Muslimische Eltern protestieren in England gegen LGBT-„Gehirnwäsche“

Wie wird Merkel reagieren, wenn in Deutschland ein Schulstreik gegen diese Sexualerziehung ausgerufen wird? Dran denken: Wer gegen LGBT ist, gilt als homophob. Aber wenn Muslime demonstrieren ist dann derjenige islamophob, der dagegen ist?

Screenprint: Youtube

In England verweigern wütende Eltern den Schulbesuch ihrer Kinder. Sie möchten nicht, dass ihr Nachwuchs einer Gehirnwäsche durch LGBT-Unterrichtseinheiten ausgesetzt wird (are being brainwashed about gay rights). Die zornigen Eltern befürchten, dass man bei ihren Kindern im Alter zwischen 4 und 11 Homosexualität und Gender-Gleichmacherei fördert (promote homosexuality and gender equality). So wiederholt geschehen in Birmingham an der „Parkfield Community School“ mit einem muslimischen Anteil von 80 Prozent. Rund 600 Schüler wurden aus der Schule geholt, weil ihre Eltern ihre Erziehungsrechte verletzt sehen und weil die Lage in den Klassenzimmern phasenweise eskalierte. Manche Eltern sagen, sie würden lieber Großbritannien verlassen, als ihre Kinder in dieser Schule zu lassen. Jetzt gibt es wöchentliche Demonstrationen. Zuletzt am Freitag. Mit all dem, was dazu gehört, zum Beispiel Plakaten mit folgenden Aufschriften: ‚Education not indoctrination‘, ‚Let kids be kids.‘

Bild: Birminghammail.co.uk

Worum geht es? Ist das auch in Deutschland möglich? Es geht um LGBT-Pädagogik. LGBT ist die englische Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender, also für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender. In Deutschland gängiger ist die Abkürzung LSBTTIQ: für lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuelle, transgender, intersexuell und queer. Ziel dieser Genderpädagogik ist es, bei Kindern und Jugendlichen Toleranz, ja sogar Akzeptanz gegenüber anderen, nicht-heterosexuellen Identitäten und Lebensformen zu vermitteln.

— Muslim Council HK (@muslimcouncilhk) March 4, 2019

Alle Richtlinien der 16 deutschen Ländern zur Sexualerziehung haben als Erziehungsziel „Toleranz“, manche sogar „Akzeptanz“ gegenüber LSBTTIQ. Einige Bundesländer haben diese Art von „Erziehung“ bis ins Kita-Alter verlegt. Seit 2017 gibt es etwa für Berlins Kitas (!) eine 140 Seiten starke, amtliche Handreichung mit dem Titel: „Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben“. Der Untertitel verrät, wohin es geht: „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt als Themen frühkindlicher Inklusionspädagogik – Handreichung für pädagogische Fachkräfte der Kindertagesbetreuung.“ Verantwortlich zeichnet dafür neben der Schulsenatorin unter anderem „QUEERFORMAT“. Dann folgen die Kapitel „Geschlechtervielfalt: Von der Zweigeschlechtlichkeit zur Vervielfältigung von Geschlecht“; „Papi, Papa und ich! Zur Situation von Kindern aus Regenbogenfamilien“; „Ich bin nicht Emil, ich bin Charlotte“. Im Vorwort zur Handreichung heißt es: „In vielen Kitas gibt es einen Murat, der gerne Prinzessin spielt, eine Alex, die bei lesbischen, schwulen oder transgeschlechtlichen Eltern zu Hause ist, oder einen Ben, der nicht länger Sophie heißen möchte. Bei aller Verunsicherung, die Transgeschlechtlichkeit oder Intergeschlechtlichkeit auslösen können, registrieren wir den starken Wunsch der Kolleg_innen, mehr Wissen zu erlangen und das jeweilige Kind pädagogisch bestmöglich zu unterstützen. Mit dieser Handreichung wollen wir dazu beitragen, Sie als Fachkräfte der frühen Bildung umfassend sachlich zu informieren und Ihnen Empfehlungen für ein inklusives pädagogisches Handeln im Umgang mit Geschlechtervielfalt und Familienvielfalt an die Hand zu geben.“

In mehreren deutschen Städten (etwa Stuttgart, Wiesbaden, Frankfurt) gab es gegen solche Genderpädagogik Demonstrationen und Veranstaltungen. Allerdings nicht von muslimischen Eltern, sondern von deutschen. Große Teile der Politik und so ziemlich alle Medien waren sich darin einig, dass solche Aktionen als „homophob“ und „menschenverachtend“ heftigst zu verurteilen seien. Allerdings waren unter den Demonstranten keine Muslime und auch keine muslimischen Organisationen. Verwunderlich, zumal ja etwa mit dem Namen Murat (siehe Berlin) auch die muslimische Community angesprochen werden soll.

Nun wäre es interessant zu prognostizieren, wie regierungsamtliche Politik in Deutschland darauf reagieren würde, wenn es hier freitags Proteste gäbe wie in Birmingham. Würde Merkel dann auch die Schulpflicht beiseitelegen und die protestierenden Eltern für ihr Engagement loben, wie sie dies soeben bei den schuleschwänzenden Klimabewegten tat? Wir werden sehen, denn der Brexit wird in dieser Hinsicht keine Mauer errichten. Dann werden die korrekt Bewegten in Deutschland akrobatische Verrenkungen vollbringen müssen, um weder als homophob noch als islamophob zu gelten.

Mittlerweile soll die Schule zurückrudern. Offensichtlich ist die Angst vor den muslimischen Eltern größer als vor dem Vorwurf der Homophobie…

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