Huonders homophober Hirtenbrief

Aktualisiert

«Kreuzzug»Huonders homophober Hirtenbrief

Noch bevor er ihn vorlesen konnte, sorgt der Hirtenbrief von Bischof Vitus Huonder für Zoff.

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Bischof Vitus Huonder setzt sich mit seinem neusten Hirtenbrief in die Nesseln.

Bischof Vitus Huonder setzt sich mit seinem neusten Hirtenbrief in die Nesseln.

Am Dienstag, 10. Dezember, wird sich der Churer Bischof Vitus Huonder zum Tag der Menschenrechte mit einem Hirtenbrief an seine Schäfchen wenden. Und der birgt Zündstoff: Mit homophoben Äusserungen lässt Hunder die Kirchen in seiner Diözese dagegen predigen, dass «jede sexuelle Identität als gleichwertig akzeptiert wird», wie es im Manuskript heisst. Dieses Manuskript liegt mehreren Redaktionen von Sonntagszeitungen vor. Die «SonntagsZeitung» hat den Brief online publiziert (hier zu finden). Der Hirtenbrief richtet sich an 897 Priester, Diakone, Pastoralassistenten und Religionspädagogen im Bistum Chur.

Unter dem Titel «Gender - die tiefe Unwahrheit einer Theorie» wettert Bischof Huonder gegen den staatlich geförderten Genderismus. Dabei gehe es darum, «dass jeder Mensch sein Geschlecht und seine sexuelle Orientierung frei wählen könne, ob er Mann oder Frau sein wolle, ob er hetero-, homo-, bi- oder transsexuell leben wolle».

Huonder stellt die Gleichstellung Homosexueller in seiner Predigt an den Pranger. Das sei «ein Angriff auf Ehe und Familie». Der Genderismus «leugne die Natur» und schade den Kindern, heisst es in dem Brief. Er warnt in der Predigt davor, Kinder, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften aufwüchsen, würden «der Grundlage einer gesunden psychischen Entwicklung beraubt». «Eine unmoralische sexuelle Aufklärung zerstört in den Heranwachsenden jedes Feingefühl».

Riklin: «Das ist ein Kreuzzug gegen Genderismus»

Huonder wendet sich in dem Text zudem gegen das «Streben der Frau nach Gleichheit mit dem Mann». Die Frau solle vielmehr für ihr Muttersein anerkannt werden. Rolf Trechsel, Vorstandsmitglied der Schwulenorganisation «Pink Cross», bezeichnete die Äusserungen Huonders auf Anfrage der «NZZ am Sonntag» teilweise als «tiefes Stammtisch-Niveau»: «Es schadet dem Ansehen der Kirche, wenn solch billiger Populismus von Kanzeln verkündet wird.»

Auch andere politische Exponenten verurteilen Huonders Hirtenbrief. CVP-Nationalrätin Kathy Riklin zum Beispiel lässt sich im «SonntagsBlick» mit den Worten zitieren: «Welche Enttäuschung! Huonder nutzt den Tag der Menschenrechte für einen Kreuzzug gegen Genderismus (...) und verurteilt alle, die nicht ins traditionelle Schema passen. Dies ganz im Gegensatz zu Papst Franziskus, der Barmherzigkeit verlangt und gegen Einmischung ins persönliche Leben ist.»

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