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Erzdiözese Freiburg Katholische Kirche gewährt Wiederverheirateten Sakramente

Die katholische Kirche bewegt sich. Die Erzdiözese Freiburg lässt Geschiedene, die wieder heiraten, zur Kommunion zu - knüpft das aber an Bedingungen. Die Öffnung könnte deutschlandweit Signalwirkung haben.
Gottesdienst (im Mainzer Dom): Mehr Rechte für Wiederverheiratete

Gottesdienst (im Mainzer Dom): Mehr Rechte für Wiederverheiratete

Foto: Fredrik von Erichsen/ dpa

Freiburg - Die katholische Kirche reicht Gläubigen, die nach einer Scheidung wieder geheiratet haben, die Hand. Nach jahrelanger Diskussion will sie sich um mehr Gleichberechtigung für Wiederverheiratete bemühen. Die Diözese Freiburg veröffentlichte eine entsprechende Handreichung für Seelsorger. Sie werde diese Woche versandt und habe deutschlandweit Signalcharakter, teilte das Seelsorgeamt der Diözese mit. Freiburg ist die zweitgrößte der 27 deutschen Diözesen.

Ziel sei es, die Situation von Katholiken, die geschieden sind und wieder geheiratet haben, zu verbessern. So werde ihnen nicht mehr grundsätzlich der Zugang zu kirchlichen Ämtern wie dem Pfarrgemeinderat sowie zu den Sakramenten verwehrt.

Neben dem Empfang der Heiligen Kommunion und der Beichte sind dies Taufe, Firmung und Krankensalbung. Von diesen Sakramenten sind Katholiken, die nach einer Scheidung eine neue Ehe eingegangen sind, bislang ausgeschlossen, weil eine Wiederheirat nach katholischer Lehre als Sünde gilt. Dies stößt seit Jahren auf Kritik. Auch Papst Franziskus hatte Reformen angemahnt und die deutschen Bischöfe aufgefordert, stärker auf Wiederverheiratete zuzugehen.

"Sie gehören zur Kirche"

"Wir wollen beim Scheitern von Ehen offen sein für die Betroffenen, wir wollen ihnen zuhören und begegnen", sagte der Leiter des Seelsorgeamtes in Freiburg, Domdekan Andreas Möhrle. Auch angesichts hoher Scheidungsraten könne es sich die Kirche nicht mehr leisten, diese Menschen auszuschließen.

Wiederverheirateten Geschiedenen würden künftig Seelsorgegespräche angeboten. Sie könnten sich dort mit dem Scheitern ihrer Ehe und dem Glauben auseinandersetzen. Dies sei die Grundlage, wieder voll am Leben der Kirche mit allen Sakramenten teilzunehmen.

"Einerseits nehmen wir wahr, dass die Betroffenen sich oft ausgegrenzt fühlen und darunter leiden, andererseits wissen wir um die Vorgaben der kirchlichen Lehre und des Kirchenrechts", sagte Möhrle. Mit der Handreichung werde ein praxisgerechter Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen ermöglicht.

"Sie gehören zur Kirche", hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, bereits zum Abschluss der Herbst-Vollversammlung der Bischofskonferenz in Fulda Ende September gesagt. Es gehe darum, "auf der ganzen Breite der Kirche Lösungen finden", sagte Zollitsch.

wit/dpa