Sachliche Aufklärung oder...: Machen Wetterfrösche Wahlkampf mit Klima?

ARD-Wetter-Moderator Karsten Schwanke spricht häufig auch übers Klima

ARD-Wetter-Moderator Karsten Schwanke spricht häufig auch übers Klima

Foto: ARD
Von: Ralf Schuler

Eigentlich sollen sie nur das Wetter der nächsten Tage vorhersagen. Doch seit einiger Zeit erklären die Wettermoderatoren im Fernsehen immer öfter ausführlich die Temperaturkurven der letzten Jahre und den Klimawandel.

ZDF-Wettermann Özden Terli (50) baut regelmäßig Statistiken zur Erwärmung der letzten Jahre in den Wetterbericht ein. Und auch Wettermoderator Karsten Schwanke (52) erklärt in der ARD gern ausführlich die Ursachen des menschengemachten Klimawandels.

Sachliche Aufklärung oder heimlicher Klima-Wahlkampf? Beide wollten sich auf BILD-Anfrage Freitag zur politischen Botschaft ihrer Sendungen nicht äußern.

Fakt ist: „Je stärker das Thema Klimaschutz im Bewusstsein der Bevölkerung ist, desto eher werden die Grünen von der Kompetenz, die man ihnen hier zuspricht, profitieren“, sagt INSA-Chef Hermann Binkert.

Solcher Aktivismus bringe nichts, sagt Baden-Württembergs FDP-Generalsekretärin Judith Skudelny (45): „Alarmismus hilft niemandem weiter, Hysterie ist auch beim Klimaschutz kein guter Ratgeber.“ Vor allem werde bei dieser Art der Präsentation kaum über politische Lösungswege gesprochen, wie sie auch die FDP aufzeige.

ZDF-Intendant Thomas Bellut ist gegen „Klima vor acht“ vor der „Tagesschau“

ZDF-Intendant Thomas Bellut ist gegen „Klima vor acht“ vor der „Tagesschau“

Foto: dpa

ZDF-Intendant Thomas Bellut (66) wandte sich erst kürzlich bei den Medientagen Mitteldeutschland ausdrücklich gegen politische Missionierung beim Thema Klimaschutz. Er rate davon ab, regelmäßig vor der „Tagesschau“, eine Sendung „Klima vor acht“ zu bringen. „Ich würde es nicht machen. Klima ist wichtig, aber danach kommt das nächste Thema. Themen ändern sich ständig. Ich finde es falsch, so etwas vorzugeben, denn damit macht man Politik. Ist das unsere Aufgabe? Nein.“

Auch RTL-Wetter-Moderatorin Maxi Biewer (57) hält wenig davon, Klima- und Wetterberichterstattung zu vermischen. „Unser Job besteht darin, den Menschen möglichst verlässlich zu sagen, wie das Wetter in den nächsten fünf Tagen wird. Politische Nachhilfe braucht hier niemand. Die Menschen können selber denken.“

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