BILD entlarvt: Sieben Vorurteile gegenüber Flüchtlingen

Sie sind kriminell, sie wollen nur unser Geld und sie nehmen uns unsere Jobs weg – die Debatte über Flüchtlinge in Deutschland ist von Vorurteilen geprägt.

BILD entlarvt die sieben größten Lügen über Asylbewerber, sagt, wie es wirklich ist:

1. Flüchtlinge nehmen uns unsere Jobs weg

Falsch! Der Arbeitsmarkt in Deutschland brummt. Zur Jahresmitte waren fast 43 Millionen Menschen erwerbstätig, 170 000 mehr als ein Jahr zuvor. Rekord! Gleichzeitig waren bei den Arbeitsagenturen 589 000 Stellen als offen gemeldet, 87 000 mehr als vor einem Jahr. Viele Branchen (Verkäufer, Kfz-Mechatroniker, etc.) suchen Bewerber.

2. Flüchtlinge sind alle völlig ungebildet

Falsch! Gerade viele syrische Flüchtlinge haben studiert, sind Ärzte, Ingenieure, Anwälte. „Die Leute wollen hier bleiben, arbeiten, werden Steuern zahlen und zur Rentenkasse beitragen“, sagt Konstantin von Notz (44, Grüne) zu BILD.

3. Flüchtlinge kriegen mehr Geld als Hartz-IVler

Falsch! Hartz-IV-Empfänger bekommen 399 Euro, Flüchtlinge 359 Euro. Wer als Flüchtling nach Deutschland kommt, hat Anspruch auf Unterbringung in einer Erstaufnahme-Einrichtung: Essen, Kleidung und Artikel des täglichen Bedarfs werden durch Sachleistungen gedeckt. Dazu gibt es 143 Euro im Monat Taschengeld für eine Einzelperson. Später kommen 216 Euro für Einzelpersonen dazu.

4. Flüchtlinge kommen nur wegen des Geldes her

Falsch! Zwar mag es vereinzelt Flüchtlinge und Asylsuchende geben, die aus wirtschaftlichen Gründen zu uns kommen. Tatsächlich sind aber Zehntausende auf der Flucht vor Kämpfen, Hunger, Folter und Vertreibung. So kamen bis Ende Juli 2015 allein 44 417 Flüchtlinge aus Syrien. Dort wütet seit Jahren ein grausamer Religions- und Bürgerkrieg – mit bisher 230 000 Toten.

5. Flüchtlinge sind besonders häufig kriminell

„Falsch“, sagt André Schulz (45), Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, zu BILD. Tatsächlich belegt die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2014, dass der Großteil (79 Prozent) der 112 754 sich „unerlaubt in Deutschland aufhaltenden Tatverdächtigen“ nur wegen eines Verstoßes gegen das Aufenthalts- oder Asylrecht als Straftäter registriert wurde; also weil sie illegal hier waren.

6. Flüchtlinge wohnen besser als viele Deutsche

Falsch! Flüchtlinge werden nach ihrer Ankunft in Erstaufnahme-Einrichtungen (Kapazität: 45 000 Plätze) und Notunterkünften (Zelte, Turnhallen, Container etc.) untergebracht. Dort leben sie auf engstem Raum, teilen sich ihre Schlafräume meist mit Dutzenden anderen. Viele Notunterkünfte sind nicht winterfest.

7. Deutschland kann sich Flüchtlinge nicht leisten

Falsch! Bund, Länder und Gemeinden haben von Januar bis Juli 2015 einen Rekord-Überschuss von 21,1 Milliarden Euro erzielt. Jetzt will der Staat bis zu 10 Mrd. Euro des Geldes zur Unterstützung der Flüchtlinge nutzen. Zudem schrumpft Deutschlands Bevölkerung (82,56 Millionen) bis 2050 auf 72,60 Mio., ermittelten die Vereinten Nationen (UN).

Wir können uns diese Art der Zuwanderung nicht nur finanziell leisten, wir brauchen sie sogar! (fsl)

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