Rund 1000 Beben seit der ersten Eruption des Ätna: Vulkan-Experte erwartet noch größeren Ausbruch

Quelle: Reuters

Catania (Sizilien) – Der Ätna kommt nicht zur Ruhe. Seit dem Ausbruch vom 23. Dezember wird die Region immer wieder von Erdbeben erschüttert. Ein Experte vermutet, dass in naher Zukunft ein noch größerer Ausbruch von Europas aktivstem Vulkan droht.

Rund 1000 Erdbeben wurden bislang registriert, die meisten davon kaum messbar. Der heftigste Erdstoß ereignete sich in der Nacht zum zweiten Weihnachtstag und hatte eine Stärke von 4,8 auf der Richterskala. Besonders die Ortschaft Zafferana Etnea war betroffen. Dort bröckelte Putz von Fassaden, Mauern von Häusern stürzten ein. Auch eine Kirche aus dem 17. Jahrhundert wurde stark beschädigt. Ein Dutzend Menschen wurde verletzt.

Der Ätna, gesehen aus der Perspektive der Maut-Station von Giarre

Der Ätna, gesehen aus der Perspektive der Maut-Station von Giarre

Foto: GIOVANNI ISOLINO / AFP
Karte/Map: Der Vulkan Ätna auf Sizilien

»Vulkan wird kontinuierlich mit Magma gefüttert

Vulkanausbruch und Erdbeben hängen eng zusammen. Professor Marco Bohnhoff vom Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam: „Das liegt daran, dass der Vulkan kontinuierlich von unten mit Magma gefüttert wird. Wenn der Druck zu groß wird, bricht sich das Magma seine Wege.“

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Eruption in den nächsten Tagen oder Wochen?

Vulkan-Experte Marc Szeglat glaubt, dass mit einem noch größeren Ausbruch gerechnet werden muss. „Es würde mich nicht wundern, wenn das nur die Anfangsphase war und es in den nächsten Tagen oder Wochen zu einer weitaus stärkeren Eruption kommt“, sagte er dem Schweizer Nachrichtenportal „20 Minuten“. Auch weitere starke Erdbeben seien nicht auszuschließen. „Seit Wochen ist die Seismik auf Sizilien erhöht, auch abseits des Ätnas“, schrieb Szeglat auf der Seite „Vulkane.net“.

Schäden größer als zu erwarten

▶︎ Bei der letzten starken Eruption tat sich ein zwei Kilometer langer Spalt an dem 3300 Meter hohen Berg auf, aus dem dann glühend heiße Lava austrat. Das Erdbeben hatte sich in einer Tiefe von nur 1,2 Kilometern ereignet. „Ungefähr auf dieser Höhe befindet sich die Basis des Ätnas, wo der Vulkankegel auf dem Grundgebirge aufsitzt“, erklärt Szeglat.

Der Experte vermutet, dass die besonderen Gegebenheiten des Areals die Auswirkungen des Erdbebens noch verstärkt haben. „So sind große Schäden an der Infrastruktur entstanden, die man ansonsten bei einem Erdbeben dieser Magnitude nicht erwarten würde.“

Auch der Vulkan Stromboli auf den Äolischen Inseln nahe Sizilien stößt derzeit Lava aus. Bereits am Dienstag verstärkte der Zivilschutz die Beobachtung des Vulkans. Experten sehen einen Zusammenhang zwischen der Aktivität des Stromboli und des Ätna.

Durch den Erdstoß vom Mittwoch wurde auch eine Statue des heiligen Emidio (deutsch Emygdius) vom Sockel gestürzt. Der christliche Bischof (lebte von 279 bis 309 n. Chr.) gilt auch als Schutzpatron vor Erdbeben

Durch den Erdstoß vom Mittwoch wurde auch eine Statue des heiligen Emidio (deutsch Emygdius) vom Sockel gestürzt. Der christliche Bischof (lebte von 279 bis 309 n. Chr.) gilt auch als Schutzpatron vor Erdbeben

Foto: GIOVANNI ISOLINO / AFP

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