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Das Artemis in Berlin-Halensee wäre bei Inkrafttreten des schwedischen Models illegal - und müsste schließen.

© Doris Spiekermann-Klaas/Tsp

Erstmals umfassende Zahlen veröffentlicht: Rund 32.800 Prostituierte in Deutschland angemeldet

Prostitution ist in Deutschland vollständig legalisiert. Das statistische Bundesamt hat nun erstmals belastbare Zahlen veröffentlicht.

Rund 32.800 Menschen arbeiten offiziell als Prostituierte in Deutschland. So viele waren Ende 2018 bei den Behörden nach dem Prostituiertenschutzgesetz gemeldet, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. In Berlin sind es 750 Menschen.

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Die Angaben seien weiterhin lückenhaft, weil noch nicht alle Behörden in den Bundesländern die Zahlen umfassend erheben würden, sagte ein Amtssprecher dem Tagesspiegel. 2017 seien bereits erste Zahlen erhoben worden, die allerdings nicht veröffentlicht worden seien, weil sie noch sehr lückenhaft gewesen seien. Damals hätte man die Zahl von 7.000 offiziell registrierten Prostituierten ermittelt.

Weiterhin gibt es dunkle Flecken. Für das Land Brandenburg beispielsweise sei die Zahl so gering gewesen, dass eine Veröffentlichung die Persönlichkeitsrechte von Betroffenen hätte verletzen können, sagte der Sprecher. In der Gesamtstatistik sei die Zahl aus Brandenburg aber berücksichtigt worden.

Der Großteil der Prostituierten (76 Prozent) in Deutschland war zwischen 21 und 44 Jahre alt, sechs Prozent waren zwischen 18 und 20 Jahren alt. Die meisten stammten aus dem Ausland. Den Statistikern zufolge besaß knapp ein Fünftel (rund 6200) die deutsche Staatsangehörigkeit. Rund 1600 Gewerbe hatten eine erteilte oder vorläufige Erlaubnis.

Seit 2017 gilt in Deutschland das Prostituiertenschutzgesetz, das unter anderem eine Anmeldepflicht vorsieht. Die Statistik basiert nach Angaben des Bundesamtes teils auf noch im Aufbau befindlichen Verwaltungsstrukturen. Das schränke die Aussagekraft der Daten ein. Neben der Anmeldepflicht sind die Prostituierten ebenfalls dazu verpflichtet, einen Ausweis mitzutragen.

Streitpunkt: schwedisches Modell

Dies wurde in der Vergangenheit wiederholt von Arbeitsverbänden kritisiert. Viele der Prostituierten fürchten sich davor, von ihrem Umfeld enttarnt zu werden und gesellschaftliche Stigmatisierung und Ausgrenzungen zu erfahren. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich nicht alle Frauen offiziell registrieren lassen.

In den vergangenen Wochen war in Deutschland kontrovers über die Einführung des sogenannten „schwedischen Models“ diskutiert worden. Durch die Gesetzesänderung wäre Prostitution weiterhin legal, jegliche Inanspruchnahme von erotischen und sexuellen Dienstleistungen allerdings strafbar, was einem Quais-Verbot gleichkommen würde. (mit dpa)

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