SpecialIn Deutschlands Gerichten
  1. Nachrichten
  2. Politik
  3. In Deutschlands Gerichten
  4. Junge (8) vor ICE gestoßen: Tat nicht als Mord eingestuft - Anwalt entsetzt

Drama am Frankfurter Hauptbahnhof: Junge vor ICE gestoßen: Staatsanwaltschaft stuft Tat nicht als Mord ein - Anwalt entsetzt
  • E-Mail
  • Teilen
  • Mehr
  • Twitter
  • Drucken
  • Fehler melden
    Sie haben einen Fehler gefunden?
    Bitte markieren Sie die entsprechenden Wörter im Text. Mit nur zwei Klicks melden Sie den Fehler der Redaktion.
    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Eine Frau legt am Gleis 7 des Frankfurter Hauptbahnhofs Blumen ab, wo ein achtjähriger Junge am 29. Juli 2019 von einem Mann vor einen ICE gestoßen und getötet wurde.
dpa/AdobeStock/iStock/Composing: Sascha Weingartz Eine Frau legt am Gleis 7 des Frankfurter Hauptbahnhofs Blumen ab, wo ein achtjähriger Junge am 29. Juli 2019 von einem Mann vor einen ICE gestoßen und getötet wurde.
  • FOCUS-online-Chefreporter

FOCUS Online exklusiv: Die Staatsanwaltschaft stuft den gewaltsamen Tod eines achtjährigen Jungen am Frankfurter Hauptbahnhof im Juli 2019 als Totschlag ein – nicht als Mord! Das geht aus der Antragsschrift für das Landgericht hervor, wo demnächst der Prozess beginnt. Der Rechtsanwalt, der die Eltern des getöteten Kindes vertritt, ist entsetzt: „Es war ein heimtückischer Mord!“

Die Gewalttat vom 29. Juli 2019 schockierte ganz Deutschland: Ein offenbar psychisch gestörter Mann aus Eritrea stieß am Frankfurter Hauptbahnhof einen acht Jahre alten Jungen und dessen Mutter vor einen einfahrenden ICE. Der kleine Leo starb im Gleisbett, seine Mutter konnte sich in letzter Sekunde retten.

Jetzt erfuhr FOCUS Online: Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main stuft die grausame Tat nur als Totschlag ein, nicht als Mord!

Staatsanwaltschaft: ICE-Schubser hat getötet, "ohne Mörder zu sein"

Das geht aus der Antragsschrift der Behörde vom 28. November 2019 hervor, die ans Landgericht Frankfurt geschickt wurde. Dort soll demnächst der Prozess um den gewaltsamen Tod des Jungen beginnen. In dem Papier heißt es, dass der mutmaßliche Täter Habte A. einen Menschen getötet habe, „ohne Mörder zu sein“.

Der Rechtsanwalt der Familie des Jungen, Ulrich Warncke, sagte zu FOCUS Online: „Ich habe die Einstufung der Staatsanwaltschaft mit großer Verwunderung zur Kenntnis genommen und kann sie nicht nachvollziehen.“

Sowohl er also auch die Eltern des getöteten Kindes seien immer von Mord ausgegangen. Warncke: „Wenn jemand sein Opfer von hinten mit Anlauf vor einen einfahrenden Zug stößt, dann ist das ein klassischer heimtückischer Mord. Klassischer geht es gar nicht!“

AdobeStock/iStock/Composing: Sascha Weingartz

IN DEUTSCHLANDS GERICHTEN

Wie sieht der Alltag in Deutschlands Justiz wirklich aus? Was läuft nicht rund? Wie geht es besser? FOCUS Online ist in Gerichten unterwegs: Dort, wo normale Menschen um ihr Recht kämpfen. Wo spektakuläre Prozesse laufen. Wo Deutschland sein Versprechen einlösen muss, ein Rechtsstaat zu sein. Unsere Reporter sprechen mit Richtern, Staatsanwälten, Angeklagten, Opfern und Zeugen.

In unserem Justiz-ABC erklären wir die wichtigsten Begriffe aus der Justiz. Und hier finden Sie alle Artikel des Gerichtsreports.

Schildern auch Sie uns, was Sie im Umgang mit Staatsanwälten oder Richtern erlebt haben. Vielleicht entsteht daraus eine Geschichte. Mailen Sie uns an: mein-fall@focus.de.

Dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie angestrebt

Die Staatsanwaltschaft hat gegen den 40 Jahre alten Beschuldigten keine Anklage erhoben, sondern eine Antragsschrift zur dauerhaften Unterbringung in der Psychiatrie eingereicht.

Laut einem psychiatrischen Gutachten leidet der Mann an einer paranoiden Schizophrenie, die als krankhafte seelische Störung zu werten ist. Der Gutachter geht davon aus, dass der mutmaßliche Täter zur Tatzeit schuldunfähig war.

Ob dies der Wahrheit entspricht, will der Anwalt der Opferfamilie nun genau prüfen.

gös/
Zum Thema
Zwei Jahre später: Forscher ändern Meinung über E-Autos radikal

Neue Daten zu den Batterien

Zwei Jahre später: Forscher ändern Meinung über E-Autos radikal

Domäne der Hochqualifizierten: Hunderttausende Deutsche wandern aus

Neue Studie

"Domäne der Hochqualifizierten": Hunderttausende Deutsche wandern aus

Islamexpertin warnt vor importierter Gewaltbereitschaft - das zeigen die Zahlen

Kriminalität durch Flüchtlinge

Islamexpertin warnt vor "importierter" Gewaltbereitschaft - das zeigen die Zahlen

Sie waren einige Zeit inaktiv, Ihr zuletzt gelesener Artikel wurde hier für Sie gemerkt.
Zurück zum Artikel Zur Startseite
Lesen Sie auch
Vor Anhörung im Krankenhaus: Weinstein benötigt ärztliche Hilfe

Vielzahl gesundheitlicher Probleme

Vor Anhörung im Krankenhaus: Weinstein benötigt "ärztliche Hilfe"

Sportreporter vor Kölner Schicksalsspiel: „Schultz ist völlig ausdruckslos“

Markus Höhner im FOCUS-online-Interview

Sportreporter vor Kölner Schicksalsspiel: „Schultz ist völlig ausdruckslos“

Riesige Anteilnahme: Tausende Menschen spenden an Mutter des getöteten Achtjährigen

Bahnsteig-Attacke in Frankfurt im News-Ticker

Riesige Anteilnahme: Tausende Menschen spenden an Mutter des getöteten Achtjährigen

Junge (8) in Frankfurt vor ICE gestoßen: Mordverdächtiger hat selbst 3 Kinder

Drama am Hauptbahnhof in Frankfurt

Junge (8) in Frankfurt vor ICE gestoßen: Mordverdächtiger hat selbst 3 Kinder