Türkei berichtet: Khashoggis Leiche wurdein Säure aufgelöst

Der Journalist Jamal Khashoggi wollte am 02. Oktober in der saudiarabischen Botschaft in Istanbul persönliche Dokumente abholen und wurde ermordet

Der Journalist Jamal Khashoggi wollte am 02. Oktober in der saudiarabischen Botschaft in Istanbul persönliche Dokumente abholen und wurde ermordet

Foto: DENIS ALLARD/REA/laif

Nach seiner Ermordung ist die Leiche des Saudi-Journalisten Jamal Khashoggi nach jüngsten türkischen Angaben in Säure aufgelöst worden.

„Wir wissen jetzt, dass sie seine Leiche nicht nur zerstückelt haben“, sagte der türkische Präsidentenberater Yasin Aktay der Zeitung „Hürriyet“. Vielmehr sei sie zusätzlich mit Säure zersetzt worden, um alle Spuren zu verwischen.

Aktay bestätigte damit einen Bericht der „Washington Post“, wonach die Ermittler im Garten des saudiarabischen Konsulats in Istanbul „biologische Beweise“ gefunden haben, die diese These stützten.

Nach neuen Angaben der Staatsanwaltschaft Istanbul wurde Khashoggi unmittelbar nach dem Betreten des saudiarabischen Konsulats vor einem Monat erwürgt.

Erdogan: Tötung von höchster Stelle angeordnet

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (64) ist sicher: Der Mord an Khashoggi wurde von höchster Stelle der saudischen Führung angeordnet. Erdogan schrieb in einem am Freitag veröffentlichten Gastbeitrag für die „Washington Post“: Er glaube allerdings „keine Sekunde lang“, dass der Mordauftrag von König Salman (82) ausgegangen sei.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan

Foto: Presidential Press Service / AP Photo / dpa

Er beschuldigte aber auch Kronprinz Mohammed bin Salman (33), nicht direkt. Zugleich warnte Erdogan, niemand solle es erneut wagen, auf dem Boden des Nato-Partners Türkei eine solche Tat zu begehen. Dies werde ernste Konsequenzen haben.

Khashoggi war Anfang Oktober im Konsulat in Istanbul getötet worden. Ursprünglich hatten die Behörden in Riad abgestritten, etwas mit dem Verschwinden Khashoggis zu tun zu haben. Später hieß es, der 59-Jährige sei bei einem Faustkampf in der diplomatischen Vertretung ums Leben gekommen. Nun stützt auch die Staatsanwaltschaft in Riad die Darstellung eines Mordes.

18 Verdächtige wurden in Saudi-Arabien festgenommen. Die Türkei fordert ihre Auslieferung.

Khashoggi war ein scharfer Kritiker des saudischen Kronprinzen bin Salman. Dieser hat bestritten, irgendetwas mit der Tat zu tun zu haben. Ein türkischer Regierungsvertreter hatte allerdings erklärt, der Kronprinz habe „Blut an seinen Händen“.

In Erinnerung an Khashoggi hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International an Schild mit der Aufschrift  „Khashoggi Street“ am Zaun der saudischen Botschaft in London angebracht

In Erinnerung an Khashoggi hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International an Schild mit der Aufschrift „Khashoggi Street“ am Zaun der saudischen Botschaft in London angebracht

Foto: DANIEL LEAL-OLIVAS / AFP

In Erinnerung an Khashoggis Ermordung vor einem Monat sorgte jetzt Amnesty International für eine aufsehenerregende Aktion: Mit einem täuschend echt aussehenden Straßenschild benannten sie die Straße vor dem saudiarabischen Konsulat in London in „Khashoggi Street“ um. Die Aktivisten stellten das Schild vor dem Zaun des Konsulats im edlen Stadtteil Mayfair auf.

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