Gottes Societylöwe Toni Faber ist 50

Dompfarrer Toni Faber ist am Sonntag 50 Jahre alt geworden. Der auf dem Societyparkett oft gesichtete Hausherr des Stephansdoms zieht zufrieden Bilanz, auch wenn es Momente gebe, wo er Frau und Kinder vermisse.

Er ist wohl einer der bekanntesten und umtriebigsten Pfarrer Österreichs. Seinen Geburtstag wird er jedoch ruhig begehen, wie der Geistliche erklärte: „Eine Party wird nicht geschmissen. Ich habe mein Leben lang noch keine Geburtstagsparty geschmissen. Ich bin nicht unlustig beim Mitfeiern, aber selbst habe ich das noch nie gemacht.“

Generell sei der Dompfarrer mit seinem Leben zufrieden: „Ich habe ein gewisses Maß an Verzicht, aber ich habe meine Lebensmitte“ gefunden. „Sicherlich“ gebe es Momente, wo er eine Frau und eigene Kinder vermisse, aber: „Mir geht nichts ab. Im Gegenteil, ich habe manche Sorgen von wunderbaren Eltern nicht, ich habe manche Beziehungssorgen nicht.“

Dompfarrer Toni Faber

APA/Herbert Neubauer

Toni Faber im Gespräch

Buch über „Gott und die Welt“ geplant

Im neuen Lebensjahrzehnt will der auch auf Seitenblicke-Events oft Gesichtete etwas leiser treten. Im Sommer plant er, eine Reflexionsphase einzulegen, „wo ich bewusst versuche, mich zurückzuziehen“. Faber will auch ein Buch schreiben. Zum Inhalt verriet er nur so viel: „Es sind Dinge, die mich beschäftigen, im Schnittkreis zwischen Himmel und Erde, Gesellschaft, Welt und Kirche - über Gott und die Welt.“

Seine vielen Auftritte am Society-Parkett bereut Faber aber nicht, wie er gegenüber „Wien heute“ sagte. „Die Termine sind auch für mich Arbeit, aber keine sehr schwere Arbeit, sondern eine lustvolle.“ Dabei passierte ihm im Jahr 2009 allerdings ein pikanter Sündenfall. Damals wurde ihm der Führerschein wegen Alkohol am Steuer entzogen. Er habe Buße getan, bereut und er wisse fortan, dass er nur noch „mit 0,0 Promille, mit Chauffeur oder Taxi fahren“ werde, ließ er wissen.

Toni Faber am Trachtenpärchenball im Rathaus 2011

APA/Andreas Pessenlehner

Faber am Trachtenpärchenball im Rathaus

„Es geht zu langsam mit der Neuerung“

Für ihn, Faber, bleibe jedenfalls noch viel zu tun, wie er sagte: „Die Kirche wandelt sich in der sich wandelnden Gesellschaft. Wir müssen uns laufend darum bemühen, das Evangelium so zu übersetzen, dass die Menschen es verstehen. Wir beginnen oft im dritten oder vierten Stock und vergessen, dass man auf der Straße oft ein bisschen einfacher spricht“.

Die Anliegen der Pfarrerinitiative hält er für sehr wichtig, vor allem um aufzuzeigen, dass es Erneuerungssignale brauche: „Das war ein sehr provozierender Aufruf zum Ungehorsam. Aber all diese Pfarrer sind ja nicht grundsätzlich ungehorsam. Nur es geht zu langsam mit der Neuerung, da muss sich was tun und da bin ich 100-prozentig dabei.“ Allerdings „zu glauben mit der Abschaffung des Zölibats ist schon alles gewonnen ... das ist noch nicht so die Zukunftsmusik“, sagte Faber.

Toni faber bei einer Tiersegnung vor dem Stephansdom

APA/Roland Schlager

Der Dompfarrer bei einer Tiersegnung vor dem Stephansdom

Schwere Krankheit brachte ihn zu Gott

Geboren wurde Toni Faber am 18. März 1962 in Rodaun, einem Teil von Liesing. Er hat drei Geschwister, zwei Brüder und eine Schwester. Als er acht Jahre alt war, ließen sich seine Eltern - sein Vater war Straßenbahner, seine Mutter Hausfrau - scheiden. Zunächst wollte der Bursche u.a. Anwalt und Tierarzt werden, doch durch eine Krankheit änderten sich seinen Pläne. Mit 17 befiel ihn ein Nierenleiden, worauf ihm die Ärztin mitteilte, dass er, wenn er Pech habe, nur mehr zwei, drei Jahre zu leben habe.

In dieser schweren Zeit sei er von Gott berufen worden. Faber trat damals - obwohl er eine Freundin hatte - ins Priesterseminar ein. Er machte eine Ausbildung zum Priester und absolvierte das Theologiestudium. 1986 wurde er zum Diakon geweiht, 1988 zum Priester.

1989 wurde Faber mit dem Amt des erzbischöflichen Zeremoniärs beauftragt - zunächst bei Kardinal Hans Hermann Groer und ab 1995 bei Erzbischof Christoph Schönborn. Seit 1999 ist er Dompfarrer von St. Stephan sowie Dechant des 1. Bezirks. 2000 erfolgte die Ernennung zum Domkapitular auf Amtszeit. Weiters ist Faber Träger einer hohen Auszeichnung: 2007 wurde ihm das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.

„Wien heute“-Interview mit Toni Faber

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