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Bahnverkehr Pekings neue Magnetschwebebahn – fast lautlos und 200 km/h schnell

Eine bereits gebaute Strecke mit einem Vorgängermodell.
Eine bereits gebaute Strecke mit einem Vorgängermodell.
© PR
Chinas neue Intercitys werden auf Magnetkissen gleiten. Die nächste Generation von Magnetschwebebahnen erreicht 200 Kilometer die Stunde und soll nicht lauter als ein Staubsauger sein.

Deutschland gilt als die Wiege der Magnetschwebebahn, doch hier kam der Transrapid nie über den Versuchsbetrieb hinaus. In China wurde nun die dritte Generation einer Magnetschwebebahn vorgestellt.

Die Entwicklung der Technik nimmt in China allerdings eine andere Richtung, als früher prophezeit wurde. Die Schwebebahnen werden dort nicht mehr auf Top-Geschwindigkeiten ausgerichtet, die Hochgeschwindigkeitszüge in China fahren allesamt auf Schienen.

In Japan wurden Pläne für eine Magnetschwebebahn mit einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 500 km/h vorgestellt, doch die Schwebebahnen in China sind für niedrige und mittlere Geschwindigkeiten im regionalen Personenverkehr vorgesehen.

Beweglich und leise

Die Chinesen setzten nicht auf das hohe Tempo, das so ein System möglich macht, sondern auf Beschleunigungsvermögen, Agilität und die geringe Geräuschentwicklung im Fahrbetrieb. Bei gedrosselter Geschwindigkeit soll die Bahn nicht lauter als ein Staubsauger sein. Da die Bahn nur eine Trasse auf Stelzen benötigt, ist es möglich, sie nachträglich im innerstädtischen Bereich zu installieren. Dann werden vorhandene Verkehrsachsen überbaut werden.

Für den Einsatz im urbanen Gebiete erreicht Version 3.0 eine extrem hohe Steigfähigkeit: In nur 100 Metern Streckenlänge soll die Bahn vier Stockwerke steigen können. Das ist ein enormer Wert, den man im Passagierbetrieb wohl nicht ausreizen wird. Doch im Vergleich zu Schienenfahrzeugen könnte die Magnetbahn auf sehr kurzer Strecke vom Stelzenbetrieb in einen U-Bahnschacht abtauchen.

Kombiniert mit geringen Kurvenradien eignet sich das System dann auch für den Einsatz in Innenstädten. Das typische Geräusch und die Vibrationen von Schienenfahrzeugen bei engen Radien sind immer eine Beeinträchtigung für die Anwohner. "Im Vergleich zu Stadtbahnen sind Lautstärke, starke Leistung über steile Hänge und schnelle Biegefunktionen die einzigartigen Vorteile des Magnetschwebebahnverkehrs. Sie können die Umweltauswirkungen durch einen starken Bahnverkehr in Städten bewältigen und die Kosten für Bau und Lebenszykluspflege senken", sagt Zhuang Shangbiao, von der China Railway Society.

Gebaut und entwickelt wir der Zug von CRRC Zhuzhou Locomotives Co. Ltd.. Sie gehört zur China Railway Rolling Stock Corp, dem nach Produktionsvolumen weltweit größten Hersteller von Schienenfahrzeugen.

Die dritte Generation wird eine Geschwindigkeit von 200 km/h erreichen, das sind 40 km/h mehr als die Modelle der zweiten Generation. Die Version 1.0 befährt seit zwei Jahren eine Strecke in der Hauptstadt der Provinz Hunan. Die Version 3.0 soll überdies autonom fahren können, ein Zugführer ist – anders als bei den Vorgängern – nicht mehr vorgesehen.

Die Technik der Bahn wird zu 90 Prozent in China hergestellt. Peking investiert nicht nur in neue Strecken. Erklärtes Ziel ist es, neue Standards im Schienenverkehr zu entwickeln und international durchzusetzen. Standards, die die chinesische Industrie vorgibt.

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