Franziskus empfängt Erzbischof Zollitsch : Ein „mitbrüderliches Gespräch“ über Tebartz
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Erzbischof Zollitsch in Rom: „Alle Seiten an einer guten und baldigen Lösung interessiert“ Bild: REUTERS
Das Treffen mit Papst Franziskus im Vatikan habe ihn „gestärkt und ermutigt“, sagt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitsch. Über mögliche Konsequenzen für den Limburger Bischof Tebartz-van Elst schweigt er.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, hat am Donnerstag im Vatikan mit Papst Franziskus über die Situation im Bistum Limburg gesprochen.
Über den Inhalt seines „mitbrüderlichen Gesprächs“, das ihn „gestärkt und ermutigt“ habe, teilte er mit Rücksicht auf den „vertraulichen Charakter“ des Treffens nichts mit. Stattdessen stellte er heraus, dass die von ihm berufene Kommission zur Prüfung des Finanzgebarens des Limburger Bischofs Franz Peter Tebartz-van Elst an diesem Freitag ihre Arbeit aufnehmen werde.
Sie soll die Kosten des Limburger Bauprojekts, seine Finanzierung und die Entscheidungswege klären. Zollitsch sagte: „Über eine zeitliche Perspektive zur Arbeit der Kommission kann ich derzeit noch nichts Verbindliches sagen.“
Auch Tebartz-van Elst weilt seit Sonntag in Rom und wartet bisher vergeblich auf eine Audienz bei Franziskus. Ihm wird vorgeworfen, die hohen Kosten beim Bau seiner Residenz in Höhe von mutmaßlich mehr als 31 Millionen verheimlicht zu habe. Zudem soll er falsche eidesstattliche Erklärungen zu einem First-Class-Upgrade auf einem Flug nach Indien im Januar 2012 abgegeben zu haben. Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat deswegen einen Strafbefehl beantragt.
Erzbischof Zollitsch zeigte sich „zuversichtlich“, dass „alle Seiten an einer guten und baldigen Lösung interessiert sind, um die Lage im Bistum Limburg zu beruhigen und um einen Weg aus der schwierigen Situation zu finden“.
Limburger Bischof : Erzbischof Robert Zollitsch trifft den Papst
Die Audienz für Zollitsch war seit Monaten geplant und das erste „ausführliche Gespräch“, seitdem er den Papst erstmals im Juli persönlich kennen gelernt hatte. Es könnte auch das letzte Treffen gewesen sein, denn der 1938 geborene Zollitsch ist nur noch Apostolischer Administrator seines bisherigen Bistums Freiburg und gibt wohl im März auch seinen Posten als Chef der Bischofskonferenz ab.
Bei dem „längeren Gespräch“ sei es auch um die Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischöfe gegangen, den Anlass für die Audienz, sagte Zollitsch später.
Staatsanwaltschaft Limburg prüft Verdacht der Untreue
Die Staatsanwaltschaft Limburg teilte derweil auf Anfrage der F.A.Z. mit, dass die Prüfung des Verdachts der Untreue gegen den Bischof Tebartz-van Elst und die Mitglieder des Vermögensverwaltungsrates des Bischöflichen Stuhles einige Zeit in Anspruch nehmen werde.
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, vor der Entscheidung über die Einleitung eines Ermittlungsverfahren wolle man allen Personen, gegen die Anzeigen vorlägen, rechtliches Gehör gewähren. Allerdings sei ungewiss, wann der Bischof aus Rom nach Limburg zurückkehre.