Zum Inhalt springen

Oberster Gerichtshof der USA Supreme Court will offenbar Abtreibungsrecht kippen

Der mehrheitlich konservative Oberste Gerichtshof der USA hat sich angeblich festgelegt: Der Supreme Court steht laut einem Medienbericht kurz davor, das bisherige Recht auf Abtreibung zu beenden.
Protestaktion vor dem Supreme Court (im Dezember 2021)

Protestaktion vor dem Supreme Court (im Dezember 2021)

Foto: NurPhoto / IMAGO

Beim von konservativen Richtern dominierten Supreme Court soll die Entscheidung gefallen sein: Der Oberste US-Gerichtshof wolle das Recht auf Abtreibung kippen. Das geht angeblich aus einem Entwurf der Mehrheitsmeinung der Richter hervor, über den die Nachrichtenseite Politico am Montagabend berichtete .

In dem von dem konservativen Richter Samuel Alito verfassten Entwurf wird die Grundsatzentscheidung »Roe v. Wade« aus dem Jahr 1973, die das Recht auf Abtreibung festschrieb, als »von Anfang an ungeheuerlich falsch« bezeichnet.

Dem Entwurf zufolge sollte das Urteil zusammen mit einer weiteren Gerichtsentscheidung zum Schwangerschaftsabbruch (»Planned Parenthood v. Casey«) »aufgehoben« und »die Frage der Abtreibung an die gewählten Volksvertreter zurückgegeben« werden. Das Recht auf Abtreibung sei »nicht tief in der Geschichte und den Traditionen der Nation verwurzelt«, schrieb Alito.

In »Roe v. Wade« hatte der Oberste Gerichtshof entschieden, dass der Zugang zur Abtreibung ein verfassungsmäßiges Recht jeder Frau ist. In »Planned Parenthood v. Casey« garantierte das Gericht 1992 das Recht auf den Schwangerschaftsabbruch, bis der Fötus außerhalb des Mutterleibs lebensfähig ist. Dies ist in der Regel in der 22. bis 24. Schwangerschaftswoche der Fall.

Vier weitere konservative Richter – Clarence Thomas, Neil Gorsuch, Brett Kavanaugh und Amy Coney Barrett – wollten mit Alito stimmen, berichtet »Politico« unter Berufung auf informierte Kreise. Die drei liberalen Richter des Gerichts arbeiteten dagegen an einer abweichenden Meinung. Demnach ist nicht bekannt, wie der Oberste Richter John Roberts letztendlich stimmen wird.

Eine Entscheidung der Verfassungsrichter wird für Juni erwartet. Mehrere konservativ regierte Bundesstaaten haben in Erwartung der Supreme-Court-Entscheidung bereits schärfere Abtreibungsgesetze beschlossen. In Texas trat im vergangenen September das sogenannte Herzschlag-Gesetz in Kraft, das Abtreibungen etwa ab der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet (lesen Sie hier mehr ).

Die Organisation Planned Parenthood, die landesweit Abtreibungskliniken betreibt, bezeichnete den Entwurf des Gutachtens als »empörend«, warnte aber davor, dass er »nicht endgültig« sei. »Während Abtreibung immer noch legal ist, macht der heutige Bericht deutlich, dass unsere tiefsten Befürchtungen wahr werden«, erklärte die Organisation auf Twitter. »Wir haben einen Krisenmoment für den Zugang zur Abtreibung erreicht.«

als/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.