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Facharzt nach Obduktionen von Corona-Toten schockiert: „Diese Krankheit ist böse“

Intensivstation
Die Obduktion von Corona-Toten hilft Medizinern, das Virus besser zu verstehen. (Symbolbild) © Robert Michael/dpa-Zentralbild/Symbolbild

Ein Augsburger Pathologe ist von den Veränderungen der Lunge durch das Coronavirus schockiert. Seiner Meinung nach würden die meisten direkt an dem Virus sterben.

Augsburg - Der Pathologe Bruno Märkl arbeitet an der Augsburger* Uniklinik und hat nach einem Bericht der Augsburger Allgemeinen bereits rund 150 Corona*-Tote mit seinem Team obduziert. Was er dabei sah, sei für ihn „ein Stück weit schockierend“ gewesen, wie er der schwäbischen Zeitung erzählte. Bei den Leichen sei das Lungengewebe enorm verhärtet und vernarbt gewesen. „Eine solche Veränderung der Lunge habe ich vorher nicht gesehen“, sagt Märkl. Laut ihm würden die meisten Patienten direkt an Corona sterben und nicht nur im Zusammenhang mit dem Virus.

Pathologe nach Obduktion von Corona-Toten: „Diese Krankheit ist böse, das ist nichts Harmloses“

Wie der Pathologe der Augsburger Allgemeinen erklärt, seien diese Untersuchungen extrem wichtig. Dadurch könne man das Virus und seine Folgen besser verstehen. 85 Prozent der Patienten sei direkt an einer durch das Virus ausgelösten Lungenerkrankung gestorben. „Wer die schwer geschädigten Lungen sieht und dann immer noch Zweifel hat, ob es diese Erkrankung gibt, der liegt einfach falsch“, so Märkl. „Diese Krankheit ist böse, das ist nichts Harmloses.“

Viele der Toten hätten Vorerkrankungen gehabt und seien auch nicht geimpft gewesen. Zwölf der Gestorbenen waren jedoch einmal geimpft, sechs hatten sogar einen vollständigen Impfschutz, wie die Zeitung schreibt. Allerdings waren diese Personen älter und litten an einer Krebs- oder Immunkrankheit. Der Pathologe ist auch davon überzeugt, dass die Vorerkrankungen der Toten nicht so schnell zum Tod geführt haben. Die meisten hätten noch jahrelang damit leben können, sagt Märkl der Augsburger Allgemeinen.

Corona-Lage in Bayern: Zahl der Todesfälle hat sich normalisiert

Mittlerweile hat sich die Zahl der Todesfälle nach dem Corona-Höhepunkt in Bayern wieder normalisiert. Seit dem Spätwinter hat die Pandemie keine ungewöhnlich hohe Zahl von Toten mehr verursacht. Seit Februar bewegen sich die Sterbefallzahlen wieder auf ähnlichem Niveau wie vor Beginn der Krise. Das teilte das Landesamt für Statistik in Fürth* am Donnerstag mit. Im August starben nach vorläufigen Zahlen 10.758 Menschen, gut 100 weniger als ein Jahr zuvor und im Schnitt der Vorjahre. Um neun Prozent höher als üblich war allerdings die Zahl der Todesfälle in der Altersgruppe achtzig und älter.

Von November vergangenen Jahres bis Januar 2021 hatte es in Bayern im Zuge der Corona-Pandemie weit mehr Todesfälle gegeben als üblich, im Dezember waren sogar über ein Drittel mehr Menschen gestorben als im statistischen Schnitt. Seit Februar haben sich die Zahlen normalisiert, lediglich bei den Hochbetagten über 80 zeigt sich laut Landesamt eine tendenziell steigende Zahl von Sterbefällen. Die Behörde führte das aber auf die insgesamt steigende Zahl der Älteren in Bayern zurück. (tkip/dpa) *Merkur.de/bayern ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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