1. Nachrichten
  2. Politik
  3. Deutschland
  4. Berlin: Im Porsche zum Obdachlosenheim - EU-Migranten erschleichen Sozialhilfe

Hunderte von Euro für Aufnahme gezahlt: Im Porsche zum Obdachlosenheim: Wie EU-Migranten in Berlin Sozialleistungen erschleichen
  • E-Mail
  • Teilen
  • Mehr
  • Twitter
  • Drucken
  • Fehler melden
    Sie haben einen Fehler gefunden?
    Bitte markieren Sie die entsprechenden Wörter im Text. Mit nur zwei Klicks melden Sie den Fehler der Redaktion.
    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Obdachlose mit Luxusautos? In Berlin häufen sich Meldungen von gezielten Sozialhilfebetrug.
Ulf Lüdeke / FOCUS Online Obdachlose mit Luxusautos? In Berlin häufen sich Meldungen von gezielten Sozialhilfebetrug.
  • FOCUS-online-Reporter (Berlin)

Sie parken dicke Autos mit ausländischen Kennzeichen direkt vor Obdachlosenheimen und sollen Hunderte Euro für die Aufnahme zahlen: In der Bundeshauptstadt gibt es offenbar mehrere Fälle von Sozialleistungsbetrug durch nicht bedürftige EU-Migranten. Und die Politik schaut machtlos zu.

Große, teure Autos sind am Potsdamer Platz nichts Ungewöhnliches. Auch in der Straße Großbeeren, fünf Gehminuten entfernt in der Nähe vom Willy-Brandt-Haus, sieht man diese Wagen oft. Jedoch gibt es einige Besonderheiten in dieser stillen, fast idyllischen Seitenstraße im Herzen der Hauptstadt. Denn hier tragen die dicken Schlitten oft osteuropäische Kennzeichen und parken rücksichtslos auf Gehwegen.

Und offenbar verschwinden viele Insassen dieser Autos in einem Haus, das eigentlich nur bedürftige Menschen in Not aufnehmen sollte – im Obdachlosenheim „Berliner Bett“ in Kreuzberg. 

EU-Migranten: Obdachlos trotz Luxuskarosse?

Auch an diesem warmen Spätsommernachmittag steht 200 Meter vom Durchgang zum Heim entfernt wieder einer da. Ein gepflegter Audi A6 3.0 TDI, der selbst mit über 100.000 Kilometern auf dem Tacho locker 20.000 Euro kostet. Das Kennzeichen ist rumänisch, der Wagen steht auf einem Behindertenparkplatz, unter dem linken Scheibenwischer klemmt ein Knöllchen. Etwas später spaziert ein Mann auf den Wagen zu, steigt ein, wendet ihn auf der Straße und nimmt in Höhe des Durchgangs zum Obdachlosenheim eine Frau mit einem Kleinkind auf.

Geld für Heimplatz bezahlt, um an Sozialleistungen zu kommen

Anwohner beobachten ähnliche Szenen bereits seit geraumer Zeit. Und zwar nicht nur im Obdachlosenheim in der Kreuzberger Großbeerenstraße, wo Platz für 105 Personen ist. Sondern auch in dem Heim „Erfurter Obdach“ in Schöneberg, das rund 400 Obdachlosen Platz bietet, wie zuletzt die „Abendschau“ des RBB und das ARD-Magazin „Brisant“ berichteten.  

Den Recherchen zufolge soll es vorkommen, dass Migranten aus osteuropäischen EU-Ländern mehrere Hundert Euro für einen Platz in den Heimen zahlen sollen. Über den Nachweis eines festen Wohnsitzes könnten sie Sozialleistungen wie Hartz IV beziehen, ohne wirklich anspruchsberechtigt zu sein. Denn sie fahren den Berichten zufolge mit 7er BMWs oder gar Porsches vor.

In diesem Obdachlosenheim in der Erfurter Straße ist Platz für rund 400 Personen.
Ulf Lüdeke / FOCUS Online In diesem Obdachlosenheim in der Erfurter Straße ist Platz für rund 400 Personen.
 

Die Geschäftsführung des „Erfurter Obdach“ antwortete auf eine Gesprächsanfrage von FOCUS Online zu den Vorwürfen der Erschleichung von Sozialleistungen durch unbedürftige Obdachlose bisher nicht. Und die Hausleitung der Unterkunft „Berliner Bett“ ließ über einen Mitarbeiter ausrichten: „Kein Kommentar“.  

Matthias Steuckardt (CDU), Sozialstadtrat in Schöneberg, versuchte vor wenigen Tagen, sich selbst ein Bild zu machen – und kann jene der aufmerksamen Anwohner in der Erfurter Straße nur bestätigen. „Ich habe selbst gesehen, wie offenbar osteuropäische EU-Migranten ihre dicken Autos auf Gehwegen parkten, die Einkäufe aus dem Wagen holten und in das Obdachlosenheim brachten.“

Bezirksstadtrat: Überprüfung falscher Obdachloser "Sache des Senats"

Laut Steuckard haben Heimleitungen eigentlich keinen Einfluss darauf, wem wo welche Plätze in den Heimen zugewiesen würden. Die Vergabe würde nicht von den Heimen selbst, sondern zentral in den Bezirken geregelt. „Ich würde grundsätzlich auch nicht ausschließen, dass in dem einen oder anderen Heim mehr Personen wohnen könnten, als offiziell bekannt.“ Heime wie jenes in der Erfurter Straße beispielsweise, in dem früher mal das Gesundheitsamt untergebracht war, hätten große Kellerräume. „Bei solchen Voraussetzungen dürfte es wohl nicht schwer sein, zusätzlich ein paar Dutzend Personen unterzubringen.“

Auch hier in Kreuzberg werden immer wieder Personen von Anwohnern beobachtet, die Luxuswagen fahren und ganz offenbar im Obdachlosenheim wohnen.
Ulf Lüdeke / FOCUS Online Auch hier in Kreuzberg werden immer wieder Personen von Anwohnern beobachtet, die Luxuswagen fahren und ganz offenbar im Obdachlosenheim wohnen.
 

Dass hier ganz offenbar EU-Bürger den deutschen Staat und damit den Steuerzahler betrügen, sei „schlicht unerträglich“, sagt der CDU-Mann. Doch Anfragen beim Berliner Senat, ordnungsrechtliche Schritte gegen Sozialbetrug an den Obdachlosenheimen einzuleiten, seien bislang fehlgeschlagen. „Wir als Bezirk haben keine Möglichkeiten, die Eigentumsverhältnisse falscher Obdachloser zu überprüfen. Das ist aus unserer Sicht Angelegenheit des Senats.“ Der Senat wiederum behaupte genau das Gegenteil. Steuckardt zeigt sich hilflos: „Ich wüsste nicht, wie sich dieses Problem in den Griff bekommen lässt.“

Obdachlose mit Luxusautos? In Berlin häufen sich Meldungen von gezielten Sozialhilfebetrug.
Ulf Lüdeke / FOCUS Online Obdachlose mit Luxusautos? In Berlin häufen sich Meldungen von gezieltem Sozialhilfebetrug.

Bislang keine Ermittlungen durch Staatsanwaltschaft

Jochen Biedermann (Grüne), als Bezirksstadtrat in Neukölln zuständig für Stadtentwicklung, bestätigte FOCUS Online, dass es in der Vergangenheit auch in Neukölln bereits Betrugsfälle im Bereich von Obdachlosenheimen gegeben hätte. „Der Fokus der Ermittlungen lag damals aber eher auf der Heimleitung. Es ging um Belegungen, die nicht real, sondern erfunden worden waren“, so Biedermann. 

Dass es auch in Neukölln Betrugsversuche durch falsche Obdachlose geben könne, hält der Bezirksstadtrat für durchaus möglich. „Wir prüfen so viel, wie wir können. Aber organisierten Betrug zu verfolgen, ist Aufgabe der Strafverfolgungsbehörden. Ich würde mir wünschen, dass die Staatsanwaltschaft da hart durchgreift.“ Doch dort wisse man bislang nichts von einem möglichen Sozialbetrug, teilte ein Sprecher FOCUS Online mit.

Mehr aus dem Politik-Ressort:

Erster Schneefall kommende Woche: Orkan bringt heftigen Wetterumschwung

The Weather Channel Erster Schneefall kommende Woche: Orkan bringt heftigen Wetterumschwung
Zum Thema
Trotz Elektro-Trend - China setzt auch langfristig auf den Verbrennungsmotor

Auto-Roadmap bis 2035

Trotz Elektro-Trend - China setzt auch langfristig auf den Verbrennungsmotor

Horror-Strafe im Iran! Jugendlichen sollen vier Finger abgehackt werden

Sind des Diebstahls und Raubes beschuldigt

Horror-Strafe im Iran! Jugendlichen sollen vier Finger abgehackt werden

Sandra Maischberger: „Und dann stand ich vor der Reinigung und wurde angeschrien“

Moderatorin im Interview

Sandra Maischberger: „Und dann stand ich vor der Reinigung und wurde angeschrien“

Sie waren einige Zeit inaktiv, Ihr zuletzt gelesener Artikel wurde hier für Sie gemerkt.
Zurück zum Artikel Zur Startseite
Lesen Sie auch
POL-SL: Nach Sprengung von Geldautomaten in Großrosseln / Polizei sucht Zeugen

Landespolizeipräsidium Saarland

POL-SL: Nach Sprengung von Geldautomaten in Großrosseln / Polizei sucht Zeugen

POL-MI: Pkw kollidiert nach Kreuzungsunfall mit Baum

Polizei Minden-Lübbecke

POL-MI: Pkw kollidiert nach Kreuzungsunfall mit Baum