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Eklat um "Maria 2.0" Pfarrer bricht Gottesdienst wegen Aktivistinnen ab

Sie saßen weiß gekleidet in der ersten Reihe: In Unterfranken hat ein katholischer Pfarrer rebellische Gläubige der Frauenbewegung "Maria 2.0" aus der Kirche geworfen. Das Bistum spricht von einer unglücklichen Überreaktion.
Marienstatue (Symbolfoto)

Marienstatue (Symbolfoto)

Foto: Uwe Zucchi/ picture alliance / dpa

In einer Kirche in Unterfranken ist es zu einem Eklat gekommen. Ein Pfarrer hat den Gottesdienst am Rande des katholischen Feiertages Mariä Himmelfahrt in Forst bei Schweinfurt abgebrochen. Der Grund: Rund 20 Frauen der Reform-Bewegung "Maria 2.0" hatten in Weiß gekleidet in den ersten Reihen Platz genommen und das Wort ergriffen, wie der Bayerische Rundfunk  und die "Main-Post " berichteten.

"Maria 2.0" ist von katholischen Frauen ins Leben gerufen worden. Sie wollen die katholische Kirche reformieren. Die Gruppe tritt bundesweit für Frauen in Priesterämtern, die Abschaffung des Zölibats sowie die rückhaltlose Aufklärung der Missbrauchsvorwürfe in der Kirche ein. Ihr Aufbegehren hatte in der Vergangenheit zu innerkirchlichen Diskussionen und Debatten geführt. (Lesen Sie hier mehr zu der Bewegung.).

Laut der "Main-Post" hatten sich 40 Menschen zu dem Gottesdienst versammelt, darunter auch die 20 weiß gekleideten Frauen. Pfarrer Heck habe zu den Frauen gesagt: "Und Sie verlassen die Kirche." Doch sie seien geblieben. Die Ortsvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes, Gabi Gressel, sei dann nach vorne gegangen, um "einige Punkte klarzustellen". Daraufhin sei Pfarrer Andreas Heck im Messgewand auf die Frauen zugestürmt und habe sie aufgefordert, die Kirche zu verlassen. Anschließend habe er den Gottesdienst abgebrochen.

Hintergrund der Eskalation ist offenbar eine Aktion der Bewegung von Ende Mai. Damals hatten die Frauen eine Marienstatue in der Kirche mit einem weißen Schal versehen. Daraufhin kam es laut Medienberichten zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Pfarrer, Reformerinnen und der Gemeinde. In der Vorabendmesse zu Mariä Himmelfahrt habe man die Situation Gressel zufolge eigentlich klären wollen.

Laut der Seite "katholisch.de ", dem Internetportal der katholischen Kirchen in Deutschland, bedauert das Bistum die Vorgänge. Der Priester habe "unglücklich überreagiert", sagte Generalvikar Thomas Keßler. Im Bezug auf die Bewegung "Maria 2.0 "sei es wichtig, dass beide Seiten einander zuhören würden.

sen/dpa