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In Pirna gibt es kein Astrazeneca mehr

Im Impfzentrum wird nur noch Biontech oder Moderna gespritzt. Die nächste Folge der Mangelwirtschaft.

Von Gunnar Klehm & Daniela Pfeiffer
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Im Impfzentrum in Pirna standen bisher Impfstoffe von Biontech, Astrazeneca und Moderna zur Verfügung. Das ändert sich nun.
Im Impfzentrum in Pirna standen bisher Impfstoffe von Biontech, Astrazeneca und Moderna zur Verfügung. Das ändert sich nun. © dpa

Die Verunsicherung beim Impfen bleibt groß: Viele Ältere versuchten am Donnerstag online einen Impftermin fürs Pirnaer Impfzentrum zu bekommen – vergebens. Wie kann das sein, wo doch Hunderte freie Termine im Internet zu sehen sind und wo selbst Sachsens Sozialministerin Petra Köpping am Donnerstag sogar im Radio ihre Verwunderung darüber zum Ausdruck brachte, dass dann wohl die Leute nicht zum Impfen kommen.

Jörg Ullrich gehört nicht dazu. Der 60-Jährige wollte sich in Pirna mit Astrazeneca impfen lassen. Frohen Mutes machte er sich daran, einen der laut Impfportal freien Impftermine zu buchen. Vergeblich, obwohl er bei den Terminen völlig flexibel war. Verständlicherweise verärgerte ihn das.

Impfstoff steht nur begrenzt zur Verfügung

Hintergrund des ganzen Durcheinanders: In Pirna wird seit Donnerstag kein Astrazeneca mehr verimpft - zumindest nicht für Erstimpfungen. "Diese werden in den Impfzentren jenseits von Dresden, Chemnitz und Leipzig ab sofort nur noch mit Biontech oder Moderna durchgeführt", teilt das Sächsische Sozialministerium mit. Ursache dafür seien geringere Lieferungen des Impfstoffs von Astrazeneca. Nur noch in den drei Großstädten würden weiter auch Termine für Astrazeneca angeboten. Allerdings nur noch 200 Termine täglich.

Große Verwirrung hat der Stopp in Pirna und anderen Orten vor allem in der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen ausgelöst. Viele von ihnen sind nach wie vor im Glauben, sich jetzt offiziell impfen lassen zu dürfen. Doch vom DRK, das die Impfzentren logistisch betreibt, heißt es jetzt: „Das war eine befristete Aktion und galt nur für Astrazeneca." Von den Priorisierungsgruppen her seien aber noch nicht alle 60- bis 69-Jährigen dran.

Entscheidung für unter 60-Jährige

In dem Hin und Her mit Astrazeneca ist der aktuelle Stand, dass die sächsischen Impfzentren weiterhin der Empfehlung der Ständigen Impfkommission in Deutschland folgen und nur noch über 60-Jährige damit eine Erstimpfung erhalten. Alle Personen die jünger sind und schon vor dieser Entscheidung eine Erstimpfung mit Astrazeneca erhalten haben, bekommen beim Zweitimpftermin einen anderen Impfstoff.

"Sie werden zu ihrem regulär gebuchten Termin mit einem mRNA Impfstoff geimpft. Personen ab 60 Jahren erhalten zu ihrer Zweitimpfung, wie ursprünglich vorgesehen, weiterhin den Impfstoff des Herstellers Astrazeneca", teilt das Sozialministerium mit.

Bis 30. April stehen laut Ministerium nach derzeitiger Planung in ganz Sachsen rund 55.000 neue Termine zur Erstimpfung in den Impfzentren zur Verfügung. Hinzu kommen Impfungen bei Hausärzten, in Medizinischen Versorgungszentren und extra für Personal der Krankenhäuser.

Hotline hat viel zu tun

Das Sozialministerium bittet darum, möglichst über das Onlinebuchungssystem Termine zu reservieren. Die Telefon-Hotline soll eigentlich nur Termine für Menschen organisieren, die keinen Zugang zum Internet haben. Die Hotline ist in Sachsen für eine Kapazität von 8.000 bis 10.000 Anrufe täglich ausgestattet. An manchen Tagen ist das Pensum aber weit höher. Allein am Donnerstag, dem 8. April, als die 50.000 zusätzlichen Termine mit Astrazeneca freigeben worden sind, gingen rund 230.000 Anrufe bei den Beschäftigten der Hotline ein, erklärt die Behörde.

Jörg Ullrich hat inzwischen einen Termin im Impfzentrum in Dresden gebucht.

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