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DIE WELT

Der umstrittene Kardinal Groer bittet um Vergebung

Kirchenamt unter Druck des Vatikans aufgegeben

RMB

Rom - Der frühere Erzbischof von Wien, Hans Hermann Groer, gibt sein Kirchenamt auf, wie es in einer gestern von der Apostolischen Nuntiatur in Wien veröffentlichten Erklärung heißt. Damit entspräche er einer Bitte von Papst Johannes Paul II. "Ich bitte Gott und die Menschen um Vergebung, wenn ich Schuld auf mich geladen habe", schreibt der Kardinal. Und weiter: "Selbstverständlich bin ich bereit, einer Bitte des heiligen Vaters zu entsprechen, meinen bisherigen Wirkungskreis aufzugeben", versicherte der 79jährige Groer, der bereits von seiner Stelle als Prior des Benediktinerklosters in Maria Roggendorf zurückgetreten war. Dem Kardinal wurde vorgeworfen, frühere Zöglinge und Mitbrüder homosexuell bedrängt zu haben. Seit drei Jahren belastete der "Fall Groer" die katholische Kirche in Österreich. Die angeblichen sexuellen Verfehlungen und das beharrliche Schweigen des Kardinals fanden in der österreichischen Presse ein gewaltiges Echo und wurden zum vielfältigen Medienspektakel aufgebauscht. Fortan stand nicht nur die Person des Kardinals, sondern die katholische Kirche Österreichs insgesamt am Pranger. Rom sandte zur Visitation des Benediktinerstifts Göttweig den Abt Primas Marcel Rooney, der einzelne Zeugen vernahm. Da die "Causa Groer" vor allem den anstehenden dritten Papstbesuch in Österreich, der am 19. Juni beginnen soll und der nach Salzburg, St. Pölten und Wien führt, zu überschatten drohte, wurde die Führung der katholischen Kirche Österreichs aktiv und nahm das Heft in die Hand. Kardinal Christoph Schönborn (Wien), Erzbischof Georg Eder (Salzburg) und der Vorsitzende der Bischofskonferenz Johann Weber (Graz) reisten vor Ostern nach Rom. Diese hochkarätige Delegation sollte zeigen, wie dringlich eine Entscheidung des Papstes in dieser Affäre gewünscht war. Eine Mehrheit in der 16 Mitglieder umfassenden Bischofskonferenz zweifelte offensichtlich nicht mehr daran, daß die Anschuldigungen gegen Groer weitgehend zutreffen. Sie wollte verhindern, daß Groer mit dem Papst in der Öffentlichkeit auftrete. "Denn die Glaubwürdigkeit der Kirche steht auf dem Spiel", so Schönborn.

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