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Skandal um abgetriebene Babys

Russische Pilzsucher finden Hunderte Embryonen im Wald

- Es ist ein schauerlicher Fund, auf den russische Pilzsucher am Wochenende stießen: In einem Waldgebiet am Ural fanden sie mehrere Plastikfässer mit den sterblichen Überresten von fast 250 Embryonen. Dutzende lagen auf freiem Feld neben einer Hauptverkehrsstraße nahe des Städtchens Newjansk. Der Skandal beschäftigt nun auch das Parlament in Moskau.

"Es handelt sich vermutlich um unbenutztes oder ungebrauchtes Material, das für Forschungen zu Impfstoffen vorgesehen war", meint die Expertin Juliana Abajewa. Laut Medienberichten stammen die Föten aus Kliniken der Großstadt Jekaterinburg. Es seien "biologisch-medizinische Abfälle" der Klasse B (Abtreibungen und Fehlgeburten), erklärten Mitarbeiter der betroffenen Krankenhäuser. Normalerweise holen Spezialfirmen die Überreste zur Bestattung ab. Diesmal aber wurden die Embryonen offenbar einfach weggeworfen.

Das Geschäft mit Embryonen verspricht in Russland große Rendite. "Dieses Material ist für Genforscher von großem Interesse für wissenschaftliche Zwecke", erklärt Lidia Lukutowa vom Forschungsinstitut für Geburtshilfe und Gynäkologie. Von Nutzen seien die Stammzellen von Föten etwa in der Kosmetik oder der Pharmazie.

Politiker sind entsetzt über den laxen Umgang mit den menschlichen Überresten. "Niemand kontrolliert, was mit den abgetriebenen Babys passiert", kritisiert Jelena Misulina, die Vorsitzendes des Familienausschusses in der Staatsduma. Jedes Jahr würden in Russland fünf bis sechs Millionen Kinder abgetrieben. Die offiziellen Angaben weisen zwar nur eine Million Abtreibungen aus. Aber Korruption ist weit verbreitet, denn viele Mediziner können mit ihrem kargen Gehalt allein ihre Familie nicht versorgen.

Nach der Sommerpause will Misulina ein schärferes Abtreibungsgesetz durch das Parlament bringen.

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