Das Bild zeigt einen Corona-Schnelltest.

Schnelltests statt PCR-Tests: Lösung für die Laborkrise?

Stand: 18.01.2022, 17:36 Uhr

Die Testlabore geraten mit der Omikron-Variante des Coronavirus an ihre Grenzen, die Rufe nach einer Priorisierung werden lauter. Eine mögliche Lösung: PCR-Tests durch Schnelltests ersetzen.

Noch nie wurden in Deutschland so viele PCR-Tests durchgeführt wie in der vergangenen Woche. Das melden die Akkreditierten Labore in der Medizin, kurz ALM. "Die Lage ist tatsächlich ernst, die Labore sind an den Kapazitätsgrenzen und darüber hinaus", sagte ALM-Vorstand Michael Müller heute.

In manchen Regionen Deutschlands ist bereits weit mehr als jeder dritte PCR-Test positiv. In NRW ist die Lage noch etwas entspannter. 78 Prozent der Laborkapazitäten sind hier ausgelastet, im bundesweiten Schnitt sind es 86 Prozent. Aber auch in NRW steigt die Auslastung schnell.

PCR-Tests müssen priorisiert werden - aber wie?

Theoretisch gibt es in Deutschland für medizinisch notwendige PCR-Tests genug Kapazitäten, sagt Müller. Doch dafür müsse jetzt priorisiert werden.

Überlegungen, wer bei knappen Kapazitäten noch einen PCR-Test bekommen soll, gibt es schon lange: Die nationale Teststrategie sieht vor, insbesondere Menschen mit Symptomem, Kontaktpersonen und Beschäftigte im Gesundheitswesen zu bevorzugen. Diese Strategie müsse jetzt umgesetzt und an die Bürger, Ärztinnen und Teststellen kommuniziert werden, fordert der Verband.

PCR-Tests durch Schnelltests ersetzen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat am Freitag bereits angekündigt, er wolle sicherstellen, dass es für medizinisches Personal ausreichend PCR-Kapazitäten gibt. Wenn sie sich aus der Isolation freitesten wollen, gebe es für sie Vorrang bei der Auswertung im Labor. Auch im Gespräch: vermehrt auf Schnelltests setzen.

In der nationalen Teststrategie ist das als Möglichkeit vorgesehen - das Land Berlin will nun konkrete, bundesweit einheitliche Vorschriften. Der Senat fordert, PCR-Tests auf "symptomatische Personen und gegebenenfalls vulnerable Gruppen" zu begrenzen. Die Gesundheitsministerkonferenz könnte am Wochenende einen entsprechenden Beschluss fassen.

Auch bei roter Warn-App nur noch Schnelltest?

Wer symptomfrei ist und keiner Risikogruppe angehört, müsste dann nach einem positiven Schnelltest auf den PCR-Test verzichten. Auch mit roter App gäbe es für Symptomlose dann nur noch Schnelltests. Das gleiche würde für alle gelten, die sich aus der Quarantäne und Isolation freitesten wollen und für die kein PCR-Test vorgeschrieben ist. Letzteres befürwortet auch Lauterbach.

Hajo Zeeb, Epidemiologe am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie, bevorzugt fürs Freitesten zwei Antigentests hintereinander. "Das macht zum Beispiel auch Großbritannien so. Am Tag sechs ein Test und am Tag sieben noch mal ein Schnelltest", sagte er gegenüber dem WDR.

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