Schäden Töbring Kraftwerk
ORF/Petra Haas
Ein Toter

Dramatische Lage in Kärnten und Salzburg

Schwere Unwetter sorgen in Teilen Österreichs für Hochwasser und Vermurungen. Am Mittwoch wurde auch in Tamsweg (Salzburg) Zivilschutzalarm ausgelöst. Schwerste Schäden gibt es in Kärnten im Bezirk Villach-Land. Die Gemeinde Arriach ist derzeit von der Außenwelt abgeschnitten. In der Kärntner Gemeinde Treffen konnte ein Vermisster nur noch tot aufgefunden werden.

Der 82 Jahre alte Mann dürfte mitten im Ortskern von Treffen von einer Mure überrascht worden sein. Hilfstrupps mit Suchhunden suchten das Gebiet ab und konnten zu Mittag den Leichnam des Mannes finden, wie der Bezirkshauptmann Bernd Riepan gegenüber dem ORF bestätigte. Weiterhin keine Spur gibt es von einem vermissten Autofahrer, der sich um 4.00 Uhr in der Früh noch selbst bei der Landesalarm- und Warnzentrale gemeldet und gesagt hatte, dass er in Klamm zwischen den Muren eingeklemmt sei – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

In Treffen gilt ebenso Zivilschutzalarm wie im benachbarten Arriach. Die Menschen wurden angewiesen, zu Hause zu bleiben und dort Schutz zu suchen. Die Gefahr durch reißende Bäche ist sehr groß. Im Arriacher Ortsteil Laastadt drohte ein Hang abzurutschen, Häuser wurden evakuiert und die Bewohner in Sicherheit gebracht. Die Landesstraße, die durch das Gegendtal bis nach Arriach führt, wurde an mehreren Stellen komplett weggerissen. Die Gemeinde Arriach ist derzeit von der Außenwelt abgeschnitten, sie ist weder von Himmelberg noch von Treffen aus erreichbar – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Treffen am Ossiacher See Überflutung
ORF/Peter Matha
Treffen am Ossiacher See

Feuerwehren im Dauereinsatz

Neben Kärnten ist die Lage auch im Salzburger Lungau dramatisch. Seit Dienstagabend fordert der viele Regen die Feuerwehren. In Tamsweg wurde am Vormittag ebenfalls Zivilschutzalarm ausgelöst. Der Leißnitzbach droht über die Ufer zu treten, weil Schwemmholz die Durchflüsse verklausen könnte, vor allem der untere Marktbereich sei gefährdet. Die Bevölkerung wird aufgefordert, in den Häusern zu bleiben, Tiefgaragen und Keller nicht zu betreten und sich von Ufern sowie Brücken fernzuhalten – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Leißnitzbach in Tamsweg, Hochwasser
privat
Der Leißnitzbach in Tamsweg

Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht: Laut ORF-Wetterredaktion kann es in Salzburg, in Oberösterreich, im Wald- und Mostviertel und in der Steiermark zu weiteren Unwettern mit Starkregen und auch Hagel kommen. Auch in Kärnten drohen weiter Überflutungen und Vermurungen.

Rekordverdächtige Niederschlagsmengen

In den vergangenen zwölf Stunden gab es in Arriach 117 Liter Niederschlag. Das ist fast so viel, wie sonst innerhalb eines ganzen Monats fällt, sagte Gerhard Hohenwarter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Klagenfurt. Seit Messbeginn der jeweiligen Wetterstation gab es laut ZAMG noch nie so große Regenmengen in so kurzer Zeit. In Villach wird seit dem Jahr 1930 gemessen, auf der Flattnitz seit 1971 und in Arriach seit 1990. Statistisch gesehen könne man von einem Ereignis sprechen, das ungefähr alle 100 Jahre zu erwarten ist, erklärte Hohenwarter.

Heftige Unwetter in Kärnten

Kärnten war in der Nacht zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit von starken Gewittern betroffen. Es wurden schwere Schäden angerichtet.

Für das Gegendtal spricht Johannes Moser vom Hydrographischen Dienst von einem „hundertjährlichen Hochwasser“: „Der Pegel des Afritzer Baches in der Einöde entsprach gegen 3.00 Uhr jenem eines dreißigjährlichen Hochwassers. Es dürfte sogar noch etwas drüber sein.“ Auch beim Treffnerbach in Töbring und dem Afritzer Bach kamen ähnliche Wassermengen zustande. „Zusätzlich kam es zu einer erheblichen Ausuferung des Pegels. Ich neige daher dazu zu sagen, dass es ein hundertjährliches Hochwasser war.“

Appell des Bundespräsidenten

Angesichts der Zerstörungen meldete sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen via Twitter zu Wort. Er appellierte an die Bevölkerung – „Passen Sie auf sich & Ihre Mitmenschen auf“ – und dankte den Einsatzorganisationen. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) brach eine Brüssel-Reise ab, „um den Leuten, so gut ich es vermag, beizustehen“. Er werde am späten Abend zu den Einsatzkräften stoßen, sagte Kaiser in deiner Videobotschaft.

Der für Katastrophenschutz zuständige Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) sagte gegenüber der APA, dass sich über das Internet Freiwillige formieren würden, um mit Schaufeln ins Katastrophengebiet helfen zu kommen. Er appellierte, das in der momentanen Situation bleiben zu lassen.

Auch OÖ wieder betroffen

Von den Unwettern wurde auch erneut Oberösterreich heimgesucht. Dieses Mal war am Abend und in der Nacht vor allem das Hausruckviertel betroffen, aber auch in Linz und in den Bezirken Linz-Land, Schärding sowie im Mühlviertel mussten die Feuerwehren ausrücken – mehr dazu in ooe.ORF.at.