„Macht hoch die Tür“ – 8. Türchen

Das heutige Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens hat für uns vor allem die theologische Aussage und geistliche Bedeutung, dass die ursprüngliche Schöpfungsidee Gottes – insbesondere die Heilsberufung des Menschen – durch den Sündenfall nie ganz gescheitert ist, sondern in Maria stets intakt blieb. Ebenso können wir sagen, dass in ihr der Bundestreue Gottes gegenüber dem erstwählten Volk immer eine treue Antwort bewahrt war. Der Ausdruck dieser Antwort war ihr Fiat gegenüber dem Gruß des Erzengels Gabriel.

So ist es kein Zufall, dass sich das heutige Fest zum Fest Mariä Geburt am 8. September geradeso verhält wie am 25. März Mariä Verkündigung zum Weihnachtsfest. Es liegen die neun Monate zwischen beiden Terminen, die beim Menschen idealerweise zwischen Empfängnis und Geburt verstreichen.

In den kommenden Tagen werden wir den stark marianischen Charakter des Advents noch eingehender verdeutlichen, ganz klar ist, dass das heutige Fest ihn zusätzlich einzigartig unterstreicht.

Nicht ganz so streng wie in der Fastenzeit entfällt im Advent floraler Altarschmuck. Tannenschmuck kann so zum Beispiel die Altäre immer zieren. Heute aber kehrt für das Marienfest volle Blumen- und Blütenpracht zurück, und das Gloria wird trotz der Adventszeit angestimmt.

Die Messtexte bestehen in ihrer gegenwärtigen Zusammenstellung im tridentinischen Missale Romanum seit der Dogmatisierung im Jahre 1854, und die Festoration des heutigen Tages lautet: „Gott, der Du durch die unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Deinem Sohne eine würdige Wohnung bereitet hast, wir bitten Dich, dass Du, der Du sie in Voraussicht des Todes ebendieses Deines Sohnes vor allem Makel bewahrt hast, auch uns aufgrund ihrer Fürsprache gewährest, rein zu Dir hindurchzudringen. Durch denselben Herrn“ (eigene Übersetzung Clemens Victor Oldendorf).

Foto: Weihnachtsgeschenke – Bildquelle: Sigismund von Dobschütz