Wirtschaft

Impfstoff aus Amsterdam Wacker Chemie produziert für Curevac

Curvac will demnächst mit der abschließenden Studie für den Impfstoff beginnen.

Curvac will demnächst mit der abschließenden Studie für den Impfstoff beginnen.

(Foto: imago images/ULMER Pressebildagentur)

Curevac ist im Vergleich zu anderen Unternehmen noch ein gutes Stück von einem Corona-Impfstoff entfernt. Doch die Tübinger befassen sich bereits mit der Produktion. Dazu wird Wacker Chemie ins Boot geholt, die künftig Hunderte Millionen Dosen produzieren wollen.

Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac greift zur Produktion des derzeit in der Entwicklung befindlichen Covid-Impfstoffkandidaten auch auf Wacker Chemie zurück. Die Vereinbarung sehe vor, dass Wacker im ersten Halbjahr 2021 am Standort Amsterdam mit der Produktion der mRNA-Wirkstoffsubstanz für den Impfstoff "CVnCoV" beginnen wird, wie die Unternehmen mitteilten. An dem Standort ist die Herstellung von mehr als 100 Millionen Dosen des Impfstoffs pro Jahr vorgesehen, eine Erweiterung möglich.

Wacker Chemie
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Damit weitet Curevac die bereits bestehende Herstellungskapazität für "CVnCoV" auf bis zu mehrere hundert Millionen Dosen pro Jahr aus. Durch die Zusammenarbeit mit mehreren Partnern würden potenzielle Risiken in der Lieferkette sowie bei den wichtigsten Schritten des Herstellungsprozesses vermindert.

"Wir sind stolz darauf und hoch motiviert, gemeinsam mit Curevac einen Beitrag im Kampf gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie zu leisten", sagte Wacker-Chef Rudolf Staudigl. In den vergangenen Monaten habe man in den Standort investiert und Vorbereitungen getroffen, um auch mRNA-basierte Impfstoffe herstellen zu können. Eine Ausweitung der Produktion sei möglich.

An der Börse kam die Nachricht gut an. Aus technischer Sicht würde ein nachhaltiger Anstieg der Wacker-Aktie über 96 Euro den Weg für eine weitere Neubewertungsphase aufsperren. "Hauptsache dabei", sagt ein Händler. Auch wenn Curevac etwas später komme, seien die Chancen gut, deshalb gebe es einen "Corona-Bonus".

Der Tübinger Impfstoffentwickler hat im Juni mit der klinischen Erprobung seines Kandidaten begonnen. In der Phase-I-Studie, an der mehr als 250 Probanden teilnahmen, wurde der Impfstoff von Curevac in verschiedenen Dosierungen getestet. Er zeigte eine gute Verträglichkeit und eine ausgewogene Immunantwort. Noch vor Jahresende soll nun die entscheidende Wirksamkeitsstudie mit weltweit bis zu 30.000 Probanden starten. Der Bund unterstützt das Projekt mit bis zu 252 Millionen Euro, im Sommer war er mit 300 Millionen Euro bei Curevac eingestiegen. Curevac-Haupteigner und SAP-Mitgründer Dietmar Hopp rechnet mit einer Zulassung im Frühjahr oder Sommer 2021, in eingeschränkter Form möglicherweise aber auch schon früher.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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