Marienweihe im Leben der Kirche

Weitgehend unbeachtet von der offiziellen Theologie, von der amtlichen Seelsorge manchmal nur geduldet oder auch zuweilen kalt abgelehnt, von vielen Klugen und Weisen als peripher und harmlos abgestempelt, breitet sich trotzdem aus und greift um sich in der ganzen Kirche unter dem Walten des Heiligen Geistes eine Form der Frömmigkeit, die aus marianischer Spiritualität hervorgeht und in der Marienweihe einen gewissen Höhepunkt erreicht.

Und es zeigt sich, dass diese Frömmigkeit in zentrale christliche Haltungen vorstößt. Ja, es wird immer deutlicher, dass da, wo Theologie und Seelsorge anscheinend an ihr Ende oder an eine Grenze geraten sind, plötzlich eine neue Gläubigkeit und Kirchlichkeit erblüht, die zu großen Hoffnungen Anlass gibt.

Maria erweist sich gerade in der Krise der Kirche als bewahrende und schützende Mutter der Kirche. Sie vollbringt, was Aufgabe einer Mutter ist: Sie tröstet, sie weist zurecht, sie gleicht aus, sie vermittelt, sie macht Mut, sie verleiht Schutz und Hilfe. Einander widersprechende Lehren und Haltungen finden in ihrem Bilde das große Zusammen und werden zu beseelter Einheit verbunden. Die Mutter aller Menschen schüttet tiefe Gräben zu und heilt alte Wunden. Sie breitet ihren Mantel aus über alle Kinder Gottes, sie faltet die Hände zu machtvoller Fürbitte. Ihr Fuß steht auf dem Kopf der Schlange.

Und diese Mutter ist gewohnt, zu kämpfen und dann zu siegen
in allen Schlachten Gottes!

 

Quelle: Marienweihe – Friedrich Opitz – Theodor Schmitz Verlag, Munster