Die Nachrichten aus Australien sind kaum zu ertragen: Mehr als eine halbe Milliarde Tiere sind Experten zufolge bereits in den Buschbränden verendet. Umso herzerwärmender sind Momente, in denen Menschen den Tieren helfen. In diesem Fall bedankte sich ein Koala mit einer liebevollen Geste.
Ein Twitter-Video zeigt das scheinbar völlig ausgetrocknete Tier. Neben ihm steht eine große Schale mit Wasser, ein Mann versucht, den Koala daraus trinken zu lassen. Als er dazu keine Anstalten macht, hält der Helfer ihm schließlich eine Trinkflasche hin. Und tatsächlich: Der Koala beginnt sofort gierig zu trinken. Irgendwann ergreift das Tier eine Hand des Mannes, während es weiter aus der Flasche trinkt.
https://twitter.com/NatureAttracts/status/1216188056253845504
Dabei ist es „völlig untypisch für Koalas“, überhaupt zu trinken, erklärt Dörte von der Reith vom IFAW in der aktuellen Folge vom DeineTierwelt-Podcast „Pet-Talks: Klartext“. Denn: Koalas trinken normalerweise nicht, sondern nehmen Wasser nur über Eukalyptusblätter auf.
Auf Twitter ruft das Video deshalb nicht nur positive Reaktionen hervor, sondern sorgt auch für Kritik. „Dieser Mann mag gute Absichten gehabt haben, aber dem Koala auf diese Weise Wasser anzubieten, gefährdet sein Leben“, schreibt etwa Phoenix Fitzroy. „Wenn Koalas trinken, schlecken sie Wasser. Die Wasserschale wäre die beste Option gewesen.“ Andere halten dagegen: Eine Wasserflasche sei besser als gar keine Flüssigkeit. So habe der Koala immerhin eine Chance.
So bedroht das Feuer-Inferno in Australien Koalas und andere Tiere
Allein auf Kangaroo Island, einer Insel bei Adelaide in Südaustralien, sollen Berichten der „Tagesschau“ zufolge rund 30.000 Koalas gestorben sein. Dort und in anderen Teilen des Landes versuchen immer wieder hilfsbereite Menschen, die knuffigen Tiere zu retten.
So hatte schon vor Wochen Australierin Toni Doherty für Schlagzeilen gesorgt, weil sie einen Koala aus den Flammen gerettet habe. Sie nannte ihn Lewis und brachte ihn in eine Koala-Klinik. Zunächst hatte diese Geschichte Grund zur Hoffnung gegeben. Doch nur wenig später starb das Tier.
Jetzt den Podcast zum Thema anhören:
Das Problem: Koalas sind langsame Tiere und können nicht schnell genug vor den Flammen fliehen. Wenn sie über den glühenden Boden laufen, verbrennen ihre Pfoten und das Fell. Auch der Rauch stellt ein großes Risiko dar, er beschädigt die Lungen der Tiere. Das enorme Ausmaß der Feuer bereitet Koalas aber auch langfristig Probleme: Sie zerstören unzählige Eukalyptusbäume und damit den Lebensraum und Nahrungslieferanten von Koalas.
Ein Ende der Misere ist noch nicht in Sicht, auch wenn die Temperaturen mittlerweile sinken und teils sogar etwas Regen fällt. Der Ministerpräsident von Victoria, David Andrews, warnt: „Überall im Land sind Feuer, wir werden sie weiterhin aufflammen sehen, sie werden weiter zunehmen.“
Die Feuersaison werde noch viele Wochen andauern.
