Die Heiligen

31.12. Papst Silvester

Hl. Papst Silvester I.

Silvester I.
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Papst

Hl. Papst Silvester I.

Er ist ein Mensch an der Schwelle. Der Höhepunkt seines Lebens fiel in die Zeit des Übergangs zwischen den letzten Christenverfolgungen und der neuen christlichen Zeit unter Kaiser Konstantin. Sein Gedenktag fällt auf die Jahreswende, was ihm zu einer gewissen Berühmtheit verholfen hat, denn bis heute ist sein Name in aller Munde, auch wenn nur noch wenige an den großen Papst denken, wenn sie davon sprechen, dass sie Silvester feiern.
Silvester wurde in Rom geboren und wahrscheinlich im Jahr 284 zum Priester geweiht. Er hat die großen Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian miterlebt. Auch Kaiser Konstantin war zu Beginn seiner Regierungszeit noch kein Freund der Christen. Es heißt, dass Silvester und andere Priester sich auf dem Berg Sirapte vor den Verfolgungen des Kaisers in Sicherheit gebracht haben.
Legenden schreiben Silvester einen entscheidenden Einfluss auf die Bekehrung Kaiser Konstantins und seiner Mutter Helena zu. Historisch gesehen gibt es aber keinen Hinweis darauf. Wir wissen, dass Kaiser Konstantin mit dem Edikt von Mailand im Jahr 313 den Christen die freie Religionsausübung im Reich erlaubt und damit die Kirche anerkannt hat.
Papst Silvester trat im Jahr 314 sein Amt als Bischof von Rom an. Er hat den Anbruch des neuen Zeitalters der Kirche hautnah miterlebt. Nun konnte die Kirche ungehindert öffentlich in Erscheinung treten. Das war auch mit einer stärkeren Herausbildung der kirchlichen Strukturen und einem Ausbau der kirchlichen Verwaltung verbunden. Kaiserliche Schenkungen erlaubten prachtvolle Kirchenbauten. Die großen römischen Basiliken St. Johann im Lateran, St. Peter im Vatikan und St. Paul vor den Mauern wurden damals gebaut und vom Papst eingeweiht.
Diese Entwicklung hat entscheidend Kaiser Konstantin selbst geprägt. Über die Zusammenarbeit des Papstes mit dem Kaiser besitzen wir heute keine historischen Dokumente mehr, aber auch wenn wir es historisch nicht mehr rekonstruieren können, so dürfen wir doch annehmen, dass Papst Silvester zumindest kirchenintern einen entscheidenden Einfluss auf die Neugestaltung der Kirche hatte.
Die neue Freiheit der Kirche erwies sich bald als zwiespältig. Nun strömten die Massen des Volkes in die Kirche, aber nicht alle waren bereit, die hohen Anforderungen, die der christliche Glaube stellte, in ihrem Leben umzusetzen. Nun war es nicht schon allein eine Herausforderung, sich öffentlich als Christ zu bekennen, sondern christliches Leben musste sich bewähren in den Mühen des Alltags und im Kampf gegen den inneren Feind der Lauheit und der Trägheit.
Heiliger Papst Silvester, Hirte des Volkes Gottes am Beginn einer neuen Zeit, Heiliger an der Wende des Jahres, Bekenner des Glaubens nicht durch das Blut des Martyriums, sondern durch das Zeugnis wahren christlichen Lebens, stehe uns mit deiner Fürsprache bei, dass auch unser Leben Zeugnis gebe von unserem Herrn Jesus Christus, dem Gott des Lebens und der Liebe.

Hl. Papst Silvester I.

Jahreswechsel

Der Silvestertag ist der letzte Tag des Jahres. Daher hier einige Gedanken zum Jahreswechsel:
Jeder Tag ist ein unverwechselbares Geschenk. Wir vergessen das nur allzu leicht. Wir durcheilen die Tage, der eine mag sich nicht viel vom anderen unterscheiden. Wir durcheilen das Leben - aber wohin?
Heute, wenn das alte Jahr sein Ende nimmt und ein neues beginnt, ist Zeit, etwas innezuhalten. Ein Jahr ist vorüber. Wie waren seine Tage? Sicher, an jeden kann man sich nicht mehr erinnern. Aber wenn wir etwas nachdenken, kommen uns sicher einige unverwechselbare Ereignisse ins Bewusstsein.
Wenn wir so nachdenken, was kommt uns zuerst in den Sinn, das Schöne oder das Schlimme, das was uns Freude bereitet hat oder der Kummer? Schon das zeigt uns, wie wir unser Leben sehen. Sicher, unschöne Ereignisse bleiben nie aus, aber manche Menschen vergessen diese nach einer gewissen Zeit, während die Erinnerung an die schönen Dinge lebhaft bleibt.
Gibt es etwas, das mich zuinnerst quält? Es geht nicht darum, das Kummervolle zu verdrängen, dann vergiftet er mein Inneres nur umso mehr. Es geht darum, loslassen zu können, verzeihen zu können, wo es nötig ist - auch mir selbst. Ich muss nicht perfekt sein. Ich darf immer wieder neu versuchen, mein Leben in die Hand zu nehmen.
Jeder Tag ist ein unverwechselbares Geschenk. An jedem Tag kann ich mich neu entscheiden, was ich tun möchte und was nicht. Jeden Tag habe ich eine neue Chance, etwas in Ordnung zu bringen. Jeden Tag habe ich die Chance, etwas neu zu beginnen. Jeder Tag hält für mich neue Überraschungen bereit.
Manchmal sitze ich da und denke, was bringt nun dieser Tag. Nichts geschieht, ich weiß damit nichts anzufangen - was soll daran Geschenk sein. Sicher, solche Tage gibt es auch, Zeiten des Wartens, der Unsicherheit. Doch kommt dann nicht einige Zeit später etwas umso Spannenderes auf mich zu?
Lassen wir uns überraschen, gehen wir mit offenen Augen dem entgegen, was jeder Tag des neuen Jahres uns bringt. Gott hat sich selbst in diesen Lauf der Tage hineinbegeben. Er wurde Mensch wie wir, kam aus der Ewigkeit in unsere Zeit. Gott bleibt in der Welt uns nahe. Wir können ihm immer und überall begegnen. Und wenn sonst an einem Tag nichts und niemand uns begegnet, so bleibt doch Gott da und ich kann meine freie Zeit mit ihm verbringen.
Halten wir Ausschau danach, wo Gott uns begegnen will an jedem Tag unseres Lebens.