Ist der Klimawandel eine Lüge? Oder zumindest das Ausmaß der globalen Erwärmung, die Klimaforscher seit Jahren prophezeien? Stimmt es wirklich, dass der Mensch durch seinen Kohlendioxidausstoß maßgeblich zum Klimawandel beigetragen hat? Immerhin vertritt eine überwältigende Mehrheit der Wissenschaftler diese Meinung. Doch sind eben diese Forscher korrupt und schüren bewusst Panik, auch jetzt während des Kopenhagener Weltklimagipfels? Stimmen sie sich gar mit den Medien und Unternehmen ab, um neue Forschungsgelder zu bekommen und der Wirtschaft ein dickes Geschäft mit alternativen Energien und neuen Technologien zu bescheren?

Seit Tagen werden solche Fragen in Internetforen, Blogs und auf Online-Nachrichtenseiten diskutiert. Auch auf ZEIT ONLINE ist eine lebhafte Debatte um "Climategate" entstanden. Schon der Name, ein Wortkonstrukt aus "Climate" und "Watergate" verheißt, dass hier Pfusch und Verschleierung am Werke sein müssen. Und tatsächlich, dahinter verbirgt sich eine der schlimmsten, wenn nicht die größte Glaubwürdigkeitskrise der internationalen Klimaforschung. Von manipulierten Daten, veränderten Kurven, unter Verschluss gehaltenen Ergebnissen ist die Rede.

Ihren Ursprung haben einige der Vorwürfe in Hunderten von E-Mails, die Mitte November anonym über russische Server in die Öffentlichkeit gelangten. Unbekannte hatten sich illegal Zugriff auf die private Korrespondenz der Abteilung für Klimaforschung (CRU) an der East-Anglia-Universität verschafft – dessen Leiter Phil Jones wurde vorläufig suspendiert. Der Grund: In den Nachrichten der Wissenschaftler soll offenbar werden, dass die CRU Klimadaten gefälscht, geschönt und nicht in ihr Weltbild passende Ergebnisse sogar vernichtet hat. Ihr Ziel: Den bedrohlichen Klimawandel der Menschheit vor Augen zu führen. Wenn nötig auch mit unlauteren Mitteln.