Debatte um Zölibat :
Als Verzicht zum Alltag gehörte

Von Hartmut Leppin
Lesezeit: 6 Min.
Eine Lebensform, die in Verruf geraten ist: Keuschheit
Im modernen Zeiten wird es schwieriger, keusch zu leben. Warum die gegenwärtige Debatte um den Zölibat an etwas sehr Unzeitgemäßes erinnert.

Mit einer Frau verheiratet sein soll der Leiter einer christlichen Gemeinde. Das fordert der Autor des (zu Unrecht) dem Apostel Paulus zugeschriebenen Ersten Timotheus-Briefes vielleicht zu Beginn des zweiten Jahrhunderts. Unstrittig ist diese Übersetzung nicht. Präziser wäre: Er sollte der Mann einer einzigen Frau sein, denn das griechische Zahlwort ist in auffälliger Weise vorangestellt. Doch wie immer man den Text versteht: Der Verfasser des Briefes heißt es gut, wenn ein christlicher Gemeindeleiter verheiratet ist. Er betont nur, dass er keine zweite Frau ehelichen solle, etwa nach dem Tod der ersten.

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