Angst um Papst wegen Zölibatsdebatte

In der katholischen Kirche beginnt eine neue Debatte über den Zölibat, ausgelöst vom Vatikan selbst. Pastoraltheologe Paul Zulehner hofft, dass sich der Papst mit Reformen durchsetzen könne und nicht von seinen Gegnern umgebracht werde.

Der designierte vatikanische Staatssekretär Pietro Parolin sagte diese Woche in einem Zeitungsinterview, aufgrund des Priestermangels könnte die Kirche gezwungen sein, den Zölibat neu zu überdenken. „Der Priesterzölibat ist kein Dogma der Kirche“, sagte Parolin, man könne darüber diskutieren, weil es sich um eine kirchliche Tradition handle - mehr dazu in religion.ORF.at

Zulehner zeigt Optimismus

Die Zeit sei reif, über die Abschaffung des Zölibats bei katholischen Priestern nachzudenken. Zulehner sagte am Donnerstag in „Vorarlberg Heute“, der Papst könne das aber nicht alleine machen, sondern werde innerkirchlich nach einer Mehrheit suchen. Zulehner hofft, dass Papst Franziskus nicht vorher umgebracht werde angesichts bevorstehender Umwälzungen.

„Manche Leute fürchten auch, dass es den Konservativen zu viel ist und dass manche auch daran denken, ihn (den Papst, Anm.) umzubringen. Es gibt solche Gerüchte“, sagte Zulehner wörtlich. Er hoffe aber, so Zulehner weiter, dass sich Franziskus durchsetzen kann.

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Interview mit Paul Zulehner am Donnerstag 12. September 2013

Papst Franziskus werde sich wieder viel stärker an der Bibel orientieren, er stelle möglicherweise vieles, das über die Jahrhunderte gewachsen ist, infrage, um franziskanisch einfacher zu werden, so Zulehner. Es gehe darum, das Evangelium pur und ohne Abstriche zu leben. Das würde auch bedeuten, dass es in den Gemeinden viel einfacher zugehe, dass es keinen Klerikalismus mehr gebe, dass sich Laien beteiligen würden und dass es eine starke Mitsprache aller geben werde, so der Pastoraltheologe.

„Papst wird Konzil fortsetzen“

Der Papst werde das Konzil fortsetzen, weil er auch versprochen habe, dass man den Geist des Konzils nicht ersticken könne, denn der Geist lasse sich nicht ersticken. Zulehner sagte, er sei Optimist, dass es jetzt wirklich mit dem Konzil vorangehe.

Schmolly erfreut über Äußerungen Parolins

Pastoralamtsleiter Walter Schmolly sieht die Äußerungen Parolins positiv. Schmolly sprach von einer neuen und offenen Art des Umgangs mit dem Problem des Priestermangels. Am Ende der Diskussion müsse kein generelles Ja oder Nein zum Zölibat stehen. Laut Schmolly könnte es in der Weltkirche verschiedene Lösungen geben. Es sei gut, dass das Thema von der obersten Kirchenleitung offen angesprochen werde.

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