Island: Sorgen vor Eruption im Krýsuvík-System wachsen




Neue Erdbeben im Krýsuvík-System auf Reykjanes sorgen für Sorgen

Während im Svartsengi-System auf Reykjanes die Eruption anhält, sorgt man sich über einen möglicherweise zusammenbrauenden Vulkanausbruch im benachbarten Krýsuvík-System. Grund hierfür lieferte ein weiterer Erdbebenschwarm im Spaltensystem unweit der isländischen Hauptstadt Reykjavik. Innerhalb von 48 Stunden registrierte das seismische Netzwerk auf der Halbinsel 74 Erdbeben. Einige davon manifestierten sich im Bereich der aktuellen Eruption und am Fagradalsfjall, die meisten Beben gab es aber im Süden des Krýsuvík-Systems. Dieser Bebenschwarm rief wieder isländische Geowissenschaftler auf den Plan, die ihre Einschätzungen der Situation in einem RUV-Artikel preisgaben.

Während einer eruptiven Phase auf Reykjanes, die vor gut 8000 Jahren stattfand, floss Lava aus Eruptionsspalten im Krýsuvík-System, die auf das Gebiet von Reykjavik zuhielten. Ein Lavastrom ergoss sich damals südöstlich von Hafnarfjörður ins Meer. Die tektonischen Risse des Systems strecken ihre Finger bis nördlich der Hauptstadt aus. Dort gibt es Gebiete, die Aufgrund der Erdbebengefahr und der Möglichkeit von Spaltenöffnungen nicht bebaut werden dürfen.

Geophysiker Freysteinn Sigmundsson erklärte, dass das Geothermiegebiet in Seltún im Zentrum des aktuellen Geschehens im Krýsuvík-System liegt. Dort werden sehr heiße Gase ausgestoßen und das Wasser in den Thermalbecken ist so heiß, dass es kocht. Ihre Energie erhalten die postvulkanischen Erscheinungen durch einen Magmenkörper, der im Untergrund steckt und langsam abkühlt. So war die bisherige Meinung. Nun gibt es aber Anzeichen dafür, dass der Magmenkörper aufheizt. Dafür sprechen nicht nur die zahlreichen Schwarmebben, die sich in den letzten Monaten dort ereigneten, sondern auch eine schwache Bodenhebung, die man vor allem im Herbst 2020 feststellte.

Die Geoforscher können nicht genau vorhersagen, ob und wann es zu einer Eruption im Krýsuvík-System kommen wird, aber sie sind sich einig, dass hierfür ein Risiko besteht. Auch wenn sich die seismische Aktivität momentan auf den Südteil des Risssystems beschränkt, ist es nicht auszuschließen, dass es auch im Nordteil Aktivität geben wird. Daher sollte für den Fall einer Eruption man Notfallpläne für das Hauptstadtgebiet entwickeln. Gefahr geht nicht nur von möglichen Lavaströmen aus, die Reykjavik erreichen könnten, sondern auch von den vulkanischen Gasen, die die Luft verschmutzen könnten.

Meiner Meinung nach ist es zwar möglich, dass das Krýsuvík-System erwacht, doch Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs sehe ich nicht. Unklar ist auch, ob die aktuellen Erdbeben nicht durch ein verändertes Spannungsfeld zustande kommen, das durch die signifikanten Bodendeformationen im Svartsengi-System hervorgerufen wird.

Italien: Erdbeben erschreckt Anwohner am 27. März

Moderates Erdbeben schreckt im Norden Italiens Anwohner auf – Leichte Schäden gemeldet

Datum 27.03.2024 | Zeit: 21:19:39 UTC | Lokation: 46.360 ; 12.863 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Am Südrand der Alpen im Osten Norditaliens ereignete sich ein moderates Erdbeben der Magnitude 5,0. Nach Angaben des EMSC befand sich der Erdbebenherd in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 13 km westsüdwestlich von Tolmezzo verortet. Andere Erdbebendienste kamen auf niedrigere Magnituden. So zeigt das GFZ Mb 4,5 an, das italienische INGV kommt auf Mb 4,4.

Der Erdstoß war in einem Umkreis von mehr als 450 Kilometern zu spüren gewesen und dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor, darunter auch aus Deutschland und Österreich. Einige Bebenzeugen meldeten sich aus Kroatien und der Tschechei, wo leichte Vibrationen zu spüren gewesen waren. Deutlich stärker spürten die Menschen den Erdstoß, die sich nahe dem Epizentrum befanden. So berichtete der Bürgermeister des Ortes Socchieve in der Provinz Udine, dass Bürger verängstigt reagierten, besonders, da einige Dachziegel auf die Straßen fielen und der Strom ausfiel. Größere Schäden gab es allerdings nicht. Dafür aber einige schwache Nachbeben und die Sorge, dass es weitere starke Erdbeben geben wird.

Ganz unbegründet ist die Sorge nicht, denn im Alpenraum kann es durchaus Erdbeben mit Magnituden im Sechserbereich geben, die entsprechende Schäden verursachen. So gab es in Friaul 1976 ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,5, bei dem 989 Menschen starben und große Schäden entstanden.

Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich am Südrand der Alpen und hatte somit Bezug zur Plattenkollision von Europa mit Afrika, welche sich für die Auffaltung der Alpen verantwortlich zeigt. In der Region des Erdbebens verlaufen mehrere Störungszonen, die parallel zur Längserstreckung des Gebirges streichen. Viele der Störungen sind als Überschiebungen ausgeprägt. Das Erdbeben hat sich an einer der Störungen ereignet, die mit einem Überschiebungsgürtel assoziiert ist, an dem sich auch das verheerende Erdbeben von 1976 ereignete.



Marapi erzeugt größten Vulkanausbruch seit Monaten

Marapi fördert Vulkanasche bis auf 4600 m Höhe

Der indonesische Vulkan Marapi hat es schon wieder getan: Kurz nach Mitternacht erzeugte er eine explosive Eruption, bei der Vulkanasche bis auf 4600 m Höhe aufstieg und in Richtung Südwesten verfrachtet wurde. Örtliche Vulkanbeobachter bestätigten die Eruption und teilten mit, dass die Aschewolke ca. 1500 m über Gipfelhöhe aufstieg. Zu Beginn der Eruption wurde glühende Tephra ausgeworfen. Es soll die stärkste Eruption seit dem 3. Dezember letzten Jahres gewesen sein.

Teguh Purnomo, Leiter des Marapi Volcano Monitorings, erklärte am Mittwochmorgen, dass das Seismogramm zeigte, dass die Eruption etwa eine Minute und 45 Sekunden lang eine maximale Amplitude von 38,7 Millimetern hatte. Teguh fügte hinzu, dass die Aschesäule grau war und eine starke Intensität aufwies und sich nach Südwesten neigte.

Die vulkanische Aktivität hatte sich laut Teguh vom 25. bis 26. März verlangsamt, da es in diesem Zeitraum keine Vulkanausbrüche oder Exhalationen gegeben hatte. Jedoch verzeichnete der Mount Marapi vom Januar 2024 bis zum 27. März 66 Ausbrüche und 1.560 Exhalationen, was ihn zum Vulkan mit der höchsten Eruptionsintensität in Indonesien machte.

Der Vulkanspezialist appellierte an die Öffentlichkeit, sich vom Vulkan fernzuhalten und keine Aktivitäten im Umkreis von 4,5 Kilometern um den Verbeek-Krater durchzuführen. Die Alarmstufe für den Mount Marapi bleibt weiterhin auf Stufe III, die höchste Alarmstufe.

Bewohner in der Nähe von Tälern, Bächen und Flussufern, die vom Gipfel des Vulkans abfließen, sollten sich vor möglichen Lavaströmen in Acht nehmen, insbesondere während der Regenzeit. Es wird außerdem empfohlen, Nasen- und Mundbedeckungen zu tragen, um Atemwegserkrankungen (ARI) vorzubeugen, und saubere Wasserquellen zu schützen.

Glühende Gerölllawinen am Merapi

Der Mount Marapi liegt im Westen Sumatras und wird oft mit dem Merapi in Zentraljava verwechselt. Auch dieser Vulkan ist weiterhin aktiv: Im Krater befinden sich zwei Lavadome, von denen einer mit Magma versorgt wird. In den frühen Morgenstunden ging eine größere Schuttlawinen ab, die viel glühendes Material enthielt. Auf einem lange belichteten Foto sieht es aus, als würde ein Lavastrom mit 2 Armen fließen. Es besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme entstehen.

Der Mount Merapi liegt im Zentrum der indonesischen Insel Java, etwa 28 Kilometer nördlich von Yogyakarta und 15 Kilometer nordwestlich von der Stadt Solo. Sein Umfeld ist dicht besiedelt und daher wird der Vulkan genaustens überwacht. Der Vulkan ist bekannt für seine häufigen Ausbrüche. Diese können von kleineren Ascheeruptionen bis hin zu gewaltigen Explosionen und  größeren pyroklastischen Strömen reichen. Sein Ausbruch im Jahr 2010 war besonders verheerend und forderte zahlreiche Menschenleben sowie Schäden in den umliegenden Gemeinden.



Island: Dämme bei Grindavik werden verstärkt

Der Vulkanausbruch geht weiter – Dämme werden im Kampf um Grindavik verstärkt

Auf Island geht der Vulkanausbruch im Svartsengigebiet weiter. Die Eruption ist stabil und es sind zwei bis drei Schlote aktiv, um die sich Kraterkegel bilden. Kleine Lavafontänen, die hauptsächlich aus 2 Schloten aufsteigen, speisen einen Lavastrom, der sich überwiegend in Richtung Süden ausbreitet und auf dem Lavafeld unterwegs ist, das in den ersten Eruptionstagen entstand. Das Lavafeld vergrößerte sich in den letzten Tagen praktisch nicht. Dafür wird es immer dicker. Probleme ergeben sich daraus entlang der Dämme, die Grindavik erfolgreich vor den Lavaströmen schützen, denn die Lava steht teilweise bereits bis zu den Kronen der Dämme.

Laut des Bautechnikers Arnar Smári Þorvarðarson wird Tag und Nacht daran gearbeitet, die Dämme nordöstlich von Grindavík zu erhöhen. Ziel ist es, den Nordostteil der Schutzanlage um vier Meter anzuheben. In einem besonders exponierten Bereich soll eine Erhöhung um fünf bis sechs Meter stattfinden. Natürlich müssen die Erdwälle nicht nur angehoben werden, sondern auch verbreitert, weil ja eine entsprechend stabile Basis geschaffen werden muss. Eine Schwierigkeit besteht darin, dass der bisherige Steinbruch, in dem das Material für die Dämme abgebaut wurde, inzwischen von Lava überflutet wurde. Neue Abbaugebiete müssen erschlossen werden. Klar auch, dass das nicht ohne Umweltzerstörungen einhergeht.

Völlig unklar ist es, wie der langfristige Verlauf der Aktivität auf Reykjanes weitergehen wird. Sollte es sich so verhalten, wie viele Geowissenschaftler meinen, könnte es über viele Jahrzehnte hinweg immer wieder zu Vulkanausbrüchen auf Reykjanes kommen.

Ein Ende der aktuellen Eruption ist noch nicht in Sicht. Immer noch gibt es eine schwache Bodenhebung unter Svartsengi. Sie deutet an, dass Magma aus größeren Tiefen aufsteigt. Der weitaus größte Teil der Schmelze speist direkt die Eruption. Ein geringer Teil wird im Magmenkörper in 5 Kilometern Tiefe gespeichert.

Vanuatu: Starkes Erdbeben Mw 6,4 am 27. März

Starkes Erdbeben erschüttert Südpazifik – Tsunamialarm blieb aus

Datum 27.03.2024 | Zeit: 01:28:20 UTC | Lokation: -21.010 ; 173.727 | Tiefe: 18 km | Mw 6,4

Heute Nacht erschütterte ein starkes Erdbeben die Inselregion zwischen Vanuatu und Fidschi. Das Beben hatte eine Magnitude von 6,4 und einen Erdbebenherd, der in 18 Kilometern Tiefe detektiert wurde. Das Epizentrum lag in etwa auf halben Weg zwischen den Archipelen und wurde vom EMSC 492 km östlich von Isangel auf Vanuatu verortet. Aufgrund der entlegenen Lage mitten im Ozean wirkte sich das Beben nicht auf Infrastruktur aus. Auch Tsunamialarm wurde nicht gegeben.

In einigen englischsprachigen Medienberichten wird auch von einem Doppelschlag berichtet. Demnach soll es zwei starke Erdbeben gegeben haben, die sich in kurzer Zeit nacheinander ereigneten. Demnach soll der zweite Erdstoß sogar eine Magnitude von 6,7 gehabt haben. Ich kann dieses Beben anhand der vorliegenden Daten vom EMSC und GFZ nicht nachvollziehen. Möglicherwiese hatte es sich um ein Geisterbeben gehandelt, das quasi als Echo des ersten Bebens vom automatischen System angezeigt wurde.

Tektonisch betrachtet manifestierte sich der Erdstoß an einer Störungszone, die mit dem Vanuatugraben assoziiert ist, der zwischen Vanuatu und Fidschi verläuft. Beim Vanuatugraben, der auch Neuehebridengraben genannt wird. Entlang des Grabens wird die Platte des Pazifiks unter die Indoaustralische Platte subduziert, was häufig Erdbeben verursacht. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich aber nicht direkt am Tiefseegraben, sondern nördlich davon. Dort gibt es eine divergente Störungszone, die in Nord-Süd-Richtung verläuft und den Vanuatugraben mit der Fiji-Fracture-Zone verbindet. Diese Spreizungszone dürfte das Erdbeben hervorgebracht haben.

In der Vergangenheit gab es in der Region des Vanuatugrabens, aber auch am benachbarten Fidschigraben zahlreich Erdbeben. Als Teil des Pazifischen Feuergürtels gibt es auch viele Vulkane, denn die Inselwelt des Südpazifiks besteht zum großen Teil aus Vulkaninseln entlang von Inselbögen.

Nyiragongo mit starker thermischer Anomalie am 27. März

Vulkan Nyiragongo mit starkem thermischem Signal

In den letzten Monaten war es recht still, um den Vulkan Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo bestellt, doch gestern Abend wurde eine starke thermische Strahlung mit einer Leistung von 2569 MW detektiert, die vom Kraterbereich des Vulkans ausging. Sie wurde von den Sentinel-Satelliten registriert und bei MIROVA angezeigt. Vergleichbar starke Signale werden meistens von Lavaströmen erzeugt, die eine Förderrate von ca. 5 Kubikmeter pro Sekunde haben und dann oft zwischen 1,5 und 2 km lang sind. Ähnliches sahen wir am Wochenende am Vulkan auf Island. Doch am Nyiragongo ist es eher unwahrscheinlich, dass ein längerer Lavastrom unterwegs ist. Typisch für diesen Schildvulkan am Lake Kivu wäre eine größere Lava-Ansammlung im Krater, in dem jahrelang ein Lavasee brodelte, bevor er vor drei Jahren ausgelaufen ist. Der dabei entstandene Lavastrom war gewaltig und erreichte besiedeltes Gebiet am Fuß des Feuerberges.

Die aktuelle Situation ist unklar, denn nur anhand der MIROVA-Daten lässt sich nicht sagen, ob sich wieder ein Lavasee gebildet hat oder ob es sich um eine kurzweilige Eruption im Krater handelt. Copernicus-Satellitenbilder zeigen außer Dampfentwicklung nichts, reichen aber auch nur bis zur letzten Woche zurück. Anfang des Monats gab es eine ähnlich starke Anomalie. An klaren Tagen dazwischen wurde eine schwächere Wärmestrahlung gemessen. Im Sommer letzten Jahres wurde eine kleinere Lava-Ansammlung im Schlot gemeldet. Es ist also möglich, dass sich der Vulkan langsam wieder einschießt und Magma im Fördersystem steht, das nur darauf wartet, wieder eine stabilere Eruption zu erzeugen.

Visuelle Beobachtungen von Vulkanspottern gibt es aus dem Kongo kaum noch, da auch hier Rebellen ihr Unwesen treiben und der Tourismus defacto zusammengebrochen ist.

Während es vom Nyiragongo unklare Signale gibt, sieht man auf erwähnten Copernicus-Aufnahmen aber thermische Anomalien im Krater des Nachbarvulkans Nyamuragira. Momentan ist die Aktivität hier eher gering, und die Anomalien deuten an, dass in drei Schloten Lava steht. Doch ein größerer Ausbruch ist hier nicht im Gang.

Andere Vulkane im Riftvalley

Wo wir gerade bei den Vulkanen des Ostafrikanischen Grabenbruchs sind: Am Ol Doinyo Lengai in Tansania gab es Anfang des Monats ein thermisches Signal, das auf brodelnde Lava in einem Hornito schließen ließ. Auf den letzten Copernicus-Aufnahmen sieht man nur einen kalten Krater. Am Erta Alé in Äthiopien geht es diese Woche ebenfalls recht kühl zu, doch hier war eine größere, effusive Eruption erst wenige Tage her.

Pompeji: Antike Baustelle ausgegraben

Bei Ausgrabungen in Pompeji wurde eine Baustelle freigelegt – Möglicherweise Erdbebenschäden repariert

Als Pompeji von dem verheerenden Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. unter Tephra begraben wurde, war die Stadt nicht unbedingt in einem guten Zustand: 17 Jahre vor dem Vulkanausbruch hatte es ein starkes Erdbeben gegeben, das große Zerstörungen in der Stadt anrichtete. Diese waren zur Zeit des endgültigen Untergangs Pompejis noch nicht alle wieder behoben. Hinweise auf die Schäden und wie man sie zu Zeiten der Römer reparierte, liefert nun die Entdeckung einer Baustelle. Das Erdbeben wird heute übrigens von einigen Wissenschaftlern direkt mit dem Vesuv in Verbindung gebracht, und sie meinen, dass das Beben ein erstes Anzeichen des Erwachens des Vulkans war.

Seit dem 18. Jahrhundert haben Ausgrabungen in Pompeji fortwährend Neues zutage gebracht. Die aktuellen Ausgrabungen im Gebiet der sogenannten Insula 10 von Regio IX brachten vor einigen Monaten das Haus einer Bäckerei zutage, an dem offenbar noch die Erdbebenschäden repariert wurden. Werkzeuge, gestapelte Tuffsteinfliesen, Ziegelsteine sowie Kalkanhäufungen wurden freigelegt, die darauf hindeuten, dass bis zum Ausbruch des Vesuvs gearbeitet wurde. Für die Archäologen besonders aufschlussreich ist der Fund einer Tür auf die mit Kohle römische Ziffern geschrieben wurden. Hierbei handelte es sich möglicherweise um eine Baustellenabrechnung.

Der Fund zeigt, wie Pompeji Einblicke in das römische Baugewerbe liefert. Der Parkdirektor Gabriel Zuchtriegel betont die Bedeutung von Zement in der Antike und hebt hervor, dass die aktuellen Ausgrabungen die Funktionsweise einer antiken Baustelle nahezu live erlebbar machen.

Immer wieder wurden bei den Ausgrabungsarbeiten am gleichen Gebäude seltene Fresken entdeckt. Eins zeigt ein Portrait des jungen Besitzerpaares der Bäckerei, ein anderes eine Darstellung aus der griechischen Mythologie: Phrixus und Helle auf der Flucht über das Meer.

Die Entdeckung einer Sklavenkammer enthüllte jüngst, unter welch schlechten Bedingungen die Untersten der römischen Gesellschaft leben mussten.

Weiterführender Link: Pompeji

Grindavik: Neue Hohlräume aufgespürt

Hohlräume unter Grindavik führen zu Sperrungen – Vulkanausbruch geht weiter

Während der Vulkanausbruch in Sichtweite von Grindavik weiter geht, haben Geologen und Landvermesser Hinweise auf weitere Hohlräume unter Grindavik aufgespürt, die durch die Erdbewegungen der letzten Monate entstanden sind. Einer dieser Hohlräume wurde unfreiwillig entdeckt, als ein LKW durch die intakte Fahrbahn eines asphaltierten Weges brach und halb im Loch darunter verschwand.

Die Hohlräume wurden in 9 Bereichen im Westen von Grindavik aufgespürt. Die betroffenen Bereiche wurden abgesperrt und nun wird darüber diskutiert, wer für die Finanzierung der Löcher aufkommen soll, die teilweise ja noch im Verborgenen liegen, ähnlich dem Hohlraum, der von besagtem LKW aufgespürt wurde. Bevor man die Hohlräume verfüllen kann, müssen sie oberflächlich freigelegt oder erbohrt werden. Ein Unterfangen, das mehrere Millionen ISK kosten wird.

Atli Geir Júlíusson, Dezernentin für Umwelt- und Planungsarbeiten der Kommune Grindavik legte heute einen entsprechenden Bericht vor und forderte den Staat dazu auf, die Kosten zu übernehmen. Ob die Regierung der Aufforderung nachkommen wird ist noch offen.

Derweilen geht der Vulkanausbruch weiter und unterliegt den Veränderungen, die für eine Eruption dieser Art typisch sind. Nachdem der Tremor gestern leicht gefallen ist, drehte sich sich der Trend nachts wieder um und es kam zu einem leichten Anstieg. Alles in allem scheint die Eruption noch stabil zu sein, allerdings beschränkt sie sich auf die beiden größten Kraterkegel, die sich auf der Spalte gebildet haben. Wahrscheinlich ist, dass in den nächsten Tagen auch der kleinere der beiden Kegel seine Aktivität einstellen wird. Dafür wird die Lavafontänentätigkeit in dem verbliebenen Krater stärker. Ein schönes Schauspiel für die wenigen privilegierten Wissenschaftler und isländischen Pressevertretern, die sich der Eruptionsstelle nähern dürfen. Sieht man einmal von der Luftverschmutzung durch den Gasausstoß ab, so könnte man nun das Naturspektakel relativ gefahrlos von einem der umliegenden Hügel beobachten. Es könnten sich zwar kleinere neue Risse entlang des Gangs öffnen, oder Lavaströme schubweise anschwellen und ihren Lauf verändern, doch dass sich ein neuer Kilometerlanger Riss auftut, der mit einer gewaltigen Eruption Schaulustige gefährdet ist eher unwahrscheinlich.

Dafür ist es umso wahrscheinlicher, dass es außerhalb der Reisesaison wohl nicht zur Einrichtung eines Walk-In-Volcanoes kommen wird, da es sich finanziell nicht lohnen wird, Touristen anzulocken.

Weiterführender Link: Vulkane und Erdbeben auf Island.

Vulcano: Schwache Erdbeben detektiert

Mikroseismizität auf Lipareninsel Vulcano festgestellt

In den letzten Tagen gab es 5 schwache Erdbeben auf der Lipareninsel Vulcano, die nördlich von Sizilien im Tyrrhenischen Meer liegt. Die Beben waren sehr schwach und hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Vier der Beben wiesen sogar negative Vorzeichen auf, was bedeutet, dass sie so schwach waren, dass man sie bis vor wenigen Jahren gar nicht messen konnte. Während vier Erschütterungen in der Bucht von Levante lagen, wo es im Wasser starke Gasaustritte gibt, manifestierte sich das fünfte und jüngste Erdbeben am östlichen Kraterrand der Fossa. Die Erdbebenherde lagen vergleichsweise flach und die Beben könnten mit dem Hydrothermalsystem des Vulkans in Verbindung stehen.

Erst im letzten Jahr wurde die Alarmstufe des Inselvulkans reduziert und es kehrte so etwas wie Normalität auf der Insel ein. Zuvor fürchtete man einen möglichen Vulkanausbruch. Erhöhte Gaskonzentrationen stellten eine ernste Gefahr dar, denn ein erhöhter Gasflux ging nicht nur von den Fumarolen am Kraterrand aus, sondern auch von Gasaustritten entlang der Küste. In einigen Kellern in Porto di Levante waren besorgniserregende Kohlendioxid-Konzentrationen gemessen worden. während diese Werte im letzten Jahr wieder zurückgingen, ist im INGV-Bulletin vom Februar zu lesen, dass die Kohlendioxidkonzentrationen im Ort wieder zugenommen hatten. Dazu passt nicht so ganz, dass die Fumarolentemperaturen am Krater genauso eine rückläufige Tendenz zeigten, wie der Gasausstoß. Ob sich daran nun im Zuge der schwachen Erdbeben etwas änderte, ist unbekannt und wird frühstens Anfang April kommuniziert werden, wenn das nächste Monatsbulletin erscheint.

Doch neben Vulcano gibt es auf den Liparischen Inseln noch den Stromboli. Dieser setzt seine normale strombolianische Tätigkeit vor. Besondere Ereignisse wie etwa Lavaströme, die bis zum letzten Herbst relativ regelmäßig auftraten, gab es in den vergangenen Monaten nicht.

Ätna mit Tremorpeak

Gut 100 Kilometer südlich von Vulcano liegt Europas mächtigster Vulkan: Der Ätna zeigte sich in den letzten Monaten ungewöhnlich ruhig, sieht man einmal von ein paar kleineren Erdbebenschwärmen ab. In der letzten Woche gab es zwar keinen Schwarm, dennoch präsentierte sich die Seismizität leicht erhöht. Heute Nacht stieg der Tremor plötzlich an und erreichte die Basis zum roten Bereich. Aktuell fällt der Tremor wieder, und dank des schlechten Wetters bleibt es unklar, ob es nachts irgendeine Form eruptiver Aktivität gab.