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Asche mit Urlaub Luftraumsperrung betrifft 200.000 Pauschaltouristen

Die Vulkaneruption auf Island zerschlägt die Pläne Hunderttausender Urlauber. Allein 200.000 Kunden deutscher Reiseveranstalter hängen entweder im Ausland fest oder warten auf ihren Abflug. Die Unternehmen jonglieren mit Sonderflügen und der Rückkehr zum Normalflugplan.
Asche mit Urlaub: Luftraumsperrung betrifft 200.000 Pauschaltouristen

Asche mit Urlaub: Luftraumsperrung betrifft 200.000 Pauschaltouristen

Foto: ddp

Berlin - "Bitte fahren Sie nicht zum Flughafen": Dieser Appell gehörte seit Tagen zu vielen Reiseveranstalter-Äußerungen zum Thema Flugbehinderungen - doch seit Montagabend kommt wieder Bewegung in den Luftraum. Immerhin hat die Vulkanasche aus Island inzwischen die Planungen von mehr als 200.000 deutschen Pauschaltouristen durcheinandergebracht.

Etwa die Hälfte von ihnen sitze im Ausland fest, die andere Hälfte habe bislang nicht aus Deutschland abfliegen können, teilte der Deutsche Reiseverband (DRV) am Dienstag in Berlin mit. Ein DRV-Sprecher sagte, diese Zahl umfasse nur die Urlauber, die mit deutschen Reiseveranstaltern unterwegs sind. Über die Zahl der betroffenen Individualtouristen habe man keine Informationen.

Seitdem die Deutsche Flugsicherung und das Luftfahrtbundesamt am Montagabend einen eingeschränkten Flugbetrieb unter Sichtflugbedingungen wieder zulassen, versuchen die Veranstalter und Fluglinien zunächst Passagiere aus dem Ausland nach Deutschland zurückzuholen. Bevorzugt flogen Lufthansa und Air Berlin Ziele an, von denen es für die Kunden schwer Alternativen zur Flugreise gibt, etwa nach Asien, Nordamerika und Afrika.

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Luftraum-Freigabe: Mehr Flüge über Europa

Foto: Peter Dejong/ AP

Bei der größten deutschen Fluggesellschaft werde es am Dienstag voraussichtlich 200 Flüge geben, sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Damit ist die Airline zwar noch weit von einem Normalbetrieb entfernt. Der größte Teil der Langstreckenflüge könne jedoch starten und auch auf innerdeutschen und europäischen Strecken komme der Betrieb wieder ins Rollen. Die Lufthansa-Billigflug-Tochter Germanwings plant, am Mittwoch wieder zu einem normalen Flugbetrieb zurückzukehren - Voraussetzung sei aber, dass der Luftraum über Europa für die Airlines wieder voll nutzbar ist.

Auch Deutschlands zweitgrößte Fluglinie Air Berlin versucht, am Montag möglichst viele ihrer geplanten rund 650 Flüge starten zu lassen. Ob dies gelinge hänge jedoch davon ab, wie viele Flughäfen im Lauf des Tages geöffnet blieben, sagte ein Sprecher.

TUI holt 11.000 Gäste nach Hause

Deutschlands größter Reiseveranstalter TUI will am Dienstag 11.000 ihrer gestrandeten Kunden heim fliegen. "Bis Mitternacht haben wir alle Starts ab Deutschland abgesagt. Die Rückholaktionen haben Vorrang", sagte ein TUI-Sprecher. Daher werde es bis Dienstag 24 Uhr keine Abflüge geben. Die Regelung gelte unabhängig von der Fluggesellschaft. In den Ferienregionen würden noch rund 12.000 Menschen auf ihren Rückflug warten. Dieser Rückstau werde sich aber in den kommenden beiden Tagen auflösen, teilte TUI mit.

Neben 19 Maschinen von TUI-Fly seien noch 15 andere, darunter zwei Jumbos, gechartert worden. Sämtliche Feriengäste, die auf der Kanaren-Insel Teneriffa auf den Heimflug gewartet hatten, waren am Morgen in Deutschland angekommen. 17 Maschinen bringen insgesamt 2500 Urlauber von Mallorca aus zu den Flughäfen Hannover, Leipzig, Köln und Düsseldorf. Die TUI plant von Mittwoch an wieder einen normalen Flugbetrieb, die Gäste werden über geänderte Abflugzeiten informiert. Dazu hat der Reiseveranstalter eine Hotline eingerichtet (siehe Kasten in der linken Spalte).

Im Gegensatz zu TUI hat der Veranstalter Thomas Cook am Dienstag seine Flugreisen bei den Marken Neckermann Reisen, Thomas Cook Reisen, Bucher Last Minute und Air Marin wieder regulär aufgenommen. Der Konzern hätte am Montag insgesamt 1150 Gäste aus ihren Urlaubsorten zurückgeholt, teilte Thomas Cook mit. Flugzeuge verschiedener Fluggesellschaften brachten die Kunden aus der Dominikanischen Republik, Kuba und Kenia sowie aus Antalya, Teneriffa, Màlaga, La Palma und Mallorca nach Deutschland und Österreich. Per Bus erreichten die Passagiere ab den österreichischen Flughäfen ihre deutschen Ziele.

Kunden sollen Hotlines nutzen

Die Thomas-Cook-Tochter Condor hat ebenfalls am Dienstagmorgen wieder ihren regulären Flugbetrieb aufgenommen, teilte der Billigflieger mit. Die erste Boeing 767 mit 191 Passagieren habe den Flughafen Frankfurt um 7.30 Uhr in Richtung Palma de Mallorca verlassen und soll rund 270 Passagiere wieder zurückbringen. Mit über 20 zusätzlichen Sonderflügen sollen Gäste unter anderem aus der Dominikanischen Republik, Kuba, Mexiko, Thailand und Kenia nach Deutschland gebracht werden.

Auch die Veranstalter der Rewe-Gruppe und alltours arbeiten an der Rückholung der Urlauber. Bei Rewe (Dertour, Meier's Weltreisen, ADAC Reisen, ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg) sind Abflüge ab Dienstag schrittweise wieder möglich.

Generell riefen Reiseveranstalter und Fluggesellschaften ihre Gäste dazu auf, aktuelle Informationen über ihre Reisen über speziell dafür eingerichtete Hotlines zu verfolgen. Aktuelle Auskünfte seien außerdem auf den Unternehmenswebseiten verfügbar (siehe Kasten in der linken Spalte).

abl/dpa/Reuters