Der Unmut in Deutschland ist groß, weil Pensionäre angeblich deutlich mehr Geld bekommen als Rentner. Aber stimmt das wirklich? Hier sehen Sie, wer durch ein Jahr Arbeit wie viel Geld fürs Alter zurücklegt.
Für jeden Monat, den ein Mensch einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgeht, bekommt er im Alter mehr Geld. Um wie viel mehr Geld es geht, unterscheidet sich von Einkommen zu Einkommen und von Beruf zu Beruf. Noch deutlicher sind die Unterschiede zwischen Angestellten und Beamten.
So bekommen Beamte für ein Jahr Arbeit im Alter im Schnitt deutlich mehr Geld als Angestellte in der Privatwirtschaft. Der Pensionsanspruch von Beamten ist abhängig von der Anzahl der Jahre, die sie beim Staatsdienst verbracht haben, und von dem Gehalt, das sie bezogen haben.
Beamte: Knapp zwei Prozent zusätzlich pro Jahr
Für jedes volle Dienstjahr werden Beamten 1,79375 Prozentpunkte angerechnet, maximal 71,75 Prozent sind möglich. Das entspricht 40 vollen Dienstjahren, wie das "Beamten-Infoportal" erklärt.
Nach Zahlen der "Bild"-Zeitung sammelt ein Sekretär so jährlich Pensionsansprüche von 49 Euro an, bei einem Ministerialrat sind es 130 Euro, bei einem Staatssekretär sogar 244 Euro. Der Durchschnitt der neuerworbenen Beamtenbezüge liegt bei knapp 146 Euro.
Regierungsmitglieder: Knapp sieben Prozent zusätzlich pro Jahr
Noch komfortabler für das Alter ausgestattet werden Politiker. Abgeordnete des Bundestages bekommen für jedes Jahr ihrer Tätigkeit 2,5 Prozent ihrer Diät, die in dieser Legislaturperiode bei 9541,74 Euro liegt. Ein Jahr als Abgeordneter bringt also Pensionsansprüche von knapp 239 Euro.
Mitglieder der Bundesregierung erwerben während der ersten vier Amtsjahre sogar jährliche Pensionsansprüche in Höhe von 6,935 Prozent ihres Gehalts. Bei einem Ministergehalt von 15.280 Euro ergibt das ein monatliches Pensionsplus von über 1000 Euro.
Angestellte: Kaum mehr als ein Prozent pro Jahr
Angestellte erwerben im Vergleich jedes Jahr nur geringe Rentenansprüche. So berichtet die "Bild"-Zeitung, dass ein durchschnittlicher Arbeitnehmer mit einem Monatsgehalt von 3092 Euro im Westen nur ein Rentenplus von 31,03 Euro erreicht.
Informatiker, die mit einem Medianeinkommen von 4800 Euro im Monat zu Deutschlands Top-Verdienern gehören, erwerben im Westen den "Bild"-Berechnungen zufolge immerhin einen Rentenanspruch von gut 48 Euro. Bei Niedrigverdienern wie etwa Reinigungskräften wären es für ein Monatsgehalt von 1800 Euro demnach hingegen nur 18 Euro.