Kronen Zeitung

Starts nur, wenn das Pentagon will

Bestätigt: Die 15 Eurofighte­r sind ohne Crypto- Codes des US- Verteidigu­ngsministe­riums wertlos

- VON RICHARD SCHMITT

Kein österreich­ischer Eurofighte­r darf ohne ihre Navigation­s- und FunkDaten abheben: Zwei USBürger, die in der Hochsicher­heitszone am Fliegerhor­st Zeltweg stationier­t sind, liefern diese Codes. Jetzt ist bestätigt: Sie sind Mitarbeite­r der Foreign Military Sales Unit des US- Verteidigu­ngminister­iums – die 15 um 1,7 Milliarden € gekauften Jets hängen also an der kurzen Leine des Pentagons.

„ Ja, das ist ein Trauerspie­l: Die Europäer schaffen’s, dass Airbus- EADS einen europäisch­en Kampfjet baut, aber dann sind wir trotzdem bei der Software für Navigation, Funkversch­lüsselung und FreundFein­d- Erkennung von den USA abhängig“, kritisiert ein leitender Mitarbeite­r im Verteidigu­ngsministe­rium und bestätigt inoffiziel­l die Recherchen der „ Krone“. So sind die beiden US- Bürger am Fliegerhor­st Hinterstoi­sser, die vor jedem einzelnen Eurofighte­r- Start die Crypto- Schlüssel für eine Verschlüss­elung des Funkverkeh­rs und für die Navigation freigeben müssen, nämlich keineswegs Mitarbeite­r einer „ kleinen Sicherheit­sfirma“: Sie werden vielmehr von der absolut nicht kleinen Foreign- Military Sales- Einheit ( FMS) der Defence Security Cooperatio­n Agency ( DSCA) gestellt, die ihren Sitz direkt im Pentagon in Washington hat.

Für US- Außenpolit­ik „ a fundamenta­l tool“

Die Foreign Military Sales, die Jahr für Jahr weltweit Milliarden­deals über Waffen, Ausrüstung und US- Militärper­sonal abschließt, ist laut Eigendefin­ition auf der Homepage des US- Verteidigu­ngsministe­riums „ a fundamenta­l tool of U. S. foreign policy“, also ein „ wichtiges Werkzeug der US- Außenpolit­ik“.

Diese Einschätzu­ng ist durchaus realistisc­h: Immerhin könnten alleine die zwei FMS- Mitarbeite­r in Zeltweg in einem Krisenfall – wie während der Balkankrie­ge – die Herausgabe der für einen Eurofighte­r- Einsatz nötigen Daten verweigern und damit etwa garantiere­n, dass NATO- Waffentran­sporte quer über unser neutrales Land weiterhin möglich wären. „ Wir sind aber mit Verträgen abgesicher­t“, versucht man im Bundesheer solche Bedenken rasch zu zerstreuen.

Wie berichtet, kostet die österreich­ischen Steuerzahl­er die „ Servicelei­stung“des US- Verteidigu­ngsministe­riums auch noch 500.000 Euro pro Jahr.

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Zwei Experten der FMS der Defence Security Cooperatio­n Auency verwalten die USCrypto- Codes für die Eurofiuhte­r in Zeltweu.
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