen noch einen gewissen Unfrieden heraufbeschwören, ist die Vergebung nicht vollkommen. Sobald Vergebung vollkommen ist, lässt die Seele die Erinnerung völlig los, in dem Sinne, dass diese plötzlich unwichtig erscheint und somit keine besonderen Empfindungen mehr erweckt.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Gibt es Leute, die ich nicht ausstehen kann (entweder eindeutig oder vielmehr unerklärlicherweise)? In welchem Sinne kann ich mich selbst verändern damit ich versuche, diese Leute anders zu betrachten?

  • Ein Mitmensch liegt mir nicht. Ich kann ihn kaum frei, unbefangen und positiv betrachten. Ist es möglich, dass ich auch selber mit Schuld daran bin? Was kann ich gesagt oder getan haben oder was geht von meinem Verhalten oder von meinem Wesen aus, wodurch sich dieser Mensch in meiner Gegenwart nicht ganz so verhält, wie ich es mir wünsche?

  • Bin ich wirklich sicher, dass der Groll oder der Unmut, den ich einem oder mehreren Mitmenschen gegenüber hege, nicht aus einem Missverständnis entsprungen ist? Haben diese Seelen wirklich und objektiv mir gegenüber einen Fehler gemacht? Welchen Fehler? Wie kann ich dabei helfen, sie aufgrund dieser Erkenntnis durch Gebet und Aufopferungen im Verborgenen zu ihrer Befreiung zu begleiten?

  • Wenn ich an unangenehme Erfahrungen mit einem Mitmenschen zurückdenke, erwecken diese Gedanken in meinem Herzen Unruhe, Unfrieden, Rachsucht oder irgendeine andere deutlich umrissene Empfindung?

3. Übung des Tages mit Weihe

Überschauen Sie einen Augenblick innerlich Ihr Leben und versuchen Sie herauszufinden, welchen Mitmenschen gegenüber Sie aus irgendwelchem Grund heute noch Gefühle des Grolls, des Unmuts oder der Unversöhnlichkeit hegen und welche Mitmenschen Sie jemals verwünscht oder sogar verflucht haben oder welchen Mitmenschen Sie jemals böse gesinnt waren. Ziehen Sie in Gedanken diese Mitmenschen in Ihr Herz herein und halten Sie sich vor Augen: Sie stellen sich mit ihnen Hand in Hand vor Maria. Darauf sagen Sie aus dem Grund Ihres Herzens zu Maria:

"Meine liebe Himmlische Mutter, Königin des Friedens, vermehre meine Liebe, damit ich diese Menschen wahrhaft lieben kann".

Versuchen Sie heute, jemandem, der Ihnen auf irgendwelche Weise das Leben nicht leicht macht oder der einst etwas angestellt hat, das Ihnen Schaden zugefügt hat, einen Gefallen zu tun. Falls Sie heute vermutlich nicht mit einem solchen Menschen in Berührung kommen werden, können Sie auch zu seinen Gunsten ein besonderes Gebet beten, indem Sie um eine Gunst für die Seele dieses Menschen bitten.

Bringen Sie ebenfalls Gebet Nr. 647 vor, um dem Mitmenschen, der Ihnen etwas zuleide getan hat, Vergebung zu schenken:

Ewiger Vater,
Im Namen Jesu Christi, Der zur Abbüβung aller Sünden gestorben ist, und in der Gegenwart Mariä, der Mutter und Miterlöserin aller Menschen, bitte ich Dich um die Freisprechung von ..... (Name), der mir Unrecht getan hat.
Mein Gott, weil Milde Dir so sehr gefällt, sage ich förmlich vor Deinem Antlitz, dass ich meinem Mitmenschen Vergebung schenke, damit seine Seele durch die Macht der Liebe gereinigt werden kann.
Möge dieser Akt der Vergebung seine Bekehrung herbeiführen, ihm die Kraft erwirken, seine Fehler nicht zu wiederholen, und mir selbst die Gnade einer immer wachsenden Versöhnungsbereitschaft erwirken, welche die Macht Satans über die Seelen im Licht Deiner unendlichen Liebe brechen wird.
Möge der Heilige Geist für immer in meinem Mitmenschen und in mir leben.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Gott hat sämtliche Seelen zusammen als Steine in einem einzigen Gebäude gedacht. Von nun an will ich es so betrachten, dass jedes Mal, wenn in meinem Herzen ein Gefühl des Grolls, des Unmuts, der Unversöhnlichkeit, des Hasses, der Rachsucht oder der Schadenfreude hoch kommt oder ich einem Mitmenschen schwer vergeben kann, ich dadurch einen Stein aus dem Gemeinschaftsgebäude los stemme, so dass das Gebäude, von dem auch meine eigene Seele ein Teilchen ist, wackliger wird und Regen und Wind hinein dringen. Jedes Mal, wenn ich einen Schritt zur aufrichtigen Vergebung und Versöhnung mache oder ein Gefühl der Liebe zu meinem Mitmenschen hege, verstärke ich die Mauern dieses Gebäudes. Ich will mir auβerdem darüber im Klaren sein, dass jedes Mal, wenn ich einen Stein aus dem Gebäude los stemme, meine Seele diesen Stein dazu benutzt, für sich selbst ein Gefängnis zu bauen.

9. Tag, Freitag

Bitterkeit im Herzen

1. Zur stillen Betrachtung

Unzählig sind die Seelen, die schweren Herzens durch das Leben gehen. Diese Seelen sind mit Wagen vergleichbar, die mit der Handbremse angezogen fahren: Das Leben kostet ihnen die gröβte Mühe, sie verschwenden viel Energie. Trotz ihrer Anstrengungen scheinen sie kaum voran zu kommen und manchmal kommt es ihnen vor, als ob sie dabei sind, innerlich zu verbrennen oder vorzeitig zu verschleiβen. Oft ist es einer Seele aufgrund nicht verkrafteter Erfahrungen, die ihre Fähigkeit zu lieben und/oder Liebe entgegenzunehmen ausgeschaltet haben, schwer zumute.

Die Seele kann so reagieren, wenn sie zur Zeit ihres Traumas ihr Schicksal nicht annimmt (das heiβt also: sich den Wirkungen der Göttlichen Vorsehung widersetzt) und nicht dazu imstande ist, bald den Schwamm der wahren Liebe über die Ereignisse zu wischen. Die wahre Liebe kann in diesem Zusammenhang wie ein Waschbecken betrachtet werden, in das jede erschwerende Erfahrung ausgeschüttet werden kann, um sie darin zu waschen, ja sogar zu ertränken. Nachdem die Seele solche Erfahrungen mit der Liebe in ihrem Herzen in Berührung gebracht hat, wird die Erfahrung entweder gereinigt daraus zum Vorschein kommen, so dass die Seele diese Erfahrung plötzlich mit ganz anderen Augen betrachten kann, oder die Erfahrung wird für sie gleichsam 'tot' sein. (Die Seele betrachtet diese dann plötzlich als so unbedeutend, dass sie weiter lebt, als ob das Ereignis nie stattgefunden hätte).

Sehr oft aber reagiert eine Seele auf eine als negativ empfundene Erfahrung mit Bitterkeit, Sarkasmus, Zynismus oder Ironie. Das alles sind Äuβerungen eines verbitterten Herzens. Bitterkeit ist der widerliche Geschmack, der die Seele mit Ekel vor ihren Erfahrungen erfüllt. Diese Bitterkeit lässt sich nicht leicht wegspülen. (Denken Sie nur daran, wie viel Wasser Sie trinken müssen, bevor sich ein bitterer Geschmack auf der Zunge verdünnen lässt).

Wenn die Seele aber die Bitterkeit mit Süβe bekämpft, löst sich der abscheuliche Geschmack schneller auf. Diese Süβe ist die wahre Liebe, welche die Seele wieder mit dem Göttlichen in Berührung bringt. Bitterkeit im Herzen ist die groβe Erregerin eines Krebses in der Seele: Sie frisst an der Seele, verunstaltet diese völlig und lässt jedes als unangenehm empfundene Ereignis wuchern wie ein Geschwulst, das allmählich das ganze seelische Leben beherrscht.

Bitterkeit kann unheilbar sein, es sei denn, die Seele bedient sich des einzigen Arzneimittels: der Liebe, der Kraft von Gott Selbst. Je nachdem in der Seele die Fähigkeit zu lieben stärker wird, werden sämtliche Bitterkeiten über unangenehme Erinnerungen kleiner und unbedeutender, bis sie vom 'Immunsystem' der Seele vollkommen beseitigt worden sind. In jenem Augenblick ist die Seele so sehr mit Gott verbunden, dass in ihr sämtliche Tugenden bereit sind, wie Blüten unter der Frühlingssonne aufzublühen.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Habe ich öfters ein etwas verschwommenes Gefühl der Unzufriedenheit, das in meinem Inneren an mir zu nagen scheint?

  • Bin ich manchmal unfreundlich oder jähzornig, ohne genau zu wissen, aus welchem Grund, ja sogar ohne dass ich mich dessen bewusst bin?

  • Mache ich schon mal verletzende Bemerkungen?

  • Bin ich regelmäβig in einen inneren Kampf verwickelt, der mich entweder dazu veranlasst, mich vor mir selbst zu ekeln, oder mir das Gefühl verschafft, dass mein Mitmensch mir ständig im Wege steht (oder beides)?

  • Betrachte ich das Leben oft wie eine endlose Bürde oder wie ein schweres Stück Arbeit, das zu erledigen ist? Habe ich, wenn in mir eine solche Gesinnung herrscht, schon mal mein Verhaltens- und Reaktionsmuster im Kontakt zu meinem Mitmenschen beachtet?

  • Aus welchem Grunde finde ich negative Erfahrungen aus meiner Vergangenheit heute noch wichtig genug, damit diese imstande sind, meinen inneren Frieden und meinen Frohmut zu unterminieren? Weshalb lasse ich diese Dinge so schwer völlig los?

  • Fällt es mir schwer, mir lebhaft vorzustellen, dass meine Vergangenheit tot und begraben ist, und dass der heutige Augenblick der groβe Zeitpunkt meiner vollkommenen Wiedergeburt für das Ewige Leben werden kann?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute ausfindig zu machen, welche Situationen aus Ihrer Vergangenheit in Ihnen eine Spur der Bitterkeit hinterlassen haben, und sagen Sie anschlieβend langsam und tief:

"Liebe Mutter Maria, ernähre meine Seele mit dem Honig der wahren Liebe, denn ich will nicht länger den Kelch Jesu im Garten Gethsemani bitter machen".

Sprechen Sie darüber hinaus die nachfolgende Weihe aus (Gebet Nr. 896):

Liebe Mutter Maria, Quelle Himmlischer Blumen,
Geruhe, mein Herz im Leben bringenden Wasser aus dem Paradies Deiner Seele zu tränken, denn die Quelle meines Frohmuts ist vertrocknet.
O Schatzkammer vom Honig der wahren Liebe, geruhe, den Garten meiner Seele mit dem süβen Tau Deiner Tugenden zu befruchten, denn die Winde meiner Vergangenheit haben die Saat der Bitterkeit in mir hinterlassen.
Im brennenden Fieber der Enttäuschungen meines Lebenswegs ist diese Saat zu Unkraut herangewachsen, welches das wahre Leben aus mir herausgezogen hat.
O allerreinste Quelle aus Gottes Garten, spüle doch jegliche krankmachende Erinnerung und jegliches ätzende Gift aus meinem Herzen fort, damit der Boden meiner Seele wieder fruchtbar wird und die Blumen meines Frohmuts Deine Macht über den Tod meines Gemüts für immer verherrlichen mögen.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Ab jetzt will ich jeden Augenblick der Bitterkeit oder der Verbitterung und jegliche Neigung, sarkastische Worte zu sprechen, als Tropfen eines ätzenden Giftes betrachten, das Löcher in meine Seele brennt und das ich mit dem Wasser einer blühenden Hoffnung auf die Zukunft wegspülen muss, sowohl auf Erden als auch im Ewigen Leben. Ich lege meine ganze Vergangenheit unter Marias Füβe, damit sie unter Ihrer Macht den ganzen Griff auf mein Gefühlsleben verliert. Von nun an betrachte ich alle meine Enttäuschungen aus der Vergangenheit als Geschenke, die mir die ewige Glückseligkeit bringen werden, unter der Voraussetzung, dass ich Maria die einzige wahre Herrscherin über meine Erinnerungen sein lasse.

10. Tag, Samstag

Dem Mitmenschen den Herzensfrieden rauben

1. Zur stillen Betrachtung

In Gottes Augen ist es eine der schrecklichsten Verhaltensweisen und Gesinnungen einer Seele, wenn sie einem Mitmenschen den inneren Frieden raubt, es ihm schwer macht, den Herzensfrieden und den Frohmut zu empfinden, oder ihm diese völlig wegnimmt oder das Herz ihres Mitmenschen in Unruhe versetzt. Der Herzensfriede ist der gröβte Schatz, den sich eine Seele erwerben kann, die ihr Leben 'im Zusammenwirken mit' Gott zu führen versucht. Der innere Friede ist das Ergebnis eines tiefen Vertrauens, einer stillen Sicherheit, eines festen Glaubens daran, dass Gott immer für die Seele da ist und dass Er ihren Lebensweg immer mit Seinem Licht bestrahlt und mit Seinen Gnaden besprüht. Die Seele in der Gesinnung eines groβen Herzensfriedens vertraut vollkommen auf die Göttliche Vorsehung und weiβ, dass alles, was ihr zustöβt, für ihr ewiges Wohlergehen notwendig ist.

Diese Seele schaut also immer über die Grenzen ihres vergänglichen irdischen Lebens hinaus. Sehr oft begegnet die Seele Situationen und Menschen, welche die Gesinnung ihres Herzens ungünstig beeinflussen können. Es handelt sich dabei um Umstände oder Zustände, welche die Seele mit weltlichen Problemen, negativen oder bedrohenden Situationen konfrontieren oder mit Mitmenschen, die ein gewisses Ausmaβ ihres eigenen Unfriedens zu ihrem Herzen hinüberströmen lassen.

Die Seele, welche sich die Gesinnung des Herzensfriedens erworben hat, indem sie sich in ihrem tiefsten Inneren der Wirklichkeit Gottes bewusst geworden ist, kann einen groβen Schock erleiden, wenn ein Mitmensch sie plötzlich durch eine negative Haltung beeinflusst, einen Mangel an Frohmut, irgendwelches Verhalten oder irgendwelche Worte, die einen Mangel an wahrer Liebe, Glauben und Hoffnung oder sogar einfach eine tief verwurzelte (oft unbewusst wirksame) Unruhe ersichtlich machen.

Eine Seele mit wahrem Frieden im Herzen ist in Gottes Augen wie eine Blume: Sie ist schön und duftig und verbreitet Freude um sich herum. Oft ruft Maria dazu auf, dass Ihre Diener wie Engel sein sollen. Gerade der Herzensfriede verschafft der Seele die richtige Grundlage, um dies zu verwirklichen. Der Herzensfriede ist wie ein reicher Boden, auf dem sämtliche Tugenden wie Blumen aufblühen. Nur im wahren Herzensfrieden kann eine Seele ihrer Umgebung gegenüber frohgemut, sanftmütig, freundlich, hoffnungsvoll, Vertrauen erweckend und freudvoll wirken. Die Seele, die diese Gesinnung durch eigenen Unfrieden ins Wanken bringt, ist wie ein Pirat, der die Werke des Heiligen Geistes unterminiert.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Komme ich leicht dazu, entmutigende Worte zu sprechen, zum Beispiel, weil ich selber wenig Freude in meinem Leben finde?

  • Spreche ich leicht Unheil verkündende Worte, zum Beispiel, weil ich selber automatisch an Situationen aus meiner Vergangenheit denke, die einen eher unangenehmen Lauf genommen haben?

  • Fühle ich mich oft unzufrieden, wenn es sich auch nur um ein verschwommenes Gefühl handelt, ohne dass ich dafür eine eindeutige Erklärung hätte?

  • Verhalte ich mich in Gegenwart anderer regelmäβig etwas gleichgültig, uninteressiert oder matt (als ob ich innerlich kaum lebendig wäre)?

  • Bin ich oft in unangenehmen Erinnerungen im Zusammenhang mit alten Wunden in meinem Gefühlsleben versunken oder werde ich öfters angefressen von Gefühlen der Unfähigkeit, von Untugenden, Fehlern, Unzulänglichkeiten, Zweifeln, Unsicherheit, oder von Grübeleien über zukünftige Dinge (Pläne usw.)?

  • Neige ich dazu, öfters mit Problemen anderer beschäftigt zu sein und Lösungen für diese Probleme zu suchen, und verärgert es mich einigermaβen, wenn ich keine Lösung finde? Bin ich dann durch Gefühle des persönlichen Versagens gehemmt?

3. Übung des Tages mit Weihe

Lassen Sie heute keine Gelegenheit vorübergehen, eine Sonne für Ihren Mitmenschen zu sein, mit einem aufrichtigen Lächeln, das nicht von den Lippen, sondern aus dem Herzen kommt, und einem Wort der Ermutigung oder des Trostes. Seien Sie ein lebendiges Zeichen der Hoffnung, des Vertrauens und der Geborgenheit.

Wenden Sie sich an Maria mit dem nachfolgenden Gebet (Nr. 897):

Liebe Mutter Maria, allerheiligste Mutter der Ruhe,
In jeder Not gibst Du meinem Herzen das Wasser des Lebens zu trinken, das in Deinem unbeflecktem Herzen unerschöpflich ist.
Ich rufe zu Dir in meiner Unruhe, denn mein Herz droht im Sturm der Prüfungen und Versuchungen, die das Wasser des Lebens in mir aufgepeitscht haben, unterzugehen.
O Königin aller Herzen, erhebe Dich doch in der Fülle Deiner Macht, um Deine Befehle von Ruhe und Frieden über die Wellen in meinem Herzen zu verkünden.
Lass mich doch an der warmen Geborgenheit Deines makellosen Vertrauens Anteil haben, damit mein Herz bereits das Lächeln der Sonne hinter dem Sturm erfahren möge.
Lebe und herrsche in mir, o Herrin meines Herzens, damit ich Deinen Frieden um mich herum verbreiten kann wie ein Zeichen Deiner Macht über den Geist der Unruhe, denn der wahre Friede, das unerschütterliche Vertrauen und die frohgemute Hingabe an Gottes Verfügungen auf meinem Weg sind die Farben der Fahne von Gottes Reich in der Seele.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Ich nehme mir vor, von heute an so fest an Gottes Wirken in mir und in jeder Einzelheit meines Lebens und an die vollkommene und unfehlbare Führung durch Maria zu glauben, dass ich dadurch innerlich vollkommene Ruhe und vollkommenen Frieden finden kann, in der Sicherheit, dass die Stürme des Lebens mich nicht daran hindern werden, den Bestimmungshafen (die ewige Glückseligkeit) zu erreichen. Ich will jedes Wort der Ermutigung zu einem Mitmenschen, jede Handlung, wodurch ich meinen eigenen Herzensfrieden in ihn hinüberflieβen lassen kann, so betrachten, als wären sie Befehle, die Jesus in mir den Stürmen in den Herzen meines Mitmenschen gibt: "Sei still!", so dass jede Seele in meiner Gegenwart die innere Ruhe und den inneren Frieden findet. Durch diese Gesinnung werde ich mein eigenes Herz und das Herz vieler anderer befreien.

11. Tag, Montag

Mangel an Ehrfurcht vor dem Körper als Tempel der Seele

1. Zur stillen Betrachtung

Die Seele wird in die Welt gesandt, um dort ein Leben in einem stofflichen Körper zu führen. Dieser Körper unterliegt vielen Bedürfnissen, und aufgrund der Erbsünde unterliegt er ebenfalls den unterschiedlichsten Schwächen. Gott hat der Menschheit dadurch die Gelegenheit geboten, die Sündhaftigkeit, die das Gleichgewicht innerhalb der Schöpfung immer gründlicher stört, irgendwie durch körperliche Leiden auszugleichen. Aus diesem Grund konnte Jesus in einem menschlichen Körper die Menschheit erlösen, das heiβt: den Riegel vom Tor zurückschieben, das den Himmel für die Seelen aufgrund der ernsthaften Verletzung verschlossen hielt, welche die Erbsünde dem Herzen Gottes zugefügt hatte.

Der menschliche Körper ist ein Mittel zur Verwirklichung der groβen Zielsetzung des Lebens auf Erden: der Heiligung. Er ist die notwendige Grundlage, der Träger, der Tempel für die Seele während ihrer Reise über den irdischen Lebensweg. In dieser Hinsicht ist der Körper ein Geschenk Gottes. Eigentlich gehört unser Körper uns nicht völlig, im Grunde genommen bleibt er das Eigentum Gottes. Um zu erwirken, dass der Körper auch tatsächlich von Gott gesegnet und geschützt wird zwecks Verwirklichung der Zielsetzung, wozu er geschaffen wurde, sollte jeder Mensch seinen Körper an Maria weihen.

Es ist ein Dorn im Auge Gottes, wenn der Mensch seinen Körper Verhaltensweisen und Einflüssen ausliefert, die ihn möglicherweise daran hindern, völlig für die Verwirklichung von Gottes Plänen und Werken benutzt zu werden. Das ist der Fall durch den Gebrauch von Substanzen, die dem Körper schaden können, wie zum Beispiel Alkohol, Drogen, Arzneimittel, deren schädliche Wirkung nachgewiesen worden ist, Tabak und ungesunde Nahrungsmittel. Eine gleiche Wirkung haben Fressgier, Unmäβigkeit in ihren unterschiedlichsten Formen, Naschsucht, Süchtigkeiten, Unvorsichtigkeit oder Tollkühnheit, lebensgefährliche Tätigkeiten, sich freiwillig lebensbedrohlichen Situationen auszusetzen und dergleichen.

Die Seele, die ihren Körper diesen Dingen ausliefert, sucht die kurzfristige Freude, den kurzfristigen Genuss oder die kurzfristige Aufregung auf Kosten der Pläne, die Gott möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt mit ihr verfolgen kann und wozu sie ihren Körper braucht. Alles, was einem Körper schaden oder dessen Funktionieren beeinträchtigen kann, jedoch unmittelbar aus dem Willen Gottes oder aus der Wirkung Seiner Vorsehung hervorkommt, fällt nicht darunter, denn es wird von Gott Selbst zu einem gewissen Zeitpunkt gewählt, weil es für Seine Pläne und Werke nützlich ist, zum Beispiel eine Krankheit, Ermüdung, gesundheitliche Beschwerden, Unfall, usw., insofern diese nicht aus Unvorsichtigkeit oder irgendeiner ungünstigen, freiwillig vollbrachten Handlung oder Nachlässigkeit hervorgehen, die dem Menschen selbst zuzuschreiben und nicht durch den Willen Gottes geplant sind. Dem Körper darf keine übermäβige Aufmerksamkeit gewidmet werden, er muss allerdings als Werkzeug geehrt werden, das dazu bereit gehalten werden sollte, für Gott und Seinem Willen entsprechend zu funktionieren.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Wenn ich krank bin, bevorzuge ich dann künstlich bereitete Arzneimittel vor natürlichen Mitteln, die mehr im Einklang mit dem Gesetz Gottes sind, nach dem der Körper ja erschaffen worden ist und nach dem dessen Funktionieren geregelt wird?

  • Benutze ich sogenannte Genussmittel wie Zucker, Gebäck, Süβwaren, Alkohol usw. immer noch, nachdem ich aus zuverlässigen Quellen erfahren habe, dass diese meinen Körper, Geist und mein Gefühlsleben nachteilig beeinflussen können?

  • Gibt es Nahrungsmittel oder Getränke, die für den Körper kaum einen Nährwert besitzen oder sogar negative Auswirkungen im Körper entwickeln können, auf die ich aber trotzdem nicht verzichten kann oder will (Süβwaren, Schokolade, Erfrischungsgetränke, Kekse, usw.)?

  • Kann ich es irgendwie aufbringen, regelmäβig zu fasten, nicht weil ich abnehmen möchte, sondern aus lauter Liebe zum Göttlichen Heilsplan für die Seelen?

  • Wenn ich Handlungen vollbringe, die eigentlich für meinen Körper nicht ungefährlich sind (mit Risiko von Stürzen usw., sowohl bei Hausarbeiten als auch auf der Straβe, im Verkehr oder während Sportleistungen), kommt mir dann manchmal die Erwägung, dass es schon möglich wäre, dass Gott mit mir einen Plan verfolgt, den Er nicht mehr zum vorgesehenen Zeitpunkt vollziehen könnte, wenn mir aus eigener Unvorsichtigkeit ein Unfall zustöβt?

  • Bekomme ich genügend Schlaf oder liefere ich meinen Körper der Erschöpfung aus, indem ich in den späten Stunden fernsehe, lese oder Handlungen vollbringe, die zu jenem Zeitpunkt nicht unbedingt notwendig sind?

3. Übung des Tages mit Weihe

Stellen Sie sich heute, bei allem, was Sie essen oder trinken, mal die Frage, ob die Nahrungsmittel bzw. Getränke wohl 'zu Ihrem Körper passen'. Schlieβlich ist er ja von Gott mit unfehlbarer Weisheit dazu gemacht worden, Seinen Plänen als Sühnewerkzeug zu dienen, das wesentlich Gottes Eigentum ist und das aus diesem Grund mit Nahrung und Getränken versehen werden soll, die es vermögen, es in einer gebührenden Verfassung zu erhalten, um als Träger für das Seelenwerk zu funktionieren, das Gott von Ihnen im Rahmen Ihrer Lebensberufung erwartet. Bei allem, was Sie tun, erwägen Sie, ob es den Tempel Ihrer Seele nicht in Gefahr bringen könnte, und anschlieβend vollbringen Sie die Handlung unter Einhaltung sämtlicher Regeln der Vorsicht.

Sagen Sie heute regelmäβig:

"Liebe Mutter Maria, sei die wahre Herrin meines Körpers. Gestalte meinen Körper zu einem brauchbaren Tempel für meine Seele und lehre mich, diesen Tempel in Stand zu halten".

Beten Sie folgendermaβen zu Maria (Gebet Nr. 898):

Liebe Mutter Maria,
Gott hat mir einen Körper bereitet, damit meine Seele durch die Prüfungen und Bürden meiner stofflichen Natur geheiligt werden kann.
Siehe, ich komme zu Dir, um Dir meinen Körper zu Füβen zu legen, damit Du ihn vollkommen beherrschen kannst. Geruhe, ihn zu einem Tempel des Lobpreises, der Sühne und der Aufopferungen zu gestalten und zu kneten.
Geruhe, aus ihm einen Tempel erlösenden Leidens zu machen.
Geruhe, die Erfahrung und die Befriedigung aller meiner Bedürfnisse Deinem Willen zu unterziehen, damit mein Körper zu einem Spiegel des Deinigen geheiligt werden kann.
Hilf mir, meinen Körper der Weisheit Gottes entsprechend zu gebrauchen, damit er dazu bereit ist, jedes Rufen von Seiten des Göttlichen Plans der Erlösung auf dem Kreuzweg meines Lebens zu beantworten.
Beseele meinen Körper mit Deiner eigenen Mäβigkeit, damit er ein feinfühliges Werkzeug Deiner allerheiligsten Eingebungen sein kann.
Lenke alle meine Handlungen, damit ich sie mit Vorsicht und Sorgsamkeit vollbringen kann, denn ich habe Dir meinen Körper geschenkt, Dein Besitz und Eigentum zu sein bis in die Stunde meines Todes.
O Mutter, geruhe, meinen Körper jetzt mit dem Mantel Deiner Heiligkeit zu bekleiden, damit er vollkommen der Verwirklichung des Zieles dienen kann, wozu ihn der Schöpfer bestimmt hat.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich mir ständig vor Augen halten, dass Gott (Maria) mich jeden Augenblick des Tages dazu einladen kann, mit Ihm (Ihr) auf die Reise zu gehen, um einen sehr wichtigen Auftrag zu erfüllen, der mir und vielen anderen Glück bringen wird. Jedes Mal, wenn ich meinen Körper einem unnötigen Risiko ausliefere (indem ich zu viel esse; indem ich schädliche Produkte, Nahrungsmittel oder Getränke zu mir nehme, oder durch mein unvorsichtiges oder verwegenes Verhalten), könnte es schon sein, dass Gott (Maria) mich zu einem Zeitpunkt ruft, wo ich nicht in der geeigneten Lage bin, auf die Reise mitzugehen. Ich stelle mir vor, dass Gott und Maria Sich auf mich verlassen, Sich zu jenem Zeitpunkt zu keinem anderen wenden können, und dass es schrecklich wäre, wenn ich nicht bereit wäre, denn eine Reise mit Gott (Maria) ist immer eine Reise zur wahren Befreiung der eigenen Seele und vieler anderen Seelen.

12. Tag, Dienstag

Mangel an innerlichem Leben

1. Zur stillen Betrachtung

Jeder Kontakt mit dem Göttlichen vollzieht sich in den Tiefen der Seele. Man könnte es so ausdrücken: Aus dem Mund kommt lediglich der Duft, aber das Parfüm selbst (oder irgendwelche andere Substanz, die weniger angenehm duftet) befindet sich im Mittelpunkt der Seele. Man kann Gott nicht mit den Augen des Körpers wahrnehmen, aber schon in der Tiefe der Seele, vorausgesetzt, die Seele ist genügend frei von hemmenden Einflüssen, um Ihn spüren zu können.

Die Seele, die oberflächlich lebt, ist vorwiegend mit allen Dingen um sie herum beschäftigt und sehr wenig mit allen wunderbaren Prozessen, die sich in ihrem Inneren vollziehen, weil dieses 'Innere' der Spielplatz der Engel ist, der Lustgarten des Heiligen Geistes, der Boden, in dem Gott dauernd zu säen und zu ernten versucht. Die Seele, die nicht in sich hinein tauchen kann, um dort die Einheit mit Gott zu suchen und sich dabei von allen weltlichen Einflüssen in ihrem Leben loszulösen, ist eine Seele mit wenig Tiefgang. Sie lebt oberflächlich.

Nicht jede Seele besitzt die gleiche Fähigkeit, in sich hinein zu tauchen: Der Seele mit einer mystischen Berufung wird dies im Allgemeinen schneller gelingen als einer anderen. Es handelt sich hier jedoch um die Bereitschaft und das Sehnen danach, sich der Welt um sich herum und den eigenen Gedanken zu verschlieβen. Die Seele mit wenig Tiefgang wird dazu neigen, neugierig zu sein, allen Ereignissen in der Welt und in ihrer eigenen Umgebung eine groβe Wichtigkeit beizumessen, regelmäβig nach dem 'Kick' auf die Suche zu gehen (nach Erfahrungen, die dem Gemüt einen Schock versetzen und dadurch der Seele das Gefühl vermitteln, dass sie plötzlich, für eine kurze Zeit, vor Leben braust).

Sie wird auch oft dazu neigen, geschwätzig zu werden, weil ihr ganzes Denken, Fühlen und Handeln an ihren Mitmenschen orientiert ist. Bei vielen kommt ein Mangel an Tiefgang auch in Form von Überschwänglichkeit, Lärm, und Mangel an Beschaulichkeit zum Ausdruck. Sie können nicht ohne Lärm oder Musik sein und neigen dazu, auf der Straβe laut zu sprechen, zu rufen, zu singen oder zu telefonieren, als ob sie allein auf der Welt wären. Die Seele, die anfängt, tief in sich das Göttliche Leben zu entdecken, hat kein Bedürfnis nach äuβerlichen Sensationen und Verhaltensweisen, die sie in den 'niedrigeren' Empfindungen der menschlichen Natur festhalten.

Die Fastenzeit ist eine Periode, in der man Wachstum anstreben und sich bemühen sollte, zu einer höheren Ebene von Empfinden unseres Mensch-Seins aufzusteigen, zu der Ebene, wo Gottes Geist Seine Weisheiten in der Stille des Herzens flüstert, das sich von der Welt loszulösen versucht.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Lasse ich mich in meinem spirituellen Leben (während der Heiligen Messe, der Gebete, dem innerlichen Gespräch mit Gott/Maria) leicht ablenken?

  • Betrachte ich es als Verlust, wenn ich während des Tages keine Zeitung gelesen habe, nicht ferngesehen habe, keine Nachrichten gehört oder geschaut habe oder keine Neuigkeiten von Verwandten, Nachbarn oder Bekannten erhalten habe?

  • Neige ich dazu – oder verspüre ich oft das Bedürfnis danach – mit jedem über dieses und jenes zu reden?

  • Fällt es mir schwer, meinen Geist in Ruhe zu versetzen? Stelle ich fest, dass ich wohl immer mit etwas beschäftigt bin, so dass ich mich nur schwer von den Dingen der Welt loslösen kann, um mein Herz zu öffnen?

  • Suche ich regelmäβig besondere Erfahrungen (Reisen, Besuche im Vergnügungspark, Teilnahme am Nachtleben)? Finde ich meinen Alltag langweilig und farblos? Wenn ja, wieso?

  • Habe ich ein lautes Wesen oder ein etwas stürmisches Verhalten oder spreche ich oft laut?

  • Wenn ich durch die Straβen gehe, sehe ich dann viel oder wenig von den Dingen um mich herum?

  • Fühle ich mich gehemmt oder nicht, um auf der Straβe oder in einem öffentlichen Gebäude ein Handy zu benutzen oder in einem anderen Zusammenhang laut zu sprechen?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, sich auf Ihre Lebensberufung zu besinnen. Versuchen Sie, aus den Dingen, die Sie tun oder tun wollen, aus Ihren Wünschen im Allgemeinen, herzuleiten, was Ihre gröβte Aufgabe in diesem Leben ist. Erwägen Sie ebenfalls, welche Stärken in Ihrer Persönlichkeit schlummern, welche Talente und Fähigkeiten Sie besitzen und wie Sie diese möglichst voll nutzen können, um Ihr Leben zu einem Erfolg in Gottes Augen zu machen, im Hinblick auf die Verwirklichung Seiner Pläne und Werke.

Versuchen Sie heute, in jeder Hinsicht wirklich bewusst zu leben, mit anderen Worten: Strengen Sie sich an, die Handlungen, die Sie vollbringen, nicht automatisch, mechanisch oder ohne nachzudenken zu vollbringen, sondern wirklich bewusst. Sie werden merken, dass es Ihnen leichter fallen wird, herauszufinden, was für Ihre eigene Seele wichtig ist, welche Punkte Sie beachten sollen, um nicht in bestimmte Schwächen zu verfallen, und wie Sie aus jedem Augenblick Ihres Alltags wirklich das Beste für Gottes Pläne und Werke machen können.

Sagen Sie heute regelmäβig:

"Komm, o Heiliger Geist, zeige mir die Stelle, wo ich innerhalb des groβen Göttlichen Plans hin gehöre".

Schenken Sie heute Maria das nachfolgende Gebet (Nr. 899):

Liebe Mutter Maria,
Die Erbsünde hat Gott den Augen der Seelen entzogen.
Wie leer scheint doch die Schöpfung zu sein, sobald sie den Geist der Menschen atmet.
O führe mich doch auf der Reise zu den Tiefen meiner Seele, damit ich mich über die Schätze freuen kann, die Gott in mir verborgen hat.
Geruhe doch, für mich das irdische Paradies der Heiligkeit zu erschlieβen, das nur noch im Mittelpunkt der Seele existiert, solange diese Gott nicht aus ihrem Leben verbannt hat.
Wie sehr sehne ich mich danach, dass der Duft der Blumen aus der Tiefe meiner Seele mein Herz und meinen Geist und alle meine Wahrnehmungen beherrschen möge.
O vergönne mir doch die Verzückung, in der meist verborgenen Kammer meiner Seele Deinen Thron finden zu dürfen, damit ich weiβ, dass ich nur wirklich eins mit Dir sein kann, wenn ich Dich in der stillen Abgeschlossenheit meines Herzens suche.
O Himmlische Herrin, mache mich von all demjenigen los, was mich zur Welt hinziehen könnte, damit ich nur an der Erschlieβung meiner eigenen Seele Freude finde, wo Deine entzückenden Schönheiten und die unaussprechlichen Schätze meines Schöpfers auf die Stunde warten, in der ich mich mehr nach ihnen sehne, als nach den Irrlichtern der Welt.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Ab heute will ich mich dessen bewusst sein und bleiben, dass das weltliche Leben mit allen seinen Umständen eigentlich vollkommen unwichtig ist, nichts mehr als eine Verkettung und Verflechtung unzähliger Ereignisse und Situationen, die nur eine Schule darstellen, in der meine Seele für die wahre Heiligkeit ausgebildet wird. Ich will es so zu betrachten lernen, dass ich um mich herum nur vergängliche Dinge sehe, die mir nie das ewige Glück schenken können. Ich will mich deswegen danach sehnen, möglichst tief in mein Herz hineinzutauchen, um dort die Himmlische Landschaft zu finden: die Schönheiten Gottes, die nicht vergänglich sind und die mir einen tiefen Frieden und ein Gefühl wahrer Freiheit verschaffen werden.

13. Tag, Mittwoch

Unfähigkeit, sich loszulösen und zu entsagen

1. Zur stillen Betrachtung

Unzählige Seelen wachsen nicht, weil sie sich selbst mit dicken Ketten an Dinge fesseln, die vergänglich sind. Jeder Mensch kennt viele Mitmenschen, die sich im Laufe von zehn, zwanzig oder mehr Jahren kaum zu ändern scheinen, was ihre Haltung gegenüber der Welt um sie herum oder ihre Betrachtung der Prüfungen und Situationen auf ihrem Lebensweg betrifft. Dies sind die Seelen, die nicht loslassen können.

Die Seele wird weitgehend während der Jugendjahre geformt. Viele bleiben in Gedanken und Gefühlen, aber auch in ihren Verhaltensmustern in diesen Jugendjahren stecken. Sie folgen ununterbrochen den 'Weisheiten', die sie damals mitbekommen haben, als stellten diese die einzige Wahrheit dar, und scheinen kaum dazu zu neigen, ihr Verhalten den Lektionen anzupassen, welche sie die Göttliche Vorsehung durch ihren Lebensweg zu lehren versucht.

Bei diesen Seelen ergibt sich öfters ein Zusammenstoβ zwischen den Erfahrungen einerseits und den Mustern andererseits, die ihr Denken, Fühlen und ihre Vorstellungen über das Leben beherrschen. Dadurch werden sie leicht vom Leben enttäuscht oder ziehen sich in ihre Vergangenheit zurück: Sie fangen an, immer öfter zurückzuschauen, und vergessen dabei, in der Gegenwart weiter zu leben. So setzen sie sich selbst für die Pläne, die Gott mit ihnen hat, auβer Kraft.

Sie betrachten ihren Lebensweg wie ein Ziel an sich, hängen an ihren Erfahrungen und Erinnerungen fest, messen jeder Einzelheit derselben eine übermäβige Wichtigkeit bei, und es fehlt allen ihren Handlungen an Beseelung, weil ihr Herz nicht für Gottes Führung in der Gegenwart geöffnet ist. Sie verweilen andauernd bei Ereignissen aus der Vergangenheit und der Gegenwart, halten diese fest und neigen dazu, diese zu analysieren und über sie zu grübeln. Sie werden diesbezüglich sogar verkrampft und vergessen, mit Gott und mit Maria zu leben, indem sie Ihnen alles weihen.

Sie sind oft davon überzeugt, dass sie alles selber regeln müssen, denn die Lebenserfahrungen und ihre Unfähigkeit, auf fruchtbare Weise damit umzugehen, verunsichern sie. Darüber hinaus finden sie nicht das Vertrauen zu Gott und zu Maria, das sie brauchen, um sich aus dieser Erstarrung zu lösen. Eine Seele, die sich nicht vom Weltlichen, von menschlichen Beziehungen und/oder von ihrer eigenen Vergangenheit loslösen kann, legt sich selbst eine schwere Kette an. Sie steigt nicht mehr, sie bleibt an der Erde gekettet. Diese Seele braucht Befreiung, denn sie lebt dauernd in einer inneren Spannung und wird unbrauchbar für die Werke Gottes.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Halte ich an ziemlich starren Auffassungen fest? Weise ich neue Ideen (d.h.: Ideen, die ich selber nie zuvor in meinem Leben angewendet habe) zurück, ohne dass ich dazu bereit bin, zu entdecken, ob diese gut oder ungeeignet sind (es sei denn, ich stelle gleich fest, dass diese gegen das Gesetz Gottes verstoβen, indem sie mich zur Untugend führen können)?

  • Kehre ich in Gedanken oft in die Vergangenheit zurück und neige ich dazu, entweder immer wieder das Unangenehme aufzurühren oder so zu handeln, als ob in der Vergangenheit alles eitel Sonnenschein gewesen wäre und es deshalb keinen Sinn hätte, zu versuchen, den heutigen Tag voll zu leben?

  • Finde ich meine Vergangenheit so wichtig, dass manche Elemente daraus gleichsam ein eigenes Leben zu führen beginnen, mit anderen Worten: Bemühe ich mich, jede Einzelheit haargenau festzuhalten? Komme ich ständig auf manche Dinge zurück? Lasse ich mir bestimmte Zustände immer wieder durch den Geist gehen, wie ein Film, der gespielt wird, damit ich sämtliche Ursachen, Zusammenhänge und Folgen von Situationen analysieren und möglicherweise noch ändern kann?

  • Frage ich mich immer noch, wer an bestimmten Situationen in meinem Leben schuld ist und aus welchen Gründen diese Person getan hat, was sie getan hat? Führe ich etwa auch innerliche Gespräche (sogar Wortstreit) mit diesem/diesen Mitmenschen?

  • Wie wichtig sind für mich meine täglichen Gewohnheiten? Bin ich bereit, diese anzupassen, wenn ich das Gefühl bekäme, dass ich dadurch für Gott wirksamer werden kann (sogar dann, wenn dies mich mehr aus weltlichen Kontakten oder von weltlichen Genüssen wegleiten würde)?

  • Wie wichtig sind mir meine Beziehungen zu Freunden, Bekannten, Angehörigen? Suche ich im Kontakt zu einem Mitmenschen die Befriedigung meines Selbstwertgefühls, anderer persönlicher oder weltlicher Bedürfnisse oder von etwas anderem?

3. Übung des Tages mit Weihe

Sagen Sie heute regelmäβig zu sich selbst:

"Meine Vergangenheit ist tot. Ich kann nicht wirklich leben, solange ich meine Seele mit toten Dingen ernähre".

Fragen Sie sich weiterhin bei allem, was Sie tun oder denken, welchen Nutzen es für Ihre Seele und deren ewiges Leben einbringt. Sie werden merken, dass Sie von vielen Gewohnheiten und Denkmustern beherrscht werden, die Ihre Seele keinen Schritt näher zu Gott bringen.

Beten Sie heute folgendermaβen zu Maria (Gebet Nr. 900):

Liebe Mutter Maria,
Gott hat meine Seele in die Welt geschickt, damit sie sich durch die Überwindung der unzähligen Abgötter des materiellen Lebens die Heiligung erwerben kann.
O Mutter, diese Welt mit ihren unzähligen Scheinbedürfnissen und Irrwegen hat sich den Seelen wie die einzige Sinngebung und Zielsetzung des Lebens aufgenötigt.
Befreie mich, Du, die Du Macht über alles hast. Mache mich los aus den weltlichen Bindungen, die mich unbemerkbar erwürgen, denn meine Seele wird daran gehindert, den Flug zu vollenden, wozu sie berufen ist.
Befreie mich aus den Netzen meiner Vergangenheit. Reinige mich von allen Erinnerungen, die in mir ein eigenes Leben zu führen versuchen.
Befreie mich aus den Fallen falscher Besorgnis, aus dem überflüssigen Grübeln und aus den Verpflichtungen, wodurch mein Mitmensch mich an sich zu fesseln versucht.
Lähme unter Deinen Füβen all dasjenige, was mich daran hindert, mich ungeteilt für ein Leben vollkommener und bedingungsloser Weihe in Deine Arme zu stürzen, denn nur Gott gehörte ich bei meiner Schöpfung und nur Gott will ich gehören von nun an bis in Ewigkeit.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Ab heute will ich mich bemühen, täglich möglichst viel Zeit auf Gedanken, Gefühle, Handlungen und Worte zu verwenden, die mich an das Göttliche Leben fesseln und die mich über mich selbst, meine Gewohnheiten, meine Bindungen und meine üblichen Wünschen hinaussteigen lassen. Alle Ereignisse, Gedanken, Gefühle, usw., die mich in den Gesinnungen des weltlichen Geistes festhalten, will ich als wertlos, als völlig unwichtig für meine ewige Glückseligkeit und für das Heil der Seelen zu betrachten lernen. Nur die Augenblicke, die ich in Gedanken und Gefühlen mit Gott (Maria) verbunden verbracht habe, werde ich als richtige Beiträge zu dem Ziel betrachten, zu dem ich in die Welt gesandt bin. So werde ich mein Leben bewusster in der Atmosphäre des Himmlischen empfinden und mich aus dem Griff weltlicher Beschäftigungen und Bürden befreien.

14. Tag, Donnerstag

Die Versuchung zum Betrug

1. Zur stillen Betrachtung

Die Seele, die an das Materielle gekettet ist und die den Besitz und Gebrauch materieller Gegenstände zum Mittelpunkt ihres Lebens macht, fängt bald damit an, Gottes Wahrheit zu verleugnen oder diese ihrer Lebenshaltung 'anzupassen'. Sie sehnt sich nach dem Materiellen. Alle ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen zielen darauf ab, ihre vielen (und unaufhörlich anwachsenden) Bedürfnisse zu befriedigen.

Indem diese Seele alle ihr ganzes Streben auf das Weltliche richtet, wird sie bald von den Gesetzen des weltlichen Lebens verunreinigt, die den Keim der menschlichen Torheit in sich tragen. Wenn das Erwerben von Besitz (oft sowohl in kleinen als auch in groβen Dingen) zum Ziel an sich und zum Mittelpunkt des täglichen Empfindens wird, verfällt die Seele auch leicht der Unehrlichkeit. Sie ist oft bereit, zu dem Zweck sogar ihre moralischen Bremsen auszuschalten, so dass sie in ihren Zielsetzungen hart und gefühllos werden kann (die Geisteshaltung des rücksichtslosen Geschäftsmannes, sobald dieser die christlichen Werte in seinem Leben auβer Kraft setzt).

So kann eine Seele dazu kommen, sich des Betrugs unter vielen Formen schuldig zu machen: den Mitmenschen beschwindeln, ausbeuten, bestehlen, sich etwas ausleihen und es absichtlich nicht zurückgeben, dem Mitmenschen für eine von ihm vollbrachte Leistung absichtlich zu wenig bezahlen, dem Mitmenschen eine verdiente Entlohnung oder Vergütung vorenthalten, usw.

Wer seinen Mitmenschen betrügt, betrügt auch Gott und sogar sich selbst: Die Seele kann ja keine einzige Handlung vollbringen, weder eine gute noch eine böse, die keine Rückwirkung auf das Ganze aller Seelen hätte. Jede Sünde, ebenso wie jede gute Tat, beeinflusst den Stand der Gnade der ganzen Menschheit. Die Seele, die von einer wahren, reinen Liebe angetrieben wird, wird nie einen Mitmenschen betrügen können. Betrug ist deshalb ein Warnzeichen dafür, dass in der Seele, die den Betrug begeht, das wahre Leben geschwächt ist. Diese Seele muss wieder lieben lernen und sich der Tatsache bewusst werden, dass Gott in jedem Mitmenschen lebt.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgende Frage stellen:

  • Unterliege ich manchmal der Versuchung, eigenen Vorteil zum Nachteil eines Mitmenschen zu suchen? Wenn ja, aus welchem Grund tue ich das?

3. Übung des Tages mit Weihe

Ich will heute mich selbst überprüfen: Habe ich je irgendeinen Betrug begangen, wenn auch nur in etwas Kleinem? Wenn ich mich an eine solche Situation erinnern kann, will ich folgendermaβen um Vergebung dafür bitten:

"Liebe Mutter Maria, reuevoll komme ich zu Dir mit der Bitte, für mich vom gerechten Gott Vergebung zu erwirken für jede mögliche Handlung, durch die ich mich eines Mangels an Ehrlichkeit oder Rechtschaffenheit meinem Mitmenschen gegenüber schuldig gemacht haben kann. O führe mich doch zu einer Gelegenheit der Wiedergutmachung".

Nun fassen Sie den Vorsatz, diesen Fehler möglichst bald zu beichten (falls Sie sich nicht sicher sind, ob Sie ihn schon mal gebeichtet haben), und versuchen, heute einen Sühneakt zur Wiedergutmachung zu vollbringen. Falls ein bestimmter Mitmensch Opfer dieses Mangels an Ehrlichkeit gewesen ist, versuchen Sie (eventuell im Verborgenen) etwas für diesen Menschen zu tun oder ein Gebet für ihn zu verrichten.

Weiterhin bringen Sie die nachfolgende Bitte vor Maria:

"Liebe Mutter Maria, ergieβe in mich den Geist von Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit, damit ich niemals in Versuchung komme, meinen Mitmenschen zu meinem eigenen Vorteil zu betrügen oder ihm dasjenige vorzuenthalten, worauf er ein Recht hat. Erlaube nie, dass ich je irgendeine Handlung vollbringe oder irgendeinen Wunsch hege, die von irgendeinem Erwerbszweck getrieben werden".

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Ab heute will ich mir vorstellen, dass jede Handlung oder jeder Vorsatz des Betrugs, sogar im Kleinen, wie das Essen einer giftigen Frucht ist: Dem finanziellen Gewinn steht die Tatsache gegenüber, dass ich meiner Seele eine Verletzung zufüge und dadurch mein Gewissen in Unruhe versetze, so dass ich gleichsam zum Gefangenen meines eigenen unbewussten Unfriedens werde.

15. Tag, Freitag

Mangel an Licht im Herzen

1. Zur stillen Betrachtung

In dem Maβe, wie eine Seele Gott, die Göttlichen Gnaden und das wahre Göttliche Leben in sich aufgenommen hat und inniger mit diesen verschmilzt, beginnt sie gleichsam, sich in eine Sonne zu verwandeln. Die Strahlen dieser Sonne sind Träger von zwei Hauptelementen: Licht und Wärme. Diese Elemente kommen in zwei Tugenden zum Ausdruck: Frohmut als das Licht, Sanftmut als die Wärme. Je nachdem die Seele inniger von Gott und Seinen Absichten getrieben wird, nimmt sie Sein Licht in gröβeren Mengen in sich auf. Sie wird so sehr von diesem Licht erfüllt, dass alle Finsternis allmählich aus ihr vertrieben wird.

Eine frohgemute Seele ist eine Seele, die sich tief innen über ihre Lebenslage freut. Sogar wenn diese Seele viele Rückschläge, groβen Widerstand, viele Hindernisse, unangenehme Erfahrungen und Leiden auf ihrem Weg findet, ist sie so stark von Gottes Gegenwart in ihrem Leben und von Seiner Führung in allen Elementen ihres Lebens durchdrungen, dass sie über alles einen tiefen Frieden empfindet. Sie ist frohgemut und trägt somit Göttliches Licht, weil sie das Gefühl hat, dass sie 'zuhause ist' (also: gleichsam im Herzen Gottes wohnt), dass alles so ist, wie es sein soll. Ihr Glaube und Vertrauen in die Göttliche Vorsehung sind so groβ, dass sie alles, was ihr zustöβt, stark relativieren kann: Die Dinge wachsen ihr nicht mehr leicht über den Kopf.

Das Herz lässt sich als der Ort betrachten, wo die Seele ihr Gefühlsleben führt, ihre Gefühlseindrücke verarbeitet und wo sie den Liebesstrom, der von Gott zu allen Geschöpfen flieβt, als Nahrung für ihr ganzes Wesen aufnimmt, ihn gemäβ der Führung Gottes reifen lässt und ihn an ihre Umwelt weiterleitet. Die Seele, die ein hohes Maβ an Licht in sich trägt, wird es über ihre Mitgeschöpfe ausstrahlen und wird dadurch in der Lage sein, in Seelen den Herzensfrieden zu fördern.

Eine Seele, der es offensichtlich an Licht im Herzen fehlt, ist oft eine Seele, die nörgelt, murrt, unzufrieden ist. Manchmal entspricht sie der Beschreibung desjenigen, was der Volksmund als 'Sauertopf' bezeichnet. Sie ist eine Seele, die eine dunkle Wolke um sich herum trägt und die innerem Unfrieden preisgegeben ist. In ihr 'strömt' Gottes Leben bringende Liebe nicht ungestört. Nicht selten strahlt dieser Mangel an innerem Frieden aus ihr, ohne dass sie ein einziges Wort sagt oder, ohne dass sie bestimmte Handlungen vollbringt.

Frohmut ist ebenfalls die Gesinnung, die der Kommunikation zwischen Seelen Leben schenkt. Eine Kommunikation ohne aufrichtigen Frohmut, der wirklich von innen aus aufbraust, ist sozusagen tot. Mangel an Licht im Herzen ist eine Gesinnung der Seele, die 'sich in ihrer Haut nicht wohl fühlt' und somit Befreiung braucht.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Unter welchen Umständen verliere ich den Frohmut? Wodurch?

  • Wann bin ich gerade frohgemut? Hat diese Stimmung nicht unbedingt eine Ursache oder einen Grund in meinem Alltag, oder scheine ich vor allem frohgemut zu sein, wenn mir ein unerwarteter oder auβergewöhnlicher Glücksfall im materiellen Bereich meines Lebens zugefallen ist?

  • Spüre ich eine besondere Empfindung, wenn ich einfach in meinen Gefühlen aufgehe, zum Beispiel während eines Spaziergangs durch eine schöne Landschaft oder während ich auf einen singenden Vogel höre oder beim Anblick von spielenden Tieren oder Kindern?

  • Was würde meinen inneren Frohmut am meisten fördern: ein groβer finanzieller Gewinn oder ein plötzliches Gefühl der Einheit mit dem Herzen Gottes?

3. Übung des Tages mit Weihe

Üben Sie sich heute im Frohmut. Halten Sie sich bei allem, was Sie tun oder was sich auf Ihrem Lebensweg ereignet, deutlich vor Augen, dass Sie in dem Maβe in guten Händen sind, wie Sie sich an die Heilige Jungfrau geweiht haben und Sie diese Weihe tatsächlich leben, und zwar in allen Einzelheiten Ihres Alltags.

Listen Sie für sich selbst mal Ihre wichtigsten Sorgen auf, bringen Sie diese vor Maria und sagen Sie 3 Mal langsam und tief in Ihrem Herzen versunken:

"Liebe Mutter Maria, alles ist gut, weil Du in mir lebst. Nichts kann meiner Seele schaden, solange ich in Deinen Händen bin".

Spüren Sie wirklich die Ermutigung, die von diesen Worten ausgeht. Seien Sie nun davon überzeugt, dass alles, was Ihnen zustöβt, letztendlich zugunsten Ihres ewigen Wohls geschieht. So werden Sie innerlich eine dauernd anwachsende Ruhe und einen zunehmenden Frieden finden und spüren, wie sämtliche Spannungen aus Ihnen weg flieβen. Auf der Grundlage dieser Ruhe und dieses Friedens wird eine Kraft aufwallen, die Ihnen die Sicherheit verschaffen wird, dass alles in Ordnung geht, und Sie werden den Frohmut finden und Gottes Licht um sich herum verbreiten können.

Beten Sie heute mit den nachfolgenden Worten zu Maria (Gebet Nr. 901):

Liebe Mutter Maria,
Wie eine Blume in dürrem Boden sehnt sich mein Herz danach, das Licht Gottes in sich aufzutrinken, damit mein Gemütsleben gereinigt und erquickt werden möge.
Siehe, ich weihe Dir die Augen meiner Seele, damit sie auch mitten im Sturm nicht blind bleiben gegen den blauen Himmel, mit dem Du sie zuzudecken versuchst.
Mutter, wie sehr haben die Schicksalsschläge die Quellen meiner Freude mit dem Staub der Welt überschüttet.
Wie sehr haben die bitteren und entmutigenden Worte und Handlungen von irrenden Seelen mein Herz angefressen wie ein Gift, das meine Seele im Fieber der Unruhe und des Unfriedens untergetaucht hat.
Wie friedlich ist doch Dein Lächeln, wie beruhigend das Klopfen Deines Unbefleckten Herzens, o Besiegerin eines jeden Herdes der Betrübnis und der Unzufriedenheit.
Darf ich mich in Dein Herz begraben, das die Wiedergeburt des verlorenen irdischen Paradieses ist. Geruhe, mir die Gnade der Verzückungen zu vergönnen in der Betrachtung Deiner unermesslichen Schönheiten, damit ich weiβ, wofür ich lebe, und das Licht des Frohmuts mein Herz erfüllt zur Befreiung meines Selbst und meiner Mitmenschen.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Ab heute will ich mir jeden Tag lebhaft vor Augen halten, dass in meinem Herzen Marias Thron steht und dass ich Ihre Macht, Ihr Licht und Ihren Frieden immer und überall mit mir trage. Sämtliche Hindernisse auf dem Weg meines Lebens werden künftighin zertrümmert durch das Licht des innerlichen Frohmuts, der aus mir strahlt wie eine Macht, die alle Finsternis vertreibt. Vor Maria flieht alles, was finster ist. Wenn ich Sie als meine Königin und Herrin in mir herumtrage, werde auch ich selbst zu einem Sturmbock gegen alle Finsternis. Ich werde von Tag zu Tag freier.

16. Tag, Samstag

Mangel an Wärme im Herzen

1. Zur stillen Betrachtung

Die Seele ist nicht gemacht worden, um alleine zu leben: Gott erwartet von ihr, dass sie Ihn in sich trägt und es Ihm ermöglicht, ungehemmt in ihr und durch sie zu wirken. Die Einwohnung Gottes in der Seele macht die Letztere zu einer Sonne, wie gestern (am 15. Tag) angedeutet wurde. Gott versieht jede Seele, die sich dazu öffnet, mit Seinem eigenen Licht und Seiner eigenen Wärme, und in dem Maβe, wie sie davon erfüllt wird, kann sie diese auch über ihre Umgebung ausstrahlen.

Die Seele, die von Gottes Liebe überströmt ist und diese ganz tief in sich zur Reife bringen kann, verwandelt sich in einen blühenden Garten von Tugenden und strahlt aufrichtige Wärme zu ihren Mitgeschöpfen aus. Die Gegenwart einer solchen Seele ist mit einer angenehmen Wärmequelle vergleichbar. Sie verbreitet um sich herum Gefühle der Gemütlichkeit, der Geborgenheit, tiefen Friedens und tiefer Ruhe: Zeichen von Gottes und Marias Gegenwart in ihr.

Die Seele, die diese Eigenschaften und Fähigkeiten nicht oder aber nicht ungehemmt besitzt, ist eine Seele, die die Wärme des Göttlichen Lebens nicht ungehemmt in sich hat entwickeln können. Es fehlt ihr an tiefem Frieden, der mit Gottes Einwohnung einhergeht, so dass sie auch nicht vermag, diesen tiefen Frieden ungehemmt in andere Herzen vordringen zu lassen.

Wenn die Wärme des Göttlichen Lebens ungenügend in der Seele zur Reife kommt, kann dies in Zeichen der Unzufriedenheit, der Unfreundlichkeit, der Barschheit, des Jähzorns, sogar in Zornesausbrüchen und Wutanfällen zum Ausdruck kommen, das heiβt also, in Mangel an Sanftmut in allen ihren Formen. Mangel an Wärme im Herzen weist im Allgemeinen auf einen tief verwurzelten Unfrieden hin, auf ein Gefühl eines 'Fehlens': Es fehlt der Seele an etwas, aber sie weiβ nicht, was ihr fehlt. In vielen Fällen hat sie die Fähigkeit, Gottes Wärme festzuhalten, verloren aufgrund verletzender Erfahrungen oder aufgrund des Gefühls, dass sie ihre Lebensideale nicht verwirklicht hat.

Wenn eine solche Enttäuschung oder Verletzung nicht mit groβer Hingabe und in groβem Glauben Maria geweiht wird und die Seele nicht absolut ihr Vertrauen im Leben zurückfinden will, liegt für sie ein Weg der Verbitterung offen. Niemand kann etwas geben, was er nicht selbst besitzt. Um ihren Mitgeschöpfen Wärme und Geborgenheit vermitteln zu können, muss die Seele diese zunächst selbst in der Tiefe empfinden.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Gibt es Augenblicke in meiner Vergangenheit, an die ich zurückdenken und dabei in meinem Herzen eine selige Wärme spüren kann?

  • Hat es auch neulich noch solche Augenblicke seliger Wärme in meinem Herzen gegeben? Wenn ja, welche Situationen oder Ereignisse haben dieses selige Gefühl hervorgerufen? Wenn nicht, weshalb spüre ich heutzutage selten oder nie eine selige Wärme im Herzen? Was hatte mir die Vergangenheit zu bieten, das mir in der Gegenwart fehlt? Kann ich diese innere Wärme nicht in irgendeiner anderen Erfahrung in der Gegenwart zurückfinden?

  • Wenn mir früher selig warm ums Herz sein konnte und heute nicht mehr oder viel seltener oder weniger deutlich bemerkbar, welchem Umstand schreibe ich denn diesen Unterschied zu? Kann ich aufgrund dieser Erkenntnis etwas an meiner Lebenshaltung ändern, wodurch ich innerlich wieder ruhiger und friedlicher werde und mir wärmer wird?

  • Aufgrund welcher Situationen oder Ereignisse werde ich schon mal jähzornig?

  • Gibt es Augenblicke, in denen ich mich 'nicht richtig wohl in der Haut fühle', mit einer Empfindung allgemeiner Kälte im Inneren? Mit welchen Situationen oder Ereignissen stehen diese Gefühle im Zusammenhang? Wieso rufen diese Zustände dieses Gefühl in mir hervor?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute jedem Mitmenschen mit Sanftmut zu begegnen. Sagen Sie regelmäβig:

"Maria, Mutter der Zärtlichkeit, leihe mir Deine samtweichen Hände, Deine bezaubernd sanften Augen und Deine streichelsanfte Stimme. Bedecke Mein Gesicht mit der sanften Glut des Deinen".

Stellen Sie sich lebhaft vor, dass Sie sich gleichsam ganz in Maria verwandeln, dass Sie 'in Sie hinüberflieβt' und Ihre äuβerlichen Züge durch die Ihrigen ersetzt, wunderschön und bezaubernd sanft. Lassen Sie dieses Bild so tief in sich durchdringen, dass Sie sich völlig 'Maria fühlen'. Allmählich (manchmal sehr bald) werden Sie feststellen, welche überraschende Auswirkung Sie auf Ihren Mitmenschen bekommen, denn Maria wird aus Ihrem Herzen in und durch Sie leben.

Beten Sie heute folgendermaβen zu Maria (Gebet Nr. 902):

Liebe Mutter Maria,
Wie sehr sehnt sich mein Herz nach Deiner Geborgenheit, da nun die Reise durch die Wüste meines Lebenswegs so feindlich geworden ist.
O Mutter, spüre doch meinen Bedarf an der Wärme aus Deinem eigenen Herzen, denn die Wüstensonne weckt in mir nur das Seelenfieber, das das Gemüt frieren lässt.
Heile doch mein Fieber, o Quelle Himmlischen Friedens, damit ich die Verzückungen der wahren Himmlischen Wärme ernten kann.
Erfülle mein Herz mit Dir Selbst, damit in mir die wahre Ruhe geboren werden kann, die mich zur vollkommenen Hingabe an Dich führen wird, denn nur in der vollkommenen Hingabe kann mein Herz alle Kälte und Härte loslassen.
Gestalte mein Gemüt zu einem Spiegel Deiner Sanftheit, damit meine Gegenwart bei den Seelen wie eine wohltuende Frühlingsbrise sein möge, die Freude und Ruhe in den Herzen hinterlässt.
O Königin der Sanftmut, salbe mein Herz mit Deinen zärtlichen Händen, damit in mir alles erschlossen werden kann, was die Ausstrahlung Deiner Himmlischen Wärme aus den Tiefen meiner Seele verhindert.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Von heute an werde ich jeden Tag eine so innige Einheit mit Maria, dem Feuer der reinsten Liebe, anstreben, dass ich immer und überall wie eine kleine Sonne strahlen und Wärme in viele Herzen tragen werde. So werde ich imstande sein, sowohl in mir selbst als auch in meinem Mitmenschen viele Unreinheiten wegschmelzen zu lassen, um so Herzen aus ihrer Kälte und Dürre zu befreien. Ich werde zu einem kleinen Paradies für die Seelen, die sich in Wüsten verändert haben.

17. Tag, Montag

Sich selbst zum Mittelpunkt seiner Umgebung machen

1. Zur stillen Betrachtung

Die Seele wird von Gott so erschaffen, dass sie sich in 'gesunden' Umständen ihrer Abhängigkeit Gott gegenüber bewusst bleibt. Eine gesunde Seele weiβ und fühlt mit Sicherheit, dass Gott der Motor aller ihrer Fähigkeiten ist. Sie wird aus diesem Grund alle ihre Handlungen und Leistungen relativieren und sich selbst nicht als wichtig an sich betrachten. Die Seele ist an sich ebenso unfähig wie ein Gaspedal in einem Wagen: Der Wagen geht nirgendwo hin, es sei denn, jemand tritt auf das Gaspedal.

Wenn eine Seele sich selbst als übermäβig wichtig betrachtet, leidet sie an einem Mangel an Selbsterkenntnis und betrügt sich selbst. Nur durch Gottes Wirkung ist die Seele imstande, zu handeln und Dinge zustande zu bringen. Wie sehr irrt sich denn auch die Seele, die sich selbst zum Mittelpunkt von allem zu machen versucht. Wie sehr irrt sie, wenn sie sich selbst sucht, alles tut, damit sie auffällt, und sich selbst als die Welle betrachtet, um die sich alles dreht.

Eine Seele in dieser Gesinnung neigt dazu, in Gesprächen die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sie sucht Anlässe, beklagt, aber auch gepriesen zu werden. Sie neigt dazu zu übertreiben und anzugeben. Ihr ganzes Benehmen im Tun und Lassen, im Sprechen, zuweilen sogar in ihrer äuβeren Erscheinung scheint wohl ein Schrei um Aufmerksamkeit zu sein.

Die Seele in dieser Verfassung (Egozentrik und ähnlichen Gesinnungen) hängt besonders am Urteil ihrer Mitmenschen, weil für sie nur die Interessen ihres weltlichen Lebens zählen. Dadurch ergibt sich das Risiko, dass sie das Überweltliche aus ihrem Leben zu bannen beginnt und sich selbst allmählich zum Gott macht.

Ein Risiko, dem diese Seele zum Opfer fallen kann, ist, dass sie bei ihrem Mitmenschen nicht den erhofften Erfolg erntet und sich deswegen in ihre eigene Welt zurückzieht, eine Welt, in der sie niemandem mehr Rechenschaft abzulegen braucht, in der nur ihre eigenen Regeln gelten und aus der sie alle Geschöpfe verbannt, die sie nicht in ihre Lebensbetrachtung einzupassen vermag.

Die Seele, die sich nur mit eigener Leistung brüstet oder die fordert, dass andere sie ebenfalls als das Zentrum deren Lebenswelt betrachten, hat ihr wahres Lebensziel nicht begriffen. Sie ist nicht dazu in der Lage, Gottes Pläne verwirklichen zu helfen, denn sie lebt nur für sich alleine.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Spüre ich das Bedürfnis, mit meinem Mitmenschen über mich selbst und meine Prüfungen zu sprechen? Wenn das der Fall ist: Wenn ich tief in mich hinein schaue, finde ich dann den Grund dafür? (Mir selbst gegenüber kann ich den wahren Grund schon zugeben, ohne dass ich mich zu schämen brauche).

  • Wenn ich etwas mit anderen Menschen zusammen tue und das Ergebnis ist gar nicht übel, welches Gefühl habe ich dann in Bezug auf meinen Anteil am Erfolg und bin ich dazu geneigt, dieses Gefühl meinen 'Partnern' mitzuteilen?

  • Falle ich gerne auf? In welchem Sinne und in welchen Umständen? Wieso? Will ich meinem Mitmenschen etwas beweisen?

  • Wenn ich den Eindruck gewinne, dass mein Mitmensch mein Leben langweilig und unwichtig findet, neige ich dann manchmal dazu, bestimmte Aspekte meines Lebens, meiner Persönlichkeit oder Talente und Leistungen zu betonen (gegebenenfalls, indem ich damit aufschneide oder diese in irgendeiner 'gefärbten' Weise darstelle) in der Absicht, er möge seine Meinung über mich ändern?

  • Wenn ich mir selber gegenüber ehrlich bin: Wie wichtig ist für mich die Meinung anderer Leute über mich? Genügt es mir zu wissen, dass ich im Verborgenen mein Bestes tue (nur für Gott/Maria sichtbar), oder finde ich erst Frieden, wenn Mitmenschen sich ungeteilt günstig über mich äuβern?

  • Wenn ich in den Augen meiner Mitmenschen nicht spürbar erfolgreich bin, neige ich dann dazu, in eine eigene Welt zu fliehen (etwa mit Träumereien über den Erfolg, den ich in den Augen anderer schon haben möchte)?

  • Welches Gefühl empfinde ich tief in meinem Inneren, wenn ich gepriesen werde?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, in allen Umständen und Ereignissen des Tages im Hintergrund zu bleiben, als ob Sie geräuschlos wie Schatten zwischen den Menschen gleiten würden, so dass niemand die Neigung hat, Ihnen besondere Aufmerksamkeit entgegenzubringen. Sagen Sie dabei zu Maria:

"Liebe Himmlische Mutter, lass mich in das Paradies Deines Herzens verschwinden. Ich wünsche lediglich, Deinen Augen zu begegnen".

Beten Sie heute folgendermaβen zu Maria (Gebet Nr. 903):

Liebe Mutter Maria, Königin der Demut,
In meiner Winzigkeit werfe ich mich vor Dir zu Boden und bitte ich Dich flehentlich, mich unter dem Mantel Deiner Heiligkeit verbergen zu wollen.
Nimm mich auf, o mächtige Herrin, in die Sphären des Unsichtbaren, wo die Engel Gottes Werke säen, aber kein Sterblicher ihre Hände sieht.
Entziehe mich den Augen der Menschen, denn in den Preisungen der Seelen blühen die Herde der Finsternis.
Ich begehre nur, Dein(e) Diener(in) zu sein, denn siehe, mein Gott hat mich erschaffen zum Dienen und Seine Pläne zur Reife zu bringen auf dem umgepflügten Boden meines Körpers.
Ich opfere alle meine Bürden und Leiden an Deine Herrlichkeit auf, damit Deine Macht aus dem Kelch meiner Selbstaufopferung strahlen möge.
Ich flehe Dich um die Gunst an, mich selbst zu vergessen, damit die Seelen sich der Herrlichkeit Gottes erinnern können.
Alle Aufmerksamkeit, die Seelen mir entgegengebracht haben und noch entgegenbringen können, lasse ich jetzt in den heiligen Boden unter Deinen Füβen hinüberflieβen, denn ich lasse mein ganzes Wesen im Feuer Deiner Macht über mich verzehren.
Nimm mich doch jetzt in Dich auf, o Thron meiner Seligkeit, denn in Dir kann ich vergessen, dass ich je gelebt habe.
In Dir stirbt die Seele nur für eine Wiedergeburt in Gott.
In Dir kann ich mich vor sterblichen Augen verbergen, die ohnehin nicht sehen, was ist.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Von nun an will ich die trügerischen Irrlichter weltlichen Lobes verabscheuen und das wahre Paradies suchen: die Liebe meiner Himmlischen Mutter und Herrin. Meine Eintrittskarte zu diesem Paradies ist die Bestrebung, als kleine, einfache und unauffällige Seele mein Leben im Dienst an Ihr und an Gott zu geben. Ich werde spüren, dass kein weltlicher Lohn mir die Wärme geben kann, die ich erhalten werde, wenn mich Maria in Ihre Arme schlieβt, denn in Ihr liegt das irdische Paradies, das durch die Erbsünde verloren gegangen ist.

18. Tag, Dienstag

Unfähigkeit, sich in die Lage des Mitmenschen zu versetzen

1. Zur stillen Betrachtung

Gott hat Seine Schöpfung als ein Ganzes erschaffen, von dem die Teile innigst miteinander verbunden bleiben sollten. Die Schöpfung, wie Gott diese vorgesehen hatte, kann wie ein Netzwerk unzähliger Fäden betrachtet werden, welche sämtliche Geschöpfe unter sich verbinden. Aus diesem Grund hat jede gute Tat, aber auch jede Sünde oder jede Äuβerung der Untugend, Rückwirkungen auf die ganze Schöpfung.

Gott misst den Wert einer jeden Seele nach dem Grad, wie diese sich angestrengt hat, das ganze Netzwerk günstig zu beeinflussen und ihren Beitrag zu einem festeren Gleichgewicht innerhalb des Netzwerkes zu leisten. Solange die Seele eine ausreichende Reinheit besitzt, um diese Absicht des Schöpfers nachvollziehen zu können, wird sie sich erst einigermaβen glücklich fühlen, wenn sie den Eindruck hat, dass es ihren Mitgeschöpfen gut geht, vor allem diesen, die sie auf ihrem Lebensweg findet und gegenüber denen sie aus diesem Grund ein gewisses Gefühl der Verantwortung empfindet.

Darin lässt sich der Beweggrund erkennen, der Maria dazu veranlasste, auf der Hochzeit in Kana der Tatsache Aufmerksamkeit zu schenken, dass die anderen keinen Wein mehr hatten, während es Ihr persönlich eigentlich einerlei sein konnte, ob noch Wein vorrätig war oder nicht. Die Seele, die völlig in Gott verwurzelt lebt, kann die Bedürfnisse, die Freuden und das Leid ihres Mitmenschen so tief spüren lernen, dass alles, was diesen Letzteren zustöβt, sie selbst ebenso deutlich berührt wie die betreffenden Mitmenschen. Aus dieser Fähigkeit werden die vollkommene Selbstverleugnung und die wahre, reine Nächstenliebe geboren.

Falls die Seele nicht imstande ist, sich in ihre Mitmenschen einzufühlen, lässt sie dies dadurch merken, dass sie gleichgültig oder lasch ist, dass es ihr an Hilfsbereitschaft mangelt, dass sie dazu neigt, ihren Mitmenschen seinem Schicksal zu überlassen, dass sie ungastlich ist, oder durch ähnliche Gesinnungen.

Gott hat jeder Seele ihre spezifischen Qualitäten und Talente gegeben und hat für jede Seele auch einen spezifischen Lebensweg vorgesehen. Es ist Gottes Absicht, dass die Seele ihre Qualitäten und Talente zum höchsten Nutzen bringt, und dass sie dabei hilft, die Not der Leidenden zu lindern. Nur in dieser Weise können sich alle Seelen gegenseitig auf ihren respektiven Lebenswegen unterstützen. Dies kann nur in dem Maβe wirklich Früchte einbringen, wie jede Seele tatsächlich einen Blick für die Bedürfnisse ihrer Mitgeschöpfe haben will, ohne sich aufzudrängen, und mit Respekt für die Dinge, die der Mitmensch lieber für sich behält. Auch Jesus drängte Sich nicht auf, Er war eine offene Tür für jeden, der sich wünschte, Sein Herz zu betreten.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Wenn ich einem Notleidenden oder einem Kranken begegne, welche Gefühle spüre ich dann in mir?

  • Wenn ein heimgesuchter Mensch mir seine Geschichte erzählt, betrachte ich diese dann wie einen Film, der vor mir abgespielt wird, oder fühle ich mich wirklich wie ein Schauspieler in diesem Film (mit anderen Worten: Habe ich das Gefühl, dass ich alle die geschilderten Erfahrungen selber mache)?

  • Wenn ein Mitmensch mir von einem Glücksfall in seinem Leben erzählt, was fühle ich dann?

  • Wenn ein Mitmensch Hilfe braucht, gebe ich ihm diese bedingungslos oder erwarte ich etwas als Gegenleistung (eventuell einfach ausdrückliche Wertschätzung)?

  • Neige ich schon mal dazu, meinem hilfsbedürftigen Mitmenschen mehr zu geben als dasjenige, was er offensichtlich braucht (und wenn es nur eine zusätzliche Portion der Ermutigung wäre, um ihn gegen mögliche weitere Prüfungen zu stärken)?

  • Wenn ein notleidender Mensch eine Form von Hilfe benötigt, die mir (zeitweilig) etwas schaden könnte, entscheide ich mich trotzdem dafür, ihm zu helfen? Zum Beispiel: Ein Mensch, der ehrlich wirkt und dem ich traue, ist tropfnass vom starken Regen. Lade ich ihn ein, sich in meiner Wohnung zu wärmen, oder zögere ich aus Furcht vor der Innenausstattung meiner Wohnung?

  • Wenn ein Mensch Hilfe braucht, aber anscheinend nicht gerade begierig ist, meine Hilfe anzunehmen, nötige ich ihm diese Hilfe auf?

  • Wenn ich einem Mitmenschen helfen will, frage ich mich dann schon mal, welche Wirkung diese Hilfe für seine Seele haben kann, und passe ich dann die Form der zu bietenden Hilfe gemäβ dem aufkommenden Gefühl an?

3. Übung des Tages mit Weihe

Wenden Sie sich heute an Maria und bitten Sie Sie, Sie möge Ihnen Ihr eigenes Herz und Ihre Augen schenken, damit Sie eine besondere Empfindsamkeit gegen die Not und die Hilfsbedürftigkeit der Seelen spüren, die Ihren Lebensweg kreuzen. Sagen Sie regelmäβig aus der Tiefe Ihres Herzens:

"Liebe Mutter Maria, lebe jetzt in mir, damit ich meine Umgebung mit Deinem Herzen und Deinen Augen während des Hochzeitsfestes in Kana betrachten kann".

Beten Sie heute folgendermaβen zu Maria (Gebet Nr. 904):

Liebe Mutter Maria,
Ich lege alle meine Bedürfnisse unter Deine Füβe, damit sie von Dir gezähmt werden.
Wie oft versucht doch das Herz die Seele zu verraten, indem es sich in einem Tempel eigener Wünsche einsperrt.
O lass mich so wie Du danach sehnen, das Klopfen des Herzens meines Mitmenschen zu hören. Sind nicht alle Seelen aus derselben Flamme im Herzen Gottes erschaffen worden? Leben sie nicht alle durch die einzige wahre Göttliche Liebe?
O Königin der vollkommenen Liebe, ich bitte Dich um die Gunst, aus dem Herzen meines Nächsten heraus zu fühlen, damit ich ihm in allen seinen Nöten dienen kann.
Ich bitte Dich flehentlich um die Einheit des Herzens mit allen Seelen, damit mein Blut nach dem Klopfen des Göttlichen Herzens strömen kann, das die ganze Schöpfung am Leben hält.
Möge die Flamme Deiner Liebe das Eis meiner Gleichgültigkeit brechen.
Brenne doch Deine Heiligkeit in mein Herz, damit ich keine Ruhe finde, bis ich das Glück meines Nächsten mit der Aufopferung meines selbst und meiner eigenen Wünsche und Bedürfnisse abbezahlt habe.
Lehre mich, ihn in mein Herz hineinzuziehen, bis die Kenntnis von seinen Nöten auch der Motor meines eigenen Lebens wird.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Von heute an will ich die Gnade erbitten, während jedes Kontaktes mit einem Mitmenschen mich selbst ganz vergessen zu können und zu versuchen, das Leben aus dem Herzen dieser Seele heraus zu betrachten, in der Absicht, sie besser verstehen und ihre Nöte zweckmäβiger lindern helfen zu können. Ich werde jeden Kontakt mit einem notleidenden oder hilfsbedürftigen Mitmenschen betrachten wie einen Vorläufer der Himmlischen Vermählung mit Gott, die im Himmel an mir vollzogen werden soll, denn in der Verschmelzung mit dem Herzen meines Mitmenschen kann ich jetzt schon bei jeder Gelegenheit, die ich bekomme, die Nächstenliebe in Wort und Tat zu üben, eine Vereinigung mit Christus in diesem Mitmenschen empfinden. So werde ich diese Seele und mich selbst näher zur wahren Freiheit bringen.

19. Tag, Mittwoch

Mangel an Einsatz für Gottes Pläne und Werke

1. Zur stillen Betrachtung

Die Seele lebt für nichts anderes als für die Verwirklichung von Gottes Plänen und Werken. Unser Leben auf dieser Welt hat an sich keine Bedeutung. Der Wert eines Lebens besteht nur in dem Maβe, in dem es die Werke Gottes fördert. Der Allerhöchste wird Sich in Seinem Urteil über die Verdienste der Seele (wenn sie dieses Leben verlässt) denn auch an erster Stelle auf dieses Kriterium stützen: Was hat diese Seele getan, damit Mein Plan (die Gründung Meines Reichs auf Erden) und Meine Werke (die Vollendung der Erlösung und der Heiligung aller Seelen zu fördern) gefördert werden? Was hat sie getan, wodurch Mein Plan und Meine Werke Schaden erlitten haben, und was hat sie unterlassen, wodurch sie die Verwirklichung Meines Plans und Meiner Werke nicht genügend gefördert hat?

Durch welche Gesinnungen und Verfassungen kann die Seele den groβen Plan und die groβen Werke Gottes hindern? Sie kann dies tun durch jede Sünde und jede Untugend. Insbesondere kann sie dies tun, indem sie die Werke der Finsternis fördert: durch Verbrechen jeglicher Art, durch Sakrilegien, durch Unterminierung der Lehre Christi und Verdächtigung von Werken und Schriften, die auf Gottes einziger Wahrheit basieren und die sich zum Ziel setzen, diese Wahrheit bekannt zu machen und die Einhaltung derselben zu fördern. Die Seele kann Gottes Plan und Seine Werke auch durch Faulheit hindern. Faulheit ist eigentlich ein Mangel an Einsatz von Seiten der Seele für Gottes Plan in ihrem eigenen Leben. Sie kann dies auch tun durch Nachlässigkeit, Fahrlässigkeit, Unordnung, und durch Vernachlässigung von Lebewesen (von Kindern oder Erwachsenen, sogar von Tieren), die unter ihre Obhut gestellt worden sind.

Wie kommt eine Seele dazu, sich zu wenig für die Interessen Gottes einzusetzen? Das kann viele Ursachen oder Gründe haben, aber die wichtigsten sind ein Mangel an Interesse für die spirituellen Bedürfnisse der Seele, ein allgemeiner Mangel an Lebenslust, Lebenswille oder Begeisterung, und in erster Linie die so weit verbreitete Entscheidung für das Materielle (die Interessen des körperlichen Lebens mit allem, was diesen Interessen dienen kann: Geld, Besitz, Genussmittel, usw.) als Mittelpunkt und letztendliches Ziel des Lebens. Die Seele kann nicht zwei Herren dienen: Gott und dem Mammon. Dem Mammon wird gedient, indem man das Materielle zum Lebensziel erhebt. Die Seele, die das tut, fördert (immer in wechselndem Ausmaβ und oft indirekt) die Pläne und Werke des Fürsten der Finsternis, so dass sie unbemerkt in seine Welt hinein gezogen wird, eine Welt, in der nur noch wenig oder gar kein Platz mehr ist für all dasjenige, was mit dem Göttlichem im Zusammenhang steht.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Fehlt es mir manchmal an Lebenslust oder Begeisterung? Ist mir bekannt, welche Faktoren eine solche Gesinnung in mir wecken? Habe ich unter solchen Umständen schon mal versucht, mein Herz vollkommen zu entleeren und es an Gott/Maria zu orientieren, damit ich den wahren Sinn meines Lebens wiederfinde?

  • Wie kann ich meine Begabungen und Talente am Besten dazu einsetzen, meine Lebensaufgabe zu erfüllen?

3. Übung des Tages mit Weihe

Besinnen Sie sich heute eine Weile auf die Aufgaben, die Gott Ihnen in diesem Leben offensichtlich gestellt hat. Versuchen Sie, für sich selbst ausfindig zu machen, in wie weit Sie dabei sind, diese Aufgaben tatsächlich zu erfüllen und in welchen Punkten Sie etwas daran verbessern können. Setzen Sie sich heute besonders in jenen Punkten Ihrer Lebensaufgabe ein, wo Sie Ihre gröβten Schwächen entdecken. Sagen Sie regelmäβig zu Maria:

"Liebe Mutter Maria, ich bitte Dich um Kraft und Beseelung zur Erfüllung meiner Lebensaufgabe".

Beten Sie heute folgendermaβen zu Maria (Gebet Nr. 905):

Liebe Mutter Maria,
Weil Du von Gott zur Königin der Letzten Zeiten erhoben worden bist und in Dich die Macht gelegt wurde, die Gründung von Gottes Reich auf Erden zu vollenden, schütte ich die Saat meiner Begabungen, Talente und Fähigkeiten vor Deinen Füβen aus. Geruhe, sie mit dem Siegel Deiner unendlichen Verdienste zu bekräftigen, damit ich diese Saat entlang meinem Lebensweg streuen möge, um Seelenäcker mit dem Keim der Heiligkeit zu befruchten.
Mächtige Herrin aller Seelen, fache doch in mir das Feuer an, das mich Tag für Tag auf die Reise schicken wird, brennend vor Sehnsucht, Dir und dem Gott des Heils mit dem inbrünstigen Einsatz aller meiner Werke zu dienen.
Lehre mich, mich selbst zu verleugnen in der Aufopferung aller meiner Tage an Dich, denn alle meine Handlungen werden zu purem Gold, wenn sie von Dir beseelt sind.
Siehe, ich werfe mich in vollkommener Hingabe zu Deinen Füβen nieder, damit alle meine weltlichen Wünsche von Dir gezähmt werden und ich nur noch zur Befriedigung Deines Willens und zur Verwirklichung Deiner Anliegen für Gottes Reich leben möge.
Geruhe, mich durch den tiefen Frieden meiner Einheit mit Deinem Herzen zu stärken, damit ich keinen anderen Wunsch mehr hege, als die Stunde begrüβen zu können, in der alles Erschaffene Dir in der Vollendung von Gottes Plänen und Werken zu Füβen liegt.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich mir vor Augen halten, dass ich trotz meiner Nichtigkeit eine wandernde Schatzkammer Gottes bin. Die Begabungen und Talente, die ich in mir trage, sind wie ein Sack Himmlischer Saat. Jeden Tag schickt mich der Schöpfer weiter auf meinem Lebensweg, um überall um mich herum die Himmlische Saat auszuschütten, damit die Schöpfung auf die Blüte eines neuen irdischen Paradieses vorbereitet wird. Ich will jeden Tag darauf brennen, vorwärts zu kommen, indem ich mein Leben so zu betrachten lerne, als ob es schon vorbei wäre, und ich mir vorstelle, dass ich dann seufze: 'Hätte ich doch nur mehr tun können!' Ich will aus jeder Minute meines Lebens das Beste machen, damit ich jeden Abend sagen kann: Dies war ein gelungener Tag, denn ich habe die Göttliche Saat ausgestreut. Heute habe ich bei der Gründung von Gottes Reich auf Erden mithelfen dürfen. So beteilige ich mich am Aufbau meiner eigenen Befreiung und der aller Seelen auf Erden.

20. Tag, Donnerstag

Den Körper zum Mittelpunkt machen

1. Zur stillen Betrachtung

Jede Seele führt ihr Leben auf Erden notgedrungen in einem stofflichen Körper. Die Bedürfnisse des Körpers (Nahrung, Kleidung, Unterkunft, Hygiene, usw.) können nie völlig vernachlässigt werden, denn dadurch würde die Seele einer Untugend verfallen: Verwegenheit oder Unvorsichtigkeit. Der Körper ist dem Menschen als Werkzeug gegeben worden, damit er zur Verwirklichung von Gottes Plänen und Werken beitragen kann. Aus diesem Grund muss die Seele in einem gewissen Maβe schon den Bedürfnissen des Körpers nachgeben. Es ist jedoch wichtig, dass sie dieses Maβ möglichst niedrig zu halten versucht.

Sobald die Aufmerksamkeit für das Körperliche über das notwendige oder das wünschenswerte Mindestmaβ hinaussteigt (dieses Mindestmaβ wird der Seele von Tag zu Tag vom Geist Gottes bekannt gegeben werden, vorausgesetzt, die Seele bleibt genügend rein, um diese innerliche Inspiration zu 'hören' oder zu 'spüren'), kann die Seele einem Lebensmuster verfallen, das auf einem breiten Fächer von Untugenden basiert. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Seele einen Groβteil ihrer Aufmerksamkeit, ihrer Gedanken, ihrer Bestrebungen und ihrer Zielsetzungen an der äuβerlichen Erscheinung ihres Körpers zu orientieren beginnt, ebenso wie an allem, was sie dadurch erreichen könnte. Sie betritt dann bald das Territorium der Eitelkeit oder die Sphäre der Hypochondrie (wenn sie so sehr mit ihrer körperlichen Beschaffenheit, Gesundheit und dessen Wohlbefinden beschäftigt ist, dass ihr Geist durch Gedanken und Grübeln von der Frage beschlagnahmt wird, wie sie diese Beschaffenheit durch eigenes Einschreiten ändern könnte).

Diese Seele kann von der Empfindung ihres Körpers wie 'besessen' sein. Auf diese Weise kann sie an eingebildeten Krankheiten leiden. Der Körper ist dann nicht länger ein Werkzeug zur Verwirklichung von Gottes Werken, sondern wird zu einem Gefängnis für die eigenen Gedanken. Er fängt an, ein eigenständiges Leben zu führen, gleichsam von der Seele getrennt, und er wird zu einem Werkzeug der Selbstverherrlichung. Tatsächlich, die Seele kann aus ihrem Körper eine Art Abgott machen, indem sie ununterbrochen mit ihm beschäftigt ist. Sie will den Körper zum Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit machen, indem sie von ihren (wirklichen oder eingebildeten) Übeln spricht oder dafür sorgt, dass ihr Körper bei ihrem Mitmenschen auffällt, indem sie sich anstrengt, ihre äuβerliche Erscheinung zu betonen. Sowohl Eitelkeit als auch Hypochondrie können zu Mitteln werden, durch welche die Seele versucht, Macht über ihre Mitmenschen auszuüben. Dadurch stellt sie einen materiellen, vergänglichen Körper über die unvergängliche Seele und sogar über den Schöpfer und Maria, den Einzigen, denen es von Natur aus (Gott) bzw. kraft der Fülle der Gnade (Maria) zusteht, Macht über die Seelen auszuüben.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Wie viel Aufmerksamkeit bringe ich meinem Körper entgegen? Schaue ich oft in den Spiegel?

  • Wie wichtig finde ich mein Äuβeres und meine Kleidung?

  • Verwende ich viel Zeit auf Gedanken (oder mit Grübeln) in Bezug auf meine körperlichen Gefühle oder Kondition?

  • Bin ich in Gedanken regelmäβig mit der medizinischen Geschichte meines Körpers beschäftigt?

  • Spreche ich gerne mit meinem Mitmenschen über meine Krankheiten und Schmerzen, sowohl aus der Vergangenheit als auch in der Gegenwart?

  • Finde ich einen besonderen Gefallen daran, wenn Menschen sich richtig Mühe geben, mir meine Wünsche zu erfüllen, wenn ich krank bin?

  • Beabsichtige ich mit bestimmten Handlungen, Formen von Körperpflege, Kleidung, Verhaltensweisen, usw. bewusst (oder unbewusst!) meinen Mitmenschen (insbesondere des anderen Geschlechtes) zu beeindrucken, um diesen an mich zu binden oder in irgendwelcher Weise Macht über ihn auszuüben?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, möglichst wenig Aufmerksamkeit auf körperliche Unbequemlichkeiten oder Ihren physischen Zustand im Allgemeinen zu verwenden und mit Ihrem Mitmenschen nicht darüber zu sprechen. Sagen Sie dabei regelmäβig zu Maria:

"Liebe Mutter Maria, orientiere mein Herz an den Nöten des Himmlischen Lebens. Hilf mir, meinen Körper so oft wie möglich zu vergessen".

Beten Sie auch folgendermaβen zu Maria (Gebet Nr. 907):

Liebe Mutter Maria,
Der Schöpfer allen Lebens hat mir einen Körper bereitet, damit ich ihn freiwillig dem Kelch des Heils übergeben kann, den Du bei der Menschwerdung Jesu der Welt gezeigt hast.
Wie heilig ist doch dieser Schlüssel, den Gott mir gegeben hat, um Seine Schatzkammern für die Seelen zu öffnen. Ich begrabe ihn in Deinem Herzen, damit er vor jeglichem Missbrauch bewahrt werden kann.
Geruhe, meinen Körper mit dem Schleier Deiner unbefleckten Jungfräulichkeit zu segnen, damit er rein bleiben möge und nichts anderes als ein Schlüssel sein möge, mit dem die Tore der Hölle geschlossen werden.
Erlaube nicht, dass er zu einem Gegenstand der Verherrlichung oder der Irreführung wird. Geruhe, ihn mit dem tiefen Wesen Deines eigenen Körpers zu beseelen, der nur dazu bestimmt war, von Gott Selber verherrlicht zu werden.
Versiegle meinen Mund, wenn ich leide, damit meine Seele sich nicht in meinem Körper begräbt, sondern die Freiheit der Engel erwerben möge.
Geruhe, mein Herz in Dich hinüberflieβen zu lassen, damit auch ich, so wie Du, die Freude empfinden möge, zu vergessen, dass ich einen Körper habe, denn in Dir haben Herz und Geist die Hochzeit mit dem vollendeten Göttlichen Leben vollzogen.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich meine Körperlichkeit als einen verborgenen Garten betrachten, einen geheimen Treffpunkt zwischen mir und Maria, der ich meinen Körper geweiht habe. Jedes Mal, wenn ich ohne irgendwelchen eindeutigen Anlass auf meine körperliche Verfassung oder meine Krankheitsgeschichte zu sprechen komme, wird es für mich so sein, als ob ich das Eingangstürchen zu diesem Garten für Eindringlinge zugänglich mache. Jedes Mal, wenn ich dazu neige, in Gedanken über körperliche Angelegenheiten zu versinken, wird es für mich so sein, als ob ich Maria von unserem Treffpunkt verbanne, um dort ganz alleine herumzuwandern. Sobald ich lerne, meine Körperlichkeit zu betrachten als Mittel zur Abbuβe, als Schlüssel zum Heil und als geheimen Garten, zu dem nur Maria Zutritt hat, werde ich nicht länger das Gefühl haben, dass meine Seele der Gefangene meiner eigenen Denk- und Gefühlswelt ist. Was mit meinem Körper geschieht, wird geschehen, weil Maria es so will. Dieser Gedanke macht mein Herz frei.

21. Tag, Freitag

Gefühllosigkeit

1. Zur stillen Betrachtung

Der Schöpfer hat jede Seele mit einem Keim Seiner Eigenschaften versehen. Dieser Keim der Heiligkeit ist der gröβte Schatz der Seele, er ist ihr Schlüssel zum Himmlischen Paradies, vorausgesetzt, sie pflegt, hegt und nährt diesen Keim ein ganzes Leben lang, damit dieser zu einer Frucht der Erlösung und der Heiligkeit auswachsen kann.

Die Seele erlangt die Heiligkeit nicht durch den Verstand, das Denken, Argumentieren und Grübeln, sondern durch das Herz als Zentrum des Gefühlslebens. Im Herzen vollziehen sich sämtliche Prozesse, welche die Verbindung zwischen der Seele und Gott instand halten und wodurch sie sämtliche Tugenden lebt und diese in sich zur Entwicklung bringen kann.

Diese Vorgänge lieβen sich mit den Wirkungen einer Maschine vergleichen, die Rohstoffe zu Fertigprodukten verarbeitet. Dieses Verarbeitungsverfahren benötigt Kraftstoff. Dieser Kraftstoff ist die Liebe, welche die wahre Essenz, das tiefe Wesen des Göttlichen Lebens ist. Durch die Liebe erschafft Gott, erlöst Er und heiligt Er. Durch die Art und Weise, wie die Seele die Liebe in sich aufnimmt, mit ihr umgeht und sie um sich herum verbreitet, bereitet sich die Seele auf die Vollendung ihrer Heiligung vor.

Gott schenkt die Rohstoffe für die Heiligung. Er versucht diese durch Seine Eingebungen und die Wirkungen Seiner Vorsehung in die Seele hineinzuführen, und die Seele selbst soll sich vollkommen aufschlieβen, damit diese Rohstoffe in der richtigen Weise verarbeitet werden und Früchte einbringen können. Maria, von Gott zur Herrin aller Seelen erhoben, hat die Macht, diesen ganzen Prozess zu steuern und zu veredeln, indem Sie ihn mit Ihren unendlichen Verdiensten und mit den Auswirkungen Ihrer unumschränkten Macht ergänzt.

Die Aufgeschlossenheit der Seele, die Liebe als Rohstoff der Heiligung in sich zu verarbeiten, wird von ihrem Sehnen danach bestimmt, sich vollkommen in die Strömung der Göttlichen Liebe, die durch die ganze Schöpfung flieβt, eingliedern zu lassen. Dazu soll die Seele die geeignete Feinfühligkeit bewahren. Gott schickt Seine Liebe als Kraft des wahren Lebens zu der Seele, und die Seele soll sich anstrengen, diese Liebe möglichst zweckmäβig in sich aufzunehmen, als Lebensquelle zu verarbeiten und sie in möglichst reinem Zustand weiter strömen zu lassen.

Diese Strömung wird in der Seele aufgehalten, die unbarmherzig oder schonungslos ist, der es an Mitleid und Mitgefühl gegenüber ihren Mitgeschöpfen mangelt, die unerbittlich oder streng und unnachgiebig ist und die Regeln strikt anwendet, ohne dass sie dazu bereit wäre, diese zu mäβigen, wenn die Umstände des Lebens und das Wachstum anderer Seelen dies wünschenswert erscheinen lassen. Gerade diese Haltung veranlasste Jesus zu lehren, der Sabbat sei für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.

Diese Ausdrücke relativer Gefühllosigkeit weisen auf eine Erstarrung im seelischen Leben hin und somit auf die Tatsache, dass die Seele die Liebe nicht in ausreichendem Maβe in sich verarbeitet hat. Tatsächlich, die Seele, die allmählich mit Gottes Absichten und Werken 'Fühlung bekommt', lässt sich kneten und umgestalten, bis sie eine 'Geschmeidigkeit' aufweist, die reicht, ein milder und liebevoller Spiegel von Gottes eigener Gesinnung zu sein. Diese Liebe, die sie erhält, findet in ihr einen fruchtbaren Nährboden, und ihre Früchte tragen den Duft von Gottes Hand: einen Duft von Liebe, Barmherzigkeit und zärtlicher Feinfühligkeit. Der vollkommene Spiegel von Gottes Herzen ist Maria. Folgen Sie Ihr und werden Sie zur Nahrung der Ermutigung und der Hoffnung für alle Geschöpfe.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Bin ich mir immer der Auswirkungen bewusst, die meine Handlungen und Worte in anderen Seelen haben können? Habe ich die Gewohnheit, eine Handlung erst dann zu verrichten oder ein Wort erst dann zu sprechen, nachdem ich dies mit meinem Herzen in Einklang habe bringen können, mit anderen Worten, sobald ich das Gefühl habe, dass ich meinen Mitmenschen nicht verletzen werde?

  • Pflege ich, mir selbst und meinem Mitmenschen Regeln aufzuerlegen, an denen ich strikt festhalte, weil ich der Ansicht bin, dass der Mensch sein Leben nach einem gewissen Muster organisieren sollte?

  • Bin ich dazu imstande, Mitleid mit meinem Mitmenschen zu empfinden? Bin ich dazu imstande, mein Tagesprogramm oder meine Gewohnheiten anzupassen, um ihm behilflich zu sein? Fühle ich Reizung, Enttäuschung oder Unfriede in mir hochkommen, wenn sich herausstellt, dass der Tag für mich ganz anders aussieht, weil ich unerwartet einem Mitmenschen meine Zeit geschenkt habe?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, sich auf eine besondere Weise in die Gefühls- und Gedankenwelt einer jeden Seele einzufühlen, mit der Sie in Berührung kommen. Es wird Ihnen wahrscheinlich auffallen, dass Sie besser verstehen, wieso diese auf eine bestimmte Art und Weise handelt und reagiert. Aufgrund dieser 'Versetzung' in die Gefühle des Mitmenschen versuchen Sie, diesem mit Takt, Feinfühligkeit und Flexibilität zu begegnen. Sagen Sie vor allem bei jeder Berührung mit einer Seele, die Sie kaum oder gar nicht kennen:

"Liebe Mutter Maria, möge diese Seele im Licht Jesu Christi zu mir kommen. Geruhe, durch meinen Mund zu sprechen".

Beten Sie heute folgendermaβen zu Maria (Nr. 909):

Liebe Mutter Maria,
Die Göttliche Liebe hat mir das Leben geschenkt. Mein Schöpfer hat mich in die Welt gesandt, damit ich dabei helfe, das Leben in den Seelen in Stand zu halten und zum Blühen zu bringen durch mein Bemühen, Seine Liebe ungehemmt strömen zu lassen.
O Königin von Himmel und Erden, für Gott ist jede Seele ein Diamant, denn Er hat sie mit Seiner Heiligkeit bekleidet und hat in ihr die Fähigkeit verborgen, zum Ewigen Paradies zurückzukehren. Geruhe, mich mit Deiner Feinfühligkeit, mit Deiner Sanftmut, mit Deiner Zärtlichkeit und Nachsicht zu bekleiden, damit ich die Seelen reinigen kann, nicht mit einem Sturm, der Verwüstung schafft, sondern mit einem sanften Regen, der fruchtbar macht.
O vollendete Mutter,
Der Strom der Gnaden labt, er ertränkt nicht.
Die Sonne der Weisheit beleuchtet, sie verbrennt nicht.
Der Wind des Heiligen Geistes richtet auf, er entwurzelt nicht.
Mache mich zu einem feinfühligen Werkzeug in Deinen Händen, das Gottes Wahrheit und Gottes Gesetz mit Zärtlichkeit in die Seelen sät, damit diese nicht darunter verschüttet werden, sondern sie in sich aufnehmen.
Lebe in mir und durchstrahle mich. Mache mich für die Seelen nicht zu einer Geiβel, sondern zu einem Vorbild Göttlichen Lebens.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Von nun an will ich mein Leben so betrachten, als wäre ich ein Gärtner in Gottes Paradies. Ich werde jeden Tag zwischen die Blumen (= Seelen) geschickt, mit einem Arsenal von feinen Instrumenten, um sie zu pflegen: Zärtlichkeit, Milde, Takt, Sanftmut, Frohmut, Flexibilität, Einfühlung, Mitleid, Nachsicht, Verständnis, Barmherzigkeit, Versöhnlichkeit, aber auch Liebe zur ewigen Wahrheit Gottes. Ich stutze (reinige) sanft und geduldig, dafür sorgend, dass ich nicht weiter zurückschneide für einen Tag als unbedingt notwendig. Ich richte die Stängel auf und unterstütze sie (Hilfsbereitschaft), ich begieβe (Trost), ich dünge (unterrichte sie in Gottes Wahrheit). In der Nachfolge Jesu werde ich nur von einem einzigen Ziel getrieben: die Vorbereitung von Gottes Reich. Ich möchte das nicht nur dadurch tun, dass ich Seelen bei ihrer Reinigung helfe, sondern auch dadurch, dass ich sie mit tiefster Liebe und Mitgefühl ernähre.

22. Tag, Samstag

Mangelnde Weisheit

1. Zur stillen Betrachtung

Gott erschafft, erlöst und heiligt durch die Zusammenarbeit zweier unfehlbarer Elemente: Seiner Liebe als Instrument Seiner Werke und Seiner Weisheit als Intelligenz, die sich hinter diesem Instrument verbirgt und die das Instrument lenkt. Die Werke Gottes lieβen sich wie eine ferngelenkte Rakete betrachten, mit Wohltaten geladen, die auf ein Ziel (eine Seele oder ein Zusammenspiel von Umständen) abgeschossen wird: Die Rakete selbst ist die Liebe, der Lenkmechanismus ist die Weisheit, die der Rakete Richtung gibt und die dafür sorgt, dass diese gerade auf ihr Ziel hin fliegt.

Allerdings hat Sich der Allerhöchste kein Monopol auf die Weisheit vorbehalten: Er hat in jede Seele den Keim der Fähigkeit gelegt, die wahre Weisheit in sich selbst zu vervollkommnen. Diese Fähigkeit ist Teil dieses unabschätzbar wertvollen Pakets von Rohstoffen zur Heiligung, das in der Seele verborgen liegt. Deswegen kann das Ausmaβ, in dem die Seele auf dem Weg zur wahren Heiligkeit vorankommt, unter anderem an Hand der Weisheit abgemessen werden, durch die ihre Handlungen gelenkt werden.

Eine Seele, die sich nicht ausreichend von Gott 'beseelen' lässt, macht sich regelmäβig eines unbedachten Verhaltens, des Leichtsinns, des Mangels an Ernst in allem Handeln und Reden, der Leichtfertigkeit oder der Unbesonnenheit schuldig. Durch das alles kann sie dem Plan Gottes entgegenwirken, denn Gott beabsichtigt, Seine Schöpfung vollkommen durch wohlüberlegte Eingebungen und Einflüsse zu führen, während die Seele durch Mangel an Weisheit die Auswirkungen dieser Göttlichen Einflüsse dadurch zunichte machen kann, dass sie ihr Leben nach ihren eigenen menschlichen Erwägungen und Regeln lenkt.

Wie tragisch ist es doch, festzustellen, wie unzählige Seelen davon überzeugt sind, dass sie ziellos auf dem Meer des Lebens herumirren, weil die Göttliche Vorsehung sie angeblich 'im Stich gelassen' hat, während in Wirklichkeit die Vorsehung durch unzählige Kanäle ständig versucht, diese Seelen begreifen zu lassen, dass sie irren und dass sie ihr Leben in eine andere Richtung lenken sollten. Diese Seelen nehmen dann oft ihr Leben noch kräftiger in die eigene Hand und werden noch verbissener in der Nachfolge ihrer eigenen, tief rationell durchdachten Lösungen. Dabei wird die Tür, die sie bereits für Gott geschlossen hatten, durch immer neue Riegel allmählich unwiderruflich abgesperrt. Dies ist die Tragödie der Seele, die der menschlichen Torheit folgt und der Göttlichen Weisheit keine Chance mehr gibt. Die Seele, die nicht die Aufgeschlossenheit und die Selbsterkenntnis besitzt, sich ohne Gottes Führung wertlos zu wissen, verdurstet am Rande der Quelle der Weisheit.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Bin ich davon überzeugt, dass ich alle meine täglichen Probleme, groβe und kleine, selber lösen muss und kann?

  • Gehe ich regelmäβig wie ein kopfloses Huhn vor, mit anderen Worten: unüberlegt, übereilt, ungeduldig, in der Überzeugung, dass in diesem Leben alles nur durch Menschenhände und durch menschliches Denken vollzogen wird und dass es nie irgendwelchen Sinn hat, 'Zeit zu verlieren'?

  • Ist für mich das Leben ein Spiel, bei dem ich am liebsten alles als eine Gelegenheit betrachte, mich zu amüsieren? Vergesse ich dabei schon mal, dass eine Situation, die mir Spaβ macht, für eine andere Seele sehr peinlich und schmerzhaft sein kann?

  • Habe ich schon mal den Eindruck, dass ich nichts anderes tun kann, als mein Leben bis in die Einzelheiten selber vorzuzeichnen, dass nämlich von den Werken Gottes ohnehin in meinem Leben nichts zu bemerken ist? Bin ich dazu bereit, den Göttlichen Eingebungen tatsächlich zu folgen?

  • Frage ich mich manchmal, ob die Tatsache, dass ich etwas absolut will, schon ein ausschlaggebender Grund dafür ist, dieses 'Etwas' in die Tat umzusetzen? Bin ich ausreichend aufgeschlossen, empfinden zu können, ob es tatsächlich dem Willen Gottes entspricht, meine Absicht in diesem Augenblick auszuführen?

3. Übung des Tages mit Weihe

Üben Sie sich heute darin, alle Ihre Handlungen mit Gottes Plänen und Werken in Einklang zu bringen. Je mehr Sie sich von der Frage treiben lassen: "Fördere ich dadurch die Werke Gottes?", desto mehr wird Er damit anfangen, Sie spürbar zu inspirieren. Bedenken Sie, dass auch eine scheinbar banale Handlung oder Aussage Gottes Werke entweder fördern oder ihnen entgegenwirken kann: Die Gedanken, Gefühle und Wünsche, die in Ihnen leben, während Sie eine Handlung vornehmen, können Gottes Gnadenstrom hindern oder ihn fördern, und eine banale Handlung, die Sie in der Absicht vornehmen, einem Mitmenschen zu helfen, kann in Gottes Augen groβ werden. Sehnen Sie sich dauernd danach, dass Gott/Maria Selbst Ihre Gedanken, Gefühle, Handlungen und Worte orientieren. Dann werden sie tatsächlich von der Ewigen Weisheit gelenkt werden.

Beten Sie heute folgendermaβen zum Heiligen Geist (Gebet Nr. 412):

O Heiliger Geist, Ursprung allen Lichts,
Wo Du erscheinst, stirbt alle Finsternis.
Durchstrahle meinen Geist, damit ich tiefer schauen kann als nur den Schein der Dinge.
Durchstrahle mein Herz, damit ich spüren möge, was Gott von mir erwartet.
Erleuchte nun den Weg vor meinen Füβen, damit ich mich nicht verirre.
Lösche nun in mir alle Irrlichter. Verschlieβe mich allem, was mich täuscht, und richte nun meinen Blick auf die Himmlische Wirklichkeit, die sich der Seele zeigt, die mit Deinen Augen schauen darf.
Nimm nun Besitz von mir und beseele mein ganzes Wesen mit der Göttlichen Weisheit, dem Unterscheidungsvermögen, der heiligen Vorsicht und der Gabe, in vollkommenem Einklang mit der Erkenntnis Gottes zu urteilen, damit ich jetzt durch alle meine Handlungen, Worte und Gedanken ausschlieβlich den Willen Gottes vollbringen möge.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Ich will mir immer dessen bewusst sein, dass mein Leben eine Reise in den Himmel ist. Die Neigung, alles in meinem Leben bis in alle Einzelheiten vorzuzeichnen, könnte ich betrachten als das Kartieren eines Reisewegs ohne sichere Kenntnisse über alle Wege und Weglein, die zusammen diesen Reiseweg bilden sollen. Kein Mensch kann den Zustand eines jeden Meters im Voraus kennen. Alles selber zu regeln, kann bedeuten, dass ich unterwegs viele unangenehme Überraschungen erlebe. Künftighin will ich die Reise meines Lebens ohne einen vorgezeichneten Plan fortsetzen, aber mit einem riesigen blinden Vertrauen zu Maria, die mir ständig den zu folgenden Weg ins Herz legen wird. Ich werde auch oft überrascht werden, aber die Überraschungen werden sich bald als sinnvoll erweisen, und ich werde mir sicher sein, dass ich die Bestimmung und somit meine vollkommene Befreiung unter den besten Bedingungen erreichen werde.

23. Tag, Montag

Den Mitmenschen von der Wahrheit wegführen

1. Zur stillen Betrachtung

Was ist die Wahrheit? Pontius Pilatus stellte Jesus diese Frage, nachdem der Erlöser ihm gesagt hatte, dass Er dazu in die Welt gekommen war, für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Die Königin von Himmel und Erden definierte mir einst die Wahrheit als 'die tiefe Wirklichkeit, den Kern von Gottes Handeln und von Seinen Absichten'. Da Gottes Handeln und Absichten (Sein Heilsplan für die Seelen) durch die Liebe aufgebaut, genährt und gelenkt werden und die Liebe also Gottes Gesetz ist, lässt sich sagen, dass die Wahrheit die Kenntnis vom Gesetz Gottes ist. Jede Seele trägt dem Schöpfer gegenüber die Verpflichtung, danach zu streben, Gottes Wahrheit kennen zu lernen, denn solange sie Gottes Gesetz nicht kennt, besitzt sie keine Richtlinie, nach der sie ihr Leben einrichten kann, um erlöst und geheiligt zu werden.

Was ist nötig, um das Heil zu finden? Drei Dinge: Gottes Wahrheit zu suchen, die erworbenen Kenntnisse von dieser Wahrheit ins eigene Leben einzubauen (in der Tiefe zu empfinden) und diese den Mitmenschen mitzuteilen, damit diese am ewigen Heil beteiligt werden können.

In dieser Welt ist dasjenige, was unter 'Wahrheit' verstanden wird, oft nicht in Einklang mit der einzigen Göttlichen Wahrheit. Auf Erden herrschen viele 'Wahrheiten': Es gibt die unterschiedlichsten Meinungen und Auffassungen, die auf freisinnigem Denken basieren und die das Menschliche (das heiβt im Allgemeinen das wirtschaftliche oder materielle Interesse) zum Mittelpunkt allen Handelns machen und die alle Umstände nach diesen freisinnigen Maβstäben beurteilen. Die Seele, die sich das ewige Heil erwerben will, soll die menschlichen 'Wahrheiten' verabscheuen, denn sie sind nur Fallen für die Seele.

Wie kann die Seele einen Mitmenschen von der einen Wahrheit weg leiten? Sie kann das tun, indem sie lügt. Eine Lüge im wirklichen Sinne des Wortes, ist jede Aussage, die Inhalte enthält, die nicht in Einklang stehen mit demjenigen, was Gott die Seelen lehrt, oder die nicht einer Tatsache entsprechen, von der jeder Geist unverkennbar feststellen kann, dass sie 'so' ist und nicht anders.

Die Folge der Lüge ist, dass die Seele, die sie verbreitet, die Untugend begeht, dass sie denjenigen, der sie hört, mindestens in Zweifel versetzt, und dass der Letztgenannte aufgrund der falschen Kenntnisse zu falschen Urteilen bezüglich des betreffenden Zustandes kommen kann. Schlimmstenfalls (wenn die Lüge einen Inhalt enthält, der Elementen der Lehre Gottes unmittelbar widerspricht) kann sie den Zuhörer dazu veranlassen, in Hinsicht auf die Heilslehre Irrwege zu gehen.

Etwas Ähnliches kann passieren, wenn eine Seele eine andere Seele bewusst in die Irre führt oder verwirrt: Obgleich sie die Wahrheit (oder das betreffende Element derselben) kennt, bringt sie andere auf Abwege. Dies erfolgt oft aus Eigennutz, manchmal aber auch 'zum Spaβ' (zum Beispiel, wenn man jemandem einen Bären aufbindet). Durch solche Handlungen kann eine Seele ein gewisses Chaos in den Gefühlen oder Gedanken eines Mitmenschen verursachen und diesen daran hindern, noch geradlinig zu denken.

Ähnliche Wirkungen ergeben sich, wenn die Wahrheit verheimlicht wird (wenn diese also nicht mitgeteilt wird, während man sie kennt). Letzteres läuft darauf hinaus, dass man eine Seele unwissend lässt und dass diese somit aufgrund ihrer Unwissenheit auch weniger gute Möglichkeiten bekommt, die Realität so zu kennen, wie sie wirklich ist. Das kann die Seele kurzfristig verunsichern (und sie dadurch einem ebenso groβen Risiko aussetzen, Gottes Wege nicht zu finden) als wenn diese Seele Lügen zu hören bekäme.

Die Wahrheit zu verheimlichen, könnte man als 'passives Lügen' bezeichnen. Die Folgen von all dem reichen oft viel weiter, als es der Anstifter ahnt, denn das 'Opfer' kann dadurch für einige Zeit (unter gewissen Umständen sein ganzes Leben lang) daran gehindert werden, seine von Gott beabsichtigte Funktion innerhalb des Heilsplans so zu erfüllen, wie es sich gehört. So kann eine Seele, die ihren Mitmenschen von der Wahrheit wegführt oder diese Wahrheit verheimlicht, manchmal leichtsinnigerweise der Finsternis dienen.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Neige ich dazu, die 'Wahrheit' je nach meinem Gesprächspartner 'anzupassen', mit anderen Worten: Rede ich meinem Mitmenschen lieber nach dem Munde, als dass ich die Wahrheit spreche, wenn ich diese mit Sicherheit kenne?

  • Erzähle ich manchmal Unwahrheiten nur zum Spaβ, in der Absicht, die Reaktion meines Mitmenschen zu beobachten, oder um feststellen zu können, wie er sich letzten Endes aus der Situation retten wird?

  • Bin ich mir dessen bewusst, dass ich mich bei jeder von mir verbreiteten Unwahrheit oder bei jeder Gelegenheit, wobei ich die Wahrheit verheimliche, einer Verzögerung in der Verwirklichung von Gottes Werken auf Erden schuldig mache und somit auch einer Verzögerung in der Gründung Seines Reichs?

  • Schäme ich mich manchmal der einzigen Wahrheit Gottes? Wenn ich einem Mitmenschen eine Richtlinie geben muss, die innerhalb der Wahrheit liegt, aber die den allgemein gängigen Auffassungen in der Gesellschaft widerspricht, zögere ich dann, diese Richtlinie mitzuteilen?

  • Bin ich mir ausreichend dessen bewusst, dass Gottes Wahrheit ewige Gültigkeit hat und dass somit das Evangelium heutzutage genauso gültig ist, wie vor fast 2000 Jahren, weil Gottes Intelligenz für ewig in allem Erschaffenen enthalten ist und also nicht die Wahrheit geändert werden soll (wie der Modernismus meint) sondern jegliche menschliche Abweichung derselben?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, ein richtiges Vorbild für Gottes ewige Wahrheit zu sein, indem Sie in sämtlichen Tugenden vollkommen gemäβ den Belehrungen Jesu leben. Lassen Sie sich zu keinem Wortstreit verführen, sondern unterrichten Sie Ihren Mitmenschen in der einen wahren Lehre durch Ihre Handlungen und durch Ihre ganze Verfassung. Sagen Sie regelmäβig zu Maria:

"Liebe Mutter Maria, hilf mir, damit ich meinen Mitmenschen in der Wahrheit Gottes unterrichten kann, nicht durch menschliches Argumentieren, sondern durch eine Ausstrahlung von Licht, die sein Herz für die Wahrheit aufschlieβt".

Beten Sie heute folgendermaβen zu Maria (Gebet Nr. 912):

Liebe Mutter Maria,
Der Schöpfer hat jeder Seele die Fähigkeit geschenkt, Sein Gesetz innerlich zu empfinden.
Du bist die Schatzkammer von Gottes Mysterien. In Dir ist die Fülle Seiner ewigen Wahrheit. Dich bitte ich um die Kenntnis der Wahrheit Gottes.
Geruhe, zu verhindern, dass ich je meine eigene Wahrheit erschaffe und lebe.
Geruhe, mich daran zu hindern, Unwahrheiten zu verbreiten, meinen Mitmenschen in Verwirrung zu versetzen oder Gottes Wahrheit für meinen Mitmenschen zu verzerren, zu entkräften oder zu verheimlichen.
Geruhe, mir die Gabe der Erkenntnis von Gottes Plänen und Werken zu erwirken und mich mit Seinem Siegel zu bekleiden, damit ich Seelen am Wasser aus der Quelle der Weisheit laben möge, die aus Gottes ewiger Wahrheit entspringt.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Ich will durch das Leben gehen wie ein wanderndes Licht für meinen Mitmenschen, eine Arche der Zuflucht in allen seinen Zweifeln und Unsicherheiten, eine für ihn zuverlässige Quelle aufrichtiger, ehrlicher Information, so dass mein 'Ja' immer ja sei und mein 'Nein' immer nein. So werde ich dabei helfen, jede Seele, die durch Gottes Vorsehung auf meinen Weg geschickt wird, aus ihrer Unruhe zu befreien und sie zu begleiten auf dem Weg zur wahren Freiheit, die nur in Gottes Wahrheit lebt.

24. Tag, Dienstag

Selbstüberheblichkeit

1. Zur stillen Betrachtung

Wenn die Seele davon ausgeht, dass dieses Leben auf Erden das Einzige ist, und nachher alles vorbei ist, ohne dass es ein ewiges Leben gibt, kann sie für sich selbst die Schlussfolgerung ziehen, dass sie aus diesem Leben alles herausholen soll, was das irdische Leben als Ziel an und für sich erfolgreich machen kann. Konkret heiβt das: die Befriedigung sämtlicher Bedürfnisse anstreben, die innerhalb dieses Lebens Befriedigung suchen, also sämtlicher Bedürfnisse des Lebens in einem materiellen Körper.

Was kann sich eine Seele wünschen, wenn sie nur dazu lebt, ihren materiellen Interessen bestens zu dienen? Sie kann sich die uneingeschränkte Befriedigung der Bedürfnisse an Nahrung, Getränken, Kleidung, Unterkunft, Genuss, Macht, Prestige und Ansehen wünschen. Eine solche Gesinnung setzt die Seele gleich auf den Weg zum rücksichtslosen Wettbewerb, wobei alle Mitgeschöpfe zur Seite gedrängt werden, damit das eigene 'Ich' ungehemmt die Früchte der Welt genieβen kann. Die Seele neigt dann zum Materialismus und, indem sie sich selbst und die eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt ihres Tuns und Lassens rückt, kann sie bald ebenfalls zum Hochmut, zum Stolz und sogar zur Einbildung neigen.

Sie kann in den unterschiedlichsten Weisen versuchen, Macht über ihren Mitmenschen auszuüben durch gnadenlosen Umgang mit Geld und Eigentum, durch das Anstreben eines hohen Prestiges, sogar durch die Betonung körperlicher Schönheit, also durch alle Wege, auf denen sie die materiellen Bedürfnisse ihrer Mitmenschen manipulieren kann und auf denen sie selbst Genuss erwerben kann durch das Gefühl, dass andere sie begehren, zu ihr aufsehen oder dazu bereit sind, ihr zu dienen, um sich ihre Gunst zu erwerben.

Die Seele, die in eine solche Gesinnung versinkt, begibt sich aufs Glatteis, denn in dem Maβe, wie sich dieses Verhalten bei ihren Mitmenschen als erfolgreich erweist, kann sie damit anfangen, sich selbst zu verherrlichen und sogar sich selbst wie eine Art Abgott in den Mittelpunkt ihrer ganzen Lebenswelt zu stellen. Sie kann auch zur Besserwisserei neigen, in der Überzeugung, dass nur sie allein in allem Recht haben kann, und dass sie das Recht hat, ihren Mitmenschen dauernd zu korrigieren (dies alles in der Absicht, selber besser, weiser, klüger usw. zu scheinen).

Diese Seele wird bald selbstzufrieden und selbstgefällig, als ob ihr Mitmensch nichts mehr zum Wert ihres Lebens noch zu ihrem Wachstum beitragen könnte. Sie wird dann eigensinnig und öffnet sich nicht mehr für Vorschläge von Seiten ihres Mitmenschen. Jesus lehrt, dass derjenige, der sich erhebt, erniedrigt werden soll. Die Göttliche Weisheit kann es nicht rechtfertigen, dass ein Geschöpf sich selbst über seine Mitgeschöpfe erhebt.

Jede Seele wird mit einer bestimmten Aufgabe in die Welt gesandt. Ihre einzige Verpflichtung ist, ihre Lebensaufgabe in einer solchen Weise zu erfüllen, dass sie dadurch hilft, Gottes Heilsplan zu verwirklichen. Die Art dieser Aufgabe berechtigt sie nicht, damit jegliches Werturteil zu verbinden. Auch die augenscheinlich geringste Lebensaufgabe kann in Gottes Augen notwendig sein und kann einen groβen Wert bekommen, wenn sie in Einklang mit der Göttlichen Weisheit erfüllt wird.

Keine Seele kann sich selbst innerhalb ihrer Lebenswelt zu einem Gott machen, denn Gott hat es so verfügt, dass sich jede Seele nur Verdienste der Heiligung erwerben kann, indem viele der Göttlichen Mysterien während ihres irdischen Lebens für sie verborgen bleiben. Indem sie sich selbst erhebt, verhält sich die Seele so, als ob sie über die Weisheit verfüge, alles mit Göttlicher Unfehlbarkeit zu beurteilen. Sie schenkt dadurch einer Verirrung das Leben, die sie nach diesem Leben wird abbüβen müssen.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Habe ich das Gefühl, dass ich (im Allgemeinen oder in mancher Hinsicht) unentbehrlich bin? Wieso ja oder wieso nein?

  • Welches Gefühl wird in mir wach, wenn ich mich in einer Lage befinde, in der ein oder mehrere Mitmenschen offenbar von mir abhängig sind?

  • Welches Gefühl wird in mir wach, wenn ein Mitmensch mir überlegen ist oder über mich gestellt wird?

  • (in erster Linie für die Herren): Wie gehe ich damit um, wenn eine Frau meine Vorgesetzte ist? Hindert mich das, und im Bejahungsfall, aus welchen Gründen?

  • Was verschafft mir die gröβte Freude: einem Mitmenschen zu dienen, oder wenn ein Mitmensch mir dient?

  • Neige ich zum Gefühl, dass ich eher recht habe als mein Mitmensch? Bringe ich diese Meinung auch zum Ausdruck (in Wort oder Tat)?

  • Wie wichtig finde ich es, erfolgreich zu sein in weltlichen Dingen (Besitz, Geld, Prestige...) in den Augen meines Mitmenschen oder im Vergleich zu meinem Mitmenschen?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie, sich heute kleiner zu fühlen als Ihre Mitmenschen, und sagen Sie regelmäβig zu Maria:

"Liebe Mutter Maria, mach mich immer kleiner, damit ich immer besser in Deine Arme hinein passe".

Beten Sie heute auch folgendermaβen zu Maria (Nr. 125):

Liebe Mutter Maria,
Hocherhabene Königin, mit den edelsten Blumen geschmückt, meine Unfruchtbarkeit quält mich. Wie kann ich Ihr gefallen, die den Weinstock genährt hat?
Geräuschlos wie die aufgehende Sonne schrittest Du in mein Herz, um dort das Reich der glückseligen Stille zu gründen.
Nirgendwo strahlt Dein Herz mit gröβerem Glanz als in der Schlichtheit.
Je kleiner mein Häuschen wurde, desto mehr Platz war dort für Dich.
Dein Lächeln hat mich klein gemacht. O meine Himmlische Mutter, darf ich für ewig Dein Kind bleiben? Müssen diejenigen, die sich groβ wähnen, nicht ihr Kalvaria ohne Dich besteigen?
Deine Augen sind der Spiegel von Gottes Herrlichkeit. Sie drücken das Siegel Deiner Majestät in mein Herz. O meine Himmlische Herrin, darf ich Dir für ewig dienen, so wie die Engel das tun? Halte mich untertänig, rein und voller Liebesfeuer, so wie sie, denn die Groβen preisen nur sich selbst und ernten die Krone der Einsamkeit.
In Deiner Würde hege ich meine Nichtigkeit. Dein Licht lässt sogar meine Schatten strahlen, denn Gott liebt meine Schwachheit, weil ich sie verabscheue.
Wie laut schreit doch die Versuchung in meinem Herzen. Dennoch ist es Deine sanfte Stimme, der ich gehorche.
Wie sehr liebst Du die Sanftmut, die heilige Ausstrahlung der Liebe derer, die sich selbst und die Welt dem Kreuz der Verherrlichung preisgegeben haben. O engelhafte Lilie, erbarme Dich der Dornen in meiner Seele, die Gottes Herz und das Deine verwunden.
Wie verführerisch leuchtet mir der vergängliche Glanz des Hochmuts entgegen. Dennoch ist es Deine anmutige Besinnlichkeit, die mich in Verzückung bringt.
Lehre mich die Anmut Deines Herzens, das Sich Selbst verschenkt, um Seelen für das Heil zu gewinnen, während die eigene Seele schmerzlich leidet wegen der Selbstzufriedenheit der Welt. Da Du immer die Geringste sein wolltest, hast Du Macht über alle erhalten.
Wegen Deiner Demut ist die Welt Dir zu Füβen gelegt worden. Wie könnte ich Dir mit einem stolzen Herzen dienen?
O meine Königin, gib mir die Krone der Nichtigkeit, damit ich unendlich groβ in Deiner Liebe werden möge.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Von nun an will ich mir jeden Tag lebhaft vorstellen, dass jede Spur des Hochmuts, des Stolzes oder der Einbildung meine Seele schwerfällig und 'dickleibig' macht und dass die Liebe zur Schlichtheit, zur Demut und zur Kleinheit sie von vielem Ballast frei macht, so dass sie immer schlanker, leichter und geschmeidiger wird. Jeder Zug des Hochmuts, des Stolzes oder der Einbildung oder des 'Mich-besser-als-die-anderen-Fühlens' macht die Tätigkeit meiner höheren Seelenfunktionen schwerfällig und träge und bremst den Flug meiner Seele zu den höheren Sphären der Heiligkeit.

25. Tag, Mittwoch

Eigenliebe

1. Zur stillen Betrachtung

Wie leicht verliebt sich doch die Seele in sich selbst. So haben Jesus und Maria es uns jedoch nicht vorgelebt. Jesus ist nur in der Absicht in die Welt gekommen, Sich in Seiner Menschlichkeit (Seinen stofflichen Komponenten) vollkommen vernichten zu lassen, damit die Seelen sehen, wozu auch sie in die Welt gekommen sind. Die These Jesu lautete: "Brand- und Schlachtopfer hast Du nicht gewollt, doch einen Körper hast Du Mir geschaffen. Ja, Ich komme, um Deinen Willen zu tun". Mit anderen Worten: 'Ich habe einen Körper, damit Du (Gott) mit ihm alles tun kannst, was für Deinen Plan notwendig ist'.

Keine Seele kann dieser Lebensregel bis zum Äuβersten folgen, solange sie noch Eigenliebe besitzt. Erinnern Sie sich ebenfalls daran, woraus die Berufung einer jeden Seele besteht: zu ergänzen "was an den Leiden Christi noch fehlt". Das Opfer Jesu war vollkommen. Was könnte denn da 'fehlen'? Das einzige, was da noch fehlt, ist, dass jede Seele das Opfer Christi in ihrer eigenen Menschlichkeit zur Frucht bringen soll, damit es für sie seine volle Auswirkung bekommt. Sie kann dies nur, indem sie ihre Eigenliebe zum Tode verurteilt.

Jeder Keim der Eigenliebe, der in der Seele zurückbleibt, bildet eine Mauer der Verzögerung auf dem Weg des Kreuzes. Wie kann die Seele sich selbst vollkommen verleugnen und aufopfern für Gott, für Maria, für den Mitmenschen, wenn sie sich selbst noch in einem solchen Maβe liebt, dass sie diese Selbstaufopferung verabscheut? Wenn die Seele sich selbst mehr liebt, als sie Gott, Maria und ihren Mitmenschen liebt, wird sie in ihrem ganzen Tun und Lassen die Befriedigung desjenigen anstreben, was sie nötig zu haben glaubt, um ein Leben in Genuss und Komfort zu führen. Aus dieser Eigenliebe wird die Selbstsucht, der Egoismus, geboren, ebenso wie die Eigennützigkeit aller Handlungen: Die Seele vollbringt dann nur Handlungen der Nächstenliebe, nachdem sie sich davon überzeugt hat, dass diese ihr etwas einbringen werden, das ihr in ihrer Menschlichkeit (das heiβt also: zwecks Befriedigung ihrer eigenen Interessen) nützen kann.

Eigennützige Liebe hat weder erlösenden noch heiligenden Wert. Dies ist darauf zurückzuführen, dass eine Handlung, vollbracht in der Absicht, Eigennutzen zu erzielen, für das allsehende Auge Gottes nichts anderes ist als Theater. Die wahre Liebe kommt nur in einer Handlung zur vollen Wirkung, in der die Seele sich selbst vollkommen hingibt: Sie gibt dann nicht nur die Handlung, sie gibt zusätzlich sich selbst. Solange die Seele auch nur teilweise an sich selbst denkt, ist ihre Selbstaufopferung faktisch unvollkommen, denn dann zieht sie eine Grenze in ihrer Liebe zum anderen. Diese Zurückhaltung hindert sie daran, tatsächlich nach dem Bilde Gottes zu wachsen, und verhindert somit, dass sie den Keim der Heiligkeit, den Gott tief in ihr begraben hat, voll nutzt. In dieser Hinsicht ist die Seele wie der Diener, der die Talente (Münzen) seines Herrn in der Erde versteckte, statt sie gewinnbringend anzulegen im Hinblick auf die Stunde, in der sein Herr sie zurückverlangen sollte.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Vollbringe ich alle meine Taten der Nächstenliebe vollkommen uneigennützig? Liegt nie eine Spur des Wunsches nach einer Gegenleistung vor?

  • Was heiβt es für mich, wenn Menschen sagen: "Jeder Mensch soll das Beste aus seinem Leben machen"? Was ist für mich 'das Beste', das mir in diesem Leben zufallen könnte? Was ist für mich der Inhalt von 'Glücklichsein'?

  • Was erwarte ich persönlich von meinem Leben?

  • Wenn mein Lebensgefährte oder mein Kind schwer erkrankt ist und eine strenge Diät einzuhalten hat oder auf manches verzichten soll, bin ich dann bereit, aus lauter Selbstverleugnung und Nächstenliebe, dieselben Aufopferungen wie er bzw. sie darzubringen?

  • Es ist Essenszeit, und ein Mitmensch braucht Hilfe. Was mache ich: Verschiebe ich die Mahlzeit, damit ich die Hilfe leisten kann, und lasse ich nichts davon merken, oder leiste ich diese Hilfe, aber sage ich, dass ich eigentlich dabei war, zu essen, oder bitte ich diesen Mitmenschen, er möge doch womöglich eine Weile warten, damit ich zunächst essen kann?

  • Ich bin mit anderen Menschen zusammen. Es stellt sich heraus, dass die verfügbaren Nahrungsmittel nicht reichen, und ich bin hungrig. Macht es mir Mühe, meine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, damit die anderen ihre Bedürfnisse befriedigen können? Wie fühle ich mich, wenn ich das tue?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, sich selbst in möglichst vielerlei Hinsicht in guten Taten zu verleugnen, ohne irgendwelche Belohnung zu erwarten.

Beten Sie heute auch folgendermaβen zu Maria (Nr. 877):

Liebe Mutter Maria, Mutter der reinen Liebe,
Die Sünde hat Jesus in die Welt gezogen, damit Er die Menschheit erlöst.
Die Seele lebt nur dazu, Gottes Plan für das Heil und die Erlösung aller Seelen verwirklichen zu helfen.
O Mutter, so wie Jesus hast auch Du Dein Leben vollkommen für die Befreiung der Seelen aus der Macht des Bösen aufgeopfert.
Siehe, ich lege mich Dir zu Füβen, um von Dir beherrscht und auf allen meinen Wegen geführt zu werden, damit sie zu Wegen der Befreiung für alle meine Mitmenschen werden.
Lehre mich, Dir alle meine Interessen unter die Füβe zu legen, damit sie meinem Verhalten und meinen Wünschen nicht länger Richtung geben.
Lass Dein vom Liebesfeuer erfülltes Herz in mir klopfen, damit ich keine Ruhe finde, bis ich die Seelen meiner Mitmenschen unter Deiner Macht in Sicherheit weiβ, genährt von den Früchten der Erlösung.
Brich in mir alles Interesse und alle Aufmerksamkeit, die ich mir selbst entgegenbringe, und erwirke mir die Gnade, dass mich nach der Befriedigung Deiner Wünsche dürstet, damit ich nur für das Wohl anderer Seelen lebe und sterbe, in vollkommener Selbstverleugnung.
Küsse mit Deiner Inbrunst das Getreidekorn meines Wesens und säe es in den heiligen Boden vor Deinen Füβen, damit ich mich unter Deinen Augen auflöse, um zur Nahrung für Deine Kinder zu werden, die es nach dem ewigen Leben hungert.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Ab heute will ich bei jeder guten Tat, die ich uneigennützig vollbringe, tief innerlich sagen: "Je mehr ich gebe, umso reicher werde ich". Ich will meine Seele mit dem Gold der sich selbst verleugnenden Nächstenliebe beladen, und sogar dieses Gold will ich verschenken, indem ich immer wieder zu Maria sage: "Dir sei Lob und Dank, denn ohne Dich hätte ich dies nicht tun können".

26. Tag, Donnerstag

Mangelnde Standhaftigkeit

1. Zur stillen Betrachtung

Eine Seele, die einen groβen Plan hegt und diesen Plan mit Hilfe von Untergebenen entwickeln möchte, kann ihre Strategie nur in dem Maβe mit Aussicht auf Erfolg entfalten, in dem sie sich auf ihre Untergebenen verlassen kann und in dem sie weiβ, was sie an ihnen hat. So ist es mit einem Arbeitgeber, so ist es mit einem Offizier beim Militär, und so ist es auch mit Gott.

Wenn ein Plan durch die kombinierten Anstrengungen mehrerer Seelen entwickelt werden muss, kann man das beabsichtigte Ziel wie ein Gebäude betrachten, das errichtet wird, und jede der mitarbeitenden Seelen wie einen Stein im Fundament dieses Bauwerkes. Dies gilt vor allem für das groβe Bauwerk von Gottes Heilsplan für die Seelen: Jede Seele erhält eine spezifische Lebensaufgabe, wodurch sie bei der Verwirklichung dieses Plans mitwirken soll. Wenn die Seele ihre Aufgaben nicht gemäβ den Richtlinien erfüllt, die ihr die Göttliche Vorsehung durch die Ereignisse und Eingebungen des Alltags anvertraut hat, ist sie ein wackeliger Stein im Fundament von Gottes Bauwerken: Sie kann die Ursache der Senkung anderer Steine sein.

Wenn eine Seele sich nicht ganz so verhält, wie es aufgrund ihres Lebensauftrags erwartet werden darf, wird sie unberechenbar oder unzuverlässig. Niemand kann bei der Erfüllung seiner eigenen Lebensaufgaben die Art des Beitrags von Seiten dieser Seele richtig einschätzen, gerade weil diese von den Regeln abweicht. Das kommt oft dadurch zum Ausdruck, dass Vereinbarungen oder Versprechen nicht gehalten werden und dass Mitmenschen hingehalten werden, indem die Seele leere Versprechen abgibt.

Die Seele kann auch durch mangelnde Standhaftigkeit oder Launenhaftigkeit in ihren Entscheidungen und Verhaltensmustern unberechenbar werden, ebenso wie durch Wankelmut (ein unstetes Gemüt, wodurch der Mitmensch nie so richtig weiβ, wie er mit dieser Seele umgehen soll: Jetzt ist sie so gesinnt, wenige Augenblicke später manchmal völlig anders). Mangelnde Standhaftigkeit macht die Seele zu einem willigen Werkzeug in den Händen finsterer Kräfte, denn diese Gesinnung kann sie zu einer Quelle der Verwirrung und sogar der Entmutigung für ihren Mitmenschen machen. Der nicht standhafte Mensch kann durch sein Verhalten andere dazu veranlassen, ihn künftighin zu meiden, so dass er innerhalb der Werke der Göttlichen Vorsehung, die auch durch das Verhalten und die Taten von Menschen wirkt, nicht mehr vollkommen funktionieren kann! So kann diese Seele die Werke Gottes untergraben.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Berücksichtige ich die Tatsache, dass eine Seele nie völlig von anderen Seelen losgelöst ist und dass alle meine Handlungen und Worte somit andere beeinflussen?

  • Wenn ich zusammen mit anderen eine Aufgabe erledige, denke ich dann an erster Stelle an das gemeinsame Interesse oder bin ich dabei regelmäβig mit mir selbst, meinen täglichen Sorgen und meinen Interessen beschäftigt?

  • Habe ich die Gewohnheit, Pläne oft plötzlich zu ändern?

  • Wenn ich mit etwas beschäftigt bin, in dem ich ganz aufgehe, vergesse ich dann schon mal die Zeit, so dass andere benachteiligt werden können, dadurch dass ich zeitlich nicht verfügbar bin, oder durch die Tatsache, dass sich manche Dinge demzufolge nicht zum erwarteten Zeitpunkt vollziehen können?

  • Bemühe ich mich ausreichend, Vereinbarungen oder Versprechen nachzukommen? Versuche ich manchmal, Ereignisse zu verschieben oder einen Mitmenschen mit einem Versprechen abzuspeisen, das ich nicht beabsichtige, zu halten?

  • Falle ich regelmäβig Stimmungsschwankungen zum Opfer? Wenn ich tief in mich hineinschaue: Sind diese auf bestimmte Ursachen des Unfriedens oder der Unzufriedenheit zurückzuführen oder stehen sie mit Erinnerungen im Zusammenhang, deren ich mir immer wieder bewusst werde, oder etwa mit bestimmten Ängsten, Gefühlen der Unsicherheit oder Sorgen?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute allem, was Sie einem Mitmenschen versprechen, tatsächlich genauestens nachzukommen und Ihren eigenen Bedürfnissen keinen Vorrang zu gewähren, indem Sie sich dessen bewusst werden, dass Gott Sich durch Seine Vorsehung in dem Maβe um diese kümmert, wie Sie sich für den Mitmenschen einsetzen und Sie durch diesen Einsatz Gottes Werke fördern helfen. Sagen Sie regelmäβig zu Maria:

"Liebe Mutter Maria, hilf mir, mich selbst zu vergessen, damit ich für meinen Mitmenschen ein 'festgefügter Wert' sein kann".

Beten Sie heute folgendermaβen zu Maria (Gebet Nr. 914):

Liebe Mutter Maria,
Ich vertraue mein ganzes Wesen und mein ganzes Leben Deiner Führung an, damit ich Tag für Tag die Aufgaben vollbringen kann, die Gottes Vorsehung für mich verfügt hat.
O Mutter, mit so viel Liebe wurde ich erschaffen. Mit so viel Liebe hat Gott Seinen Heilsplan für die Seelen verkündet. Keinen anderen Sinn hat mein Leben, als die Vollbringung meines Beitrages zur Vollendung dieses Plans der Liebe, der das ewige Glück für alle Seelen gebären soll.
Ich bitte Dich inständig, mache mich aufrichtig, berechenbar und zuverlässig für meinen Mitmenschen. Mache mich standhaft in meinen Taten und in meinem Gemüt, damit Du von mir alles verlangen kannst, was Du willst, jede Stunde meines Lebens. Schenke mir den Mut, die Liebe und den Willen, mich selbst um Deinetwillen und für das Heil der Seelen vollkommen zu vergessen.
Zähme in mir die Wildheit meiner eigenen Wünsche und Bedürfnisse, damit ich mich inständig nach einem Leben zu Deinen Füβen sehne, denn auf meiner Selbstverleugnung ruht die Befriedigung Deiner Wünsche und die Ertränkung Deiner ewigen Schmerzen.
O meine Himmlische Herrin, bezwinge meinen Wankelmut und die Stürme meines Geistes, damit ich Dir ähnlich sehen möge und Du Dein Leben in mir fortsetzen kannst.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich als ein berechenbares und zuverlässiges Werkzeug in Marias Händen durch das Leben gehen. Ich will so sehr eins mit diesen heiligsten aller Hände werden, dass ich vergesse, dass ich selbst lebe. Ich weiβ, dass Sie mich nur gebrauchen kann, während Sie mich in Ihren Händen hält, und es ist meine tiefste Freude, so zuverlässig zu sein, dass Sie keinen Augenblick zu zögern braucht, mich zu gebrauchen, jedes Mal, wenn Sie das will. Alles, was Sie mit mir tut, wird mich frei machen, und durch meinen Einsatz werden auch andere frei werden, denn sie werden mich als einen Felsen betrachten, kräftig und standhaft: ich werde bewogen durch die unfehlbar ruhigen und festen Händen der Königin des Himmels, Die eins ist mit dem Willen Gottes.

27. Tag, Freitag

Unaufrichtigkeit

1. Zur stillen Betrachtung

Unser Ja soll ein 'Ja' sein und unser Nein ein 'Nein'. Sobald eine Seele durch ihr Verhalten, ihre Gewohnheiten und ihr Lebensmuster Anlass zum Zweifel gibt, ob ihre Worte ihre Taten decken oder nicht, trägt sie zur Zerrüttung von Gottes Werken bei. Oft versuchen Seelen dadurch etwas für sich selbst zu bekommen, dass sie einen Mitmenschen in Hinsicht auf ihre wahren Absichten in die Irre führen. Sie bringen ihren Mitmenschen auf Abwege, indem sie seine Aufmerksamkeit von demjenigen ablenken, was sie wirklich beabsichtigen. Inzwischen versuchen sie durch ihr Benehmen, ihren Mitmenschen günstig zu stimmen, so dass dieser sich geschmeichelt fühlt und dazu neigt, ihnen wohlwollender entgegen zu treten, was die Befriedigung ihrer Bedürfnisse betrifft.

Die Seele kann das alles durch heimtückisches Verhalten, Listigkeit, Schlauheit oder Hinterhältigkeit tun. Sie kann den Mitmenschen für sich zu gewinnen versuchen durch kriecherisches Verhalten, Schmeichelei oder Falschheit, wobei die Seele Freundlichkeit vortäuscht, während in ihrem Herzen zu dem Zeitpunkt keine wahre freundliche Gesinnung herrscht. Sie stellt sich also anders, als sie ist oder als es ihr die wahre Gesinnung ihres Herzens eingibt, und sie tut dies in der Absicht, irrezuführen oder in unaufrichtiger Weise ein besseres Bild von sich selbst zu vermitteln.

Eine spezifische Äuβerung der Freundlichkeit, während sich das Herz eigentlich durchaus unbehaglich fühlt, kommt vor, wenn man eine Seele, der man aus unterschiedlichen Gründen lieber nicht auf seinem Lebensweg begegnet, trotzdem sanftmütig, höflich und in elementarer Nächstenliebe begrüβt. In diesem Fall ist nicht die Rede von Unaufrichtigkeit, weil nicht beabsichtigt wird, irre zu führen oder auf hinterhältigem Wege etwas zu bekommen, sondern nur dem Mitmenschen auf eine würdige Weise zu begegnen und nicht irgendwelchen negativen Reaktionen und Entwicklungen die Tür zu öffnen.

Unaufrichtigkeit kann auch dadurch zum Ausdruck gebracht werden, dass die Seele mit Hintergedanken spricht oder handelt: Sie sagt oder fragt dann etwas, hoffend, dass der Mitmensch aufgrund ihrer Worte an dasjenige denken wird, was sie wirklich in Gedanken hat. Unaufrichtigkeit äuβert sich weiterhin ebenfalls in der seelischen Erpressung, wobei die Seele die Gefühle eines Mitmenschen ausspielt und dessen Mitleid zu erregen versucht. Sie kann zum Beispiel eine eigene Schwäche vortäuschen oder eine wirklich existierende Schwäche deutlich in der Absicht betonen, der Mitmensch möge sie wegen der Mühe die sie sich gibt, mit all dem zu leben, begünstigen oder sie preisen.

Unaufrichtigkeit, in gleich welcher Form, heiβt, den Mitmenschen missbrauchen. Unaufrichtigkeit drückt Eigenliebe aus (manchmal richtigen Egoismus) und einen Mangel an Nächstenliebe. Im Wesentlichen läuft es immer darauf hinaus, dass die Seele etwas, das sie für sich selbst beabsichtigt, aber befürchtet, nicht 'unter normalen Umständen' zu bekommen, auf einem Umweg zu bekommen versucht. Eigentlich versucht sie dadurch, Gott Selber zu täuschen, denn wenn sie etwas auf dem 'normalen' Weg wahrscheinlich nicht bekommt, sollte sie es so zu betrachten lernen, dass es innerhalb der Werke der Göttlichen Vorsehung wahrscheinlich nicht vorgesehen war, dass sie es bekommt. Falls sie es dann auf Umwegen an sich zu reiβen versucht, beansprucht sie eigentlich etwas, das ihr 'von Gottes wegen' zu dem Zeitpunkt nicht zusteht. Möge die Seele nie vergessen, dass die Jagd nach Dingen, die Gott nicht für sie vorgesehen hat, ihr nicht auf dem Weg zu ihrem ewigen Heil weiter helfen wird. Die Seele, die nach wie vor hartnäckig versucht, Herrin ihres eigenen Heils zu werden, indem sie auch die verborgenen Mysterien ihres inneren Lebens selbst regeln will, wird zu ihrer eigenen gröβten Feindin.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Neige ich schon mal dazu, 'ja' zu sagen, während ich in meinem Herzen 'nein' meine? Wieso tue ich das? Wie fühle ich mich dabei? Wenn ich dies aus Nachsicht mit den Gefühlen eines Mitmenschen tue, versuche ich dann, diese 'Unaufrichtigkeit' irgendwie wiedergutzumachen?

  • Spreche ich meinem Mitmenschen schon mal nach dem Munde? Aus welchen Gründen und unter welchen Umständen?

  • Ein Mitmensch hat mir etwas versprochen; allerdings passiert längere Zeit nichts. Was mache ich: Frage ich unmittelbar danach oder versuche ich es mit einem 'getarnten Hinweis', indem ich ein Thema anspreche, von dem ich denke (hoffe), dass es ihn an sein Versprechen erinnern wird?

  • Wenn ich mich körperlich nicht so wohl fühle oder ich weiβ, dass Mitmenschen davon ausgehen, dass ich oft leide, betone ich dann diese Unbequemlichkeit, sobald ich etwas brauche oder etwas von meinem Mitmenschen zu bekommen hoffe?

  • Sobald ich etwas (einen Wunsch, eine Absicht...) in meinem Geist trage, will ich es dann unbedingt in Erfüllung gehen sehen, und zwar lieber heute als morgen? Wenn ich merke, dass die Erfüllung auf sich warten lässt, neige ich dann dazu, 'dem Zufall etwas nachzuhelfen' und selber einzugreifen, um die Sache zu beschleunigen?

  • Bringe ich meinen Mitmenschen schon mal in eine Lage, in der dieser nicht anders kann, als meine Wünsche zu erfüllen, weil er sich aufgrund meines Verhaltens oder meiner Worte fast dazu 'gezwungen' fühlt?

3. Übung des Tages mit Weihe

Seien Sie heute so geradlinig in allen Ihren Worten und Handlungen, dass Ihr Mitmensch ohne jegliche Spur des Zweifels weiβ, was Sie meinen und was er an Ihnen hat. Sorgen Sie dafür, dass alle Ihre Handlungen und Worte rein und frei von Nebengedanken sind. Sprechen Sie zu Maria das nachfolgende Gebet (Nr. 915):

Liebe Mutter Maria,
Ich gebe Dir alle verborgenen und unbewussten Inhalte und Vorgänge meines Geistes, alle meine verborgenen Gefühle und alle Worte, die in mir aufwallen.
Geruhe, in mir zu leben, damit alle meine Gedanken, Gefühle, Wünsche und Erwartungen vollkommen rein sein mögen.
Geruhe, mich aus jeglicher Neigung zu befreien, meinen Mitmenschen in der Absicht irrezuführen, meine eigenen Wünsche zu befriedigen, oder Umwege zu gehen in der Absicht, die Auswirkungen der Göttlichen Vorsehung zu umgehen.
Gib, dass alle meine Worte dasjenige sagen, was mein Herz meint, und dass alle meine Handlungen die wahre Gesinnung meines Herzens widerspiegeln.
Beherrsche mein Herz, o allerreinste der Seelen. Ich bitte Dich, erlaube nicht länger irgendwelche Abweichung zwischen Deinen Wünschen in meinem Herzen und den Worten, die ich spreche, damit Gott ebenso wie mein Mitmensch sich voll und ganz auf mich verlassen können.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich jede Unaufrichtigkeit, die in mir aufwallt, als einen dunklen Nebel betrachten, der zwischen meinem Herzen und meinem Mitmenschen herabsinkt, so dass der Letztgenannte mich nicht so wahrnehmen kann, wie ich wirklich bin. Ich bin mir dessen bewusst, dass dieser Nebel auch das Leben bringende Licht Gottes daran hindert, ungehemmt in mein Herz hinein zu dringen.

28. Tag, Samstag

Regellosigkeit

1. Zur stillen Betrachtung

Ein System ist ein Ganzes, das sich aus einer Anzahl von Teilen zusammensetzt, die gemeinsam das Leben dieses Systems bilden und die das Wachstum und die Zielsetzungen des Ganzen anstreben sollen. Das Wohl des Systems wird durch das Ausmaβ bestimmt, in dem die Teile richtig zusammen arbeiten.

Gottes Schöpfung ist auch ein System. Gott ist dessen Hersteller und Führer. Die Führung der Seelen und deren gegenseitige Beziehungen hat Er für die letzten Zeiten in Marias Hände gelegt, in Ihrer Eigenschaft als Herrin aller Seelen. Die Seelen sind die Teile, die dafür sorgen sollen, dass das System gesund bleibt.

Aufgrund einer unvorstellbaren Anzahl von Sünden haben sämtliche Seelen in allen Jahrhunderten die Schöpfung schwer durcheinander gebracht. Das ist darauf zurückzuführen, dass jede Sünde eine Abweichung vom Gesetz der Liebe ist. Die Liebe ist die Lebenskraft, die Gott durch Seine Schöpfung lenkt. Durch jede Sünde wird diese Strömung gehindert, gehemmt, blockiert oder verunreinigt. Die Liebe ist der groβe Regelmechanismus, der dafür sorgt, dass jede Seele den Richtlinien Gottes in ihrem eigenen Leben und ihrem eigenen Verhalten in der richtigen Weise Folge leistet.

Sobald die Seele die Liebe, die wahre Lebenskraft, nicht richtig in sich verarbeitet und benutzt, wird ihr Gewissen, das heiβt die Fähigkeit, Gottes Verfügungen richtig zu gehorchen, geschwächt. Die Seele wird dadurch regellos in ihrem Verhalten. Sie 'will weder Gott noch Seine Gebote kennen' und sie macht sich ihre eigenen Gesetze. Dies äuβert sich deutlich in der Seele, die ichbezogen wird, sich selbst zum Mittelpunkt ihrer Lebenswelt macht, aber auch in der Seele, die zügellos wird.

Zügellosigkeit ist die Gesinnung, bei der 'sich die Zügel, durch welche die Seele von Gott und Seinen Gesetzen gelenkt wird, lösen'. Die Seele lässt die Bremsen los, die in einer gesunden Seele normalerweise durch das Gewissen angezogen werden, sobald eine Situation erkannt wird, welche die Seele zur Sünde verführen könnte. Die zügellose Seele geht aus diesem Grund frei und ungehemmt auf allerhand Versuchungen ein, welche die Gesundheit der Seele bedrohen.

Die Seele, die regellos wird, entzieht sich des Einflusses von Gottes Gesetz. Sie setzt sich selbst gleichsam auβerhalb dieses Gesetzes und tritt also eigentlich aus dem System der Schöpfung heraus. Das heiβt jedoch, dass sie sich auch freiwillig aus dem Einflussbereich von Gottes Schutz und der Göttlichen Gnaden zurückzieht. Regellosigkeit ist somit ähnlich einem Stöpsel, der aus dem Fass der Lebenskraft der Seele gezogen wird, so dass es abgelassen wird und zu einem gewissen Zeitpunkt nicht länger das wahre Leben in sich trägt. Dadurch fällt die Seele allen Launen des Versuchers zum Opfer.

So ist die Regellosigkeit auch der Verhaltenskodex für jede Seele, die der Kriminalität verfällt: Die Verbrecherseele ist eine Seele, die die wahre Liebe nicht mehr in sich aufnimmt, sich in ihre eigene Welt zurückzieht und in dieser ausschlieβlich nur noch die Befriedigung ihrer eigenen Interessen anstrebt. Sie wird zur groβen Feindin des Lichts und setzt sich zum Lebensziel, die Werke des Lichts zu bekämpfen und zu zerstören und der Finsternis zu dienen.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Spüre ich regelmäβig die Neigung, 'die Bremsen loszulassen', mit anderen Worten, mich mal über die Regeln hinwegzusetzen, die mir meine Umgebung aufbürdet? Wann tue ich das? Welche emotionale Gesinnung weckt in mir die Lust, das zu tun? Wieso ist das der Fall?

  • Hege ich regelmäβig den Wunsch, mich mal los zu reiβen? Schaffe ich dann selber die Situationen, um dies tun zu können?

  • Neige ich dazu, mich gegen die Regeln aufzulehnen? In welchem Falle tue ich das? Macht es mir Mühe, mich mit den Regeln abzufinden, wenn diese nicht zu meinen Absichten passen? Zum Beispiel: Ich möchte einen Waldspaziergang machen, aber merke plötzlich, dass eine wunderschöne Strecke mit einem Verbotsschild abgesperrt ist. Beachte ich dies nicht oder gehe ich davon aus, dass wohl ein guter Grund dafür vorliegt, diese Strecke abzusperren?

  • Wenn ich nicht meinen Willen durchsetzen kann, weil eine Regel oder Vorschrift dies verhindert, beeinflusst das meine Laune? Bedenke ich wohl einmal, wie wertvoll es ist, in einem solchen Fall von ganzem Herzen zu sagen: "Danke Dir, meine Himmlische Mutter, für das Geschenk dieses Rückschlags"?

  • Ziehe ich mich manchmal in eine Phantasiewelt zurück, in der es keine Regeln gibt (auβer den Meinen...)?

  • Gehe ich oft davon aus, dass eine Regel, die mir irgendwie Nachteil einbringt, zu Unrecht aufgezwungen wird? Zum Beispiel: Ich werde mit einer überraschend ungünstigen Steuerabrechnung konfrontiert. Gehe ich gleich davon aus, dass die Behörden Regeln handhaben, die es auf mich und meine Lebensart abgesehen haben oder die bewusst und vorsätzlich Schaden zufügen? Bedenke ich in solchen Augenblicken nie, dass die Göttliche Vorsehung von mir eine Aufopferung verlangt und dass Sie mir einen reichlichen Ausgleich wird zukommen lassen (eventuell in vorläufig noch unsichtbaren Bereichen), sobald ich diese Unbequemlichkeit von Herzen als Aufopferung darbiete?

  • Erstelle ich öfters Regeln und bürde ich diese anderen auf? Fällt es mir schwer, zu verstehen, wieso sich mein Mitmensch manchmal nicht ohne weiteres an meine Regeln halten kann?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute ohne jeglichen Widerstand jede Regel oder Vorschrift hinzunehmen, die Ihren Weg kreuzt, zum Beispiel in Briefen, die Sie von Behörden erhalten, im Verkehr, anlässlich abgestatteter Besuche ('Hausregeln'...) usw. Jedes Mal, wenn Sie einer solchen 'Mauer' begegnen, sagen Sie zu Maria:

"Liebe Mutter Maria, ich trage dies aus Liebe zu Dir, als ob es eine Regel wäre, die Du Selbst mir auferlegst".

Schenken Sie Ihrer Himmlischen Mutter das nachfolgende Gebet (Nr. 918):

Liebe Mutter Maria,
Der Weg meines Lebens ist ein Weg der Heiligung. Ich habe mich Dir hingegeben, damit Du mich sicher zu meiner Bestimmung im Land der ewigen Glückseligkeit führen kannst. Deswegen sehne ich mich nach der Fähigkeit, jeden Stein auf meinem Lebensweg anzunehmen und sogar zu lieben, denn Du hast ihn bereits gesegnet, bevor sich meine Füβe an ihm stoβen können.
Geruhe, mir die Erkenntnis zu schenken, dass die Regeln des Alltags die Fortsetzung von Gottes Verfügungen bilden.
Lehre mich doch, die Regeln und Vorschriften, die mein Verhalten einschränken, nicht länger als Ketten zu betrachten, die meine Freiheit und mein Glück bändigen, sondern als Geschenke Deiner Führung, die ich brauche, damit ich in Gottes Augen groβ werde.
Präge in mein Herz den Wunsch, Gottes Gesetz zu kennen und ihm zu gehorchen, damit ich ein Leben nach Seinem Herzen führen kann.
Gieβe in mich die Liebe zur Aufopferung, damit ich Jesus ähnlich sehen kann, denn Er hat die Regeln angenommen, die Ihn ans Kreuz gebracht haben, damit meine Seele aus der Regellosigkeit der Sünde erlöst wird.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich jede Regel, die ich auf meinem Lebensweg finde, wie eine kleine Mauer betrachten, die mich kurz daran hindert, voll geradeaus zu gehen. Ich bin mir dessen bewusst, dass dieses Hindernis sowie jede Prüfung, mir durch die Göttliche Vorsehung auf den Weg gebracht worden ist. Ich kann nicht um die Mauer herum, denn dies würde heiβen, dass ich mich gegen Gottes Verfügung auflehne. Also werde ich die Mauer hochsteigen, und es so betrachten, dass, sobald ich die Regel annehme, ich oben auf der Mauer bin, wo ich mich höher und somit dem Himmel näher befinde.

29. Tag, Montag

Den Mitmenschen als Hindernis betrachten

1. Zur stillen Betrachtung

Gott hat alle Seelen erschaffen und Er hat sie als Elemente vorgesehen, die zusammenleben und gemeinsam an demselben Bauwerk arbeiten sollen: dem Reich Gottes auf Erden. Wenn die Seele ihr Leben auf Erden nicht als Vorbereitung auf das Ewige Leben betrachtet, sondern es als ein Ziel an sich zu betrachten beginnt, fängt sie damit an, ihre Handlungen an ihren eigenen Zielsetzungen zu orientieren, die weltlich sind und nichts mit der Ewigkeit zu tun haben, zum Beispiel Erfolg im Beruf oder im Sport, Reichtum, Ansehen, Prestige. Sobald Seelen ihre eigenen Interessen den Interessen Gottes vorziehen, wirken sie nicht mehr an dem einen groβen Bauwerk für das ewige Glück mit. Sie wirken dann nur noch für ihre eigenen vergänglichen Ziele.

Auf dem Weg zum vergänglichen weltlichen Erfolg findet die Seele unvermeidlich andere Seelen, die ihr Emporkommen hemmen, indem sie stärker, besser, schöner usw. sind. Es gilt somit, den Mitmenschen mit allen denkbaren Mitteln zurückzuschieben. Die Gesinnung dieser Seele ist der Geist des Wettbewerbs oder der Konkurrenz. Die Seele fühlt sich nicht länger als ein Element in einem groβen System, sondern als ein Element, das zu einem System an sich wird: Sie will auf dem Weg zum persönlichen Ziel die Nummer Eins werden. Sie wird jeden Mitmenschen, der ein ähnliches Ziel anstrebt, wie einen Eindringling betrachten, ein unerwünschtes Element, das aus dem Weg geräumt oder wenigstens unschädlich gemacht werden soll.

Ihre Motive liegen also nicht nur in weltlicher Anhänglichkeit, sondern auch in der Selbstsucht. Manchmal bezweckt die Seele mit diesem Lebensstil nicht in erster Linie materiellen Gewinn, sondern vor allen Dingen Prestige und Ansehen. Sie wird dann durch Ehrgeiz oder Anerkennungssucht getrieben. Sie sucht also in ihrem ganzen Tun und Lassen nicht länger die Verherrlichung Gottes, sondern die eigene Ehre.

In den meisten Fällen liegt auch das Geltungsbedürfnis dieser Gesinnung zugrunde: Die Seele will sich durchsetzen, will etwas gelten. Sie will zeigen, dass sie 'jemand' ist, oder dass sie die Macht besitzt, das Verhalten oder den Erfolg anderer zu verhindern oder aber diesen eine andere Richtung zu geben. Dabei ist sie so stark verblendet, dass ihr nicht mehr auffällt, dass die Seele in Gottes Augen nur in dem Maβe 'jemand' ist, wie sie in der Welt niemand sein will. Sie blüht auf beim Gedanken daran, dass die Welt ihr zu Füβen liegt, und sie hofft, sich durch menschliche Anerkennung den Weg zum wahren Glück zu sichern. In Wirklichkeit wird sie den Hafen des Friedens und der Ruhe nie erreichen, denn im Mittelpunkt ihres Wesens wird es immer stürmen. Der Kampf um die weltlichen Interessen erschöpft die Seele so sehr, dass sie vergisst zu leben, denn das wahre Ziel, wozu Gott sie berufen hat, liegt weit auβerhalb des Reisewegs, den sie sich selber vorgezeichnet hat.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Träume ich oft davon, allein auf der Welt zu sein? Wieso genau? Entspringt dieser Traum dem Wunsch, nicht länger gegen meinen Mitmenschen ankämpfen zu müssen, um erfolgreich zu sein?

  • Wenn ich das Gefühl habe, ich werde richtig gut in den Dingen, die ich gerne tue, sehne ich mich dann regelmäβig danach, auf jenem Gebiet als 'groβ' anerkannt zu werden? Welches Gefühl kommt in mir auf, wenn mir ein Mitmensch ein Kompliment zu etwas macht, das ich getan habe?

  • Liebe ich Wettkampfsport (entweder als Teilnehmer oder als Zuschauer)? Wieso, oder wieso nicht?

  • Wenn ich mir etwas Geld verdiene, macht es mir dann etwas aus, welche Erfolge andere haben, die etwas Ähnliches tun?

  • Wenn Gottes Vorsehung es so fügt, dass ich zu einem bestimmten Zeitpunkt auf einem gewissen Gebiet eine angesehene Stellung habe, versuche ich dann, den höchstmöglichen Nutzen aus der Macht zu ziehen, die mir diese Stellung verschafft? Wie und aus welchem Grund?

  • Was heiβt das für mich: 'jemand zu sein'?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, jeden Mitmenschen wie ein Geschenk Gottes zu betrachten, und halten Sie sich bewusst vor Augen, dass er/sie für Ihr Leben und für die Entwicklung Ihrer Seele nützlich ist. Sollten Sie vom Gefühl befallen werden, dass Ihnen ein Mitmensch 'im Wege steht' oder dass dieser für Sie ein 'Konkurrent' ist, dann sagen Sie:

"Liebe Mutter Maria, hilf mir, für jede Seele die meinen Weg kreuzt, dankbar zu sein. Mache diesen Kontakt für meine Seele und für die Seele dieses Mitmenschen fruchtbar".

Beten Sie heute folgendermaβen zu Maria (Gebet Nr. 919):

Liebe Mutter Maria,
Wie kostbar ist meine Seele in Gottes Augen, und wie sehr hat mich das Leben für Seine endlose Liebe zu mir blind gemacht.
O entflamme doch mein Herz im Feuer der Dankbarkeit, denn meine Winzigkeit hat Gott nicht davon zurückgehalten, mir Seine Werke anzuvertrauen in allem, was ich während meines Lebens tue.
Lehre mich, meinen Mitmenschen bedingungslos zu akzeptieren als eine andere Perle in Gottes Augen und als Werkzeug für meine eigene Heiligung.
Geruhe, alle Kontakte zu meinem Mitmenschen zu begleiten, zu reinigen und zu läutern im Feuer der Liebe, damit sie für viele zu Quellen des Lichts werden.
Lehre mich, die Kleinheit und Schlichtheit zu lieben, damit ich mich selbst nie mit meinem Mitmenschen vergleiche, ihn weder richte noch verurteile und ihn nie als ein Hindernis auf meinem Weg ins ewige Glück betrachte.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich mir immer vor Augen halten, dass ich ein Teil im groβen Ganzen der Schöpfung bin und dass jeder Mitmensch einen anderen Teil darstellt. Jedes Mal, wenn ich irgendwie mit meinem Mitmenschen in Wettbewerb trete oder ihn als Konkurrenten betrachte, werde ich zum Auslöser von Störungen in der Wirkung des Ganzen und wirke ich Gottes Plänen entgegen.

30. Tag, Dienstag

Geistige Kriegsführung gegen den Mitmenschen

1. Zur stillen Betrachtung

Mord ist das gröβte Verbrechen und ist kraft Gesetzes strafbar, in bestimmten Fällen mit lebenslänglicher Inhaftierung. Es gibt aber viele Wege, durch die eine Seele einen Mitmenschen langsam und im Verborgenen in der Seele, im Mittelpunkt seines Wesens, ermorden kann, ohne dafür vor weltlichen Gerichten strafbar zu werden. Jesus sagt, dass der Mensch in Gedanken oder im Herzen bereits Ehebruch begehen kann, wenn er eine Frau auch nur lüstern ansieht. Ähnlich kann man einem Mitmenschen in Gedanken oder im Herzen Schaden zufügen und schlimmstenfalls sogar in der Seele ermorden, indem man diesem Mitmenschen auch nur böse gesinnt ist. Die Seele, die ihren Mitmenschen beleidigt, verletzt, beschimpft, für einen Narren hält, ihn in der Absicht imitiert, ihn zu verspotten, ihn lächerlich zu machen versucht oder ihm durch jegliche Art von Quälereien das Leben sauer macht oder ihm das Leben vergällt, kann die Seele dieses Mitmenschen dadurch so sehr anfressen, dass diese allmählich die Lebenskraft verliert.

Eine ähnliche Auswirkung kann durch Taktlosigkeit erzielt werden, wobei die Gefühle eines Mitmenschen in einer heiklen Situation nicht verschont werden. Man kann den Mitmenschen sogar tief verletzen indem man ihn solchermaβen zum Gespött macht, dass er emotional zusammenbricht, zum Beispiel, indem man ihn zum Spaβ zur Zielscheibe des Spottes macht oder eine bestimmte Schwäche dieses Menschen an den Pranger stellt oder indem man in einem irgendwie mysteriösen Ton Dinge durchschimmern lässt, die andere dazu veranlassen, sich eine bestimmte (ungünstige) Meinung über diesen Menschen zu bilden.

Einen Mitmenschen zu verletzen, wie auch immer, oder ein ungünstiges Bild von ihm ins Leben zu rufen, ist immer eine Tat, die aus einem Herzen entspringt, das selber im Unfrieden ist. Eine Seele, die den wahren Frieden gefunden hat, indem sie die Liebe rein und ungehemmt in sich aufnimmt und durchströmen lässt, wird sich immer wünschen, dass es den anderen Seelen genauso gut geht, denn diese Seele hat begriffen, dass der groβe Heilsplan Gottes mit dem wahren Frieden und dem wahren Glück auf Erden nur dann verwirklicht werden kann, wenn alle Seelen den wahren Frieden in ihrem Herzen finden, um sich voll und begeistert für diesen Plan einsetzen zu können.

Die Seele, die einen Mitmenschen dadurch lähmt, dass sie ihn im Herzen bekämpft, sät Uneinigkeit und Unglück. Dies kann ebenfalls durch sogenannte gut gemeinte Witze erzielt werden. Es war nie Gottes Absicht, dass eine Seele die Schwächen anderer Seelen zum Grundstoff des eigenen Vergnügens machen sollte. Der kranke Tempel von Gottes Schöpfung kann weder dadurch wiederhergestellt werden, dass man gewisse Steine in seinen Mauern beschädigt, noch dadurch, dass man unter seinem Unterbau zu graben beginnt.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Gibt es Seelen, denen gegenüber ich schwer oder unvollkommen reine Gefühle entwickeln kann? Wieso kann ich das nicht?

  • Verweise ich auf bestimmte Seelen regelmäβig (oder nahezu durchwegs) mit einem Spitznamen oder einem Spottnamen?

  • Imitiere ich manchmal einen Mitmenschen in Gegenwart anderer, in der Absicht, diesen Mitmenschen lächerlich zu machen oder eine Schwäche oder eine typische Eigenheit dieses Menschen an den Pranger zu stellen?

  • Wenn ich einem Mitmenschen eine heikle Mitteilung machen will bzw. muss, versetze ich mich dann einmal in ihn hinein, um irgendwie empfinden zu können, wie ich seinem Herzen am wenigsten Schaden zufügen kann?

  • Mag ich es, jemandem einen Streich zu spielen? Aus welchem Grund?

  • Wenn mich ein Mitmensch zurechtweist oder dieser etwas tut oder sagt, das mir nicht gefällt oder wovon ich das Gefühl habe, dass es mir irgendwie schadet, reagiere ich dann bewusst verletzend?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, unter allen Umständen jeder Seele, mit der Sie in Berührung kommen, Respekt zu erweisen. Sorgen Sie darüber hinaus dafür, dass, wenn Sie mit einem Mitmenschen über eine andere Seele sprechen, Sie über diese Letztgenannte nichts Negatives sagen, sogar dann nicht, wenn Ihr Gesprächspartner Ihnen dazu Anlass zu geben scheint. Sagen Sie in solchen Situationen zu Ihrer Himmlischen Mutter:

"Liebe Mutter Maria, beseele mein Herz und stelle einen Engel vor meinen Mund, damit alle meine Worte von Himmlischem Licht erfüllt sein mögen".

Beten Sie heute folgendermaβen zu Maria (das Gebet setzt sich aus Anrufungen aus den Gebeten mit Nummern 579, 630 und 665 zusammen):

Liebe Mutter Maria,
Ich bitte um Vergebung für jede Abweichung von der Reinheit, jeden bösen Gedanken, jedes negative Gefühl, jedes negative oder verletzende Wort, jeden Klatsch, jede Verleumdung, jede Lüge, jeden schlechten Wunsch und jede Äuβerung der Unreinheit in Worten, Taten und Gedanken.
O Maria, verstärke in mir das Taktgefühl. Erwirke mir die Gnade, nie mehr durch Worte oder Taten Ärgernis zu erregen, sondern mich angesichts der Gefühle und des inneren Lebens meines Mitmenschen immer feinfühlig zu verhalten.
Kraft des Verdienstes Deiner engelhaften Stille, reinige meinen Mund von jedem negativen oder verletzenden Wort, von jeder Verleumdung, jedem Klatsch, jeder üblen Nachrede, jedem Spott, jeder Beleidigung und jedem Urteil.
Mache mein Herz und meinen Mund zu Quellen des Lichts.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich mir dessen bewusst bleiben, dass jeder Mitmensch einen Keim der Heiligkeit, einen Kern des Göttlichen in sich trägt. Jeder negative Gedanke, jedes negative Gefühl, jedes verletzende Wort oder jede verletzende Handlung meinem Mitmenschen gegenüber richte ich eigentlich gegen Jesus Selber. Jede Form negativen oder verletzenden Verhaltens meinem Mitmenschen gegenüber macht mich somit den Henkern während der Passion Jesu ähnlich.

31. Tag, Mittwoch

Sich selbst zum Richter über seinen Mitmenschen ernennen

1. Zur stillen Betrachtung

Das Ewige Gericht hat nur einen einzigen Richter: Gott, der Einzige, der alles durchschaut, der jede Situation und jede Seele kennt und der in jedem Herzen sogar die winzigsten Buchstaben lesen kann, die dort in den dunkelsten Ecken geschrieben sind. Auf dieser Welt haben jedoch viele Seelen die Neigung, ihre Mitmenschen zu richten. Unzählige Male kann man hören, wie Menschen an allerhand Sachen Kritik üben, obgleich sie diese Sachen nichts angeht und diese für ihr eigenes Leben nicht die geringste Bedeutung haben.

Ein menschliches Urteil wird immer in einem gewissen Grad leichtfertig gefällt, denn ein Mensch kann nie die volle Wahrheit bis in alle Einzelheiten kennen. Aus welchem Grund geht ein Mensch in einer bestimmten Weise vor? Wieso gibt er zu einem gewissen Zeitpunkt eine bestimmte Aussage von sich? Wieso reagiert er so oder so in einem bestimmten Fall? Oft spielen unzählige (gröβtenteils verborgene) Faktoren eine Rolle, die den Menschen dazu veranlassen, bestimmte Handlungen zu vollbringen oder bestimmte Entscheidungen zu treffen. Es steht einer Seele nie zu, darüber Urteile zu fällen.

Gott, der ins Verborgene schaut, wird ganz andere Dinge sehen als dasjenige, was ein Mensch an der Oberfläche wahrnimmt. Wenn Gott aufgrund Seiner alles umfassenden Kenntnis von allen Umständen und von der Gesinnung des Herzens der handelnden Seele ein gewisses Urteil fällt, steht es Ihm allein zu, die Seele davon durch die Wege der Vorsehung (durch Ereignisse oder durch Menschen) in Kenntnis zu setzen. Wie und wann Er das tut, wird von der Göttlichen Weisheit bestimmt. Keine Seele darf da dadurch einschreiten, dass sie Kritik übt.

Jeder Seele obliegt die Verpflichtung, beim Betrachten ihres Mitmenschen barmherzig zu sein. Sogar wenn ein Mitmensch eine deutliche Schwäche aufweist oder unverkennbar einen Fehler gemacht hat, soll der Wahrnehmer dieser Schwäche oder dieses Fehlers dazu imstande sein, diesen Mitmenschen nicht gnadenlos zu richten, ihn nicht fallen zu lassen und noch weniger das Recht in die eigene Hand zu nehmen, indem er diesen Mitmenschen dem Urteil oder dem Schaden bringenden Einschreiten anderer aussetzt.

Die Seele soll ebenfalls darauf achten, in Bezug auf ihren Mitmenschen bei anderen keinen Argwohn oder kein Misstrauen zu erregen. Dies kann der Fall sein, wenn man über jemanden ungünstige Worte spricht und der Zuhörer aufgrund dieser Worte seine Gefühle der gemeinten Person gegenüber in ungünstigem Sinne ändert. Die Seele, die dafür verantwortlich ist, klebt dem Unglücklichen dadurch ein Etikett auf, so dass der Letztere gleichsam nackt und ungeschützt an den Pranger gestellt wird: Seine Umgebung wird plötzlich auf dessen Schwächen oder Fehler aufmerksam gemacht und kann dadurch ihr Verhalten diesem Menschen gegenüber ungünstig ändern. So kann die Seele, die sich selbst zum Richter über ihren Mitmenschen macht, Ursache von Uneinigkeit und Unglück sein.

Die Seele, die eine andere Seele richtet oder kritisiert, lässt sich nicht nur einen Mangel an Barmherzigkeit zuschulden kommen, sondern auch einen Mangel an Demut, denn die richtende oder kritisierende Seele geht gleichsam davon aus, dass sie die Fülle der Wahrheit kennt und dass sie einen umfassenden Überblick über all dasjenige hat, was sich im Leben eines Mitmenschen ereignet oder was in dessen Herzen und Geist vorgeht. Innerhalb des Gesetzes der Göttlichen Gerechtigkeit gilt die These: "Richtet nicht, so werdet auch ihr nicht gerichtet werden". Diese Richtlinie kann sich noch in der Stunde unseres Urteils vor dem Thron Gottes als auβergewöhnlich wichtig erweisen: Barmherzigkeit und Demut werden dort nämlich mancher Seele als die Schlüssel zum Königreich gezeigt.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Neige ich dazu, mir von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Rasse, Sprache, Staatsangehörigkeit oder Art eine Vorstellung zu machen, wenn diese anders sind als die Meinen? Was spüre ich zum Beispiel in mir selbst, wenn ich die nachfolgenden Worte höre oder lese: 'Jude', 'Zigeuner', 'Schwarzer', 'Gastarbeiter'?

  • Ertappe ich mich selbst schon mal dabei, meinen Mitmenschen zu richten?

  • Wenn mir jemand von einer Situation erzählt, gebe ich dann zuweilen einen Kommentar, wodurch ich über manche 'Beteiligte' an dieser Situation eine bestimmte Meinung verkünde?

  • Wie jeder habe ich schon mal erlebt, dass ich eine Aussage über eine Verhaltensweise, über eine Reaktion oder über Worte eines bestimmten Menschen von mir gab, und dass sich im Nachhinein herausstellte, dass ich unrecht hatte, weil die Situation Elemente enthielt, die ich nicht kannte, als ich die Aussage machte. Welches Gefühl verschaffte mir diese Feststellung?

  • Wie fühle ich mich, wenn ich mit jemandem spreche, der an allem etwas auszusetzen hat oder an jedem Menschen Kritik übt? Mache ich das auch selber schon mal?

  • Fällt es mir schwer, einem Mitmenschen, der mir wiederholt Schaden zugefügt hat, noch neue Chancen zu geben?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, darauf zu achten, dass Sie in keiner Form Kritik an Ihrem Mitmenschen üben. Falls Sie sich trotzdem in einer Situation befinden, wo sich die Versuchung ergibt, ein Urteil zu sprechen (sogar in der Stille Ihrer Gedanken), bitten Sie dann Maria:

"Liebe Mutter Maria, vergröβere meine Liebe zu meinem Mitmenschen. Möge Deine Vermittlung ihn/sie aus seinen/ihren Schwächen befreien".

Beten Sie heute auch folgendermaβen zu Maria (Gebet Nr. 920):

Liebe Mutter Maria, Herrin aller Tugenden,
In tiefster Sehnsucht nach Gottes Vergebung für meine Sünden, Fehler und Mängel schütte ich meine Schwächen demütig zu Deinen Füβen aus.
Ich flehe Dich an, möge dieser Akt der Selbsterniedrigung mir in der unumschränkten Macht Deiner Fürsprache die Gnade der Milde meinem Mitmenschen gegenüber erwirken. Vergröβere doch meine Fähigkeit, seine Schwächen und Fehler anzunehmen als Werkzeuge mit denen die Göttliche Vorsehung auch seinen Tempel neu aufbaut.
Lasse in meinem Herzen eine unerschöpfliche Quelle der Vergebung für meinen Mitmenschen entspringen, damit meine eigene Seele aus der Göttlichen Quelle der wahren Liebe trinken möge.
Lass Dein Herz in mir klopfen, o vollkommene Königin von Himmel und Erden, damit ich mir nichts Weiteres wünsche, als Gottes Werken zu dienen, und ich durch die Wärme meiner Liebe Seine Barmherzigkeit auf meinen Mitmenschen und mich selbst herabrufen kann.
Wecke in mir das Bewusstsein, dass alle Kritik, die mein Herz an meinem Mitmenschen übt, einen Widerstand der Liebe Gottes gegenüber darstellt, die mich im Feuer jeder Prüfung heiligen und läutern will.
Entfalte nun Deine Macht, o Herrin aller Seelen, und rufe die Gnade der Erkenntnis über alle Seelen herab, damit jede von ihnen im Feuer des Heiligen Geistes umgestaltet werden möge.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich mir immer vor Augen halten, dass jedes Mal, wenn ich es unterlasse, in Gedanken oder mit Worten einen Mitmenschen zu richten, Gott eine(n) meiner eigenen Fehler, Mängel oder Nachlässigkeiten aus dem Buch meines Lebens streicht und diesen bei meinem Lebensurteil nicht mehr beachten wird. Jedes Mal, wenn ich ein Urteil über einen Mitmenschen verkünde, verwelkt eine der Blumen meiner Verdienste.

32. Tag, Donnerstag

Verführbarkeit in den kleinen Dingen

1. Zur stillen Betrachtung

Verführbarkeit ist nicht im eigentlichen Sinne eine Untugend an sich. Sie ist vielmehr als die Hauptfrucht der Erbsünde zu betrachten. Der Mensch war vollkommen heilig erschaffen worden, die Erbsünde hat allerdings gleichsam eine Anfälligkeit für die Versuchung herbeigeführt. Es ist so, als wäre in der Seele eine kleine Tür geöffnet worden, die vor der Erbsünde geschlossen war. Aufgrund der Erbsünde ist jede Seele verführbar. Das heiβt, dass keine einzige Menschenseele vollkommen gegen Versuchung, Untugend oder Sünde immun ist. Die Allerheiligste Jungfrau war von dieser Regel die einzige Ausnahme, weil Ihre Seele nicht die Erbsünde in Sich trug.

Der Kampf gegen diese angeborene Schwäche der Seele soll jedoch nicht zwangsläufig ohne Frucht und ohne Verdienst bleiben. Er soll an der Verführbarkeit in den kleinen Dingen des Alltags orientiert werden. Die Feinde von Gott und der Seele versuchen, die Seele nicht nur in den Schlingen der Versuchungen zu schweren Sünden zu fangen. Es ist bemerkenswert, wie Satan vorgeht: Als ersten Schritt erkundet er die Seele, in der Absicht, deren Schwächen ausfindig zu machen. Als zweiten Schritt nebelt er die Seele ein: Er verblendet sie, damit sie die Versuchung, Untugend und Sünde nicht mehr gleich erkennen kann. Als dritten Schritt gibt er der Seele Abweichungen gegenüber dem Gesetz Gottes ein, vorzugsweise in vielen kleineren Dingen.

Aufgrund der täglichen Vielfalt von 'Verstöβen' kommt die Seele dazu, sich eine Art Muster zuzulegen: Sie 'gewöhnt sich an' den unmerklichen Verstoβ gegen das Gesetz Gottes. Die Äuβerungen von Untugenden und Unvollkommenheiten häufen sich unbemerkt an. Infolgedessen fühlt sich die Seele sehr oft 'verschmutzt' oder 'nicht wohl'. Es handelt sich um ein undeutliches Gefühl der Unzufriedenheit, ohne dass sie sagen könnte, was ihr genau fehlt. Der Grund dafür ist, dass die Seele (genauer gesagt, der Teil derselben, den wir 'Gewissen' nennen) unbewusst spürt, dass sie wiederholt gegen Gottes Gesetz verstöβt.

So kommt es schon mal vor, dass sich der Mensch als Gefangener seiner Lebenswelt, seines Lebenswegs und sogar seiner selbst fühlt: Er spürt eine gewisse Art von Abneigung gegenüber sich selbst; ihm ekelt es vor sich selbst. Sehr oft empfindet die Seele einige einfache Änderungen in ihren täglichen Gewohnheiten bereits als eine Befreiung, wodurch sie lernen kann, 'wieder mit sich selbst zu leben', und sie einen neuen Sinn in ihrem Leben findet. Alles kommt allmählich wieder zügiger voran, und die Seele fühlt sich allmählich 'leichter'.

Dies kommt dadurch, dass sie dabei ist, ihr Leben von bedrückenden, hemmenden Elementen zu säubern, und dass das wahre Göttliche Leben, das Leben in den Spuren Jesu und Mariä, somit nun in ihr überhaupt einen Platz finden kann. Die Änderungen, welche diese neuen Horizonte für die Seele erschlieβen können, sind jene, durch die sie sich von den weltlichen Anhänglichkeiten löst, von den Gewohnheiten, die sie mit den Dingen der Welt verbinden.

Es ist gut, sich immer vor Augen zu halten, dass Satan versucht, den Menschen von Gott und von den Werken zugunsten des Göttlichen Heilsplans fern zu halten, indem er den Menschen dazu anstiftet, seine Zeit durch unsinnige, bedeutungslose Tätigkeiten oder Gespräche und durch Tätigkeiten, die seine Seele belasten oder verunreinigen, zu verschwenden. Die wahre Freiheit für die Seele und somit das wahre Glück, kann nur durch ein Herz in die Seele gegossen werden, das vollkommen für die Dinge des Himmels aufgeschlossen ist.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Neige ich dazu, in jedes Bild zu versinken, das ich im Fernsehen sehe? Zum Beispiel: Ich bekomme zufällig ein Bild aus einer Sendung zu sehen. Macht es mir dann Mühe, mir nicht die ganze Sendung weiter anzuschauen? Oder: Ich sehe ein Stichwort aus einer Kurzmeldung oder im Videotext. Wird gleich meine Neugier erregt? Will ich gleich mehr wissen?

  • Sehe ich regelmäβig bzw. lange fern? Bin ich dabei wählerisch, was die Sendungen betrifft, die ich mir anschaue, oder schaue ich regelmäβig eine längere Zeit aus Gewohnheit oder als Freizeitbeschäftigung? Ist mir manchmal schwer ums Herz oder fühle ich mich geistig beladen, nachdem ich mir gerade längere Zeit Sendungen oder Bilder angeschaut habe, die ich nicht bewusst gewählt habe?

  • Habe ich das Gefühl, dass mir als Mensch in einer modernen globalen Gesellschaft die Pflicht obliegt, über alles, was in der Welt vorgeht, informiert zu sein? Fühle ich mich regelmäβig wie verschmutzt oder verwirrt nach einer Nachrichtensendung oder nach Lektüre einer Zeitung, einer Zeitschrift oder eines Artikels im Internet? Im Bejahungsfall, was zieht mich dann trotzdem dabei an?

  • Bin ich in Gedanken regelmäβig mit meiner Finanzlage beschäftigt? Wie oft schaue ich mir mein Bankkonto an? Bin ich regelmäβig (eventuell unbewusst) damit beschäftigt, im Zusammenhang mit meinen Auslagen und/oder Einkommen und finanziellen Aussichten zu rechnen?

  • Wie oft nasche ich? Weshalb? Esse ich oft 'zwischendurch'? Wieso? Rauche ich? Aus welchem Grund? Zieht Alkohol mich an? Wann und warum ist das so?

  • Wie viel Zeit verwende ich täglich auf meine äuβere Erscheinung? Wie viel Freude oder Befriedigung schenkt es mir, meinem Mitmenschen durch meinen Körper zu gefallen? Wie viel Zeit verwende ich, mit diesem Ziel vor Augen, auf meine Kleidung oder auf die Verschönerung meiner äuβeren Erscheinung durch Verwendung bestimmter Mittel?

  • Wenn ich abends auf den vergangenen Tag zurückblicke, stelle ich dann öfters fest, dass ich Zeit mit Tätigkeiten verschwendet habe, die weder mir, noch meinem Mitmenschen, noch Gott und Maria Früchte einbringen könnten, zum Beispiel: mit dem Lesen von Texten oder Büchern mit bedenklichem Wert, mit Fernsehsendungen, die keine Nahrung für die Seele bieten, mit Spielen (mit Ausnahme der Situationen, in denen ich dies in der Absicht tue, einem Kind eine Freude zu bereiten oder einem Kind gewisse Fähigkeiten beizubringen)...?

  • Wie viel Zeit verwende ich auf Gedanken über das Bild, das andere Menschen von mir haben?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, darauf zu achten, keine Zeit auf Dinge zu verwenden, die Sie keinen Schritt voran bringen. Sorgen Sie dafür, dass Sie heute Abend tief in Ihrem Herzen zu Maria sagen können: "Himmlische Mutter, ich habe heute vollkommen für Dich gelebt". Sorgen Sie also dafür, dass Sie sogar die notwendigen häuslichen oder anderen täglichen Aufgaben, sogar Ihre beruflichen Tätigkeiten, mit dem Herzen auf Maria gerichtet vollbringen. Sprechen Sie innerlich zu Ihr, als ob Sie mit Ihnen zusammen dieselben Aufgaben vollbrächte.

Beten Sie heute folgendermaβen zu Maria (Gebet Nr. 921):

Liebe Mutter Maria, Heilmittel gegen jegliche Versuchung
Im Bewusstsein meiner eigenen Schwächen, Blindheit und Unachtsamkeiten lege ich von dieser Stunde an alle meine weiteren Lebenstage in Deine Hände, damit Du jeden Augenblick beherrschen mögest.
Ich flehe Dich an, meine Sinne im Licht des Heiligen Geistes baden zu wollen, damit sie alle Fallen der Finsternis rechtzeitig erkennen mögen.
Geruhe, mich mit dem wahren Göttlichen Leben zu beseelen, das Dich so vollkommen beherrscht, damit alle meine Handlungen, alle meine Worte und Gedanken und alle meine Bestrebungen nur von der Sehnsucht angetrieben werden, den direktesten Weg zu meiner letztendlichen Bestimmung zu gehen.
Sei die absolute Herrin meines Lebens. Erlaube mir doch nie mehr, Zeit auf Tätigkeiten zu verwenden, die nicht dazu imstande sind, die Saat Deiner Werke in mir aufkeimen zu lassen, denn ich will Dich mit den Früchten meines Gartens sättigen.
Lebe in mir, o mächtige Königin von allem Erschaffenen, mache doch alle meine Bedürfnisse und Wünsche zu Gefangenen unter Deinen Füβen, damit ich nur noch Freude an demjenigen finde, was Dir gefällt und Dich erfreut, und ich jede Versuchung zum Müβiggang aus Liebe zu Dir besiegen möge, die Du meine Herrin bist für alle Ewigkeit.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich mir dauernd dessen bewusst sein, dass meine Seele als wunderschöner Edelstein erschaffen worden ist, den ich durch meinen Alltag unaufhörlich polieren soll, damit die Werke des Heiligen Geistes in mir vollkommen fruchtbar werden. Jedes Mal, wenn ich mich mit Werken, Worten oder Gedanken beschäftige, die für das Ewige Leben nicht fruchtbar sind, weder für meines noch für das anderer Seelen, wird mein Edelstein mit dem Schlamm und dem Staub der Welt bedeckt, so dass ich in der Seele schmutzig, träge, schwer und krank werde. Ich kann die wahre Freiheit, Schönheit und Leichtigkeit meiner Seele nur dann in Stand halten, wenn ich sie in Taten und Worten bade, die Leben vermitteln.

33. Tag, Freitag

Unreinheit des Herzens, des Geistes und des Körpers

1. Zur stillen Betrachtung

Gott ist die oberste, vollendete Reinheit. Reinheit kann als die Fähigkeit der Seele betrachtet werden, Gottes Licht an ihre Umgebung weiterzuleiten. Dies heiβt, dass eine Seele, je reiner sie ist, umso getreuer Gottes Licht widerspiegeln kann. Je unreiner eine Seele ist, umso mehr Finsternis trägt sie in sich. Aus diesem Grund kann die Reinheit als die Tugend oder die seelische Verfassung betrachtet werden, aufgrund welcher die Seele Gott am meisten ähnlich sieht.

Wenn gesagt wird, dass Gott die Menschenseele ursprünglich nach Seinem Bilde erschaffen hat, heiβt das also im Grunde genommen, dass es so beabsichtigt war, dass jede Menschenseele vollkommen rein sein sollte. Jede Sünde, jede Untugend befleckt die Reinheit der Seele. Man könnte es sich so vorstellen, dass eine vollkommen reine Seele wie ein vollkommen gereinigter Spiegel ist und dass jede Sünde und jede Untugend ein Fleckchen (manchmal einen gröβeren Fleck) auf diesen Spiegel wirft, so dass sich das Sonnenlicht (Gottes Licht) nicht mehr makellos in ihm widerspiegeln kann.

Die Seele lebt von Gottes Licht, das wesentlich aus der vollendeten Liebe und der vollkommenen Weisheit von Gottes Wahrheit besteht. Die Seele muss das alles dauernd in sich aufnehmen, so wie jede Pflanze das Sonnenlicht in sich aufnehmen muss, um ihren Stoffwechsel vollziehen zu können. Der Stoffwechsel in einer Pflanze ist das Ganze der Vorgänge, wodurch diese Pflanze innerlich wächst und allerhand Stoffe herstellt, von denen manche dem Menschen und den Tieren Nahrung verschaffen und andere wiederum Heilkraft besitzen.

Etwas Ähnliches macht das Göttliche Licht in der Menschenseele: Sie nimmt das Licht in sich auf, ernährt sich damit bis in den tiefsten Kern ihres Wesens und in dem Maβe, wie sie das Göttliche Licht fruchtbar in sich benutzt, verarbeitet sie es zu Nahrung und Heilmitteln für andere Seelen. Die reine Seele ist eine Seele, die das Göttliche Licht in heilem Zustand an ihre Umgebung weiterleitet. Sie ernährt und heilt ihren Mitmenschen dadurch, dass sie ihn am Göttlichen Licht Anteil haben lässt, das sie in gutem Zustand auf ihn weiter strahlt. Sie ist also dazu imstande, andere Seelen etwas von demjenigen erfahren zu lassen, was es heiβt, mit Gott Selber in Berührung zu kommen, denn die reine Seele vermittelt ihrer Umgebung in ihren Kontakten etwas von den Göttlichen Eigenschaften und Verfassungen. Sie gibt etwas von sich, was die anderen Seelen tief innerlich an das Bild Gottes erinnert, das auch sie bei ihrer Schöpfung in sich geprägt bekommen haben.

Die menschliche Gesellschaft ist durch eine Anhäufung unzähliger Sünden so weit von Gottes Plänen und Absichten abgewichen, dass sie in vielerlei Hinsicht die Reinheit in den Seelen bedroht. Sie tut das, indem sie die Seelen mit unreinen Bildern und Schriften, Werbung und Fernsehsendungen überschwemmt, die geradezu überfüllt sind mit Informationen und Eindrücken, die als Unreinheit des Mundes, des Geistes, des Herzens und des Körpers zu bezeichnen wären. Dazu kommen die unzähligen Formen von Sittenlosigkeit und die Förderung einer allgemeinen 'Freiheit' der Äuβerung von allem, was sich irgendwie im Bereich der Triebe und Bedürfnisse in den Köpfen abspielen kann.

Diese 'Freiheit' heiβt eigentlich 'Hemmungslosigkeit', denn es handelt sich nicht um eine Freiheit, die die Seele befreit, sondern um eine vollkommene Ermordung des Gewissens, also in Wirklichkeit lässt sich die Seele durch diese 'Freiheit' in einen finsteren Kerker einsperren. Das Einzige, was 'befreit' wird, ist die Verlegenheit, die Hemmung, die Schüchternheit in Bezug auf Aspekte des inneren Lebens, die von der reinen Seele (das heiβt: von der Seele, die am Göttlichen Leben beteiligt ist) zusammen mit Gott/Maria bewältigt werden können.

Je nachdem die Reinheit in der Seele geschwächt wird, spürt diese ein zunehmendes Bedürfnis, diese Aspekte, die mit der Körperlichkeit im Zusammenhang stehen, zum Ausdruck zu bringen. Sie kann das erst dann recht tun, nachdem Lebenshaltungen wie die freie Sexualität und ungehemmte öffentliche Erotik feste und eingebürgerte Elemente der Gesellschaft werden. Sobald die groβe Hemmung von Seiten der Gesellschaft und die Kontrolle von Seiten des menschlichen Gesetzes (Behörden und Gerichte) ausfallen, fühlt sich die Seele frei, es sei denn... sie fühlt sich immer noch durch Gottes Gesetz gebunden, das jede Anhänglichkeit an das Weltliche, wie zum Beispiel die ungehemmte Empfindung der Körperlichkeit, als gröβtes Hemmnis des Wachstums der Seele zur wahren Heiligkeit herausstellt.

All dasjenige, was das ungehemmte Erleben der Körperlichkeit ermöglicht, bildet ein Gefängnis um die Seele herum. Die Seele wird zur Sklavin des Körpers. Vergessen Sie aber nicht, dass der Mensch nicht mit dem Körper vor Gottes Gericht erscheint, sondern die Seele. Die Seele kann nur dann in die wahre Freiheit des Paradieses geführt werden, wenn sie sich zunächst auf Erden 'vom Körper befreit hat'. Die Seele als Gefangene des Körpers und seiner ungehemmten Bedürfnisse kann die wahre Freiheit nicht finden. In dem Maβe, wie sich Ihr Körper auf Erden Ihrer Seele unterworfen hat, kann Ihre Seele als Herrin Ihres Wesens vor Gott erscheinen. Nur in dieser Eigenschaft kann Gott sie als Bauwerk Seiner Hände wiedererkennen.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Welche Gefühle wecken in mir die nachfolgenden Dinge:

    * pornographische Veröffentlichungen (in Zeitschriften, im Fernsehen usw.);

    * anstöβige Witze;

    * Gespräche, in denen körperliche Aspekte des Menschen mit wenig oder sogar ohne Respekt besprochen werden;

    * Fernsehsendungen mit erotischem und/oder gewalttätigem Inhalt?

  • Wie versuche ich, mit unreinen Gedanken oder Gefühlen umzugehen?

  • Fällt es mir schwer, dass die wahre Nachfolge Christi die Aufmerksamkeit des Menschen möglichst viel am seelischen Leben zu orientieren versucht? Begreife ich richtig, wieso? Habe ich schon mal Kritik daran geübt?

  • Was geht in mir vor, wenn Menschen mit einer ziemlich freisinnigen Lebensanschauung offensichtlich nicht verstehen, warum sich die freie Äuβerung meiner Körperlichkeit, meiner Ansicht nach, nicht mit dem Wachstum meiner Seele vereinen lässt?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, ein Licht in dieser finsteren Welt zu sein, indem Sie wiederholt zu Maria sagen:

"Gepriesen sei Deine jungfräuliche, makellose Reinheit, o Himmlische Blume. Bekleide mein ganzes Wesen mit Deinem Mantel".

Beten Sie heute folgendermaβen zu Maria (Gebet Nr. 791):

Liebe Mutter Maria, Unbefleckte Lilie der Himmel,
Weil Gott Dir als Königin des Himmels und der Erde alle Macht über Seelen und Körper geschenkt hat, weihe ich Dir meine körperlichen Bedürfnisse.
Aufgrund der Verdienste Deiner ewigen Jungfräulichkeit bitte ich Dich, vollkommen über die Bändigung aller meiner sexuellen Begierden zu herrschen, die nicht mit den Regeln im Einklang stehen, welche die Kirche Christi vom Heiligen Geist erhalten hat.
Aufgrund der Verdienste Deiner engelhaften Reinheit bitte ich Dich für mich selbst um die Gnade der vollkommenen Keuschheit, die Dir und Jesus so sehr gefällt.
Aufgrund der Verdienste Deiner Vollkommenheit in sämtlichen Tugenden bitte ich Dich um die Gabe der Mäβigkeit und die Gnade der Enthaltung sämtlicher Nahrungsmittel, Getränke und Gewohnheiten, welche der Gesundheit meines Körpers, meines Geistes und meiner Seele schaden können.
Ich stelle meinen Körper unter Deine Obhut, damit Du über alle seine Bedürfnisse und Neigungen herrschen kannst, zur Verherrlichung Gottes und zur Verwirklichung Seiner Pläne, über deren Verwirklichung Dir die Führung anvertraut worden ist.
Maria, Königin der Reinheit und Herrin aller Seelen, geruhe, meinen Geist zu erleuchten und mein Herz für die wahre Liebe zu öffnen, die in mich die Sehnsucht gieβen wird, meinen Körper in Deine Hände zu legen, damit dieser der Verwirklichung Deiner Werke des Heils und der Gnade dienen kann.
Geruhe, mich aus den Fesseln der Wünsche zu befreien, die meine Seele zur Gefangenen meines Körpers machen und mich daran hindern, mein wahres Lebensziel zu finden. Geruhe, das quälende Fieber der Sklaverei meinem Körper gegenüber zu heilen, unter der Berührung Deiner allerreinsten Hände, damit meine Lebenskraft in Deinen Dienst gestellt werden kann.
Maria, Jungfrau der Jungfrauen und keusche Blume des Himmlischen Hofes, ich verlasse mich auf Dich. Mache mich zu einem Tempel der Reinheit zu Deiner Ehre und Freude.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich mir vor Augen halten, dass meine Seele ein Spiegel ist. Jedes Mal, wenn ich meine Gedanken und Gefühle an den Dingen des Himmels orientiere oder Worte spreche, die Gottes Licht verbreiten, wird dieser Spiegel gereinigt. Jedes Mal, wenn ich Gedanken oder Gefühle hege, oder Worte spreche, die an den Dingen der Welt orientiert sind, erscheinen Schlammspritzer oder Streifen auf dem Spiegel, so dass ich weniger Licht um mich herum verbreite. Das Licht der Sonne dringt dann nicht mehr vollkommen zu mir durch, so dass auch mein inneres Wesen sich verdüstert und erkaltet. Nichts anderes als das Göttliche Licht kann mir die wahre und vollkommene Freiheit geben. Wenn dieses Licht auf den Spiegel meiner Seele fällt, empfindet sie dies wie einen Kuss. Je reiner meine Seele ist, umso mehr erlebt Gott die Freude, dass ich Seinen Kuss beantworte, denn Er wird dann feststellen, wie sich die Strahlen Seines Lichts in mir widerspiegeln.

34. Tag, Samstag

Mangel an Ehrfurcht vor dem Heiligen

1. Zur stillen Betrachtung

Ehrfurcht ist immer eine Sache der Liebe. Der Mangel an Ehrfurcht weist wesentlich auf Gleichgültigkeit hin. Mangel an Ehrfurcht vor dem Heiligen ist somit in der Tiefe nichts anderes als Mangel an Liebe zu Gott und zu allem, was mit Ihm im Zusammenhang steht. Welche Blamage ist dies für den Schöpfer. Wer wenig oder gar keine Liebe zum Heiligen aufbringt, hat letzten Endes wenig oder gar keine Liebe zu Gottes Werken, einschlieβlich des Lebens, denn in allem Lebendigen hat Gott Seine Unterschrift hinterlassen.

Um Ehrfurcht vor etwas oder jemandem zu haben, braucht man zwei Dinge: Man soll dieses 'Etwas' oder diesen 'Jemanden' kennen und schätzen lernen und man soll dazu imstande sein, Liebe aufzubringen. Liebe ist die Essenz des Lebens, also auch die Essenz Gottes, Der alles Leben aus Seinem eigenen Wesen erschafft. Eine Seele, die eine geringe Fähigkeit zum Lieben besitzt, hat die wahre Berührung mit Gott verloren.

Für die Seele in dieser Verfassung bedeutet Heiligkeit und alles, was mit Heiligkeit im Zusammenhang steht, wenig oder nichts. Diese Seele kann somit das Göttliche oder das Heilige nicht richtig schätzen, noch wird sie auf die Erwerbung von Kenntnissen darüber viel Wert legen. Die Seele in dieser Verfassung ist wie ein Schiff, das sich auf dem stürmischen Meer des irdischen Lebens losgerissen hat: Die Seele irrt herum, weil sie die Hand ihres Schöpfers nicht mehr erkennt und sich also auch nicht mehr von dieser Hand führen lässt.

Verirrung ist Abweichung von den Wegen von Gottes einziger und ewig geltender Wahrheit. Eine herumirrende Seele ist eine Seele, die vom Kurs abgekommen ist und im tiefsten Sinne des Wortes ohne Ziel, ohne Sinngebung und ohne Richtung lebt. Sie empfindet das Leben als leer, inhaltslos und somit ohne Freude. Die Quelle aller Freude ist Gott, der die Seele erschaffen hat und somit genau weiβ, was die Seele für das abwechslungsreiche Leben braucht, das Er für sie vorgesehen hatte: ein Leben als Entdeckungsreise durch die Mysterien des Göttlichen Lebens und der Heiligkeit.

Das Heilige ist all dasjenige, was Gottes Eigenschaften in einem solchen Grad in sich trägt, dass die Gegenwart und die Wirkung Gottes darin vorherrschen und aus ihm strahlen, so dass jede Seele, die mit dem Heiligen in Berührung kommt und es nicht genügend rein zu spüren vermag, dazu imstande ist, Gottes Eigenschaften darin zu erkennen und zu empfinden. Die irrende Seele ist nicht mehr in der Lage, Freude zu finden in der Entdeckung des Heiligen und in der Berührung ihres Lebenswegs durch Dinge oder Erfahrungen Himmlischen Ursprungs. Eine Seele, die keine Freude in demjenigen findet, was ihr Schöpfer als der wahre Sinn ihres Lebens vorgesehen hat, ist eine Seele, die buchstäblich leer läuft: Sie ist wie ein Zimmer ohne Möbel.

Die Seele, die also im tiefen Sinne des Wortes nichts hat, besitzt eine geeignete Grundlage für die Verleugnung der Quelle von allem (Gott); die Verleugnung aller Werke, die aus dieser Quelle hervorgegangen sind; die Verleugnung von allem, was an die Quelle erinnert; die Verleugnung des Meisterwerkes aus der Quelle (Maria, Die diese Quelle den Seelen gegenüber vertritt und die Seelen zur Quelle zurückführt). Die Seele kann versuchen, diese Verleugnung dadurch zu rechtfertigen, dass sie das alles vernichtet, beschädigt oder verletzt, in Taten, Worten und Gedanken.

So kommt sie zu einem Mangel an Ehrfurcht vor allem, was heilig ist, und zu Sakrilegien in ihren vielen Formen und Äuβerungen: Missbrauch oder Beschädigung von heiligen Gegenständen, Heiligtümern, Kirchen, Verehrungs- und Gebetsstätten, Mangel an Ehrfurcht in der Kirche oder vor den Sakramenten, Witze über religiöse Themen, Himmlische Wesen und heilige Seelen, aber auch Gotteslästerung und sogar Flüche. In diesen Handlungen oder Worten lässt die irrende Seele ihre Unzufriedenheit, die aus ihrer Verleugnung des Göttlichen entsprungen ist, an all demjenigen aus, das sie an das Göttliche erinnert. Sie fühlt sich von Gott betrogen und der Glaube ist für sie nichts mehr als eine Phantasie, die dem Menschen falsche Versprechen macht. Dadurch wendet sie sich gegen die Quelle von allem, was ihrem Leben gerade einen Sinn zu vermitteln versucht. Diese Seele verdurstet, aber trotzdem verschüttet sie die Wasserquelle unter den öden Steinen ihres Unfriedens.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Bin ich mir immer durch und durch dessen bewusst, dass ich in der Heiligen Kommunion Jesus Selber aufnehme?

  • Bin ich ausreichend davon durchdrungen, dass jede Kirche Wohnort des Göttlichen ist, und verhalte ich mich dort mit gebührender Ehrfurcht, sogar wenn ich mich ganz allein im Gebäude befinde?

  • Bin ich mir wirklich dessen bewusst, dass ein Bild oder eine Statue von Jesus oder Maria nicht lediglich Gips oder Papier sind, sondern Vertretungen für Gott und Seine Mutter?

  • Bin ich mir dessen ausreichend bewusst, dass ein Witz, der Gott, Jesus, Maria, Engel oder Heilige oder heilige Gegenstände lächerlich zu machen versucht, einer Verletzung von Gottes Herzen und einer Zurückweisung Seiner Liebe gleichkommen?

  • Welches Gefühl empfinde ich, wenn ich mir einen Film oder eine Fernsehsendung anschaue, die Gottes Wahrheit unrichtig darstellen oder das Heilige verdächtig oder lächerlich machen?

  • Neige ich manchmal dazu zu fluchen?

  • Spreche ich bei Rückschlägen schon mal gotteslästerliche Worte, zum Beispiel, indem ich Gott (oder Jesus/Maria) ungehemmt die Schuld für das alles gebe, gegebenenfalls mitsamt Vorwürfen?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, Wiedergutmachung zu leisten für die unzähligen Sakrilegien, die täglich auf dieser Welt begangen werden. Tun Sie dies als Akt der Liebe in einer Form, die Sie selber wählen, zum Beispiel: Jedes Mal, wenn Sie ein Kruzifix, ein Bild oder eine Statue von Jesus, Maria, einem Heiligen, einem Engel usw. sehen oder in eine Kirche oder Kapelle gehen, können Sie mit aller Liebe sagen:

"Mein Gott, ich liebe Dich und alles, was heilig ist. Mache auch mich heilig in Seele und Körper, im Herzen und im Geist".

Beten Sie heute auch folgendermaβen zu Maria (Gebet Nr. 833):

Allerheiligste Jungfrau Maria, mächtige Herrin aller Seelen,
Zu Deinen Füβen kniend bitte ich Dich im Namen aller Menschenseelen aller Zeiten, Vergebung zu erwirken für alle Sakrilegien, welche die Menschheit im Laufe ihrer Geschichte gegen Gott, gegen Dich, gegen die Sakramente und gegen Heiligtümer und Verehrungsstätten begangen hat.
Zur Wiedergutmachung biete ich Dir alle Liebe meines Herzens und die liebevolle Annahme aller meiner Prüfungen, Kreuze und Bürden dieses Tages dar.
Mögen die Seelen, die sich sakrilegischer Handlungen, Worte oder Gedanken schuldig machen oder gemacht haben, von den Gnaden von Erkenntnis, Einkehr und Reue berührt werden und zu Deinen Füβen, o Schatzbewahrerin aller Heiligkeit aus der Quelle von Gottes Herzen, ihre Sünden bekennen.

ZUM SCHLUSS: 1 x Vater unser... + 1 x Gegrüβet seist Du, Maria... + 1 x Ehre sei dem Vater...

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich alles, was heilig ist oder auf Heiligkeit verweist, mit Freude als ein Zeichen aus dem Land meiner Bestimmung (dem Ewigen Leben im Himmel) begrüβen. Ich will im Bewusstsein leben, dass ich während meines irdischen Lebens Gastgeber(in) bin für Gott und für alles, was aus Seiner Hand auf meinen Lebensweg kommt, und dass ich im Ewigen Leben bei Ihm zu Gast sein werde. In dem Maβe, wie ich alles Heilige aufrichtig in mein Herz schlieβe, wird Gott mich nach diesem Leben in Sein Herz schlieβen. Dies einzusehen, wird mir bereits während meines Lebens auf Erden den Weg zur Freiheit aufschlieβen.

35. Tag, Montag der Karwoche

Den Mitmenschen vom Dienst an Gottes Plänen wegführen

1. Zur stillen Betrachtung

Der Mensch ist nur aus einem einzigen Grund erschaffen worden: Gott sehnte Sich nach Seelen, die dazu imstande sein würden, Seine Schöpfung so zu verwalten, wie Er Selbst es tun würde, und innerhalb dieser Schöpfung wie in einem Paradies zu leben. Solange der Mensch ohne Sünde war, wurde dieser Göttliche Wunsch erfüllt, denn der sündenlose Mensch lebt im Einklang mit Gottes Erwartungen und reagiert in vollkommener Weise auf alle Auswirkungen der Gesetze Gottes.

Sobald die Erbsünde des Ungehorsams Gott gegenüber begangen worden war, wurde die Menschenseele durch eine neue Empfänglichkeit für die Einflüsterungen Satans angesteckt. Dieser Erzfeind Gottes hatte bereits selber seine ursprüngliche Heiligkeit als Erzengel verloren, indem er die Sünde des Ungehorsams beging. Er würde von jenem Augenblick an die Saat seiner eigenen Aufsässigkeit in die Menschenseelen säen, um sie gegen Gott aufzuhetzen. Das erste Menschenpaar hat also diese Neigung in sich aufgenommen und hat diese allen weiteren Generationen weitergegeben.

Die Menschenseele besitzt immer noch dieselbe Anfälligkeit für die Versuchung. Die Fähigkeit, sich in das Herz Gottes einzufühlen, ist sogar immer geringer geworden und die Weltbevölkerung immer gröβer, so dass die von Satan inspirierten Einflüsse unter den Seelen unübersehbar zahlreich und unterschiedlich geworden sind. Die Kräfte des Bösen führen unzählige Seelen auf Irrwege, so dass diese den Unterschied zwischen Gut und Bösem, zwischen Licht und Finsternis nicht mehr erkennen und sie letzten Endes versuchen, dem groβen Chaos in allen Ereignissen und in allem Denken auf dieser Welt zu entfliehen, indem sie sich eine eigene Verhaltens- und Denklinie bilden, die oft wenig oder gar nicht mit dem Gesetz Gottes im Einklang ist.

Dies wird in erster Linie in allen Formen des freien Denkens erkennbar. Diese Strömungen halten der Menschheit auf betrügerischem Wege vor, dass sie die vollkommene Freiheit des Menschen in allem Tun und Denken anstreben, aber in Wirklichkeit bauen sie den Seelen Kerker mit unheimlich dicken Mauern. Die 'Freiheit' nach menschlichem, weltlichem Denken ist wesentlich Gefangenschaft für die Seele, die Sklavin Satans und aller finsteren Gedanken wird, die er in solch einem groβen Umfang in der Welt verbreitet hat, dass diese sich vollkommen einbürgern. So kommen immer mehr Seelen dazu, sich selbst und andere Seelen vom Dienst an Gottes Plänen wegzuführen.

Der groβe Plan mit dem Menschen bestand daraus, die Seelen auf Erden in vollkommener Heiligkeit leben zu lassen. Durch die Erbsünde ist die Heiligkeit ein Gut geworden, das durch Kampf und Leiden erobert werden muss: Kampf gegen alle Versuchungen und gegen alle von Gottes Gesetz abweichenden Einflüsse, und Leiden zur Befreiung der Seele. Aus diesem Grund hat Gott Seinen Sohn in die Welt gesandt: Christus kam, den Seelen die Mittel zu geben, ihren Boden wieder für die Blüte des Keims der Heiligkeit fruchtbar zu machen. Gottes Plan für die Seelen innerhalb des Neuen Bundes besteht somit in der vollkommenen Verwirklichung jener Fruchtbarkeit, die Jesus gebracht hat.

Der tiefe Sinn eines jeden Menschenlebens besteht in der Mitwirkung bei der Vollendung dieses Göttlichen Plans. Die Seele kann die Auswirkung des Göttlichen Plans hauptsächlich auf zwei Weisen durchkreuzen: indem sie ihren Mitmenschen zu den unterschiedlichsten Formen des Bösen anregt (manchmal bewusst, manchmal unbewusst), und indem sie in ihren Mitmenschen die Saat der Entmutigung sät, damit dieser den schweren Kampf um das Gute aufgibt. Das alles trägt die Unterschrift des Teufels selber, wird aber hauptsächlich durch das Mitwirken des Menschen verwirklicht. So ziehen Unzählige täglich den Pflug Satans und zerstören dadurch die Äcker, die von Christus so liebevoll auf die Blüte des ewigen Frühlings vorbereitet worden sind.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Glaube ich an die These, in der es heiβt: 'jedem seine Wahrheit'? Glaube ich, dass es auβer Gottes einziger und ewig gültiger Wahrheit noch andere Wahrheiten gibt?

  • Was ist für mich 'Freiheit'? Glaube ich, dass jeder Mensch eine vollkommene Freiheit besitzen soll? Meine ich damit Freiheit des Handelns oder Freiheit der Seele, unter Berücksichtigung der Kenntnis davon, dass eine wahrhaftig freie Seele eine Seele ist, die nur ein Mindestmaβ an weltlichen Anhänglichkeiten mit sich herumschleppt? Was kann ich selber machen, um die Freiheit meiner Seele und die Freiheit anderer Seelen zu vergröβern?

  • Passe ich genügend auf, meinem Mitmenschen keine Ratschläge zu erteilen, die ihn dazu anregen, Handlungen vorzunehmen, die dem Wachstum seiner Seele oder anderer Seelen nicht förderlich sind?

  • Passe ich genügend auf, in Gesprächen keine Bemerkungen von mir zu geben, die jemanden entmutigen können? Zum Beispiel: Ein Mitmensch erzählt mir, bei ihm sei eine schwere Krankheit festgestellt worden. Sage ich dann (aufgrund meiner Erfahrungen): "Ach, da kenne ich jemanden, der diese Krankheit hatte und der gestorben ist", oder sage ich vielmehr (auch wenn ich tatsächlich jemanden kenne, der an dieser Krankheit gestorben ist): "Gib deinen Körper in Marias Hände, und wir werden zusammen beten, damit du alles so tragen kannst, wie Sie es tun würde, und zusammen mit Ihr. Du wirst darin eine groβe Kraft finden", oder: "Und wenn dies auch eine schwere Krankheit ist, dir wird nichts passieren, das Gott nicht will. Jetzt kannst du Ihm jeden Tag dienen wie nie zuvor, und sei dessen versichert, dass Er dich auch nicht vergessen wird"?

  • Wenn jemand mit einer erfreulichen Mitteilung zu mir kommt, oder jemand erzählt mir voller Freude von einer Anstrengung, die er/sie zugunsten seiner/ihrer Seele geleistet hat, passe ich dann auf, dass ich diese Seele nicht durch eine laue oder sogar negative Reaktion entmutige?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, Ihr Herz so vollkommen am Göttlichen Licht zu orientieren, dass Sie für jeden Mitmenschen wie ein Vollmond in der Nacht sind: eine Leuchtbake in der Finsternis, welche die Prüfungen um sein Herz herum weben, ein Licht der Ermutigung und eine Anregung, sogar in der Nacht seines Gemütes für Gottes Pläne weiter zu kämpfen.

Beten Sie heute folgendermaβen zu Maria (Gebet Nr. 922):

Liebe Mutter Maria, allerheiligster Strom aus den Quellen des Heiligen Geistes,
Überflute mein Herz und meinen Geist mit dem Wasser, das das Göttliche Leben schenkt, denn ich sehne mich so nach Reinigung und Fruchtbarkeit für meine Seele.
Bereite in mir Deine Wohnung, o Königin von allem was lebt, damit Dein Herz durch meinen Mund sprechen möge, um Seelen mit der Brise zu beatmen, die sie aus ihrer Mutlosigkeit aufrichten wird.
Erlaube nicht, dass ich jemals Worte spreche, die den Saft des Lebens aus Seelen wegflieβen lassen oder sie ihrer Begeisterung berauben.
Taufe mein Herz in den Verzückungen Deiner Seele, damit ich die Freude des ewigen Frühlings in die Seelen gieβen möge.
Mache mich zu einem lebenden Balsam für die Leidenden und Betrübten, damit meine Gegenwart auf ihrem Kreuzweg ihnen zur Quelle der Ermutigung und der Kraft sein möge.
Erfülle mich doch mit Dir Selbst, die Du Unzähligen zur Quelle von Beseelung und Mut gewesen bist. Vollende Deine Werke in mir, damit ich Dir ähnlich sein möge und ich Seelen die Wärme geben möge, die sie brauchen um Gottes Erwartungen in ihrem Leben gerecht werden zu können.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Ich will mich künftighin täglich dessen bewusst sein, dass ich als Seele, die sich Maria geweiht hat, in einen unaufhörlichen vollkommenen Krieg zwischen meiner Himmlischen Herrin und den Kräften der Finsternis eingegliedert bin. Jedes Mal, wenn ich einem Mitmenschen, der sich aufrichtig anstrengt, Gottes Werke zu fördern, Mut einspreche, ist es so, als ob ich diese Seele mit Licht und Liebe umhülle, so dass sie ein immer stärkerer Soldat werden kann und meine Herrin wieder einen kleinen Schritt näher zum vollkommenen Sieg kommen kann: der Gründung von Gottes Reich auf Erden und der vollkommenen Befreiung aller Seelen.

36. Tag, Dienstag der Karwoche

Mangel an Respekt vor dem Mitmenschen

1. Zur stillen Betrachtung

Alle Seelen tragen in sich den Keim der Heiligkeit. Aufgrund der unterschiedlichsten Einflüsse im Alltag ist bei der Mehrheit der Seelen nichts davon zu merken. Der Mensch hat es verlernt, mit den Augen des Übernatürlichen zu schauen und dadurch die Dinge zu bemerken (zu spüren), die nicht von dieser Welt sind. Aus diesem Grund nimmt der Mensch die Dinge wahr, die eigentlich nur einen winzigen Bruchteil der Wirklichkeit bilden, während der Groβteil der Wirklichkeit für seine gewöhnliche Wahrnehmung verborgen bleibt. Diese Unfähigkeit liegt der Tatsache zugrunde, dass der Mensch seine Lebenswelt so oft falsch einschätzt und somit auch nicht so darauf reagiert, wie er das tun sollte, um Gottes Plänen vollkommen Vorschub zu leisten.

Jesus sagt Selber, dass Er in jeder Seele ist. Wenn die Seele ihrem Mitmenschen begegnet, zu diesem spricht, ihrem Mitmenschen gegenüber Handlungen vollbringt, begegnet sie eigentlich Jesus, spricht sie eigentlich zu Ihm oder vollbringt sie Ihm gegenüber Handlungen. In ihrer Verblendung sieht die Seele das gewöhnlich nicht. Das heiβt somit, dass der Mensch oft damit beschäftigt ist, Gott Selbst in seinem Mitmenschen zu verletzen, durch Unhöflichkeit, Mangel an Respekt in vielen Formen, ein stolzes oder hochmütiges Benehmen dem Mitmenschen gegenüber, usw. Jede Seele bleibt Trägerin eines Elementes von Gott Selbst, egal wie sündhaft oder unvollkommen diese Seele auch sein mag. Durch jede Form des Respekts dem Mitmenschen gegenüber erweist der Mensch eigentlich dem Schöpfer Ehre.

Gott hat alle Seelen mit ganz spezifischen Eigenschaften erschaffen, so dass keine zwei Seelen vollkommen gleich sind. Es gehört zur Lebensaufgabe jeder Seele, mit allen ihren Mitmenschen in einer Weise umzugehen, die zu den Werken Gottes passt. Das heiβt, einen Umgang mit Erfüllung sämtlicher Vorschriften der wahren und aufrichtigen Nächstenliebe. Jede Seele soll an ihrer Heiligung arbeiten, und sie soll das tun durch ihre Erfahrungen im Umgang mit Menschen mit den unterschiedlichsten Eigenschaften. Jeder Mangel an Respekt für einen Mitmenschen ist wie ein Versagen in der Schule der Liebe. Mangel an Respekt ist ein Ausdruck eines Mangels an Liebe, ebenso wie einer Unfähigkeit, sich an den Mitmenschen anzupassen. Diese Unfähigkeit bedeutet eigentlich, dass die Seele nicht mit bestimmten Eigenschaften umzugehen vermag, die Gott in einem Mitmenschen zugelassen hat, weil die Seele diese Erfahrung auf ihrem Lebensweg braucht. Ein respektvoller Umgang mit dem Mitmenschen ist nur in dem Maβe möglich, wie die Seele sich von sich selbst und den eigenen Gefühlen und Wünschen loszulösen vermag. Deshalb ist Respekt vor jedem Nächsten in Gottes Augen eine der meist verdienstvollen Tugenden auf dem Weg zur eigenen Heiligung.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Ist der Kontakt zu Menschen, die ich besser kenne, für mich so gewöhnlich geworden, dass ich diese manchmal unachtsam behandle oder ihre Anwesenheit in meiner Lebenswelt als selbstverständlich betrachte?

  • Ertappe ich mich schon mal dabei, manchen Menschen gegenüber höflicher oder weniger höflich zu sein als anderen gegenüber? Woran liegt das?

  • Spüre ich bestimmten Menschen (oder bestimmten Klassen von Menschen) gegenüber die Neigung, diese 'von oben herab' zu behandeln? Bin ich mir dessen bewusst, um welche Art von Menschen es sich dabei handelt und aus welchem Grund ich mich ihnen gegenüber dann so verhalte?

  • Spreche ich schon mal in einer hochnäsigen Art zu meinem Mitmenschen?

  • Ignoriere ich manchmal bewusst die Anwesenheit eines Mitmenschen in meiner unmittelbaren Nähe, so dass es so scheint, als ob dieser gar nicht da wäre?

  • Unterlasse ich es schon mal, einen Gruβ von Seiten eines Mitmenschen zu beantworten?

  • Spreche ich schon mal mit einem Mitmenschen in einem solchen Ton, dass dieser sich eingeschüchtert fühlen kann?

  • Spiele ich manchmal Menschen einen Streich, wodurch ihnen oder ihren persönlichen Gegenständen Schaden zugefügt werden kann?

  • Kommt es schon mal vor, dass ich mich im Kontakt zu meinem Mitmenschen gelangweilt fühle und ich mir nicht einmal die Mühe gebe, diese Langeweile zu verbergen?

  • Benehme ich mich bestimmten Mitmenschen (zum Beispiel Kindern oder Behinderten) gegenüber manchmal so, dass diese das Gefühl bekommen können, dass ich sie nicht ernst nehme?

  • Benehme ich mich zuweilen aufdringlich meinem Mitmenschen gegenüber, so dass dieser sich zu manchen Dingen gezwungen fühlt? Aus welchem Grund habe ich Probleme mit der Art und Weise, wie mein Mitmensch sein Leben organisiert?

  • Wenn mein Mitmensch offensichtlich Vertrauen zu mir hat, beschäme ich dieses Vertrauen dann manchmal dadurch, dass ich seinen Erwartungen nicht gerecht werde (durch Nachlässigkeit oder irgendwelche Fehler meinerseits)?

  • Wenn mir ein Mitmensch etwas streng vertraulich erzählt, macht es mir dann Mühe, dieses Geheimnis zu bewahren? Warum?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie sich heute dessen bewusst zu sein, dass jeder Umgang mit einem Mitmenschen ein Umgang mit einer Seele ist, also mit einem Meisterwerk aus Gottes Hand. Lassen Sie Maria sich dabei helfen, die wichtigste Richtlinie konkret auszuführen: Helfen Sie Ihrem Mitmenschen, seine Würde zu behalten.

Beten Sie heute folgendermaβen zu Ihrer Himmlischen Mutter (Gebet Nr. 923):

Liebe Mutter Maria, Schatzbewahrerin der Seelen,
Wie sehr schmilzt mein Herz dahin beim Anblick Deiner Zärtlichkeit.
Als Blumen hat Gott die Seelen erschaffen. Mit den Strahlen aus Seinem Herzen und dem Regen der erlösenden Prüfungen werden sie genährt.
Wie empfindlich und schwach sind sie offenbar gegen die Winde der Welt.
O Herrin meines ganzen Wesens, ich habe mich Dir völlig hingegeben, damit Du mich meines Selbst entleeren kannst und all mein Tun und Lassen durch Dich allein regiert wird.
Hilf mir, mich jeder Seele wie einem Tabernakel Gottes zu nähern.
Lehre mich, sie zu hegen wie die zarte Blume, die sie ist, damit ich für sie keine Quelle des Leids oder der Traurigkeit sein möge.
Beseele mich mit dem Übermaβ Deiner Liebe, damit ich jeden Mitmenschen respektiere wie ein Bauwerk aus Gottes Hand und ihn in meinem Leben als Wegweiser zu meiner Heiligung begrüβen möge.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich das Leben so betrachten, als wäre es ein Spaziergang durch einen unübersehbaren Garten auf heiligem Boden. Ich will jeden Schritt mit Liebe und Behutsamkeit machen, denn jedes Pflänzchen, jede Blume und jeder Samen in diesem Garten stellt ein Geschöpf dar, mit dem Gott mich in Berührung bringt als Mittel zur Ernährung und zur Heilung meiner Seele. Jedes Pflänzchen, jede Blume und jeder Samen ist eine Seele. Jede Seele kommt aus einem bestimmten Grund auf meinen Lebensweg, denn Gottes Vorsehung bezweckt etwas Spezifisches mit jedem Kontakt. Alle diese Elemente der Göttlichen Vorsehungen sind meiner Dankbarkeit und meines Respekts würdig.

37. Tag, Mittwoch der Karwoche

Mangel an Aufopferungsbereitschaft

1. Zur stillen Betrachtung

Wegen der Erbsünde ist für die Seelen die Heiligung und der Zutritt zur ewigen Glückseligkeit nicht länger ein erworbenes Recht: Sie müssen sich diese durch eine lebenslängliche Selbstüberwindung erwirken. Der Mensch hat Bedürfnisse, und das moderne Leben schafft dauernd neue hinzu. Infolge der Erbsünde beginnt das Streben nach der Befriedigung dieser Bedürfnisse leicht ein Eigenleben zu führen. Der Mensch versucht, dabei oft weiter zu gehen als die Befriedigung der lebensnotwendigen Bedürfnisse: Er fällt leicht der Versuchung anheim, Genuss anzustreben.

Genuss ist das Erleben einer Abwesenheit von Unbequemlichkeiten, ein Zustand, in dem das Angenehme, dasjenige, was die Sinne streichelt, in den Mittelpunkt der Erfahrung gestellt wird. Trotzdem ist genau das Gegenteil notwendig, um die vollkommene Erlösung der Seele, die Heiligung zu verwirklichen. Gottes Sohn Selber hat es den Seelen vorgelebt: Das Tor zur ewigen Glückseligkeit geht nur auf, indem man das Anstreben des Angenehmen bändigt und all dasjenige, was Genuss verschafft, entschieden beherrscht. Dies erfordert einen lebenslänglichen Kampf der Seele gegen sich selbst, gegen die Herrschaft ihrer Bedürfnisse.

Die Erbsünde war eine Sünde des Ungehorsams. Der Mensch hatte vom Schöpfer alles bekommen, was er brauchte, um ein glückliches Leben zu führen. Trotzdem gab er der Versuchung nach, den Genuss zu erfahren, der das ausschlieβliche Recht Gottes war: die absolute Fülle des Göttlichen Lebens. Der Mensch hat dadurch das Herz Gottes verwundet. Diese Verletzung soll durch Annahme der Bürden im Leben auf Erden wieder gutgemacht werden.

Bürden sind alle Zustände und Erfahrungen, die das Erleben von Genuss erschweren. Das passive Erleiden der Bürden des Lebens genügt allerdings nicht, um die Erbsünde wieder gutzumachen: Passives Erleiden ist die Lage, in der die Seele Zustände, die von der Göttlichen Vorsehung zugelassen worden sind, durchsteht. Der Mensch selber hat dadurch keine Verdienste. Notwendig ist eine aktive Beteiligung an der Beherrschung der Sehnsucht nach Genuss.

Das wird möglich, wenn die Seele ausdrücklich dazu bereit ist, Aufopferungen darzubringen. Sie bekennt sich dadurch Gott gegenüber eigens dazu, damit einverstanden zu sein, ihre eigene Genusssucht, das Anstreben von ausschlieβlich angenehmen Erfahrungen durch ihre eigene Mitwirkung zu bezwingen. Konkret heiβt das, dass die Seele Gott für jeden Meter ihres Lebenswegs dankt, auch für die Stunden, in denen dieser Weg über scharfe Steine oder steil bergauf oder unter Sturmwind und Platzregen zu verlaufen scheint.

Das heiβt ebenfalls, dass die Seele ihre Bürden, Müdigkeit, Unbequemlichkeiten und Leiden jeglicher Art für das Heil aller Seelen darbringt und dass sie nicht davor zurückschreckt, noch zusätzliche Aufopferungen darzubringen. Aufopferungsbereitschaft erfordert zunächst ein Verständnis dessen, dass die Anziehung des Weltlichen mit allen seinen Verführungen die Seele von ihrer wahren Bestimmung wegführt.

Der nächste Schritt ist die Liebe zu Gott und zu den Seelen und die Sehnsucht nach der Verwirklichung von Gottes Heilsplan: die Erlösung und Heiligung sämtlicher Seelen.

Der letzte Schritt ist das Darbringen von Aufopferungen, die Bereitschaft, sich Dinge zu entsagen, die man, menschlich betrachtet, durchaus haben, tun, erleben oder empfinden möchte. Aufopferungsbereitschaft kann als Vorsatz betrachtet werden, eine Anzahl der gefährlichsten Besatzungsmächte aus der Seele zu vertreiben: die Gewohnheiten, Neigungen und Verführbarkeit im Zusammenhang mit dem Anstreben von Genuss und mit der Zurückweisung der täglichen Kreuze. Die eigentliche Vertreibung dieser Eindringlinge erfolgt durch die Aufopferungen selbst. Aufopferungsbereitschaft ist der wahre Weg Christi und sollte deswegen nicht als Weg der Dürre betrachtet werden, sondern als goldenes Tor zur vollkommenen Befreiung.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Fällt es mir schwer, alte Gewohnheiten und Neigungen, die dem Wachstum meiner Seele nicht förderlich sind, zu ändern?

  • Kann ich schwer Dingen entsagen, die mich anziehen (zum Beispiel: Naschen, Alkoholkonsum, Fernsehen...)?

  • Mache ich Gott schon mal Vorwürfe wegen der Kreuze und Prüfungen meines Lebens?

  • Fällt es mir schwer, Prüfungen anzunehmen? Aus welchem Grund?

  • Nehme ich leicht mit einfachen Dingen in meinem Leben vorlieb oder neige ich dazu, regelmäβig Dinge zu ändern (Möbel, Ausstattung der Wohnung, Garderobe...)?

  • Finde ich kaum die geeignete geistige Verfassung, mit Ausdauer fasten zu können?

  • Wie gehe ich mit der Aussicht um, dass ich durch Krankheit oder körperliche Behinderung eine bestimmte Zeit lang nicht in der Lage sein werde, mein 'gewöhnliches' Leben zu führen?

  • Ziehe ich den sicheren Genuss einer konkreten Erfahrung im irdischen Leben der (noch unsichtbaren und somit nicht nachweisbaren) Glückseligkeit in der Ewigkeit nach diesem Leben vor?

  • Bin ich dazu bereit, das ewige Wohl der Seelen dem Genuss vorzuziehen, der jeden Tag meinem Leben 'Farbe verleiht'?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, Dingen zu entsagen, die Sie aus Gewohnheit gerne machen, haben, erleben oder empfinden (zum Beispiel: Naschen oder irgendwelche Erfahrung, die Ihrem weltlichen Wesen Genuss bereitet), und lernen Sie dabei, die Freude zu empfinden, die aus dem Grund in Ihrem Herzen geweckt wird, dass Sie Gott einen kleinen Dienst erwiesen haben.

Sagen Sie heute einige Male zu Maria (Gebet Nr. 7):

Liebe Mutter Maria, alle meine Leiden, Prüfungen und Rückschläge werden auf Deine Fürsprache hin durch Gottes Barmherzigkeit in Gnade für meine Mitmenschen umgewandelt. Deshalb danke ich Dir für jede Schwierigkeit, die meinen Weg kreuzt, und bitte Dich um die Kraft, diese würdig zu tragen.

Sprechen Sie heute die nachfolgende Weihe zu Maria (Gebet Nr. 489), damit viele Aufopferungen, die Sie in Ihrem Leben erbracht haben, jetzt noch Früchte der Befreiung für Seelen erwirken mögen:

Liebe Mutter Maria,
Ich schenke Dir alle Finsternis meines ganzen Lebens als einen Akt der Nächstenliebe. Geruhe, sie in Deiner Macht als Königin von Gottes Heilsplan wie Rosen von Licht in die Seele eines Mitmenschen zu streuen, damit diese Seele Gott gehören möge.
Ich weihe Dir allen Kummer meines ganzen Lebens. Möge er einer Seele die ewige Freude im Himmel erwirken.
Ich weihe Dir sämtliche Krankheiten meines ganzen Lebens. Mögen sie eine Seele von den Spuren der Sünde heilen.
Ich weihe Dir sämtliche Enttäuschungen meines ganzen Lebens. Mögen sie eine Seele mit der Hoffnung auf das ewige Leben erfreuen.
Ich weihe Dir sämtliche Verirrungen meines ganzen Lebens. Mögen sie eine Seele aus dem Netz der Versuchungen befreien.
Ich weihe Dir sämtliche Fehler meines ganzen Lebens. Mögen sie eine Seele zur Vollkommenheit führen.
Ich weihe Dir den Schmerz über sämtliche Sünden meines ganzen Lebens. Möge er eine Seele der Macht des Bösen entreiβen.
Ich weihe Dir sämtliche nicht befriedigten Wünsche meines ganzen Lebens. Mögen sie eine Seele im Sehnen nach einem heiligen Leben entfachen.
Ich weihe Dir sämtliches Herzeleid meines ganzen Lebens. Möge es einer Seele die Entzückung der Betrachtung Gottes im ewigen Reich erwirken.
Ich weihe Dir sämtliche Tage des Trauerns meines ganzen Lebens. Mögen sie eine Seele vor dem ewigen Tod retten.
Ich weihe Dir sämtliche Verletzungen, die dieses Leben meinem Herzen zugefügt hat. Mögen sie die Tränen aus einem Herzen wischen, das wegen der Schmerzen des Lebens nicht mehr glauben oder lieben kann.
Ich weihe Dir sämtliche Ermüdungen meines ganzen Lebens. Mögen sie einer Seele die ewige Ruhe erwirken.
Liebe Himmlische Mutter, ich gebe Dir mein ganzes Leben für das ewige Heil meines Bruders/meiner Schwester in Christo, damit diese Seele das Licht anschauen und die Glückseligkeit des Himmels genieβen möge.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich mir vor Augen halten, dass Satan die Seelen mit der Peitsche der Genusssucht geiβelt. Der Genusssucht nachzugeben, heiβt zuzulassen, dass meine Seele zerfleischt wird. Jede Aufopferung, die ich ohne den geringsten Widerstand und in liebevoller Weihe an Maria darbringen kann, will ich so betrachten, wie es wirklich ist: wie ein Balsam, der aus Himmlischen Blumen gemacht ist und den ich über Wunden ausbreiten kann, die Seelen sich durch Genusssucht zugezogen haben.

38. Tag, Gründonnerstag

Unfähigkeit, die Sünde zu erkennen

1. Zur stillen Betrachtung

Gründonnerstag. Im Garten Gethsemani wird Jesus durch schreckliche Qualen im Herzen zerrissen. Er ist in die Welt gesandt worden, die Seelen von den Wirkungen der Erbsünde zu befreien, damit sie in die ewige Glückseligkeit hineingehen mögen. Die Erbsünde hat in den Seelen die Fähigkeit zum Sündigen aufgeschlossen. Die Seelen wurden anfällig für die unterschiedlichsten Untugenden, und die Sünden haben sich bis zur dichten Finsternis angehäuft, die Jesus in dieser Nacht in Sein Herz zieht. Der bittere Kelch aller Sünden von allen Jahrhunderten muss geleert werden.

Diese Nacht ist Zeuge des roten Fadens, der durch die ganze Menschheitsgeschichte läuft: Hass, Verrat, Verleugnung, Verblendung, Geldsucht, Grausamkeit, Feigheit, Menschenfurcht, Selbstsucht, Unglaube, Vernichtung des Mitmenschen... Aber diese Nacht ist ebenfalls Zeuge des einzigen Heilmittels für diese Krankheit und der Verheiβung der letztendlichen Gründung von Gottes Reich auf Erden. Dieses Heilmittel setzt sich zusammen aus: vollkommener Selbsthingabe, grenzenloser Liebe, erlösendem Leiden, der Einsetzung der heiligen Sakramente und der Vorbereitung des Kreuzes als ewiges und unzerstörbares Zeichen des Neuen Bundes zwischen Gott und der Menschheit. Satan vervielfältigt unaufhörlich die Legionen seiner ewigen Sklaven, weil die Seelen die Liebe nicht mehr leben UND weil sie die Sünde sehr oft nicht mehr erkennen.

Jesus schaute im Garten Gethsemani schreckliche Visionen über den Stand der Seelen und die Folgen ihrer Sünden für die weitere Geschichte der Schöpfung. Er sah, was sehr viele sich weigern zu sehen, oder wegen des schwarzen Rauches der Sünde nicht mehr imstande sind, zu sehen oder zu erkennen: die Sünde in der widerlichen Fülle ihrer wahren Art und ihrer Folgen. Die Seele, die nicht mehr sieht oder spürt, wann sie sündigt oder zu sündigen droht, ist eine Seele, die den Strom der Liebe nicht mehr wahrnimmt und die somit blind ist für das Göttliche Leben und für das wahre Glück, das von diesem Göttlichen Leben ausgeht.

Die Seele, die die Sünde nicht mehr sieht oder erkennt, kann auch kein Reuegefühl entwickeln. Unzählige Seelen meinen, dass sie nie sündigen, weil sie auβer den schweren, auf der Hand liegenden Sünden wie Mord oder Überfall kaum noch irgendwelches Verhalten als Abweichung von Gottes Gesetz betrachten. Diese Seelen können somit keine Reue entwickeln in Bezug auf die manchmal unübersehbare Menge von Untugenden und Sünden, die sie sich zu Schulden kommen lassen, und sie sind auch nicht mehr dazu imstande, über ihre eigenen Taten, Nachlässigkeiten und Worte zur Besinnung zu kommen.

Einkehr und Reumütigkeit sind Fähigkeiten, die blühen, solange das Gewissen gesund bleibt. Das Gewissen wird aber schwächer (oder schläfriger) in dem Maβe, wie die Seele den Versuchungen nachgibt. Nach einer ersten Versuchung fühlt sich die Seele im Allgemeinen schlecht. Je nachdem sie aber ähnlichen Versuchungen nachgibt, kann dieses Gefühl geschwächt werden, und schlimmstenfalls (was allerdings häufig vorkommt) spürt sie nach einiger Zeit nichts mehr wenn sie sündigt. Dies ist vor allem der Fall, wenn sie nicht die Gewohnheit hat, sich regelmäβig das Sakrament der Beichte zunutze zu machen, in dem sie nicht nur die Gnade der Vergebung, sondern auch diese des Verständnisses in Bezug auf die Sünde bekommen kann.

Als Jesus am Abend des Gründonnerstags sagte: "Tut dies zu Meinem Gedächtnis!", so meinte Er dies in einem weiteren Sinne, als wir diese Worte gewöhnlich verstehen (nämlich als Einladung an die Kirche, die Eucharistiefeier aufrecht zu erhalten: Er legte mit diesen Worten in Wirklichkeit den Seelen ans Herz, Ihm zu folgen, sowohl indem sie ihr Leben als Kreuzweg zur Erlösung vieler Seelen leben sollten (das heiβt, indem sie alle Prüfungen mit Liebe durchstehen und diese weihen), als auch weiterhin Seinem Vorbild der stillen Betrachtung der Sünde im Garten Gethsemani zu folgen, indem sie ihr Gewissen in der Absicht schärfen, die Versuchung immer erkennen zu können, bevor diese ihren Weg zur Sünde vollenden kann.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgende Frage stellen:

  • Wenn ich im Begriff bin, etwas zu tun oder zu sagen, und mir kommt diesbezüglich ein unangenehmes Gefühl, halte ich dann inne, um mich zu fragen, wieso es so scheint, als würde ich plötzlich zurückgehalten? Wenn ich gerade etwas getan oder gesagt habe, und ich fühle mich darüber nicht ungeteilt glücklich: Was heiβt das?

3. Übung des Tages mit Weihe

Gedenken Sie an diesem Gründonnerstag der Worte Jesu: "Betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt". Seien Sie im Herzen mit Jesus verbunden und bitten Sie Ihn heute mehrere Male:

"Lieber Jesus, vermehre meine Liebe, schenke mir Verständnis von meinen Sünden, Schwächen, Fehlern und Mängeln, und schenke mir ein reumütiges Herz, damit ich die Bitterkeit Deines Kelches verringern kann".

Sagen Sie zu Maria, der Schmerzensreichen Mutter:

"Mach mich heilig, o Mutter, ich schulde es Jesus und Dir. Befreie mich von jeder Spur der Versuchung, der Verirrung, der Irreführung, der Gleichgültigkeit und der Sünde, denn der Gedanke, dass meine Selbsthingabe an Dich ungenügend heilig sein könnte, wird mein Gethsemani sein bis zur Stunde meines Todes".

Vereinigen Sie sich heute darüber hinaus mit dem leidenden Jesus in Gethsemani durch die Worte des nachfolgenden Gebets (Nr. 210):

Mein Jesus,
Da meine Seele das Grau ihres eigenen Kleides nicht mehr erkennt, hast Du der Nacht von Gethsemani getrotzt, damit Dein letzter Sonnenaufgang auf dieser Erde Dich als das Licht der Welt findet.
Wie bedrängend ist die Einsamkeit, denn so wenige werden Dir auf dem Kreuzweg folgen.
In herzzerreiβender Betrübnis begegnet mein Herz dem Deinen, denn Dein geistiges Erbe wird von wenigen gewürdigt werden.
O Menschheit, finster wie die nächtliche Decke über Gethsemani, warum ignorierst du den Mond, der deine Unwürdigkeit mit so viel Barmherzigkeit begrüβt?
O mein Heiland, meine unzähligen Versäumnisse haben den Kelch so bitter gemacht, aber er darf nicht an Dir vorübergehen, sonst wären alle Menschenkinder für die Ewigkeit verdammt. Warum küsst Du betend den Boden, der durch alle Sünden der Jahrhunderte vergiftet ist?
O meine Augen, seht euren leidenden Gott und wascht Ihn in euren Tränen, denn eurer Unreinheit wegen lässt Er Sich beschmutzen.
O meine Füβe, warum folgt ihr dem Weg der weltlichen Versuchungen? Warum wartet ihr auf die Mittagssonne, um in Seinen Spuren zu laufen bis an das Kreuz des Heils?
Mein Jesus, ich spüre Deine Sehnsucht, den Kelch meiner Sünden bis auf den Boden zu leeren und ihn mit Deinem Blut der Liebe und Erlösung zu füllen.
Ich sehe Dich Blut schwitzen unter der Bürde meiner Finsternis.
Wo ist doch die Liebe geblieben, mit welcher der Vater die Seelen durchdrungen hat? Unzählige Seelen werden den Gott der Liebe durch den Kuss des Hasses verraten.
O eisige Nacht der inbrünstigsten Liebe, wo bleibt denn die befreiende Morgendämmerung der Umarmung mit dem Holz der Erlösung?
Komm, o Jesus, lass mich alle meine Ängste, Betrübtheit, Einsamkeit und die Leiden meines Herzens wegen der Sünden der Welt mit den Deinen vereinigen, damit die neue Morgendämmerung auch für Dein Herz Erlösung bringen möge.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich bewusster leben, damit ich die Versuchung früher erkennen möge. Ich will mich danach sehnen, in meinem ganzen Verhalten der Vollmond über dem Garten Gethsemani zu sein, damit Jesus in mir ein Licht der Hoffnung und der Freude finden möge während der Nacht, die für Ihn solange dauern wird bis die Menschheit sich von der Sünde abwendet.

39. Tag, Karfreitag

Undankbarkeit und Aufsässigkeit der Göttlichen Vorsehung gegenüber

1. Zur stillen Betrachtung

Karfreitag, Tag unserer Erlösung und der Verherrlichung des Kreuzes. Die Seelen sind sich selten dessen bewusst, dass jedes Menschenleben wesentlich eine Wiederholung des Kreuzwegs Christi ist. Das Leben kann tatsächlich diese Kraft erhalten, vorausgesetzt, es wird völlig wie eine Kette erlösender Handlungen, Werke und Leiden empfunden und dargeboten. Für den aufmerksamen Wahrnehmer erbringt die Göttliche Vorsehung in jedem Menschenleben den Beweis für Gottes Weisheit und Macht. Die Göttliche Vorsehung ist ein geniales, überaus lobenswertes System von Inspirationen und Beeinflussungen, durch welches dauernd neue Chancen und Gelegenheiten zu Handlungen, Verhaltensweisen und Reaktionen geschaffen werden, wodurch sämtliche Menschenleben mit allen ihren Lebenssituationen bis in die Vollkommenheit ineinander passen könnten. Könnten, tatsächlich... wenn alle Seelen den Eingebungen durch Gottes Geist Folge leisten würden.

Das groβe Hindernis ist der Unwille der Seelen, alles auf ihrem Lebensweg als Werk Gottes anzunehmen. Die Seelen verabscheuen das Leiden, das Gethsemani, die Geiβelung, die Dornenkrönung, den Kreuzweg und die Kreuzigung in ihrem eigenen Leben, weil sie meinen, Gott hätte den Menschen dazu erschaffen, Freude und Glück zu kennen. Das hat Er tatsächlich, allerdings in einer ganz anderen Weise, als es sich die Seelen gerne vorstellen, und auch auf einer ganz anderen Ebene: im Ewigen Leben, nicht in diesem Leben, denn das Leben auf Erden ist ein Leben zur Abbüβung der Erbsünde.

Das ist genau, was sich die Seele am Karfreitag vor Augen halten soll. Die Erlösung der Seele vollzieht sich nicht in der passiven Betrachtung Jesu am Kreuz, sondern in der aktiven Beteiligung am Leiden im eigenen Alltag. Die Seele, die die Erlösung als Errungenschaft betrachtet, die ihr vom Leiden Jesu geschenkt worden ist, hat keinen einzigen Verdienst für die ewige Glückseligkeit. Die Erlösung soll als Göttliche Saat betrachtet werden, die vom leidenden Christus in die Äcker der Seelen gesät worden ist, die jedoch durch die Seelen selber zur Blüte gebracht werden soll, durch die liebevolle Annahme und Weihe aller Prüfungen ihres eigenen Lebens. Die Annahme aller Wirkungen von Gottes Vorsehung im Leben, auch der weniger Angenehmen: Das ist die wahre Lektion vom Karfreitag.

Unzählig sind die Seelen, die ein Leben von Aufsässigkeit, Widerstand und Auflehnung gegen die Göttlichen Verfügungen führen. Dabei sollten Sie nicht vergessen, dass Gott sehr viel durch Menschen wirkt. Deswegen gilt innerhalb des Christentums die These, dass Verfügungen von Seiten einer menschlichen Behörde eigentlich so betrachtet werden sollten, als kämen sie von Gott Selbst. Darin verbirgt sich ebenfalls die tiefe Bedeutung der Regel des strikten Gehorsams, die innerhalb der Klosterorden gilt. Sogar in den Fällen, wo eine Verfügung nicht berechtigt erscheint, soll die Seele diese annehmen, weil Gottes Vorsehung sich vorzugsweise der Prüfungen bedient, um die Seele zu erheben. Prüfungen sind Schulen in der Tugend.

Aufsässigkeit verbindet sich oft mit Unzufriedenheit, die nicht an den Mitmenschen ausgelassen werden kann. Die Seele, die ganz vom Glauben durchdrungen ist, dass Gott nichts ohne Grund tut und dass Er nichts weniger als das Allerbeste für jede Seele bezweckt, kommt letzten Endes zur Dankbarkeit wegen allem, was im Leben passiert.

Der wahre Glaube an Gott umfasst übrigens auch die Überzeugung, dass dieses irdische Leben ohne jegliche Bedeutung ist und dass die Seele nur dazu lebt, den wahren Sinn ihres Lebens zu verwirklichen: die ewige Glückseligkeit. Dieses Bewusstsein lehrt die Seelen zu relativieren, allerhand unangenehme Einzelheiten im Alltag nicht übermäβig schwer zu nehmen.

Die undankbare Seele betrachtet gute Dinge in ihrem Leben und Gunsterweise, die ihr zuteil werden, leicht als selbstverständlich. Auch Gewöhnung an bestimmte Zustände kann zu Gesinnungen führen, die der Undankbarkeit gleichkommen, zum Beispiel: wenn die Seele seit Jahren bestimmte andere Seelen in ihrem Leben hat, ist es möglich, dass sie dieses Geschenk allmählich nicht mehr zu schätzen weiβ und dass sogar 'die Liebe einschläft'. Die Seele betrachtet den Zustand als selbstverständlich und vergisst, dass nichts ewig dauert.

Die Gesinnung, in der die Seele Dinge als selbstverständlich betrachtet, ist noch in einer anderen Hinsicht gefährlich: Sie kann zu verwegenem Vertrauen führen, das heiβt, zur Überzeugung, dass sich die Barmherzigkeit Gottes automatisch in jeder Seele und in jeder Situation auswirkt. Die Seele mit verwegenem Vertrauen kann der Verführung anheim fallen, vielen Versuchungen gegenüber unachtsam zu werden, und findet es dann nicht der Mühe wert, sich über die Sünde zu besinnen. Ihrer Ansicht nach vergibt Gott ja sowieso alles. Diese Haltung ist selbstsüchtig: Die Seele betont die Vergebung, die sie ohne jeden Zweifel erhalten wird, und beachtet nicht die Tatsache, dass sie durch ihre Sünde Gott verletzt.

Die vollkommenste Äuβerung der Dankbarkeit der Göttlichen Vorsehung gegenüber ist ein Leben im Frohmut: Der wahre Frohmut ist ein Sonnenstrahl aus einem Herzen, das zu Gott zu sagen scheint: 'Alles ist gut, auch das weniger Angenehme, weil es aus Deiner Hand kommt'. So sind umgekehrt alle Formen des Unfriedens im Herzen (Unzufriedenheit, Widerstand, Aufsässigkeit, Unfreundlichkeit, innere Unruhe, andauernder Trübsinn, alle Formen der Sucht, usw.) wesentlich Ausdrücke der Undankbarkeit.

Dankbarkeit Gott und Maria gegenüber, ist ein Akt der Annahme aller Ihrer Werke für das Heil der Seele. Die dankbare Seele leistet aufgrund ihrer inneren Verfassung Abbuβe der Göttlichen Gerechtigkeit gegenüber. Gedenken Sie, dass Jesus während Seiner Passion gerade das gelehrt hat: Dankbarkeit für alle Wirkungen des Schicksals aufzubringen ("Nicht Mein Wille geschehe, sondern der Deine!"), und sich dabei immer vor Augen zu halten, was der letztendliche Sinn des irdischen Lebens ist: mit Ausnutzung aller Fähigkeiten, Talente, Gnaden und Möglichkeiten einen optimalen Beitrag zur Verwirklichung von Gottes Heilsplan für die Seelen zu leisten. Jesus hat es getan. Nun sind wir an der Reihe, es zu tun. Auch das heiβt "Tut dies zu Meinem Gedächtnis".

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Versetzt mich der Lauf meines Lebens leicht in Unruhe? Weshalb?

  • Bin ich unzufrieden über viele Dinge und Entwicklungen in meinem Leben? Welche und wieso? Beeinflusst eine solche Gesinnung mein Verhalten meinem Mitmenschen gegenüber?

  • Haben mich manche Entwicklungen, Enttäuschungen oder Rückschläge in meiner Vergangenheit frustriert? Spüre ich, in welcher Hinsicht dies meine Lebenshaltung noch heute beeinflusst?

  • Verfalle ich regelmäβig auf Dinge oder Tätigkeiten, die aufregend wirken? Weshalb?

  • Bin ich mir dessen bewusst, dass jeder Tag, jede Mahlzeit, jeder Augenblick friedlicher Ruhe, jeder Tag an dem ich nicht allein bin, aber auch viele als weniger angenehm empfundene Situationen Geschenke von Gott sind, der damit beschäftigt ist, mich auf die ewige Glückseligkeit vorzubereiten? Bin ich mir nicht zu wenig dessen bewusst, dass das Gute nicht selbstverständlich ist und dass sogar das Einfache meine höchste Würdigung verdient?

  • Bin ich leicht gereizt oder angespannt? Kann ich mir vorstellen, aus welchem Grund? Ist dies auf Prüfungen in meinem Alltag zurückzuführen?

  • Wenn mir etwas Unangenehmes zustöβt und ich weiβ, dass ein gewisser Mitmensch etwas mit dem Ereignis zu tun hat, führe ich dann in Gedanken Streitgespräche mit diesem Menschen, als ob er/sie vor mir stünde und ich meine negativen Gefühle ungehemmt an ihm/ihr auslassen würde?

  • Wenn mir etwas Unangenehmes zustöβt, wie reagiere ich gewöhnlich darauf?

  • Wenn ein Mitmensch mir bereits einige Male einen Dienst erwiesen hat, finde ich es dann normal, dass er dies ein nächstes Mal wieder tun wird? Bin ich mir genügend dessen bewusst, wie Gott durch jeden Dienst wirkt, den mir ein Mitmensch erweist, und in jedem (sogar bescheidenen) Geschenk, das er mir gibt?

3. Übung des Tages mit Weihe

Bringen Sie heute dem leidenden Jesus die höchste Verherrlichung dar, indem Sie alles, was auf Ihren Lebensweg kommt, ohne Widerstand, aber vielmehr in Dankbarkeit annehmen. Sagen Sie regelmäβig zu Maria, der Schmerzensreichen Mutter und Miterlöserin:

"Liebe Mutter Maria, keine Seele kann sagen, dass sie Jesus wirklich liebt, solange sie Ihm auf dem Kreuzweg ihres eigenen Lebens nicht nachfolgt. Lebe in mir, damit ich alle meine Prüfungen zu Brandopfern im Feuer meiner Liebe machen kann".

Sprechen Sie an diesem heiligen Tag auch die Weihe an das Heilige Kreuz aus (Gebet Nr. 193), die Sie heute auch als eine Weihe Ihres Lebenswegs an die Göttliche Vorsehung betrachten können:

Heiliges Kreuz von Jesus Christus, Quelle unserer Erlösung, ich vereine mich mit Dir in einem Geist der Anbetung und vertraue mein ganzes Wesen Dir an zur Wiedergutmachung aller gegen Dich begangenen Sakrilegien in dieser Welt, zur Bekehrung von Seelen und zur Gutmachung meiner eigenen Sünden.
Heiliges Kreuz, von Jesus so inbrünstig umarmt, lehre mich das Leiden lieben.
Heiliges Kreuz, mit Jesus drei Mal zur Erde gestürzt, erhebe mich aus allen Schwierigkeiten.
Heiliges Kreuz, mit Jesus eins geworden im Tod zum Ewigen Leben, hilf mir, mich abzutöten.
Heiliges Kreuz, Zeuge von Marias heiligen Tränen, mache mich reumütig über die Sünden der Welt.
Heiliges Kreuz, Krönung von Kalvaria, drücke die heilige Sehnsucht nach der Krone des Martyriums in meine Seele.
Heiliges Kreuz, segensreiche Standarte des Reiches Christi, lehre mich, an Gottes Gnade zu glauben.
Heiliges Kreuz, unzerstörbares Zeichen vom Triumph des Lichts, lehre mich, auf den Sieg des Guten zu vertrauen.
Heiliges Kreuz, Kronzeuge der Erlösungstat, mache mich zum/zur Miterlöser(in) von Seelen.
Heiliges Kreuz, Ring der Vermählung zwischen Gott und der Menschheit, vereinige mich in allem mit Christus.
Heiliges Kreuz, Totenbett des Sündenfalls, hilf mir, meine Sünden zu begraben.
Heiliges Kreuz, befruchtet vom Göttlichen Blut, befruchte mich mit den Gaben des Heiligen Geistes.
Heiliges Kreuz, Baum der Früchte des Ewigen Lebens, bringe den Himmel in mir zur Reifung.
Heiliges Kreuz, Instrument der Vernichtung von allem Bösen, lasse Blumen von Heiligkeit in meiner Seele aufblühen.
Heiliges Kreuz, Quelle des Göttlichen Lichts in der Finsternis, lasse mich alle unsichtbaren Versuchungen erkennen.
Heiliges Kreuz, niederschmetterndes Zeichen von Gottes Liebe und Barmherzigkeit, lass mein Herz entbrennen.
Heiliges Kreuz, Thron vom Gott der Vergebung, lehre mich, alles Böse durch Bereitschaft zur Vergebung zu entkräften.
Heiliges Kreuz, erhoben über dem Berg der Sünden, lehre alle Seelen das Erlösungsmysterium begreifen.
Heiliges Kreuz, Beschämung für die Gottesmörder, präge Dich selbst in das Herz Deiner Verfolger, damit sie bekehrt werden.
Heiliges Kreuz, mit Nägeln durchbohrt, nagle mein ganzes Wesen an Dir fest, damit ich nicht mehr herumirren kann.
Heiliges Kreuz, unverstandenes Gottesgeschenk der Befreiung, rette alle unwissenden Seelen.
Heiliges Kreuz, sei mein Führer auf allen meinen Wegen und schütze mich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. (Sich bekreuzigen)

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich mir vor Augen halten, dass jedes Mal, wenn ich einer Prüfung oder einer ziemlich unangenehmen Erfahrung in meinem Alltag begegne und ich mich dieser nicht widersetze (weder einem daran beteiligten Menschen noch Gott gegenüber), und jedes Mal, wenn ich Gott für alle Ereignisse und Situationen in meinem Leben danke, ich dadurch eine mögliche Untugend mit Jesus ans Kreuz Jesu schlage, so dass meine Seele und andere Seelen ihrer Befreiung einen Schritt näher kommen.

Zur Erwägung aus Gebet Nr. 134

O Jesus, hier ist Deine und meine Mutter. Künftighin wird Sie in mir leben und ich in Ihr, denn Sie hat Dein Kreuz in mir geboren. Auf dem Altar in Ihrem Tempel hat Sie mich mit Ihren Tränen an den Zeugen der Ewigen Liebe festgebunden.

40. Tag, Karsamstag

Melancholie und Pessimismus

1. Zur stillen Betrachtung

Karsamstag, Tag der Schmerzensreichen Mutter und Miterlöserin. Keine Seele auf Erden kann je die Tiefen Ihres Schmerzes ergründen, weil dieser Schmerz nicht von dieser Welt ist. Maria litt nicht an erster Stelle wegen des Leidens und des Kreuzestodes Ihres Sohnes, sondern wegen der unermesslichen Sünden, welche die Passion notwendig gemacht hatten. Die 'Schmerzensreiche Mutter' hat auf keinen Fall etwas mit einer Frau zu tun, die Depressionen anheim fällt.

Maria hat während Ihres Lebens auf Erden und insbesondere während der Stunden der Passion die absoluten äuβersten Empfindungen des menschlichen Gefühlslebens zur gleichen Zeit gemacht. Sie litt herzzerreiβende Schmerzen, weil Ihr Herz vollkommen eins mit dem Herzen Jesu war, so dass Sie die Sünden der Menschheit aller Jahrhunderte, ab dem ersten Menschenpaar bis ans Ende der Zeiten, in ihrem vollen Umfang so schaute, wie Gott Selbst diese sah. In Ihrem makellos reinen Herzen rief diese Anschauung einen Schmerz hervor, der Ihr den Tod gebracht hätte, wäre Sie nicht von der Göttlichen Kraft unterstützt gewesen, die Ihr ganzes Leben lang in Ihrem Herzen gelebt hat.

Zur gleichen Zeit jedoch, schaute Sie aus der Göttlichen Weisheit und Allwissenheit heraus bis in den Kern des Erlösungsmysteriums: Sie sah und Sie begriff, was die Passion Jesu in Einheit mit Ihren eigenen Schmerzen im Begriff war, zu tun, und welche grundlegende Verschiebung diese herbeiführen sollten, was die Auswirkungen von Gottes Barmherzigkeit auf den Stand der Gnade der Seelen aller Zeiten betraf. Sie schaute die Öffnung der Himmelstore für jede Seele, die Jesus in ihrem irdischen Leben aufrichtig nachfolgen und die Maria als ihre Herrin annehmen würde.

So empfand Maria während der Passion gleichzeitig den allertiefsten Schmerz und die allerhöchste Verzückung. Es ist die gleichzeitige Erfahrung dieser absoluten Gegensätze, die Ihr Herz gleichsam zerrissen hat. Wenn die Seele zur Schmerzensreichen Mutter betet und Sie um Ihre Tragkraft von Kalvaria bittet, bittet sie eigentlich um die Fähigkeit, die Prüfungen ihres eigenen Lebens durch Marias Augen und Herzen betrachten zu können: vor dem Hintergrund der Sicherheit, dass alle Leiden ungeahnt Groβes in Gang setzen und dass diese Leiden über das ewige Schicksal vieler entscheiden können, vorausgesetzt, dass sie mit Liebe angenommen werden, so wie es Jesus und Maria getan haben.

Solange die Seele ihren Lebensweg durch weltliche Augen betrachtet, fühlt sie nur den Schmerz, die scheinbare Sinnlosigkeit, und sieht sie nur das Elend. Die weltlichen Augen sind jedoch durch die Wirkungen der Erbsünde geblendet. Sobald die Seele alles aus Marias Herzen zu betrachten lernt, in der Überzeugung, dass das alles einen sehr tiefen Sinn hat, den sie jetzt noch nicht sehen darf (weil sie sich in dem Fall keine Verdienste erwerben würde), öffnet sich für sie eine neue Erfahrungswelt. Sie begreift dann, dass alles gut ist, weil es von Gott so für das Wohl aller Seelen vorgesehen worden ist, und plötzlich erhält der Kreuzweg des Lebens seinen vollen Sinn: Er verwandelt sich in einen Weg zur Verherrlichung. Der Weg zum Kreuz wird dann ein Weg zur Auferstehung für ein ewiges Leben in Glückseligkeit.

Eine Seele, die Niedergeschlagenheit, Trübsinn, Depression, Pessimismus, Entmutigung oder negativen Gesinnungen im Sprechen, Denken, Fühlen und Erwarten zum Opfer fällt, ist eine Seele, die nicht die Fähigkeit besitzt, weiter zu schauen als das Elend des irdischen Kreuzwegs, oder die diese Fähigkeit vorübergehend verloren hat. Sie ist eine Seele, die das Zepter der Macht über ihr Leben den Wolken geschenkt hat, während die wahre Königin, die Sonne, immer zugegen ist, aber sich manchmal verbirgt, damit sich die Seele darin üben soll, ihre Hindernisse zu bekämpfen.

Die Seele, die Negativität oder Untergangsstimmungen verbreitet, ist eine Seele, die Finsternis und Regenwolken über andere Seelen herab ruft und somit die Sonne voll und ganz aus ihrem Reich verbannt. Diese Seele lädt immer mehr Elend in ihr eigenes Leben ein, denn sie kann nicht anderes, als auf die Dauer im Sumpf zu versinken, in den sie ihren Lebensweg umgestaltet hat, indem sie den Regenzonen immer mehr Macht verliehen hat.

Als Jesus während Seines Kreuzwegs zu den Frauen sagte "Weint nicht über Mich, weint über euch und eure Kinder", meinte Er genau das: Lasst euer Herz nicht durch die oberflächliche Anschauung des Leids beunruhigt werden, haltet vielmehr inne und betrachtet die Sünde, die dieses Leid notwendig macht, damit die Sünde vor Gottes Gerechtigkeit abgebüβt werden kann. Unsere Herrin hat nicht nur wegen des Leids geweint. Tausend Mal mehr weinte Sie wegen der Sünde, die dafür sorgte, dass die Göttliche Vorsehung das Leid für notwendig hielt, damit die Menschheit nicht rettungslos verloren geht.

2. Lasset das Licht leuchten in der Finsternis – ein Blick in die Seele

Lassen Sie es in Ihrem Herzen ganz still und ruhig werden, schauen Sie tief in sich hinein und reichen Sie Ihrer Himmlischen Mutter Maria, der Herrin Ihrer Seele, die Hand, damit Sie den Heiligen Geist auf Sie herab bitten kann. Sprechen Sie folgendermaβen zu Ihr (und wiederholen Sie diese Worte dreimal ganz langsam):

"O Maria, mächtige Herrin meiner Seele, bitte doch den Heiligen Geist auf mich herab. Komm, Heiliger Geist, durchstrahle mein Herz, meinen Geist und meine Seele mit Deinem Göttlichen Licht, damit ich mich selber so sehen kann, wie Gott mich sieht. Führe mich zur Selbsterkenntnis. Zeige mir, wie ich wirklich bin". (3x)

Im Licht des Himmlischen Feuers werden Sie sich selbst besser kennen lernen, wenn Sie sich die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Falle ich leicht trübseligen, niedergeschlagenen Stimmungen zum Opfer? Weiβ ich, was diesen Stimmungen zugrunde liegt? Was befreit mich gewöhnlich wieder aus solchen Stimmungen?

  • Neige ich schon mal dazu, wegen eines Rückschlags oder einer Reihe von schwarzen Tagen in meinem Leben den Kopf hängen zu lassen?

  • Wie gehe ich gewöhnlich mit einem Tag um, der mir aus nichts anderem als aus Finsternis und Elend zusammengesetzt zu sein scheint?

  • Bedrücken mich öfters düstere oder pessimistische Gedanken oder Erwartungen?

  • Gebe ich schon Mal Gott die Schuld für die Rückschläge oder finsteren Stunden meines Lebens?

  • Wenn ich an einem Gespräch teilnehme, das in eine pessimistische Richtung geht, was mache ich dann gewöhnlich?

  • Neige ich schon mal dazu, Prophet des Unangenehmen zu sein? Wenn ich nicht umhin kann, etwas Unangenehmes zu verkünden, bemühe ich mich dann, eine begründete Botschaft von Hoffnung und Vertrauen mit dieser Verkündigung zu verbinden?

3. Übung des Tages mit Weihe

Versuchen Sie heute, sich darin zu üben, von allem in Ihrem Leben das Beste zu erwarten. All dasjenige, was Sie betrüben kann, betrachten Sie als Äuβerungen des Erlösungs- und Heiligungswerks Gottes, und Sie sagen regelmäβig zu Maria:

"Liebe Mutter Maria, Miterlöserin, mit Elementen Göttlicher Macht bekleidet, zertrete unter Deinen mächtigen Füβen alle meine Untergangsstimmungen. Lass Dein Herz von Kalvaria in mir schlagen, damit auch ich bereits das Kommen des Heils spüren kann".

Beten Sie heute folgendermaβen zu Maria (Gebet Nr. 315):

Liebe Mutter Maria, erschöpfte Schmerzensreiche Mutter,
Auf der Suche, ob irgendein Schmerz gröβer ist als der Deine, finde ich Dich am Karsamstag in Trauer.
Unter dem Kreuz von Golgotha ist Dein Schmerzvolles Herz mit dem Schwert der Schmerzen durchbohrt worden, damit die ewig dauernde Tränenflut aus Deinem zerrissenen Herzen alle Menschenseelen in einem Ozean der Liebe ertrinken lassen möge.
Ich gebe mich Dir hin in Deiner Einsamkeit. Komm, o Mutter, damit ich Dich zu mir ins Haus nehmen kann, denn auch ich habe erfahren, welcher Schmerz das Herz würgt, wenn das Licht der Sonne durch das Leben gelöscht wird.
Ich gebe mich Dir hin in Deiner Sehnsucht. O Mutter, wie sehr sehne auch ich mich nach dem Wiedersehen jener, die mein Herz in diesem Leben erwärmten. Nur zu Deinen Füβen wird der Schmerz der Trennung mit Regenbogen der Hoffnung gesalbt.
Ich gebe mich Dir hin in Deinem Heimweh. O Mutter, meine ganze Vergangenheit gebe ich Dir, denn auch in meinem Herzen lebt noch stiller Kummer wegen des Verlustes von dem, was einst mein Herz vor Freude singen lieβ.
Ich gebe mich Dir hin in Deiner Leere. Wie reich waren die Tage, bevor Dir Dein groβer Schatz geraubt wurde. Komm in meine Arme, o gequälte Mutter, damit unsere Herzen gemeinsam ihre Armut vergessen können.
Ich gebe mich Dir hin in Deiner untröstlichen Betrübnis wegen der Sündenbürde der Menschheit, die Dein Jesus auf Kosten eines unvorstellbaren Preises abgebüβt hat. O nimm mich in Dich auf, damit ich nicht mehr sündige, denn mein Herz blutet wegen eines jeden Tropfen Blutes, den ich Dein Kind gekostet habe, es weint für jede Träne, die ich Deinen Augen entlockt habe, es zerreiβt wegen des Schwertes der Leiden, das Dein Herz zerrissen hat.
So wie Du am Fuβ des Kreuzes nicht gestorben bist, weil Gott in Dir war, so sterbe auch ich nicht unter meinem täglichen Kreuz, wenn Du in mir bist, denn das Ewige Licht ist aus Dir geboren und auf dem Altar des Kreuzes hast Du es für mich aufgeopfert, damit ich für ewig lebe.
Darum komme ich, mein Herz in dem unergründlichen Abgrund Deiner Schmerzen zu begraben, o Maria, denn wenn unsere Herzen eins werden in der Finsternis der Nacht, werden wir gemeinsam aufstehen in der Verzückung der Morgendämmerung der Auferstehung.

4. Täglicher Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele

Künftighin will ich jede Stunde des Kummers oder der seelischen Qualen mit der Schmerzensreichen Mutter in meinem Herzen erleben, um Ihr Licht und Ihre Wärme zu spüren, damit nie mehr die Regenwolken mein Gemüt beherrschen, sondern die Erwartung des Regenbogens. So werde ich die Schönheit und die Gegenwart Gottes auch in den Stunden der Finsternis und der Kälte erfahren, und so hat der Versucher keine Macht mehr über mich, denn meine Herrin ist die Königin der Hoffnung, des Glaubens und der Liebe.

SCHLUSSBETRACHTUNG

(enthält eine lebenswichtige Unterrichtung für alle Seelen)

Liebe Mutter Maria,
während dieser Fastenzeit biete ich Dir meine materiellen Anhänglichkeiten an, die mich in der Sünde festhalten. Geruhe, mich von den Banden zu befreien, die mich an meine Unvollkommenheit erinnern....

Mit diesen Worten fängt das Gebet Nr. 48 an, (Weihe an Maria für die vierzigtägige Fastenzeit), das Myriam kurz vor der Fastenzeit des Jahres 1998 schrieb. Diese Worte fassen eigentlich den tieferen Zweck der vierzigtägigen Fastenzeit zusammen: loslassen, sich vom 'Ballast des Lebens' befreien, einschlieβlich all dessen, was die Seele an ihre Unvollkommenheit erinnert, insofern die Erinnerung an die Sünde und die Untugend eine Hemmung für die freie Entfaltung der seelischen Vermögen bilden kann.

Maria redet den Seelen ins Herz, dass jeder Tag ein neuer Anfang ist, eine Wiedergeburt, eine völlig neue Chance, die Gott der Seele schenkt. Gestern ist tot. Die Seele lebt nicht in der Vergangenheit, sondern ausschlieβlich in der Gegenwart und soll sich dabei von einer freudenvollen Hoffnung und einer felsenfesten Zuversicht in Bezug auf die Zukunft führen lassen, denn die wahre Wiedergeburt liegt in der Blüte der Seele, im Aufblühen eines neuen Frühlings in der Seele. Jegliche Anhänglichkeit hält die Seele in der Sünde fest. Loslösung ist der erste Schritt zur Befreiung.

Der nächste Schritt besteht darin, die Seele aus dem Griff ihres Besatzers zu befreien. Dazu soll die Seele zunächst ihren Feind und dessen Besatzungsstrategie wiedererkennen. Kreuzzug in die Seele wird den Seelen als Reiseweg in den Mittelpunkt ihrer Seele geboten, weil jede Seele von antichristlichen Mächten besetzt wird. Die unwissende Seele steht unbewaffnet da. Die Seele, die sich der Lektionen und Richtlinien der Herrin aller Seelen bedienen kann, verfügt über Waffen, die das Reich Satans in der Seele zum Fallen bringen können.

Die Fastenzeit soll eine Zeit tiefer Reinigung sein. Diese Reinigung soll auf einer vollkommenen Entleerung der Seele ihrer Selbst und sämtlicher Spuren weltlicher Beeinflussung basieren, die möglichst lange im Herzen und im Geist nachwirken. Die Werke Satans in der Seele sollen dadurch entkräftet und zerstört werden, dass die Wurzeln jeder Untugend ausgerottet werden.

Untugend ist jede Handlung, jede Gesinnung des Herzens, jeder Wunsch und jede Nachlässigkeit, wodurch eine Seele vom Plan abweicht, den Gott für die Seelen vorgesehen hat und wodurch diese Seele nicht auf positivem Wege zur Verwirklichung von Gottes Werken beiträgt: zur Erlösung und Heiligung aller Seelen und zur Gründung von Gottes Reich auf Erden.

Eine Seele, die längere Zeit (oft jahrelang) in derselben Untugend oder denselben Untugenden gefangen ist, kann zu einem gewissen Zeitpunkt ein Verständnis entwickeln, das es ihr ermöglicht, sich selbst allmählich so zu sehen, wie sie wirklich ist. Sie kommt dadurch in eine Art innere Krise, die sich dadurch äuβern kann, dass sich die Seele vorübergehend aus ihrem gewöhnlichen Leben zurückzieht: Sie beginnt, sich mehr von ihrer Umwelt abzukapseln oder zieht sich in sich selbst zurück und sie macht sich daran, ihre innere Unordnung im Verborgenen ihres eigenen Herzens zu reorganisieren. Sie kann sich in jener Zeit sogar feindlich oder ablehnend jeder Seele gegenüber verhalten, die Kontakt zu ihr herzustellen versucht.

Sobald diese leidende Seele ihr inneres Leben in Ordnung gebracht hat, liegt für sie der Weg zu einer groβen Heiligkeit offen, vorausgesetzt, sie findet ein solides Gleichgewicht in ihren inneren Verfassungen und sie weiβ auf eine gesunde Art und Weise mit jeglicher Erinnerung und Gedankenverbindung mit ihrem früheren 'Ich' abzurechnen: Sie erlebt dann eine Wiedergeburt.

Die Wiedergeburt zu einer neuen Seele vollzieht sich, wenn die Seele ihre früheren krankmachenden Gewohnheiten und Verhaltensweisen und all dasjenige, was sie verunreinigt, in tiefer, vollkommener Weihe Maria anvertraut, um durch Sie neu geboren zu werden, wie in einer Auferstehung nach dem Kreuzweg des inneren Kampfes. Während dieser 'übernatürlichen Schwangerschaft' ernährt die Himmlische Mutter die Seele mit Ihrem Blut, das vollkommen von der Liebe erfüllt ist, die ja die Königin aller Tugenden ist.

Siehe den roten Faden, der durch Kreuzzug in die Seele läuft: Aus jedem der Betrachtungstexte ergibt sich, dass jede Entgleisung der Seele mit einer unrichtigen oder unvollkommenen Anwendung von Gottes Liebe in der Seele im Zusammenhang steht. Diese Unvollkommenheit, die sich in vielen unterschiedlichen Weisen äuβern kann, kettet die Seele an. Sie wird daran gehindert, die Erlösung in sich zur Vollendung bringen zu lassen, mit anderen Worten: Der Kreuzweg ihres Lebens wird nicht so fruchtbar, als er sein könnte.

Somit muss die Seele Wege finden, zu anderen Gesinnungen zu kommen, damit sie das Leben vollkommen anders betrachten kann und die wahre Freiheit findet. Es ist hilfreich, sich auch auβerhalb der vierzigtägigen Fastenzeit Punkt 4 eines jeden Tages vor Augen zu halten, denn diese vierzig 'Täglichen Schlüssel zur Befreiung meines Herzens, meines Geistes und meiner Seele' stellen zusammen einen goldenen Schlüssel für das Tor zum wahren Göttlichen Leben dar. Wenn sich dieses Tor öffnet, wird die Seele aus dem Kerker befreit, in dem der groβe Feind der Seelen versucht, sie gefangen zu halten, und wird sie auf die Vermählung im Reich Gottes vorbereitet.

Totus Tuus, Maria ! - Myriam