Hans Pennink/AP
  • Neun von zehn Personen, die sich mit dem Corona-Vakzin von Moderna impfen ließen, hatten von Nebenwirkungen berichtet.
  • Die häufigsten Nebenwirkungen waren Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Schüttelfrost.
  • Die meisten Geimpften hatten eher leichte Nebenwirkungen. Etwa 17 Prozent berichteten jedoch von Schmerzen, Schwellungen oder Fieber.

Mit dem Mittel des US-Herstellers Moderna ist nun auch in der EU ein zweiter Corona-Impfstoff zugelassen. Die EU-Kommission hatte dies auf Empfehlung der Arzneimittelbehörde EMA beschlossen. Sie war zu dem Schluss gekommen, dass der Impfstoff wirksam ist und es keine größeren Sicherheitsbedenken gibt. 

Das bedeutet jedoch nicht, dass der Impfstoff, der in zwei Dosierungen verabreicht wird, frei von Nebenwirkungen ist. Neun von zehn Personen, die den Moderna-Impfstoff in den klinischen Studien erhielten, hatten von Nebenwirkungen berichtet. In den häufigsten Fällen waren diese leicht oder mittelschwer und hielten nur ein bis drei Tage an.

Es ist normal, dass Impfstoffe mit Nebenwirkungen einhergehen, da die Spritze eine Immunreaktion des Körpers auslöst. Im Großen und Ganzen sind diese Reaktionen sicherlich unangenehm, aber nicht bedrohlich.

Die häufigsten Nebenwirkungen des Impfstoffs waren:

  • Schmerzen an der Injektionsstelle (91,6 Prozent) 
  • Müdigkeit (68,5 Prozent)
  • Kopfschmerzen (63 Prozent)
  • Muskelschmerzen (59,6 Prozent)
  • Gelenkschmerzen (44,8 Prozent)
  • Schüttelfrost (43,4 Prozent)

Der Moderna-Impfstoff scheint im Vergleich geringfügig häufigere und schwerwiegendere Nebenwirkungen nach sich zu ziehen als der von Biontech und Pfizer. Dort waren die häufigsten Reaktionen auf den Impfstoff Schmerzen an der Injektionsstelle (84 Prozent), Müdigkeit (63 Prozent), Kopfschmerzen (55 Prozent), Muskelschmerzen (38 Prozent), Schüttelfrost (32 Prozent), Gelenkschmerzen (24 Prozent) und Fieber (14 Prozent). 

Die umfangreichen klinischen Studien — an denen jeweils Zehntausende von Menschen teilnahmen — haben ergeben, dass beide Impfstoffe einen seht guten Schutz gegen Covid-19 bieten. Pfizers Impfung ist zu 95 Prozent wirksam, die von Moderna zu 94 Prozent. Noch ist aber unklar, ob die Impfstoffe auch die Übertragung des Virus verhindern. Zudem ist nicht bekannt, wie lange ihr Schutz anhält.

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16,5 Prozent der Menschen, die sich mit dem Moderna-Impfstoff impfen ließen, klagten über schwere Nebenwirkungen

Obwohl die meisten der gemeldeten Nebenwirkungen leicht oder mittelschwer waren, ist es in einigen Fällen auch zu schweren Reaktionen bei den Geimpften gekommen. 

16,5 Prozent derjenigen, die den Moderna-Impfstoff erhielten, berichteten über schwerere Nebenwirkungen. Es handelte sich dabei entweder um Reaktionen an der Injektionsstelle, wie Schmerzen oder Schwellungen, oder um systemische Reaktionen auf den Impfstoff, wie Fieber, Übelkeit und Erbrechen. Bei diesen Personen waren die Reaktionen stark genug, um die Aktivitäten des täglichen Lebens zu behindern. Dennoch waren sie nicht unerwartet — die Reaktionen auf Impfungen variieren typischerweise.

Bei dem Großteil hielten die Reaktionen zwei oder drei Tage an. Einige Teilnehmer und Teilnehmerinnen hatten jedoch länger als eine Woche Nebenwirkungen. Zwölf Prozent berichteten dabei von typischen körperlichen Nebenwirkungen, wie Müdigkeit oder Kopfschmerzen, die länger als sieben Tage dauerten — verglichen mit zehn Prozent bei der Placebo-Gruppe.

Etwa vier Prozent der Menschen hatten Reaktionen, die sich auf den injizierten Arm bezogen und die länger als eine Woche nach der Injektion anhielten. Bei der Placebogruppe berichtete im Vergleich nur ein Prozent davon. Bei diesen Nebenwirkungen handelte es sich am häufigsten um Schmerzen und Schwellungen der Lymphknoten in der Achselhöhle.

Laut der FDA ist ein Zusammenhang mit der Bell-Lähmung zum jetzigen Zeitpunkt „nicht auszuschließen“

Die FDA stellte darüber hinaus einige weitere unerwünschte Nebenwirkungen fest, die mit dem Impfstoff in Verbindung stehen könnten. Diese Nebenwirkungen traten jedoch nur sehr selten auf. Daher ist es schwierig zu sagen, ob sie tatsächlich mit der Impfung zusammenhängen oder ein Zufallsprodukt waren.

Drei Personen, die den Moderna-Impfstoff erhielten, haben in der Folge eine sogenannte Bell-Lähmung entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Schwächung der Gesichtsmuskeln, die typischerweise vorübergehend ist. Im Vergleich dazu steht eine Person mit der Lähmung, die die Scheinimpfung erhielt.

Einer dieser Fälle von Bell-Lähmung war besonders schwer: Eine 67-jährige Frau mit Diabetes wurde mit einem Schlaganfall aufgrund einer neuen Gesichtslähmung 32 Tage nach der Impfung ins Krankenhaus eingeliefert, so steht es im Bericht der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA. „Dieser Fall wurde als geheilt gemeldet.“ 

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„Die derzeit verfügbaren Informationen sind unzureichend, um einen kausalen Zusammenhang mit dem Impfstoff zu bestimmen“, schrieb die FDA zu den Fällen von Bell-Lähmung.

Dennoch betonen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Behörde, dass ein Zusammenhang mit dem Impfstoff und der Bell-Lähmung derzeit „nicht ausgeschlossen werden kann“. Sobald der Impfstoff an die breite Öffentlichkeit ausgegeben wird, sollte dies genau beobachtet werden. 

Auch in der Studie zum Impfstoff von Pfizer traten vier Fälle von Bell-Lähmung auf, in der Placebogruppe dagegen keiner. Werden die beiden Studien kombiniert, so haben fast 40.000 Menschen beide Impfstoffdosen von Moderna oder Pfizer erhalten, von denen sieben eine Bell-Lähmung entwickelten — eine Häufigkeit von weniger als 0,1 Prozent.

Jüngere Menschen reagierten stärker auf die Impfung

Insgesamt waren die Nebenwirkungen bei jüngeren Menschen häufiger und schwerer. In der Studie von Moderna zählen dazu alle Personen unter 65 Jahren.

Ansonsten war das Sicherheitsprofil bei der Moderna-Impfung im Allgemeinen bei allen Geschlechtern und Ethnien ähnlich. Jüngere Menschen verzeichneten vermehrt vorübergehende und erwartete Nebenwirkungen des Impfstoffs wie Müdigkeit und Kopfschmerzen. 

Auch die Schmerzen an der Injektionsstelle wurden am häufigsten in dieser jüngeren Gruppe von Probanden beobachtet: Neun von zehn berichteten über Schmerzen und 4,6 Prozent über starke Schmerzen. Typischerweise hielten diese Schmerzen zwei oder drei Tage nach der Injektion an. 

Dieser Artikel wurde von Ilona Tomić aus dem Englischen übersetzt und editiert. Das Original lest ihr hier.

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