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Afghanin (34) ermordet

Berliner Senatorin: „Habe leider keine Idee, wie man Männer besser integrieren kann“

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Der tragische Tod der 34-jährigen Afghanin Maryam H. erschüttert Berlin. Sie wurde von ihren zwei jüngeren Brüdern ermordet – davon ist die Staatsanwaltschaft überzeugt. Nun hat sich Berlins Integrationssenatorin Elke Breitenbach (Linke) zu dem Fall geäußert.

Dem „Tagesspiegel“ sagte sie: „In Deutschland wird jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Das ist kein ‚Ehrenmord‘, das ist Femizid.“

Und weiter: „Und ich habe leider keine Idee, wie man Männer besser integrieren kann. Es geht nicht um die Herkunft und die Nationalität der Täter, es geht um die Frage des Geschlechts.“

► Am Samstag hatte sich Berlins CDU-Vorsitzender Kai Wegner (48) bereits geäußert. Gerade junge Frauen mit Migrationshintergrund würden immer wieder Opfer von Einschüchterungen und Gewalt aus dem Familienumfeld“, sagt er und forderte: „Wir brauchen eine offene Debatte über gescheiterte Integration aufgrund archaischer Wertvorstellungen, die aus den Herkunftsländern nach Deutschland mitgebracht werden“.

Und weiter: „Deutschland ist ein freies Land, in dem jeder kann, wie er möchte. Aber Grundlage des Zusammenlebens ist die Werteordnung des Grundgesetzes und nicht die Scharia.“

► Auch die Berliner Grünen hatten sich entsetzt gezeigt: „Dieser Mord erschüttert zutiefst und hat nichts mit Ehre zu tun“, sagt der Innenpolitische Sprecher, Bendikt Lux (39). „Wir nehmen nicht hin, dass Frauen hier nicht ihr Leben führen können.“

Das ist passiert

Maryams Leben endete in einem Koffer. Darin sollen ihre Brüder Seyed (22) und Sayed H. (25) die Leiche ihrer Schwester in einem Zug von Berlin nach Bayern gebracht haben. Dort wurde sie verscharrt. Eine schockierende Tat.

B.Z. fand heraus: Den entscheidenden Hinweis zu den Tätern gab die Frau des älteren Bruders Sayed H.. Bei einer Vernehmung soll sie sich in Widersprüche verwickelt und die Ermittler so auf die Spur der beiden Afghanen gebracht haben.

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In diesem Haus an der Zossener Straße (Hellersdorf) lebt der neue Partner der Toten. Sie wurde hier regelmäßig gesehen (Foto: KALOZOIS GEORGE)

Sie soll die Beamten sogar zu der Stelle bei Holzkirchen geführt haben, an der die Brüder die Leiche ihrer Schwester verscharrt hatten.

Sayed wohnt nur wenige Kilometer entfernt. Die beiden Tatverdächtigen erhielten Haftbefehl wegen Mordes und sitzen seit Mittwoch in Untersuchungshaft.


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Maryam H. (34) war aus Afghanistan geflüchtet. Einem der schlimmsten Kriegsgebiete der Welt. Dann endlich Frieden, Sicherheit. Sie lebte seit gut zwei Jahren mit ihren Kindern (9, 13) in einer Flüchtlingsunterkunft in Berlin-Lichtenberg in einem knapp 27 Quadratmeter großen Zimmer. In der Unterkunft bedeckte sie ihre Haare. Aus Respekt vor den anderen. Im Herzen dachte sie anders.

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Eine Ermittlerin trägt eine braune Papiertüte mit Beweismitteln aus der Wohnung in Hellersdorf (Foto: spreepicture)

Auch ihr jüngerer Bruder Seyed H. (22) soll dort bis vor wenigen Monaten gelebt haben, bevor er nach Neukölln in eine Einzimmerwohnung zog. Bewohnern der Unterkunft zufolge sollen die Brüder immer wieder Druck auf Maryam H. ausgeübt haben, hätten versucht, den Kontakt zu allen anderen Menschen zu unterbinden. Sie lebte ständig in Todesangst.

Themen: Aktuell Mord Staatsanwaltschaft Berlin
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