Die kirchlichen Coronamaßnahmen mit der monatelangen Aussetzung der Messe und zahlreichen Restriktionen, die bis zum heutigen Tag andauern, haben in einigen Ländern zu einem enormen Aderlaß an Gläubigen geführt. Nach der Wiederzulassung der öffentlichen Messen kehrte nur ein Teil in die Kirchen zurück. Viele sind ihnen bis heute ferngeblieben und werden es wohl dauerhaft bleiben.
Die Kirche bezahlt einen immensen Preis für ihre Servilität, mit der sie den Regierungen in der Coronakrise folgte und dabei von Papst Franziskus, der die radikalsten Maßnahmen erließ, noch angefeuert wurde.
Am Beginn der Coronakrise waren noch Stimmen zu hören, die davon sprachen, daß es die Menschen in der Not in die Kirche dränge. Allerdings hatten sie nicht mit Bischöfen gerechnet, die genau das verhinderten.
In manchen Ländern wurde nach der Wiedereröffnung der Kirchen die Hälfte der Kirchenbänke und der Bestuhlung aus den Gotteshäusern entfernt oder mit allerlei Bändern und Schnüren abgesperrt und unzugänglich gemacht. Bestenfalls jeder zweite Platz kann laut den Nach-Corona-Öffnungen benutzt werden. Doch obwohl das Fassungsvermögen auf diese Weise halbiert wurde, werden vielerorts nicht einmal die noch verbliebenen Plätze gefüllt.
Viele Pfarrer müssen froh sein, wenn sie diese 50 Prozent Kirchenbesucher erreichen, wird gleichermaßen aus Italien und aus Spanien berichtet. In anderen Ländern sieht es nicht besser aus. Die Angst vor der Ansteckung ist dafür nur ein Grund. Nicht minder ausschlaggebend ist das Versagen der Oberhirten in der Coronakrise. Sie kapselten die Kirche ab, sodaß sie vielen keinen Halt mehr bieten konnte. Die Oberhirten schienen auch gar nicht interessiert daran, weil sie zu sehr damit beschäftigt waren, den staatlichen Vorgaben Folge zu leisten und zugleich jede geistliche Dimension der Virusepidemie zu bestreiten. So gab es keine Messe, Beerdigungen nur als Notprogramm, keine Hochzeiten, keine Firmungen: der totale Kahlschlag bei den Sakramenten.
Eine Kirche, die den Gläubigen in der Not die Heilmittel verwehrt, ist nicht nur eine schlechte Mutter, sondern wird nicht gebraucht. Die Kirche machte sich in den Augen vieler Menschen selbst überflüssig. Und einige Obere tun es bewußt, wie das Dokument Humana Communitas in der Ära der Pandemie: Unzeitgemäße Überlegungen über die Wiedergeburt des Lebens zeigt, das am 22. Juli von der Päpstlichen Akademie für das Leben unter der Leitung von Kurienerzbischof Vincenzo Paglia veröffentlicht wurde. Es ist das erste und bisher einzige Dokument, mit dem der Vatikan zur Corona-Epidemie Stellung nahm.
Die Kranken sind mehr als 160 Jahre lang nach Lourdes gepilgert, um Gnadenmittel zu empfangen, um zu genesen oder das Leiden mit Gottes Hilfe zu ertragen. Doch mit Corona wurde Lourdes zugesperrt und die Wasserbecken sind es noch heute. Die Kirche hat den Notleidenden die Hilfsmittel vorenthalten. Schlimmer noch: Sie hat den Eindruck vermittelt, daß das, was Heil und Segen bringt, eine Bedrohung sei und krank mache.
Nein, Lourdes macht nicht krank, sondern hilft. Und nein, die heilige Kommunion macht nicht krank, sondern heilt.
Eine Kirche, deren höchste Vertreter das Gegenteil vermitteln, kann nicht damit rechnen, von den Menschen ernst genommen zu werden. Sie entzieht sich selbst ihre Glaubwürdigkeit, indem sie ihre übernatürliche Natur leugnet und sich nur mehr als menschliche Organisation präsentiert – eine unter vielen.
Der zu verzeichnende Aderlaß ist enorm, weil die Erschütterung der heilbringenden Realität der Kirche enorm ist. Die Kirche hat ihre Tore geschlossen und die Gläubigen ausgesperrt. Sie hat ihnen zu verstehen gegeben, das Virus sei mächtiger als Gott, weshalb es wichtiger sei, sich abzusondern, zu isolieren und zu verbarrikadieren. Die implizite Folgerung: Die Messe und die heilige Eucharistie sind nicht so wichtig. Wichtiger sei die Gesundheit. Die Messe könne man zudem im Internet und Fernsehen auch miterleben, wenn man denn wolle.
In Kalifornien, wie LifeSiteNews berichtete, haben sich zahlreiche freikirchliche Pastoren gegen die Coronamaßnahmen der kalifornischen Linksregierung gestellt und sich nicht daran gehalten. Sie fühlen sich heute bestätigt. Die katholischen Bischöfe hingegen waren verbissen bemüht, wie Musterschüler jede staatliche Auflage zu erfüllen. Darüber haben sie sogar vergessen, ihre Stimme gegen inakzeptable Projekte der Regierung in anderen Bereichen vernehmbar zu erheben.
Die Konsequenzen zeigen sich seit der Wiederzulassung der öffentlichen Gottesdienste, doch die Bischöfe schweigen sich verschämt darüber aus. Kirchliche Medien thematisieren den Aderlaß nicht. Sie sprechen nicht über die massenhaften Lücken, die der Coronawahn in das Volk Gottes gerissen hat.
Es hat ein neuer Herbst für die Kirche begonnen, und wieder einmal sind ihre Bischöfe daran schuld. Und der Winter rückt näher.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoVaticana