Politik

Neuer Masken-Skandal? Tandler-Tochter soll Millionen kassiert haben

Die Firma Emix verkaufte der Bundesregierung Anfang 2020 Masken im Wert von über 670 Millionen Euro.

Die Firma Emix verkaufte der Bundesregierung Anfang 2020 Masken im Wert von über 670 Millionen Euro.

(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)

Die Union wird die Baustelle Masken-Affäre nicht los: Einer Investigativrecherche von NDR, WDR und SZ zufolge streicht auch Andrea Tandler bei einem Maskendeal Millionen ein. Sie ist die Tochter des langjährigen CSU-Politikers Gerold Tandler. Die Tochter von Franz Josef Strauß mischte offenbar ebenfalls mit.

Auf die Union rollt offenbar ein neuer Skandal um fragwürdige Geschäfte mit Schutzmasken zu: Andrea Tandler, die Tochter des Ex-CSU-Politikers Gerold Tandler, soll zwei Schweizer Jungunternehmern Kontakte zum Gesundheitsministerium für einen millionenschweren Masken-Deal ermöglicht haben. Nach Recherchen von WDR, NDR und der Süddeutschen Zeitung soll Tandler für die Vermittlung einen zweistelligen Millionenbetrag kassiert haben.

Demnach kaufte Deutschland Anfang 2020 für mehr als 670 Millionen Euro Schutzausrüstung bei der schweizerischen Firma Emix ein. Die beiden jungen Firmenchefs sollen allein damit vermutlich 130 bis 200 Millionen Euro verdient haben, so ein Bericht der ARD. Demnach räumte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gegenüber dem Haushaltsausschuss des Bundestags ein, dass ihn Tandler am 9. März 2020 über das Angebot der Firma Emix informiert habe.

"Nicht nur eine Vermittlerin"

Der Kontakt zwischen Tandler und Spahn sei wiederum durch die CSU-Europaabgeordnete Monika Hohlmeier, Tochter des CSU-Politikers Franz Josef Strauß und bestens bekannt mit Tandler, zustande gekommen. Je nach Geschäft sollte Tandlers PR-Firma Little Penguin GmbH zwischen 5 und 7,5 Prozent Honorar und Provision von Emix bekommen. Durch die hohe Gesamtsumme dürfte der Masken-Deal Tandlers Firma also 34 bis 51 Millionen Euro eingebracht haben. Davon soll laut den Medienhäusern auch ein großer Teil geflossen sein - letztlich Steuergeld.

WDR, NDR und SZ zufolge hat sich Tandler bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Die Firma Emix teilte auf Anfrage mit, dass Tandler als "Projektmitarbeiterin" für Emix gearbeitet habe. "Andrea Tandler war nicht nur eine Vermittlerin, sondern hat alle logistischen Herausforderungen wie zum Beispiel Liefer- und Flugpläne der eigens von Emix gecharterten Flugzeuge mit den abnehmenden Ministerien in Deutschland koordiniert." Sie habe den ganzen Prozess "mit größtem persönlichen Arbeitseinsatz begleitet", schreibt Emix per E-Mail.

Seit Anfang des Jahres beschäftigen die Unionsfraktion immer neu aufkommende Masken-Skandale in den eigenen Reihen. CSU- und CDU-Politiker bereicherten sich an Schutzmasken-Deals, traten nach dem Bekanntwerden der Fälle reihenweise zurück. Inzwischen hat sich die Union einen neuen Verhaltenskodex gegeben. Er sieht die Offenlegung aller Nebentätigkeiten für Abgeordnete vor. Inhaber von Regierungsämtern und Mandatsträger sollen keine Geldspenden annehmen dürfen und Abgeordneten- und Parteitätigkeit müssen voneinander getrennt werden.

Quelle: ntv.de, jru

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