Gemeinschaft Emmanuel - Erfahrungen

Auf die Bitte von Herrn Schmutte und Herrn Schubert greifen wir im folgenden Beitrag das Thema „Gemeinschaft Emmanuel“ erneut auf unserer Webseite auf. Unsere Leser:innen mögen uns nachsehen, dass der Beitrag nicht der Zielsetzung der Webseite entspricht. Herr Schmutte und Herr Schubert teilen nicht konkret mit, welche „massiven Angriffe, Vorwürfe und Unterstellungen“ sie meinen. Auf unserer Webseite haben wir vor einiger Zeit Informationen über die Gemeinschaft Emmanuel gesammelt. Die Quellen sind angegeben. Den einzigen konkreten Vorwurf,  „es handele sich bei der Gemeinschaft Emmanuel um eine Sekte“ finden wir auf diesen Seiten nicht. Die Autoren des folgenden Beitrags verbinden offensichtlich mit der Gemeinschaft Emmanuel gute Erfahrungen, Inspiration und vielleicht ja sogar Freundschaften. Das freut uns für sie. Nach unseren Informationen teilen nicht alle Menschen aus St. Mauritz diese Erfahrungen. Auch unsere eigenen Erfahrungen sind problematischer (ein paar Beispiele dazu führen wir am Ende des offenen Briefes an).


„Offener Brief

Die Gemeinschaft Emmanuel

Ein Erfahrungsbericht

Zunächst: Wir, Michael Schmutte, Kirchenmusiker an Herz Jesu in Münster seit 1998 und Andreas Schubert, seit 2003 Sakristan und Hausmeister an Herz Jesu, gehören nicht der Gemeinschaft Emmanuel an; auch streben wir keine Mitgliedschaft in der Gemeinschaft an.

Die massiven Angriffe, Vorwürfe und Unterstellungen, mit denen sich die Gemeinschaft Emmanuel derzeit konfrontiert sieht, verwirren uns und lassen uns den Kopf schütteln. Denn die in den Raum gestellten Behauptungen wollen so gar nicht in das Bild passen, das wir von 2004 an in einer über viele Jahre währenden engen Zusammenarbeit gewonnen haben.

Wir wollen die Einseitigkeit des Bildes, das durch die wiederholt geäußerten und veröffentlichten Vorwürfe gegen die Gemeinschaft gezeichnet wurde, durch unsere Erfahrungen erweitern.

1. Auch bei uns gab es bei einigen Gemeindemitgliedern erhebliche Skepsis und Ängste, als es 2004 hieß, Priester der Gemeinschaft Emmanuel würden die Leitung der Gemeinde Herz Jesu und St. Elisabeth übernehmen. Klerikalismus, blinder „Romgehorsam“, unbedingte Katechismustreue mit frömmelnder Andachtspraxis, nicht offen für die Glaubenspraxis vieler aus unserer Gemeinde – so lauteten die Befürchtungen.

2. Was kam? Christian Schmitt und Martin Sinnhuber, beide Römerkragen, beide jung, recht unterschiedliche Typen. Was aber ähnlich war und ansteckte: der große Sinn für Humor, für das Leben, ihre (von uns so empfundene) ehrliche Zugewandtheit, eine fröhliche Leichtigkeit, eine besondere Sensibilität für ihre Mitmenschen, für die Mitarbeiter. Kurz, die anfängliche Angst vor einer reaktionären Veränderung der Gemeinde löste sich bei den allermeisten, die mit ihnen zu tun hatten, nach kürzerer Zeit auf.

3. Es ging eine Ausstrahlung aus, es entstand eine Atmosphäre, die vielen Menschen im Herz-Jesu-Viertel und darüber hinaus, religiös und seelisch Nahrung gab: Die Anzahl der Besucher unserer Gottesdienste und Veranstaltungen stieg kontinuierlich, das können wir belegen.

4. Durch die Art und das Zusammenspiel der beiden Priester bekamen nicht nur wir hauptamtlichen Mitarbeiter frische Lust und Mut zu Kreativität in der Gottesdienstgestaltung. Das Gemeindeleben wurde durch neue Gesichter in den Gremien lebendiger.

5. Der Kontakt und die Zusammenarbeit mit ihnen befruchtete unser eigenes persönliches Glaubensleben.

6. Was nach unserer Meinung die Anziehungskraft ausmachte, war, dass sie einerseits spürbar gern auf dem Boden der katholischen Kirche standen, andererseits das Wissen, dass Glauben nur mit der Leidenschaft des eigenen Herzens geht. Es ging um die Größe und Schönheit des Glaubens. Um Gott, um Jesus Christus.

7. Zwei Frauen der Gemeinschaft Emmanuel (sie haben ein Gelübde abgelegt, leben in Gemeinschaft und gehen einem Zivilberuf nach) leben bis heute im ehemaligen Pfarrhaus Herz Jesu. Sie gestalten Gottesdienste mit, engagieren sich bei der Pflege der Grünanlagen, geben Nahrung den Hilfesuchenden, die bei ihnen klingeln, gestalten den Kirchenraum, kümmerten sich jahrelang um Messdiener und Jugendliche. Ist es reaktionär, wenn sie auch mit ihnen gemeinsam beten, ein Interesse daran haben, ihnen persönliches Beten zu vermitteln?

8. Was wir bei allem Auftreten und Tun der Gemeinschaft Emmanuel in diesen Jahren bei uns nicht erlebten: aggressives Missionieren. Das Wirken ihrer Mitglieder war nicht erkennbar darauf ausgerichtet, neue Mitglieder „zu werben“. Das empfanden wir als wohltuend. Der Vorwurf, es handele sich bei der Gemeinschaft Emmanuel um eine Sekte, ist absurd.

9. Unvergesslich sind auch die Kar-und Ostertage, die die Gemeinschaft Emmanuel etwa 10 Jahre lang im Eltrop-Pfarrheim für junge Erwachsene aus nah und fern angeboten hat. Auch wenn man nicht jedes Lied und jede Körperhaltung, mit der der persönliche Glaube hier ausgedrückt wurde, nachvollziehen und verstehen muss: Erlebbar war eine frohe, tief glaubensgeprägte Atmosphäre, eine Freude am Miteinander glauben, die uns Hauptamtliche und viele Gemeindemitglieder nicht unberührt ließ.

10. Wie jede Gemeinschaft gibt es in der Gemeinschaft Emmanuel sowohl stark charismatische Persönlichkeiten als auch weniger vorbildliche. Und sicherlich wurden in den Jahren an Herz Jesu durch Mitglieder der Gemeinschaft auch Fehler begangen und vereinzelt Verletzungen zugefügt. Wir leben (noch) nicht im Paradies. Doch können diese Schwächen und Fehler all das Befreiende, Heitere, Schöne, Große, Wunderbare nicht auslöschen, das wir hier in den Jahren mit den Mitgliedern der Gemeinschaft Emmanuel erlebt haben, in Gottesdiensten, an den Hochfesten, den vielen Gemeindefesten aus unterschiedlichen Anlässen als auch im persönlichen Gespräch, Austausch, Miteinander.

In Erinnerung ist uns, nicht nur aus den Predigten, die gelebte Haltung der Mitglieder der Gemeinschaft, dass die alles umfassende Liebe Jesu Christi und das jede Verfehlung und Schwäche aufnehmende Herz Jesu nur eines möchte: unsere liebende Antwort.

Das ist keine „Erfindung von Emmanuel“; wird da aber durchaus gelebt und kann dort erfahren werden. Nicht in Vollkommenheit und Perfektion, aber durchaus wahrnehmbar für diejenigen, die unvoreingenommen hinsehen wollen.

Wir wünschen der aktuellen Auseinandersetzung da, wo nicht geliebt werden kann, zumindest Respekt voreinander und einen Dialog, der offen ist für Versöhnung.

Michael Schmutte

Andreas Schubert“

Wir finden, dass ein “Dialog, der offen ist für Versöhnung” nur möglich ist, wenn Probleme ehrlich thematisiert werden. Daher hier ein paar Beispiele für problematische Erfahrungen in unserer Pfarrei im Zusammenhang mit Anhänger:innen der Gemeinschaft Emmanuel:

1) Menschen aus anderen Gemeinden unserer Pfarrei äußerten schon vor längerer Zeit Kritik an den häufigen Wechseln der Priester aus der Gemeinschaft Emmanuel – ihnen fehlte langfristige persönliche Seelsorge. Vertreter:innen der Pfarrei verurteilten daraufhin die öffentlich geäußerte Kritik. Warum wurden die geäußerten Sorgen nicht ernst genommen?

2) Bischof Genn gab an, seine Abberufungsentscheidung beruhe auf Informationen „anderer Stimmen“, die ihm von „Sand im Getriebe des Seelsorgeteams“ (min 1:38) erzählten. Gehörten nicht alle Priester (bis auf Thomas Laufmöller) und weitere Mitglieder des Teams der Gemeinschaft Emmanuel an? Die Team-Mitglieder oder der leitende Pfarrer unternahmen keinen Versuch, dem „Sand im Getriebe“ mit einer Mediation oder Team-Supervision entgegenzuwirken. Stattdessen verschafften sich anscheinend irgendwelche „Stimmen“ erfolgreich beim Bischof Gehör. Ist das „Respekt voreinander“ oder ein „Dialog, der offen ist für Versöhnung“?

3) Um unsere Gemeinde zu überzeugen, vier Jahre früher als nötig mit drei anderen Gemeinden zu fusionieren, versprach der damalige leitende Pfarrer Dr. Christian Schmitt (Gemeinschaft Emmanuel), dass in der Gemeinde alles beim Alten bleiben werde. Die Fusion beträfe lediglich die Verwaltungsebene. St. Stephanus vertraute deshalb darauf, seine Eigenständigkeit behalten zu können und willigte ein. Was die Versprechen jetzt noch zählen, ist bekannt: Die gelebte Eigenständigkeit wird der Gemeinde zum Vorwurf gemacht.

 4) Im Emmanuel-Meeting kurz nach der Abberufung von Thomas Laufmöller fiel eine Aussage, die uns auffiel, weil sie (zufällig?) auch auf ihn passte. Hier sprach derselbe Dr. Schmitt davon, dass manche Menschen sich dagegen wehren, dass sie auf eine andere Stelle versetzt werden und etwas Neues, von Gott Gewolltes entstehen kann. Es ist bemerkenswert, wie ein studierter Pastoraltheologe und Caritas(!)-Direktor da über das Schicksal anderer urteilt und menschengemachte Entscheidungen als Pläne Gottes bezeichnet, die duldend zu ertragen seien. Kennt Dr. Schmitt die Pläne Gottes für andere Menschen? Das wäre ja fast…

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Die Gemeinde St. Stephanus - eine offene Antwort

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