Remscheid Musikprojekt in verlassenem Gotteshaus

Remscheid · In dem früheren Kirchenraum von St. Bonifatius gibt es am 21. Mai eine Welturaufführung.

 Am alten Kirchenbau von St Bonifatius, Engelsberg 8, wuchert das Grün. Nun soll das frühere Gotteshaus durch ein Musikprojekt belabt werden.

Am alten Kirchenbau von St Bonifatius, Engelsberg 8, wuchert das Grün. Nun soll das frühere Gotteshaus durch ein Musikprojekt belabt werden.

Foto: Hertgen

Mitte der 1970er Jahre lebten auf dem Honsberg und dem angrenzenden Kremenholl rund 2500 Katholiken. Sie sollten ortsnah eine Gottesdienststätte vorfinden, ohne den Berg zur am Remscheider Markt gelegenen Kirche St. Suitbertus erklimmen zu müssen. Also wurde damals auf dem Honsberg die Filialkirche St. Bonifatius errichtet. Heute, rund 40 Jahre später, greift die Natur nach dem Kirchenbau, der 2006 stillgelegt wurde.

Die Bevölkerungsstruktur hat sich in den beiden Ortsteilen gewandelt, also entschloss sich die Gemeinde St. Suitbertus, das Gemeindeleben dort nicht mehr aufrechtzuerhalten. Nur noch das Notwendigste zur Instandhaltung wird getan, Bäume, Sträucher und Gras umwuchern die Kirche. Ein interessantes Spannungsfeld also zwischen Vergänglichkeit und neuem Aufbruch, soll das Gotteshaus doch nach der Profanierung - also der Entweihung - durch das Erzbistum Köln einer neuer Nutzung zugeführt werden. Für die Kirchenmusiker Dieter Leibold (St. Suitbertus) und Ursula Wilhelm (Evangelische Stadtkirchengemeinde) bietet der Kirchenraum ein ansprechendes Ambiente für ein gemeinsames ökumenisches Musikprojekt "Lichte Stille" , das durch Fördermittel finanziert wird und durch Vorträge flankiert werden soll. Am 21. Mai um 19 Uhr werden die Chöre beider Gemeinden hier die Komposition "Dixit Ecclesiastes - Koheletgesänge" für Chor, Solisten, Klarinette, Schlagwerk und Streichquintett aufführen. Das Werk ist eigens für das Konzert entstanden, Ursula Wilhelm hat bei Komponist Axel Ruoff studiert und ihn um diese Auftragskomposition gebeten. Musiziert wird in einem Raum, der eine Geschichte hat. An den Betonwänden gibt es Wandmalereien, die geradezu plastisch erscheinen. Zu Beginn sollen die Zuhörer die Klangverhältnisse selbst aufspüren können. Fließend soll sodann der Übergang zum "eigentlichen" Konzert sein. Grundlage der Komposition im Stil neuer geistlicher Musik sind ausschließlich biblische Texte.

Auf kirchliche Bauwerke älterer Zeit wird im Vorfeld eine Kirchenführung eingehen, die heute ab 18.30 Uhr die Kirchen St. Suitbertus und die evangelische Stadtkirche in den Blick nimmt. Treffpunkt ist in St. Suitbertus, Papenberger Straße 148.

Am 13. Mai um 19 Uhr geht Professor Dr. Johannes Schocks, Dozent für Zeit- und Religionsgeschichte des Alten Testaments an der Uni Münster, im Pfarrzentrum St. Suitbertus auf Unterschiede in der Einheitsübersetzung und der Luther-Bibel ein.

Und am 18. Mai gibt es um 19 Uhr in St. Bonifatius, Engelsberg 8, ein Gespräch über Kirchenarchitektur mit dem Kölner Architekten Professor Paul Böhm.

(bona)
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