BILD enthüllt: Flüchtlingskriminalität 2015 – der BKA-Bericht

Um welche Delikte es geht, wo die Straftäter herkommen

Von: Von FRANZ SOLMS-LAUBACH

Berlin – Wie hat sich der Zustrom von Asylsuchenden wirklich auf die Zahl der Straftaten ausgewirkt? Das zeigt jetzt die dritte Lageübersicht zur „Kriminalität im Kontext von Zuwanderung“ des Bundeskriminalamts (BKA).

BILD fasst die Fakten aus der „Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch“ über die Straftaten von Zuwanderern (Januar bis Dezember 2015) zusammen.

Zugrunde lagen dabei die Daten aus 13 der 16 Bundesländer:

► Die Zahl der aufgeklärten Straftaten mit Zuwanderer-Beteiligung ist 2015 deutlich gestiegen: auf 208 344 Straftaten, 92 000 mehr als im Vorjahr.

Zum Vergleich: Bis Ende 2015 wurden 1 091 894 Asylsuchende registriert – fast 900 000 mehr als 2014. Laut BKA begeht die „weit überwiegende Mehrheit der Asylsuchenden keine Straftaten“. Die Zahl der Straftaten durch Zuwanderer stieg im Vergleich von 2014 zu 2015 um 79 Prozent, die Zahl der Flüchtlinge gleichzeitig aber um 440 Prozent.

► Bei den Straftaten gab es laut BKA eine „tendenziell stark steigende Entwicklung der monatlichen Fallzahlen bis zur Jahresmitte“. Danach kam es zu einer „stagnierenden monatlichen Entwicklung der Fallzahlen bis zum Jahresende“.

Klartext: Im zweiten Halbjahr stiegen die Straftaten weniger stark an als im ersten Halbjahr 2015. Obwohl im zweiten Halbjahr die meisten Flüchtlinge nach Deutschland kamen.

► Den größten Anteil der Straftaten hatten mit 32 Prozent „Vermögens- und Fälschungsdelikte“ (52 167 Fälle) und die „Beförderungserschleichung“ (sprich: das Schwarzfahren, 28 712 Fälle).

Auch der Diebstahl durch Zuwanderer macht laut BKA mit 33 Prozent einen erheblichen Anteil der Zuwanderer-Kriminalität aus. Die Zahl von 85 035 Fällen hat sich im Vergleich zu 2014 fast verdoppelt (44 793).

► Die Zahl der durch Zuwanderer begangenen Roheitsdelikte (u.a. Körperverletzung, Raub, räuberische Erpressung etc.) und der Straftaten gegen die persönliche Freiheit (u.a. Nötigung etc.) hat sich mit 36 010 Fällen 2015 ebenfalls verdoppelt (2014: 18 678 Fälle). Die Delikte machen 18 Prozent der durch Zuwanderer begangenen Straftaten aus.

► Der Anteil von Sexualdelikten liegt laut BKA-Lagebild bei unter einem Prozent: 1688 Fälle von Verstößen gegen die sexuelle Selbstbestimmung (u.a. sexueller Missbrauch von Kindern und Schutzbefohlenen), darunter 458 Vergewaltigungen oder sexuelle Nötigungshandlungen.

Zum Vergleich: Insgesamt gab es im Jahr 2014 (BKA-Zahlen für 2015 liegen noch nicht vor) bundesweit knapp 47 000 Sexualdelikte.

Allerdings: Die Vorfälle aus der Silvesternacht 2015/2016 u. a. in Köln sind NICHT Teil des Lagebilds, werden vom BKA separat ausgewertet.

► In 240 Fällen kam es 2015 durch Zuwanderer zu Straftaten gegen das Leben, z. B. Totschlagsversuch (2014: 127 Fälle). In zwei Dritteln aller Fälle hatten Täter und Opfer dieselbe Nationalität. In 28 Fällen wurden laut BKA die Straftaten gegen das Leben „vollendet“ – sprich: das Opfer wurde getötet. Bis auf ein Mal (deutsches Opfer) waren die Getöteten selbst Zuwanderer.

Knapp die Hälfte aller Zuwanderer (48 Prozent) waren offiziell Syrer, unter den Tatverdächtigen stellten sie aber nur 24 Prozent. Serben wiederum stellen zwei Prozent der Zuwanderer, aber 13 Prozent der Tatverdächtigen

Knapp die Hälfte aller Zuwanderer (48 Prozent) waren offiziell Syrer, unter den Tatverdächtigen stellten sie aber nur 24 Prozent. Serben wiederum stellen zwei Prozent der Zuwanderer, aber 13 Prozent der Tatverdächtigen

► Im Verhältnis zu ihrem Anteil an den registrierten Flüchtlingen in Deutschland waren Tatverdächtige aus Syrien, Afghanistan und dem Irak im Jahr 2015 in der BKA-Kriminalstatistik unterrepräsentiert.

Das bedeutet: Syrer (428 468 registrierte Asylsuchende in 2015), Afghanen (154 046) und Iraker (121 662) stellen zwar die größten Gruppen von Zuwanderern, werden aber im Verhältnis zu anderen Migranten-Gruppen seltener straffällig (siehe Grafik). Anteilig deutlich mehr Straftäter fanden sich unter den Zuwanderern vom Balkan (Kosovo, Albanien, Serbien), aus Eritrea und Nigeria.

► Das BKA-Lagebild fasst auch die Erkenntnisse zu möglichen Terror-Verdächtigen unter den Zuwanderern zusammen: Demnach liegen inzwischen „266 Einzelhinweise auf mutmaßliche Kämpfer und Angehörige terroristischer Organisationen im Ausland“ vor. 80 Hinweise konnten bisher entkräftet werden, 186 Hinweise sind noch in Bearbeitung, in 25 Fällen wird ermittelt.

Und: Bei den Hinweisen auf Terror-Verdächtige konstatiert das BKA eine „zunehmende Tendenz“.

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