Regenfälle: Keine weiteren Hangrutschungen

Nach den neuerlichen Regenfällen ist es am Samstag zu keinen neuen Murenabgängen gekommen. In den von den Unwettern schwer getroffenen Gebieten im Bezirk Hermagor wurden die Aufräumarbeiten am Samstag fortgesetzt.

Die befürchteten Hangrutschungen sind ausgeblieben. Johann Windbichler, der Bürgermeister der Gemeinde Lesachtal, sagte, es gebe noch immer knapp 20 Höfe, die nur aus der Luft versorgt werden können, weil die Zufahrtsstraßen noch immer nicht befahrbar sind. „Wir sind jetzt seit einer Woche intensiv im Einsatz, und man merkt schon, dass die einheimischen Kräfte langsam müde werden, da ist es gut, wenn man Hilfe von außen bekommt.“ Das Bundesheer bleibt vorerst in den betroffenen Gebieten im Assistenzeinsatz.

Dammsicherung: Mit Hilfe von zwei S70 „Black Hawk“ Hubschraubern werden Panzerigel und mit Schotter gefüllte Säcke zum zerstörten Damm an der Gailbrücke gebracht, um den Damm in Waidegg provisorisch zu schließen

Rund um den gebrochenen Damm errichtete die Bezirkshauptmannschaft Hermagor eine Sperrzone, um Schaulustige abzuhalten. Rund um die Waidegger Brücke bestehe Lebensgefahr. Der Samstag war der erste Tag seit einer Woche, an dem es in Oberkärnten nicht mehr regnete.

Schulweg zu gefährlich: Kein Unterricht ab Montag

Auch die Hubschrauber des Bundesheeres bleiben im Lesachtal stationiert, um die Bevölkerung zu versorgen. Es gibt auch Unterstützung von Hubschraubern aus Osttirol. Seit Freitagabend steht auch fest, dass es für 120 Schüler und Kindergartenkinder bis voraussichtlich Mittwoch im Schulzentrum St. Lorenzen keinen Betrieb gibt, weil der Transport der Kinder viel zu gefährlich wäre, sagte Bürgermeister Windbichler. „Solange die Gefahr nicht gebannt ist und solange die Bundesstraße nicht offiziell geöffnet ist, bleibt dieser Bereich geschlossen.“

Regen Beruhigung Aufräumarbeiten

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Der Damm an der Gailbrücke in Waidegg wird vom Bundesheer provisorisch geschlossen

Alternativroute im Lesachtal festgelegt

Seit 9.00 Uhr tagte in Hermagor erneut der Krisenstab, um die weiteren Aufräumarbeiten zu koordinieren. Am Freitag hatte ja ein Felsturz im Lesachtal die Einsatzkräfte zum Rückzug gezwungen - mehr dazu in Soldaten entgingen nur knapp einer Katastrophe (kaernten.ORF.at; 2.11.2018).

Nach nächtlichen Verhandlungen mit Grundstücksbesitzern im Lesachtal konnte eine Alternativroute präsentiert werden, wie der völlig zerstörte Straßenabschnitt zwischen Sankt Lorenzen und Maria Luggau umfahren werden kann. Südseitig der Gail soll ein mehrere Kilometer langer Weg errichtet werden, teils über bestehende Forststraßen, um die beiden Orte wieder miteinander zu verbinden.

Regen Beruhigung Aufräumarbeiten

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Instandsetzungen an Straßen und Zufahrtswege

Umfahrung muss auch winterfest werden

In den kommenden zehn Tagen soll die neue Straße dann befahrbar sein, sagte Heinz Pansi, der Bezirkshauptmann von Hermagor. „Das wird natürlich noch einige Zeit dauern, weil die Alternativtrasse erst winterfest gemacht werden muss. Aber eine behelfsmäßige Umfahrung sollte möglich und gesichert sein.“

Samstagfrüh sagte Ralf Gigacher vom Militärkommando Kärnten, dass die Aufräumarbeiten fortgesetzt werden, soweit es das Wetter zulasse. „Wir werden mit den Villacher Pionieren weiter die Schäden an der Bundesstraße im Lesachtal beseitigen. Es ist auch geplant, dass wir im Gailtal an der provisorischen Schließung des Damms weiterarbeiten.“ Der Assistenzeinsatz des Bundesheeres wird nicht in wenigen Tagen abgeschlossen sein, sagte Gigacher, die Arbeiten werden noch zumindest bis nächste Woche fortgesetzt.

Regen Beruhigung Aufräumarbeiten

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Große Schäden entstanden durch den Sturm in den Wäldern

Zivilschutzwarnung in Mörtschach aufrecht

In Mörtschach im Mölltal ist die Zivilschutzwarnung noch mindestens bis zum Sonntag aufrecht. Ein Geologe wird die Hänge am Sonntag inspizieren. Die Gefahr von Muren ist nach wie vor groß. Der Sturm hat auch im Mölltal ganze Waldstücke abgeholzt.

Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler zog eine erste Bilanz über die Unwetterkatastrophe. Die Schäden in der Land- und Forstwirtschaft seien noch nicht abschätzbar, die Erhebungen laufen. Die Windwurfschäden seien aber katastrophal. Es werde bereits eine Schadholzmenge in der Höhe von rund einer Million Festmeter kolportiert, sagte Mößler. „Viele Waldbesitzer sind nach Windwürfen im letzten Sommer noch gar nicht fertig mit der Schadholzaufarbeitung. Jetzt hat sie das Unglück von neuem heimgesucht.“

Regen Beruhigung Aufräumarbeiten

Gorup/Bundesheer

Mit Schotter gefüllte Säcke werden zum Abdichten verwendet

3,5 Tonnen Lebensmittel eingeflogen

Am Samstag waren 60 Villacher Pioniere und 20 Fliegerkräfte mit sechs Hubschraubern im Einsatz. Im Lesachtal wurden Windbrüche unmittelbar an der Bundesstraße beseitigt. Auch einige Strommasten konnten noch punktgenau eingeflogen werden.

Bisher haben die Hubschrauber der Bevölkerung im Lesachtal neben rund 3.500 Kilogramm Lebensmittel auch rund 2.000 Kilogramm an Siloplanen zur Abdeckung der Häuser sowie zahlreiche Aggregate und Treibstoff zur Stromversorgung über die Luft eingeflogen.

Regen Beruhigung Aufräumarbeiten

kelag

Den Monteuren der Kelag ist es gelungen, die meisten Haushalte bis zum Samstagabend wieder ans Netz anzuschließen

Gesamtpaket zum Schutz der Bevölkerung nötig

Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (SPÖ) kritisierte am Samstag in einer Aussendung, dass der Ruf der Versicherungen nach einer Pflichtversicherung für alle Haushalte bzw. einer Beitragserhöhung nicht ausreiche. Es brauche ein umfassendes Gesamtpaket, sagte Fellner, um auch den für die Zukunft aufgrund des unleugbaren Klimawandels zu erwartenden Schäden Rechnung zu tragen und die Bevölkerung zu schützen und zu unterstützen.

„Da gehören präventive Schutzbauten und Schutzpläne ebenso dazu wie gemeinsam zu erstellende Maßnahmenpakete, um Betroffenen rasch und unbürokratisch finanziell zu helfen“, sagte Fellner. Bereits am Dienstag werde ein Maßnahmenbündel in der Sitzung der Landesregierung Thema sein.

Regen Beruhigung Aufräumarbeiten

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5.200 Feuerwehrleute bisher im Einsatz

Seit acht Tagen stehen auch die Freiwilligen Feuerwehren im Dauereinsatz. Die Dimension ist beachtenswert, denn jeder und jede Vierte der insgesamt 19.000 Aktiven ist irgendwo zwischen Mölltal und Lavanttal zu einem der rund 1.300 Einsätze ausgerückt. Insgesamt waren 5.200 Feuerwehrleute im Einsatz - mehr dazu in Rudolf Robin: „Bisher noch nie da gewesen“.

Auch die KELAG-Monteure sind seit Tagen im Einsatz. Am Samstagabend war die Stromversorgung für die meisten Haushalte wieder hergestellt. Haushalte auf die das nicht zutrifft, mögen sich bitte bei der Kärnten Netz melden.

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