Ruhig Brauner – Woher kommt dieser Ausdruck?

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„Ruhig Brauner“ gehört in eine Reihe mit Redensarten wie „Immer mit der Ruhe“, „Eile mit Weile“ oder auch „Kommt Zeit, kommt Rat“. Die Redensart bringt den Wunsch nach Beruhigung – neudeutsch „Entschleunigung“ – zum Ausdruck. Aber woher stammt diese Redensart eigentlich?

Ruhig Brauner, ganz ruhig!

„Ruhig Brauner“ – Mach mal langsam

Eher eiligen oder aufbrausenden Zeitgenossen dürfte die Redensart „Ruhig Brauner“ irgendwie bekannt vorkommen. Zuweilen wird ihnen die Redensart mehr oder weniger wohlmeinend und vorsorglich zugerufen, um sie zur Ruhe zu bringen. Was die Redensart zum Ausdruck bringen soll, ist ihnen schon klar – nichtsdestotrotz werden sich viele unruhige Geister fragen, woher die Redensart kommt.

Wenn auch die Ursprünge peu à peu in Vergessenheit geraten, schaffen es viele Redewendungen über Generationen weiterverwendet zu werden. Das trifft auf die uralten biblischen Weisheiten ebenso zu wie auf Redensarten, deren Ursprünge auf Opern- oder Theaterbühnen liegen. Bestes Beispiel ist die allseits bekannte Redensart aus dem Schauspiel „Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand“. Es lautet – weil Goethe doch wohl zitiert werden kann: „Er aber, sag’s ihm, er kann mich im Arsche lecken!“

Wagners Beruhigungsformel

„Ruhig Brauner“ hat seine Ursprünge nicht bei Goethe, sondern bei Richard Wagner. Sein weltbekannter „Ring der Nibelungen“ besteht aus den Opern „Das Rheingold“, „Siegfried“ und „Die Walküre“. Im dritten Aufzug von „Die Walküre“, Vorspiel sowie erste Szene, gibt es einen Auftritt, in dem die Walküren im Kampf gefallene Krieger mit sich führen. Zwei der „Braunen“ – stolze Pferde mit brauner Fellfarbe sowie mit schwarzer Mähne und Schweif – kommen sich viel zu nahe. Darauf reagiert eines der Pferde mit großer Unruhe. Es wird mit „Ruhig Brauner! Brich den Frieden nicht!” zur Ruhe gebracht.
Der Ausspruch soll den Wunsch nach Beruhigung zum Ausdruck bringen – als die entsprechende Redewendung wird er bis heute verwendet.

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„Der Star im Stall“

Im Hessischen, unweit Frankfurts, offeriert eine Brauerei ein „Ruhig Brauner“ Porter. Es soll mit kraftvollen Malzaromen und bestens ausbalanciertem Hopfengeschmack zum Wohlbefinden des jeweiligen Biertrinkers beitragen. Dieser Porter ist der brauereieigene „Star im Stall“ und soll seine beruhigende Süffigkeit zum Ausdruck bringen. Ursprung der Redewendung “Ruhig Brauner” ist es allerdings mit Sicherheit nicht…

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