Politik

Wirtschaftliche Katastrophe Bulgariens Präsident fürchtet "Selbstvernichtung Europas"

Präsident Radew lehnt jegliche Waffenlieferungen an die Ukraine ab.

Präsident Radew lehnt jegliche Waffenlieferungen an die Ukraine ab.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Die Entscheidung des bulgarischen Parlaments, militärische Hilfe an die Ukraine zu liefern, hält Staatschef Rumen Radew für riskant. Zu gefährlich sei die Verwicklung seines Landes in den Ukraine-Krieg. Europa steuere auf eine wirtschaftliche Katastrophe zu. Mit diesen Bedenken steht Radew nicht allein.

Der bulgarische Präsident Rumen Radew hat vor schweren wirtschaftlichen Folgen eines langen Ukraine-Kriegs infolge fehlender Friedensgespräche gewarnt. "Das bedeutet eine wirtschaftliche Selbstvernichtung Europas und wir steuern wohl darauf hin", sagte Radew in Sofia nach einer Militärzeremonie zum Tag der Streitkräfte am orthodoxen Georgstag am 6. Mai. Bulgariens orthodoxes Kirchenoberhaupt, Patriarch Neofit, setzte sich am Georgstag für Friedensbemühungen ein: "Der Krieg ist und kann kein Mittel zur Lösung jeglichen Streits sein", hieß es in seiner Ansprache.

Als einen "gefährlichen Schritt zur Verwicklung Bulgariens in den Krieg" kritisierte der als Russland-freundlich geltende Staatschef Radew eine aktuelle Parlamentsentscheidung über "militärtechnische Hilfe" für die Ukraine. Diese sieht laut Regierungslager die Reparatur von Militärtechnik vor. Die Formulierung "militärtechnische Hilfe" sei recht "dehnbar und riskant", meinte der frühere Kampfjet-Pilot Radew, der jetzt Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist. Er lehnt jegliche Waffenlieferungen an die Ukraine ab.

Der pro-westlich gesinnte Verteidigungsminister Dragomir Sakow sieht dagegen kein Risiko für Bulgarien: "Es ist übertrieben zu sagen, dass Bulgarien in einen konventionellen Krieg verwickelt sein wird", sagte Sakow in einem Interview des Staatsradios.

Zuvor hatten weitere Staaten kritisch auf geplante Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland reagiert. Ungarn, Tschechien und die Slowakei äußerten Vorbehalte gegenüber einem radikalen Erdölboykott. Dieser könnte fatale Folgen für die Länder haben, die in einer besonderen Abhängigkeit zu Russland stehen. Die Gewährleistung der eigenen Energiesicherheit dürfe durch ein zu striktes Sanktionspaket nicht untergraben werden.

Quelle: ntv.de, lno/dpa

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