Verona: Zehntausende gegen „Weltkongress der Familien“

Mehrere zehntausend Menschen haben sich gestern in der nordtitalienischen Stadt Verona an einer von Frauenverbänden organisierten Protestdemonstration gegen den laufenden „Weltkongress der Familien“ beteiligt. Den Teilnehmern der dreitägigen Veranstaltung wurde bei der Protestaktion vorgeworfen, „mittelalterliche Positionen“ zu vertreten.

Protest gegen Familien-„Weltkongress“ in Verona

Rund 20.000 Menschen gingen heute gegen den derzeit in Verona stattfindenden „Weltkongress der Familien“ und den dort vertretenen teils erzkonservativen Ansichten auf die Straße. (Videoquelle: APTN)

Unterstützt wurde der Protest auch vom stärksten italienischen Gewerkschaftsverband CGIL sowie von Homosexuellenorganisationen. „Hände weg von unseren Rechten“, riefen die Demonstranten. Sie bezogen sich unter anderem auf die Forderung von erzkonservativer Seite, das Gesetz zu ändern, das in den 70er Jahren in Italien den Schwangerschaftsabbruch legalisiert hatte. Behördenangaben zufolge beteiligten sich zwischen 20.000 bis 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Demonstration – von Organisatorenseite war von nahezu 100.000 die Rede.

Auch Lega-Chef Salvini zu Gast

Der gestern begonnene Treffen, zu dem rund 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus mehr als 100 Ländern eintrafen, befasst sich mit Themen rund um die „traditionelle Familie“. Hinter dem Treffen, das jedes Jahr in einem anderen Land stattfindet, stehen erzkonservative christliche Organisationen, von denen unter anderem Homosexualität und Abtreibungen strikt ablehnt werden.

Auch Vertreter der rechtspopulistischen italienischen Regierungspartei Lega, darunter Lega-Chef Matteo Salvini, waren bei dem Treffen zu Gast. Scharfe Kritik kommt unterdessen von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung und damit dem Koalitionspartner der Lega in der italienischen Regierung. Fünf-Sterne-Chef Luigi di Maio kritisierte die Veranstaltung laut Medienberichten als „Treffen von Fanatikern“ und warf den Organisatoren offene Diskriminierung vor.

Auch der Vatikan hält sich von der Veranstaltung in Verona fern. Papst Franziskus bekräftigte auf seiner Reise nach Marokko laut Nachrichtenagentur Ansa die Worte des Kardinalstaatssekretärs Petro Parolin, das Treffen sei von der Sache her zwar korrekt, aber von der Methode her verkehrt.