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Frage von Christian w. •

Frage an Katja Kipping von Christian w. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Erneut versuche ich diese Frage zu stellen, da Abgeordneten Watch zum zweiten Male meine Frage bezüglich der Unterdrückung langhaariger/Bärtiger Männer nicht zugelassen hat. Es wurde von Abgeordneten Watch verlangt das ich für meine Behauptung einen Beweis vorlege, hier hefte ich als Beweis eine Dokumentation bei: https://www.youtube.com/watch?v=YQsf6PgTTXE die eindeutig die Feindseeligkeit gegenüber langhaarigen und Bärtigen Menschen zeigt.

Sehr geehrte Frau Abgeordnete,

in unserer Gesellschaft werden langhaarige und Bart tragende Herren noch immer wie Aussätzige behandelt, dies macht sich besonders bei der schwereren Jobsuche und der Partnerwahl bemerkbar. Schuld daran sind vor allem durch die Medien wie Werbung und Fernsehen eingetrichterte Vorurteile gegen Menschen die ein natürlicheres Aussehen bevorzugen. Stehts werden glattrasierte und kurzhaarige Männer gezeigt, dies schafft eine Gesellschaftlich verlangte Norm die so nicht zu aktzeptieren ist!

Werden Sie als Abgeordneter etwas gegen diese Diskriminierung tun, ZB durch eine Langhaarigen und Barttragenden - Mindest - Quote in Medien und Werbung?

Vielen Dank für Ihre Ideen und ihr Bemühen
und ich hoffe das Abgeordneten Watch meine Frage diesmal endlich zulassen wird.

Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen
C.Winkelmann

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Winkelmann,

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre Gedanken. Bis vor einigen Jahren war das Tragen langen Haupthaares bei Männern durchaus auch ein politisches Statement, es verwies insbesondere bei jüngeren Männern auf die Verweigerung des Kriegsdienstes, später auf Nähe zur Student*innen und Ökobewegung oder in der DDR zu oppositionellen Kreisen.

Meine Fraktion setzt sich in der Tat gegen alle Formen von Diskriminierung ein. Sie haben Recht, dass es immer noch allerlei stereotype Männer- und Männlichkeitsbilder gibt, die vielfältig reproduziert werden. Systematische Diskriminierung ist aber durchaus etwas anderes als Normierung und Anpassungsdruck.

Anders als sexuelle Orientierung, Geschlecht, Herkunft, Behinderung etc. handelt es sich bei Frisuren nicht um unveränderliche persönliche Merkmale. Insofern bin ich skeptisch, was Quotenregelungen angeht, die ja als ein Mittel ausschließlich gegen Diskriminierungstatbestände vorgesehen sind. Zudem stellt sich die Frage, ob dies nicht eine Diskriminierung der vielen Männer hervorbringen würde, die alters-, hormonell- oder auch genetisch bedingt sich gar nicht entscheiden können, ob sie ihr Haupthaar lang oder kurz tragen. Jenseits der Frage lang oder kurz gibt es auch andere Frisuren, die unterrepräsentiert sind, man denke an Mohawks oder Vokuhilas. Quotierung stößt hier schnell an Grenzen.

So sehr ich mich freue, wenn Rollenbilder und Outfits in Werbung und Presse diverser würden, ich glaube nicht, dass Quoten dafür ein geeignetes und grundgesetzkonformes Mittel wären. Schließlich gilt die Unabhängigkeit von Presse und Rundfunk. Entscheidender ist ein gesellschaftliches Klima, dass Konformitätsdruck abbaut und dadurch Vielfalt, Diversität und Freiheit des persönlichen Ausdrucks für alle Geschlechter ermöglicht.

Meine Fraktion geht hier mit Beispiel voran. Wir sind die Fraktion mit dem höchsten Anteil langhaariger Männer, der mit mehr als 15 Prozent auch deutlich über dem gesellschaftlichen Durchschnitt liegt.

Freundliche Grüße

Katja Kipping